Permalink

off

Mein erster Monat und noch kein Ende in Sicht

zauberflöte endapplaus

Hallo,

ich glaub es nicht! Nach der ersten Woche war ich ja schon ganz baff, aber nach dem ersten Monat ist es noch viel komischer. Ich habe das Gefühl, dass ich hier schon ewig bin und auch noch ewig bleiben möchte, aber trotzem noch fast nichts kenne. Die Tatsache, dass ich gleich nach 2 Tagen hier das Arbeiten anfangen musste führt dazu, dass ich mich in dieser Stadt noch fast garnicht auskenne. Auch die georgischen Begriffe und Namen machen mir noch große Schwierigkeiten. Ich kann mir nichts merken oder wenn dass hauptsächlich die deutschen Bezeichnungen 🙁 und doch hab ich schon viel erleb: ich gehe regelmäßig schwimmen, suche mir mit Kalina jetzt auch noch einen Chor, war schon mit den EVS-Freiwilligen in Mzchreta, ich war bei der Aufführung von der Zauberflöte, einem Rugbyspiel, der Eröffnung des kaukasischen Filmfestivals der britischen Botschaft …

zauberflöte endapplaus

Anne, die Kulturweit-Freiwillige aus Kutaissi hat mich am Donnerstag letzter Woche besucht und bei mir übernachtet. An dem Abend wurden wir beiden noch von meiner georgischen Nachbarin eingeladen, die selbst am Spracheninstitut der Iliauniversität in Tbilissi arbeitstätig war und gut Deutsch spricht. Sie hatte extra Zitronen-Apfel-Kuchen gebacken und uns mit Unmengen schwaren Tee und Schokoladenliquör verköstigt. Auch der Apfelkuchen von den zwei Tagen vorher stand noch auf dem Tisch und erinnerte Sie und uns beständig daran, dass ich in die Zauberflöten-Aufführung mit Nora gegangen war und nicht bei ihr Absagen konnte, weil ich ihre Telefonnummer nicht hatte. Und aus diesem Grund saß sie mit ihrem kleinen Enkel und dem Kuchen in der Wohnung und wartete vergebens auf mich 🙁 Das hat mir so Leid getan, aber ich dachte nicht, dass Sie es so ernst nimmt und ich meinte auch, dass ich noch einmal anrufe bevor ich vorbeikomme. Naja, ich hoffe, dass durch meinen Besuch mit Anne jetzt doch alles wieder in Ordnung ist.

Fernsehturm und RiesenradEine der vielen orthodoxen Kirchen

Vorgestern habe ich es auch endlich geschafft mich mit Mikheil, einem georgischen Masterstudenten aus Jena zu treffen, der jetzt wieder hier in Tbilissi weilt. Wir haben beide beim selben Professor Abschlussarbeiten geschrieben und hatten uns viel zu erzählen, da wir viele gemeinsame Bekannte haben. Das Beste war ja, dass Mikheil auch noch Karl und Oli, zwei Kumpels aus Jena, in Istanbul am Flughafen getroffen hat, die gerade auf dem Weg in den Libanon waren. Also konnte mir gleich noch persönlich Grüße aus der Heimat ausrichten. Mit ihm und einem weiteren Freund, Irakli, war ich in einem georgischen Restaurant. Dort habe ich gelernt in Intervallen zu sprechen 🙂 2 Minuten reden und dann 7 Minuten schweigen, da die Musik so laut ist, dass man nichts anderes machen kann, als den melancholischen Liedern zu lauschen. Aber jetzt ist auf jeden Fall eine Dschadscha-Party geplant und ich habe eine Einladung in ein Dorf 20km vom Schwarzen Meer entfernt 😉 Ich mag georgische Männer! Und zahlen durfte ich wieder nicht 😛

Das alte RathausTavisupleba Platz

Meine Chefin Elisabeth ist letzte Woche mit Heiner, dem zweiten DAAD-Lektor, nach Usbekistan zum DAAD Alumni-Treffen geflogen. Es ist die längste Zeit die unsere Chefin nicht da ist. Morgen kommen beide wieder und das ganze Büro freut sich schon. Dann ist die DAAD-Familie wieder vollständig! Ich habe übrigens schon meinen eigenen Spitznamen: patara oder auch patara gogo… also die Kleine/ das kleine Mädchen. Da ich sowohl die Jüngste bin, als auch hier mit meinen Mitarbeitern einen guten „große-Schwestern-Ersatz“ gefunden habe. Nein! Bevor meine Schwestern jetzt das Schreien anfangen… ihr seid nicht zu ersätzen und das würde auch nie jemand schaffen! Und ich freu mich schon so sehr auf Ende Juni, wenn meine zwei Großen hier eintrudeln und wir gemeinsam dieses wunderschöne Land erkunden!

Mittagspause im SonnenscheinKunst auf der Rustaveli Straße

Gestern habe ich dann nach der Arbeit von meinen Kollegen eine Stadtführung bekommen. Ich kenne das Viertel Vake überhaupt nicht und auch Irakli kannte es nicht und wollte es mit mir aus diesem Grund dann aber auch am letzten Sonntag nicht erkunden. Das führte zu einem großen Streit und der Tatsache, dass ich von meinen Mitarbeitern jetzt Irakli-Verbot habe und den Stadtteil immernoch nicht kannte. Bis gestern… Der hier verbliebene Rest der DAAD-Familie packte sich in 2 Autos und fuhr in Richtung Vake. Vom Auto aus wurden mir die wichtigsten Gebäude gezeigt und dann ging es zu Fuß weiter. Die Männer, Levan und Soso, hatten damit sehr große „Probleme“. Irgendwie verstanden sie nicht, warum man das zu Fuß machen sollte und auf meinen Hinweis hin, dass Wandern in den Bergen auch nichts anderes ist, wurde ich eines Besseren belehrt.

Sag ich doch... wie Schwestern... Ich und TamunaUnd die Zweite... Nino!

Nach einer recht kurzen Tour kehrten wir in eine Pizzaria ein und hatte ein wunderbares Abendessen. Der anschließende Abendspaziergang durch die Altstadt wurde von einem gigantischen Feuerwerk begleitet. Am Ende war ich aber doch sehr müde, weil meistens Georgisch gesprochen wurde und ich somit meist nichts verstand. Schön war es aber trotzdem! Und Nino hat mir versprochen, dass wir das ganze nochmal ohne Männer machen, um mehr Zeit zu haben. Außerdem soll es nächste Woche warm werden, 17-20°C, juuhuuu! Und dann macht es noch viel mehr Spaß, eine Stadt zu entdecken.

Älteste Kirche Tbilissis aus dem 5. JahrhundertDer Wohnsitz des PräsidentenTamuna, Nino und Ich in der AltstadtMein neuer Freund und ich...Levan, Nino, Tamuna und ich in er PizzariaMeine Bodygards... Levan und Soso

Ich habe heute den Flyer von der Deutschen Botschaft gelesen und da steht, dass nächste Woche, am Gründonnerstag ein Konzert in der evang.-luth. Kirche in Tbilissi stattfinden wird. Es gibt auch Gottesdienste in deutscher Sprache. Ich werde mit Kalina, meiner Schwimmpartnerin, dort hingehen und wir werden fragen, ob auch wir dort im Chor mitsingen dürfen. Wir haben nämlich rausgefunden, dass wir beide ziemlich gerne singen und auch schon Prüfungen in Gesang in der Schule hatten… also, ein neues Abenteuer!

Bilder von der Tour mit Irakli: vorne Schwefelbäder, hinten KircheTypisch georgische Hausfasade mit BalkonenHistorisches Bad in der Altstadt

Heute abend treffe ich Zura endlich. Morgen fliegt er nach wieder nach Jena und dann sehen wir uns erst im August wieder. Morgen gibt es dann einen deutschen Film beim Goethe-Institut: „Die weiße Rose“ und am Samstag nehme ich an Kalinas Projekt in Gori teil. Es nennt sich „Culture Cocktail“ und dort können sich Kinder von Flüchtlingsfamilien aus den Regionen Abrchasien und Südossetien über Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien… also die Länder der EVS-Freiwilligen informieren, Essen probieren und Spiele spielen. Ich bin gespannt!

Und bei euch? Alles gut? Wenn ihr nicht hier schreiben wollt, dann schreibt doch mal unter m.kuhlau@gmx.de

 

 

Permalink

3

Kultur pur! (und ein wenig Kanibalismus)

Hallo 😀

Ja, ich schon wieder… aber ich hab mir ja vorgenommen öfter und deshalb weniger zu schreiben!

Dienstag war ich also nach der Arbeit mit Nora in der Oper, es wurde die Zauberflöte von Studenten des Konservatoriums aufgeführt. Die Vorstellung war sehr gut besucht und ich denke sogar fast ausverkauft. Wir bekamen nur noch Tickets für 2 Lari (ca. 80 Cent) und mussten ganz oben unter der Decke sitzen. Verstanden hab ich nicht viel, da ich mir vorher leider nicht noch einmal die Handlung durchgelesen habe und die deutschen Liedtexte habe ich auch nur sehr schwer verstanden. Aber ich fand es ziemlich amüsant, dass zwischen den gesungenen Passagen georgisch gesprochen wurde… und ich hab sogar was verstanden! Nach 3 Stunden Bespaßung mit ca. 10min Pause dazwischen sind Nora und ich ziemlich ausgehungert in ihre WG gekommen und haben und erstmal bekochen lassen 😉 Ach ja, bei Nora und Lara, den anderen Kulturweitlerinnen herrscht irgendwie doch mehr WG-Stimmung! Aber ich will mich nicht beklagen, ich bin im Moment eh so viel unterwegs!

Gestern war ich nach der Arbeit mit Nora im Literaraturcafe Book Corner Cafe, weil dort eine Lesung gegen Rassismus und zum Tag des Gedichts organisiert wurde. Es waren auch viele Droni-Freiwillige da, nur leider kamen wir viel zu spät und haben kein einziges Gedicht mehr mitbekommen… Egal, der Schokokuchen wars allein schon wert. hmmmm…warme Schokolade mit Nüssen… ich hab ne Literaturcafetour geplant wenn meine Schwestern kommen!

Danach bin ich nach Hause gefahren und noch kurz in den Supermarkt bei mir im Haus. Ich gehe da fast jeden Tag rein um mir irgendwelche Kleinigkeiten zu besorgen und die Kassiererin kennt mich schon, da ich sie nie meine Sachen in all die Plastiktüten einpacken lasse, sondern immer in Windeseile sagt: „ara ara, makfs tschanta!“ Was so viel heiße soll wie „Nein nein, ich hab ne Tasche“ und sie daraufhin immer total verwirrt ist, weil der gewohnte Ablauf gestürt ist. Aber gestern hat sich eines der Mädchen dort ein Herz genommen und mich angesprochen. Sie stand mit großen Augen vor mir und meinte: „Sind Sie aus Deutschlaaaaand? Ich liebe Deutsch!“ Auf mein georgisch geantwortetes „ki“, also ja, wie ihr euch denken könnt, strahlte sie über das ganze Gesicht. Und dann ging der Spaß los… als ich etwas aus der Theke kaufen wollte standen sämtliche Verkäuferinnen um mich herum und versuchten mir auf englo-deutsch-russo-georgisch die Inhaltsstoffe der Waren zu erklären! Es war ein Spektakel! Die Füllungen von Teigtaschen wurden mir im Rohzustand unter die Nase gehalten… Hände voll Bohnen, Reis und Eier… Ich kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Aber der Gipfel der Freude kam auf, als mir gesagt wurde, dass in der einen Frikadelle Fleisch sei und in der anderen… Herkules! Bei meinem ungläubigen Blick fing der ganze Laden an zu lachen… Frikadelle aus Herkules? Erstens müsste die dann schon ziemlich alt sein und zweitens, na lecker, ich esse kein Menschenfleisch. Da das deutschliebende Mädchen aber gleich zwischen die Regale sprang, war nach kurzer Zeit klar, dass mit Herkules Haferflocken gemeint sind. Also nein, die Georgier sind keine Menschenfresser und ich habe von jedem Teil eins genommen, weil der Mann aus der Obst/ Gemüseabteilung so schön „Eins, eins, eins“ sagte und gleich daraufhin zeigte wie gut er von eins bis zehn zählen kann, woraufhin ich ihm zeigte, wie gut ich das doch auf Georgisch kann 🙂 Zum Schluss wurde ich noch gefragt wann ich denn wieder kommen würde, woraufhin ich meinte „chwal“! also morgen!

Ich glaube das wird mein Langzeitprojekt!!! Den Mitarbeitern des „Deutschen Supermarktes“ Deutsch beibringen 🙂 Ich bin guter Dinge…

 

Permalink

4

Schon wieder ne Woche rum??? Gibts ja garnicht…

Hallo meine Lieben,

ich kann es selbst nicht glauben. Es ist schon wieder ne Woche rum und es gibt viel zu berichten von Guido, Rugby, Gastfreundschaft, Herta Müller und viel Alkohol 😉 (Nein, ich bin kein Alkoholiker, zumindest noch nicht!)

Aaaaalso, lasst mich mal in meinen Kalender schauen, um diese letzte Woche zu rekonstruieren… hmmm…Stimmt! Montag und Dienstag hab ich hauptsächlich damit verbracht Rumänisch (! , ja ich kann mir eure verwunderten Blicke vorstellen) zu lernen, da ich noch eine Prüfung am Mittwoch ablegen musste. Aber es ist alles gut, ich hab bestanden und das Leben ist wieder schön! Jetzt kann ich mich voll und ganz auf Georgien, Georgisch und Georgier/innen konzentrieren. Auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass ich nur Jungs kennenlerne… nach meiner anfänglichen Nino-Phase sitzen ich mädelstechnisch irgendwie auf dem Trockenen 🙁 egal, die Jungs sind nett und irgendwann werden die Mädels schon aus ihren Häusern kommen 😉

Mittwoch hatte ich also diese Prüfung und bin dann abends erstmal mit Kalina schwimmen gegangen. Mit jedem weiteren Besuch in diesem Schwimmbad steigt meine Begeisterung dafür. Es sind jetzt auch vermehr Menschen in diesem Bad und wir haben rausgefunden, dass an dem Sonntag, an dem wir das erste Mal dort waren, es eigentlich geschlossen war und deshalb auch Reparaturarbeiten durchgeführt wurden und diese komische rostige Schubkarre da rumstand… also alles schön und Kalina und ich gehen flei0ig drei mal die Woche! Mittlerweile weiß ich auch, dass die Besitzerin Maia heißt und ich habe mir sowohl Schwimmbrille, als auch Badekappe gekauft, um jetzt voll durchzustarten! Bikinifigur… ich komme! Nach dem Schwimmbadbesuch hat es sich jetzt schon so eingependelt, dass Kalina immer noch auf einen Tee oder ein Abendessen bei mir vorbeikommt und auch mit Magda ist alles schön. Sie ist zwar immer noch sehr schüchtern und ist entweder in ihrem Zimmer oder sitzt mit Freunden vor facebook, aber ich bring sie jedes Mal mit meinen Georgischversuchen zum lachen und das ist das Wichtigste!

Am Donnerstag kam dann Guido Westerwave aka Superwelle nach Tbilissi und hat an der Staatlichen Javakhishvili Universität, kurz TSU, einen kurzen Vortrag über die 20jährigen Beziehungen zwischen Georgien und Deutschland gehalten. Ich kann euch sagen, der hat sein Englisch verbessert! Und er hat sogar zum Teil die Fragen selber verstanden, wobei ich sagen muss, dass ich mit der Aussprache mancher Georgierinnen auch so meine Probleme hatte! Hat man davon eigentlich in Deutschland irgendwas mitbekommen? Also, dass Superguido in Georgien war? Nein? Na, dafür gibts ja Mara Kolumna, die euch die neuesten Nachrichten (nicht mehr ganz so aktuell, sorry) auf den Tisch bringt!  http://www.dw.de/dw/article/0,,15811149,00.html hier zum weiterlesen!

Nach diesem Vortrag und einem Beinah-Händeschütteln mit unserem Außenminister, aber nur beinah, weil ich es mir dann doch anders überlegt hatte 😉 , hab ich mich mit Zurab getroffen! Er ist eine arangierte facebook-Freundschaft… ja das hat was indisches, oder? Tatia und Tornike aus Hannover haben ihn mir sozusagen empfohlen, also ran an den Mann! In einer Menge von Studenten, Professoren und Botschaftern haben wir uns dennoch gefunden. Er hat mir gleich mal Irakli, Sandro und Giorgi vorgestellt… vielleicht sollte ich doch lieber Männer sammeln, ich glaub da bekomm ich mehr zusammen! Nach zwei Gläschen Rotwein und einer sehr leckeren Laugenstange (!!! Man bemerke hier LAUGENSTANGE! in Georgien und die hat besser geschmeckt als jede andere die ich in Jena gegessen habe!!! Georgier sind eben doch die besseren Bayern!) sind wir in die Altstadt gelaufen und haben in einem Cafe mit Livemusik den Abend auskllingen lassen. Ich möchte mich ja nicht beschweren, aber ich darf hier nie meine Sachen die ich konsumiere selbst bezahlen und ich kann mich garnicht wehren, denn entweder ist schon alles bezahlt und ich hab garnichts mitbekommen oder mir wird freundlich mein Geld wieder zurückgeschoben… was soll ich tun, ich bin ein „germaneli gogo“, also ein Mädchen, das aus Deutschland, dem Ausland kommt, also habe ich doppelt keine Chance mich an der Rechnung zu beteiligen… Ich schau mal wie lange meine Gastgeber das noch durchhalten 😉 und ich auch! Der Abend endete damit, dass ich nicht mal mit den Jungs U-Bahn fahren durfte, sondern ganz alleine in ein Taxi gesetzt wurde, das natürlich schon vorher bezahlt wurde und drei Mal dürft ihr raten, wer das Geld NICHT gegeben hat… und nach Hause gefahren wurde, nur weil ich ein gaaaaaanz kleines bisschen in meinem Rock gebibbert habe! Ja, also ich hätte das auch noch bis nach Hause überlebt, wenn ich mit den öffentlichen Verkehsmitteln gefahren wäre! Aber gut, ich beschwere mich nicht… sie meinen es ja nur gut 😀

Freitag hatte ich dann mal wieder Georgisch… ich werde jetzt zwei Mal die Woche von meiner Georgischlehrerin Manana auf der Arbeit besucht und ich lerne diese Sprache. Ich muss sagen hier fällt es mir wirklich viel leichter mir die Worte zu merken, da ich sie die ganze Zeit höre und von ihnen umgeben bin… in Deutschland hatte ich einfach keine Chance. Und alle sind begeistert von meinen Fortschritten und überrascht wenn ich Dinge verstehe, da ich ja doch erst seit 3,5 Wochen hier bin, doch die 5 Monate Sprachkurs in der Kaukasiologie in Jena zahlen sich aus! Danke Natia!!! Außerdem habe ich Keta kennengelernt, eine Deutsche, die mit ihrem Mann hier ist, der beim Samarither Bund arbeitet. Sie hat mir erzählt, dass sie beim Goethe Institut einen Literaturzirkel betreut und im Moment Herta Müllers „Herztier“ liest. Als ich daraufhin erzählte, dass ich Südosteuropastudien studiert habe und rumänische Literaturgeschichte als Fach belegt hatte, meinte sie, dass ich ja als Expertin mal eine Stunde gestalten könnte, in der es um Ceausescu und die politisch-historische Lage im Rumänien jener Zeit geht. Ich habe zugesagt und bin mal gespannt! Achja und bei der Fachsprachentagung im Juni soll ich einen Vortrag über Interkulturelle Wirtschaftskommunikation halten, wie das Studium aufgebaut ist und was Vor- und Nachteile sind… Ich werd mit meinem Studium doch noch was!!! 🙂

Freitag kam erst Kalina zu mir, doch wir haben es leider nicht mehr zum Schwimmen geschafft, da das Bad schon zu hatte. Also einfach nur entspannt Tee trinen und quatschen. Danach bin ich dann mit Irakli und Giga, einem Freund aus Kutaissi, unterwegs gewesen… der Abend endete mit wilden Tanzeinlagen von uns Dreien in Iraklis Küche… mehr muss ich nicht sagen, oder?

Am nächsten Morgen bin ich dann verkatert zum Schwimmen gegangen, hey… versprochen ist versprochen. Ich hab das Haus aber nicht ohne eine Drohung von Irakli verlassen: „Wenn du zu spät zum Rugbyspiel kommst… bring ich erst dich um, und dann deine gesamte Familie in Deutschland!“ ooooookay… Also sind wir ein wenig schneller geschwommen und nach dem Umziehen und Essen ins Taxi gesprungen. In Tbilissi herrschte Ausnahmezustand… überall Autos, Taxis, Stau, Menschen mit Flaggen, Bemalungen im Gesicht und  Gegröhle gemischt mit Gehupe! Erst dachte ich mir, na ne halbe Stunde zu diesem Stadion sollte reichen, aber weit gefehlt! Wir kamen nur milimeterweise voran und andauernd rief ein total nervöser Irakli an wo wir denn nun seien, telefonierte sogar mit meinem Taxifahrer und klang zum Schluss wirklich verzweifelt! Aber  bis auf einen kleinen, ziemlich doofen Zwischenfall (denn ich hatte Irakli falsch verstanden und dachte, dass er 2 Tickets für Nora und Jasper bekommen hätte und hatte das NICHT im Satz überhört, und somit eine Nora vor dem Stadion ohne Karte und wir schon drin 🙁 ) war es ein wirklich interessantes Spektakel. 

Lena und ich wissen ja, dass Fussball-Fans in Jena wie Orks klingen und sich auch so verhalten, aber das ist nichts gegen Rugby-Fans in Tbilissi bei einem Spiel Georgien-Russland! Das ist Krieg… ich hatte das Gefühl irgendwo zwischen Herr der Ringe und Starwars zu sein! Grölende Männer, Menschenmassen vor den vergitterten Eingängen, es hatte auch was von Titanic, nur das die Menschen versuchten in das Gebäude reinzukommen… Es war super, zwar kalt, aber Georgien hat 46:0 gewonnen, was will man als Fan in Georgien mehr??? Was ist das nächste Spiel? Ich bin dabei! By the way… „scheni deda“ ist ein georgischer Fluch und wer diesen Ausspruch in seiner Perfektion hören möchte, sollte wirklich ins Stadion gehen… man hört es an allen Ecken und in sämtlichen Lautstärken! Ach ja, und da das Stadion im Freien ist und nicht überdacht, setzt man sich auf Zeitungspapier oder Plastiktüten um seinen Po vor Schmutz zu bewahren. Da man aber andauernd aufspringen und seinen Nachbarn küssen muss, wenn Georgien punktet, fliegen aufgrund des starken Windes Unmengen von Papieren und Plastiktüten durch die Luft… hat aber auch was Schönes, vor allem im Sonnenschein und im super klaren, wolkenlosen Himmel!

Kalina, Giorgi, Giga und Irakli

Der Abend nach diesem glorreichen Spiel war leider nicht so der Brüller 🙁 Erst wollten wir  uns mit Sophie und den Mädels aus Rustavi treffen, die aber leider ein Mal zu oft für meine Nerven ihre Pläne umgeworfen hatten und ich irgendwann wirklich entnervt war, sowohl Irakli als auch Kalina von den neuen Plänen zu erzählen. Dann wollten wir zu Kalina fahren und dort mit anderen EVSlern Wein trinken, aber der Taxifahrer kannte die Straße nicht dun musste die ganze Zeit seine Scheibe innen mit der Hand wischen, da seine Lüftund nicht funktionierte und es aber auch nicht einsah das Fenster zu öffnen… Tja, nach 30min ließ Irakli den Mann wieder zurückfahren… und ich bin dann relativ angepi… und schlecht gelaunt noch mit in den Supermarkt, aber meinte dann, dass ich müde bin und nach Hause gehe. Was zu großer Verwirrung und Verstimmung bei den Jungs führte. Ich bin also nach Hause gegangen und nach 15min klingelte es an der Tür und Gioirgi, Nika und ein Mädchen (definitiv nicht Nino) versuchten mich im Schlafanzug und Birkenstock-Hausschuhen zur Tür rauszuziehen. Also hab ich versprochen nach kurzer Zeit bei Irakli vorbeizukommen und die Armen haben nichts getrunken und saßen nur rum bis ich da nach geraumer Zeit ankam. Danach sind wir noch zusammen in eine Bar gegangen, in der aber so ruhige Musik lief, dass ich beinah auf dem Sitzsack eingeschlafen bin.

Sonntag habe ich nichts Besonderes gemacht. Zum Früstück gabs Chinkali mit Rindfleischfüllung, obwohl ich eigentlich mal welche mit Käse-, Champignon- oder Kartoffelfüllung probieren wollte. Aber jedes Mal wenn ich versucht habe etwas anderes zu bestellen, kam die Antwort: Haben wir nicht! 🙁

Die meiste Zeit danach habe ich mein Zimmer aufgeräumt, abgespült und einfach mal relaxed. Abends hab ich einen Film geschaut und ein wenig Georgisch gelernt. Ich hatte gerade eben wieder Unterricht und bin mit einem hochroten Kopf aus diesen 90 Minuten rausgegangen, weil Manana so viele neue Wörter mitgebracht hat… aber ich werde eine brave Schülerin sein und bis Freitag alles in und auswendig lernen!

Eigentlich wollte ich mit der Deutschlehrerin, die in meinem Haus einen Stock über mir wohnt heute Kaffee trinken, aber Nora hat gerade angerufen und so werde ich um 18 Uhr in die Zauberflöte gehen! Juuhuuu! Für 3 Lari, also 1,50€! Ich liebe Georgien!

So, das wär es erstmal wieder von meiner Seite! Ich verspreche das nächste Mal wieder eher zu schreiben! Und ja, ich lade auch die ganzen Bilder in dieser Woche hoch! 🙂

 

 

 

 

Permalink

5

Mein erlebnisreiches Wochenende

Gamartschobat ihr freudigen Leser,

ich bin ja sehr froh und auch ein wenig stolz, dass meine Berichte soviel Anhänger und Interessierte finden! Ich freue mich über jeden Kommentar und jede Mail, die ich bekomme! Schreibt mir, denn ich will ja auch mitbekommen was ihr so macht!

Mein Wochenende war spitze, aber irgendwie auch sehr kurz. Im Vergleich zu letzter Woche war ich die ganze Zeit unterwegs. Freitag habe ich erstmal entspannt, Wohnung aufgeräumt, Geschirr abgespült… Magda kam ja am Samstag. Sie ist sehr nett, aber wir haben bis jetzt nicht soviel gesprochen. Im Moment wohnt sie mit ihrer Mama zusammen in ihrem Zimmer und außer „Hallo“ und „Tschüss“ haben wir noch nicht viel geredet, da wir beide viel unterwegs waren. Samstag früh erstmal ausschlafen und dann fertig machen mit Windjacke und Wanderschuhen… ich wurde auf der Straße von fast jedem von oben bis unten gemustert… egal, es gilt praktisch angezogen zu sein, wenn man die georgische Landschaft erkunden möchte! Und dann auf zur U-Bahnhaltestelle Didube, wo ich Sophie und ihre Mitbewohner treffen sollte. Natürlich hat es nicht auf Anhieb geklappt und wir mussten erst telefonieren und verwirrt dreimal um den Platz laufen bis wir uns gefunden haben. Als ich endlich an der richtigen Stelle ankam, fand ich lediglich 3 nicht georgisch aussehende und genauso „praktisch“ angezogenen Mädchen wie mich. Nach einem gegenseitig ausgetauschten fragenden Blick und einem „Mara?“ mit französischen Akzent lernte ich Krischka, die Freundin und Mitbewohnerin von Sophie kennen, außerdem noch Blanka, die polnische Mitbewohnerin und Conny, eine österreichische Europäische Freiwillige, die in Tbilissi wohnt. Sophie kam nach 3 Minuten, denn sie war auf der Suche nach mir… es war ein großes Hallo und freudiges Wiedersehen nach mehr als 8 Monaten. Aber wie wir feststellten, fühlt es sich so an als ob wir uns nur 2 Wochen nicht gesehen haben.

Ma petite et moi!

Dann ging das Abenteuer los: Wir mussten die richtige Maschrutka finden… man kann sich die Situation so vorstellen… 5 Mädels, wild auf Englisch schnatternd, suchen einen kleinen Minibus auf dem, natürlich auf Georgisch, die Ortangaben stehen. Das wäre gar nicht so schwierig, würden uns nicht andauernd Taxifahrer auf Russisch anbieten uns für horrende Preise dorthin zu fahren, wohin wir möchten, oder aber jede gefragte Person in eine andere Richtung zeigen… Gut, nach 10 Minuten wildem Hin- und Hergelaufe plus Taxifahrerabschütteln finden wir doch die richtige Maschrutka, die direkt vor unseren Augen wegfährt… NEIIIIIIIN! Aber puh… Erohlung von dem Schock, es folgt gleich die Nächste. Also Ticket kaufen für 1 Lari (50Cent) und rein in die gute Stube… wie die Hühner sitzen wir dann da in der letzten Reihe und lachen und gackern und unterhalten den ganzen Bus! Die Maschrutka füllt sich rasch und ab geht die Fahrt nach Mzcheta, das ca. 30 Minuten von Tbilissi entfernt liegt. Bei der ersten Haltestelle steigt nur ein Mann aus, dann kann also nicht die „richtige“ Station für uns sein, wir folgen dem Gesetz der Masse… nur leider gibt es keine Masse, da immer nur 3 oder 4 Menschen aussteigen… ratlos sitzt eine Meute aufgeregter Mädels in dieser Maschrutka und weiß nicht ob sie jetzt aussteigen soll oder nicht… irgendwann sitzen nur noch 3 weitere Menschen im Bus, der Fahrer schaut uns durch den Rüclspiegel fragend an und sagt irgendwas auf Georgisch… daraufhin springen wir auf und verlassen lachend und erleichtert den Bus! Wir sind da… in Mzcheta.

Blanka, Ich, Kriska und Sophie 

 

Nach der holprigen Fahrt muss zunächst eine Toilette gefunden werden, was sich als schwieriger erweist als gedacht. Also doch erst in die erste Kirche. Eine kleine Kapelle steht im Garten neben dem Friedhof, hier hat Nino (!!! hahaaa… nach langer Zeit endlich mal wieder eine, Nr. 7) gebetet und so hat König Mirian ihr eine winzige Kapelle gebaut. Da Blanka aber langsam wirklich nicht mehr kann und die ganze Zeit droht sich einfach den nächsten Baum zu schnappen, ziehen wir weiter. Da sehen wir das erlösende Schild, eine öffentliche Toilette! Ich muss zugeben, ich hab sie mir nicht mal von innen angeschaut, mir hat der Anblick von außen gereicht… aber um fair zu berichten… auch in Deutschland gehören öffentliche Toiletten nicht zu meinen Lieblingsplätzen! Da Conny sich während der Klo-Expedition eine Zigarette angezündet hat und mit dieser nicht durch die Straßen laufen möchte, weil sie selbst in Tbilissi schon von fremden Leuten angesprochen wurde – Frau, Zigarette, komisch – bleiben wir eine weile stehen und gehen dann erst weiter. Nachdem das Bedürfnis „Toilette“ abgehakt ist, kommt jetzt die nächste Ebene „Essen“. Wir suchen also frierend, weil wirklich kalter Wind, eine Bleibe. Das erste Restaurant ist noch im Bauprozess, das zweite zu teuer und das dritte… genau richtig für uns. Cafe und Restaurant in einem. Wie sich herausstellt ohne Küche, aber nachdem wir bestellt haben, läuft die Bedienung raschen Schrittes aus der Tür… die Spannung steigt! Wir trinken währenddessen Bier und quatschen über unsere bisherigen Erfahrungen mit Georgien, wie wir hier leben und was die Anderen in ihrem EVS (European Voluntary Service) so für Projekte machen. Nach 15 Minuten kommt die Bedienung mit einem rieeeesigen Korb voller dampfender Speisen: Wir essen Lobio (roter Bohneneintopf) und dazu viel Brot und fühlen uns schon wie richtige Georgierinnen… Man muss dazu sagen, der Grund warum wir Lobio essen ist, dass sie die meisten der vorher ausgewählten Speisen nicht hatten, aber hey… Essen ist Essen und es ist lecker und für mich eh alles neu! Auch dieses Cafe hat keine Toilette, doch nach einem halben Liter Bier, fragen wir die Bedienung und werden in die nächste Straße geschickt… hey, so ne Toilette hab ich seit meiner Reise von Rumänien nach Bulgarien nicht mehr gesehen! Mit ein wenig Geschicklichkeit geht alles!

Danach gehts in die große Kirche, in der wir auch den Anfang eines Gottesdienstes miterleben. In Deutschland heißt es immer, dass Muslime Kopftuch tragen, doch hier betritt auch keine Frau ohne Kopfbedeckung das Gotteshaus. Da Blanka, Krischka und ich keinen Schal tragen, streifen wir die Kapuzen unserer Outdoorjacken über, was sowohl zu Verwirrung aber auch zu vermehrtem Schmunzeln bei den anderen Teilnehmern führt. Da wir noch die Ruine besichtigen wollen und die letzte Maschrutka bereits in 2 Stunden fährt verlassen wir das nach Weihrauch riechende Gebäude und begeben uns wieder in die eisige Kälte. Auf dem Weg zur Ruine werden wir von einem der Straßenhunde bis zu unserem Ziel begleitet. Dort findet gerade ein privates Fotoshooting von russisch sprechenden Jugendlichen statt. Bewaffnet mit Chanel Handtaschen und riesigen Sonnenbrillen, aber ohne Highheels (woohooo!) wird gepost was die Kamera aushält! Wir machen es nach!

Danach gehts ab in die Maschrutka und in Richtung Tbilissi. Aber hey, was wäre eine Fahrt ohne einen betrunken Mitfahrer der nach Lust und Laune alle Mitinsassen anspricht und alle munter unterhält! Als letztes kommen wir an die Reihe. In lautem und von einer wirklich starken Alkoholfahne begleiteten Georgisch fragt er nach unserer Herkunft und freut sich über jedes georgische oder russische Wort.

Gott sei dank erreichen wir nach kurzer Zeit Tbilissi. Wir verabschieden uns und ich verspreche den Mädels nächstes Wochenende nach Rustavi zu kommen. Mit Conny tausche ich Nummern aus, da sie vor hat viel Wandern zu gehen und ich weiß, dass ich das alleine nie machen würde. Bei mir angekommen sehe ich endlich Magda, aber sie verlässt gerade die Wohnung. Nach kurzer Absprache mit Irakli werde ich von ihm abgeholt und wir fahren mit dem Taxi nach einer kleinen Odysee zu einem Irish Pub wo wir die Übertragung des Rugbyspiels Georgien-Rumänien schauen. Da wir um halb acht schon anfangen Wodka zu trinken, bin ich um neun schon gut bei der Sache und da auch noch ein Freund, Nika, Geburtstag feiert und uns einen Wodka nach dem anderen ausgibt, tanze ich irgendwann mit Nika wild zur Livemusik. Es wird das unterschiedlichste Zeug von Beatles über The Police und sonst noch vieles (ihr wisst doch… Mara und Bands oder Titel… no chance) gespielt. Nika... the dancing-kingNika und ich bekommen sogar Applaus für unsere schweißtreibende Performance! 😛 Zum Abschluss des Abends droht noch eine Schlägerei, die jedoch durch lange andauernde Diskussionen verhindert werden kann. Bereits um halb zwei falle ich glücklich in mein Bett. Und wieder einmal habe ich zwei facebook-Freunde und einen ausgeflippten Tanzpartner mehr gefunden 😀

Sonntag lässt sich relativ schnell zusammenfassen: erst 3 Maschinen Wäsche bei Irakli gewaschen, da ich keine Lust hatte meine Bettwäsche und sämtliche Handtücher mit der Hand zu waschen, dann mit Kalina das Schwimmbad gesucht und gefunden, Abo für 12 Besuche mit 100 Lari bezahlt und dann mit Schrecken festgestellt, dass wir dort jetzt noch 11 Mal schwimmen müssen… aber hey, immer positiv sehen ja: Es war Wasser im Becken! Nein, aber jetzt mal im Ernst. Das Schwimmbad hat 4 Bahnen, ist 20 Meter lang und wird glaub ich nur von uns benutzt. Wir haben und vorgenommen es am Mittwoch zu fotografieren… das muss für die Nachwelt oder auch einfach nur meine Leser festgehalten werden. Eine rostige Schubkarre die eine laute Pumpe beherbergt, Moos an der Decke und grünlich wirkendes Wasser… ja, das ist das ultimative Abwehrkräfte-Stärkungsprogramm! Aber der Besitzer strahlte total stolz als er es uns zeigte und machte auch noch freudig die unglaublich kalt wirkende Deckenbeleuchtung an. Bin mal gespannt wie viele andere Menschen ich dort antreffen werde! Danach gabs noch Abendessen für Kalina und mich bei mir zu Hause mit Käse, Brot und Tee. Kalina war total begeistert, weil ich einen Großteil meines Geldes in die unterschiedlichsten Teesorten investiert habe und sie sich garnicht sattsehen konnte an all den Früchte- und Kräutertees, da sie in letzter Zeit immer nur Grün- und Schwarztee bekam. Und zu guter Letzt meldete sich die verrückte Mädelstruppe aus Rustavi auch noch überraschend an und beehrte mich mit ihrer Anwesenheit und einer großen Flasche Bier. Die Drei rannten total fasziniert durch meine Wohnung und überlegen jetzt schon wie sie alle bei mir einziehen können.

Alles in allem war es ein sehr lustiges und auch anstrengendes, aber schönes Wochenende! Und jetzt heißt es… rein in die neue Arbeitswoche!

Permalink

7

Ein ganz normaler Arbeitstag…

Hallo Leute,

heute will ich euch mal an einem ganz normalen Tag im Leben der Mara Kolumna teilhaben lassen. Ich versuche mittlerweile „früh“ aufzustehen, das heißt um 9Uhr oder sogar um 8.30Uhr. 😛 Da es in meinem Zimmer immernoch kalt ist, bleibe ich gerne noch 20 Minuten liegen bis der elektrische Heizkörper neben meinem Bett warm wird (ich hoffe jetzt, dass ich nicht von meinen öko-Freunden mit Hasstiraden überschüttet werde… ja ich hoffe auch, dass es bald wärmer wird und ich stecke auch alle elektrischen Geräte wieder aus, sobald ich das Haus verlasse. Ich verspreche es!)  und mir wenigstens eine Vorstellung von einem warmen Zimmer vorspielt. Dann habe ich heute mal wieder Sport mit Cindy gemacht, Menschen die mich gut kennen wissen Bescheid, der Rest kann sich seinen Teil denken. 🙂

Jetzt folgt das Abenteuer „Duschen“! Da es in meinem Bad auch keine Heizung gibt, gilt es durch frühzeitiges aufdrehen des Wasserhahns wenigstens warmes Wasser zu bekommen, bis ich meinen Astralkörper in die Badewanne schwinge. Akkordduschen ist mein neustes Lieblingshobby und Leute, die schon mal mit mir zusammen wohnen durften, wissen, dass ich generell nicht lange im Bad brauche. Aber diesen alltäglichen Rekord habe ich hier schon um einige Minuten verbessert.

Danach gibt es, vor allem heute am Tag der gesunden Ernährung, deutsches Früchtemüsli mit frischem Obst und lecker Tee. Ich muss mich unbedingt gesünder ernähren und mehr Sport machen, da ich hier sehr schnell dem fettigen und käselastigen Essen verfalle 🙂 Yammi!  und mich auch eher wenig auf der Arbeit bewege, außer von meinem Schreibtisch in Richtung Küche, wo ich entweder Nachschub an Kaffee oder aber immernoch Lebkuchen hole. Anschließend packe ich mein Arbeitstäschchen in das heute auch noch meine Georgisch-Unterrichtsmaterialen eingepackt werden mussten und dann… auf auf zur Metro. Die erste Hürde finde ich direkt vor meiner Haustür, naja oder außerhalb meines Wohnblocks… Straßenhunde. Ich denke mir aber immer… „tu ich dir nix, tust du mir nix“ und laufe schnellen Schrittes weiter.  Zur nächsten alltäglichen Überlebensprobe… der Straßenkreuzung. Ich dachte der Verkehr in Rumänien wäre verrückt, aber ich hatte nie so viel Angst um mein Leben wie hier an der Kreuzung in Sabortalo. Hier gilt mein bisheriger Vorsatz von „Wer dir einmal in die Augen schaut, wird dich nicht überfahren“ NICHT! Hier gilt nur das Gesetz des Schnelleren und Stärkeren. Und das bin ich in beiden Fällen nicht. Also stehe ich oft verloren in der Mitte der Straße, obwohl ich ein grünes Signal bei der Fußgängerampel sehe und lasse Autos vor und hinter mir vorbeifahren. Aber die Taktik, die ich mir bisher abgeschaut habe ist… bei den letzten 4  Sekunden der roten Ampel schon loslaufen und damit einen kleinen Zeitvorsprung rausholen… es klappt… manchmal! Schon an meinem ersten Tag habe ich von Soso, dem Fahrer, gelernt… grün ist niemal grün! rot ist niemals rot! Und ein Zebrastreifen ist lediglich Dekoration auf dem Boden!!! Alles klar, hab ich mir gemerkt.

Gut, Haus hab ich verlassen, Kreuzung hab ich überquert, jetz flotten Fußes zur Metrostation. Dort angekommen mit der Karte durchs Drehkreuz und ab auf die Rolltreppe in die Tiiiiiiiiiiefen des Metroschachtes… ich hab noch nie eine so lange und so steile Rolltreppe gesehen! Ganz unten angekommen empfängt einen ein Flachbildschirm mit wechselnden Blumenmotiven… jeden Tag. Will die Stadt Tbilissi damit einen Beitrag zur Begrünung der Metrostationen erwirken? Keine Ahnung! Schmunzeln lässt es mich trotzdem jeden Tag.

Die Metro fährt alle 5 Minuten, aus diesem Grund wird auch nach jeder Abfahrt wieder auf der Anzeige angefangen von 0 zu zahlen und man kann sich ungefähr darauf einstellen, wann die nächste Bahn kommt. In der Bahn werde ich als „Fremde“ identifiziert, weil ich 1. blond bin, 2. als Frau keine Highheels anhabe und 3. aus diesem Grund auch nicht in aller Schnelle einen Sitzplatz suche, sondern, meist als einziges weibliches Wesen stehen bleibe. Und 4. manchmal auch beschwingt mein Gesäß zur Musik meines MP3 Players (Eurovision, EVS-Songs…) wiege 😀

Nach einmal umsteigen am Hauptbahnhof, der, wie mir Soso sagte, bald 20km außerhalb der Stadt liegen soll (Sinn?), und weiteren 2 Stationen, erreiche ich Rustavi und schwinge mich mit der steilen Rolltreppe zurück an die Oberfläche! Und schon folgt die dritte Hürde… der Aufstieg zum DAAD. Eine kleine kopfsteingepflasterte Straße führt im steilen Anstieg zum DAAD und bringt mich jeden Morgen aufs Neue aus der Puste. In den letzten Tagen musste ich noch zwischen Sandhügeln und lose herumliegenden Steinen herumspringen, weil Bauarbeiter kleine Teilstücke der Straße aufgerissen hatten. „Leider“ stand dieser Gegenstand des unfairen ablichtens heute nicht mehr zur Verfügung! 🙁 Dann erreiche ich „mein“ Büro. Dort sitzen normalerweise an ihren Schreibtischen artig aufgereiht… Nino, Tamuna, Heiner und Lisi… Heute war das anders… Nino war beim Radiosender, Heiner kam später, Tamuna war noch zu Hause… also Mara ohne Schlüssel vor der Tür. Gemeinsam mit Manana, meiner Georgischlehrerin. Wir sind dann ins Goethe-Cafe gegangen und haben den Unterricht dort gemacht. Hui ui ui… Georgisch, diesmal hier ganz alleine und mit viel Reden, außerdem schon Vokabeltest und freie Dialoge… oh Gott, es gibt viiiiiiel zu tun!!!

Bilder und die Beschreibung des restlichen Tages gibts bei meiner morgigen Heimkehr in meine Wohnung, da ich heute nach der Arbeit gleich zu den anderen Kulturweit-Mädels Nora und Lara gehe und wir uns dort schon mal auf den Frauentag morgen vorbereiten. Es ist ein Feiertag in Georgien und sie müssen weder in die Schule noch ich ins Büro! Also her mit den Gurkenmasken und „Schnulzenfilmen“!

Der Spruch des Tages von meiner Kollegin Tamuna: „Ich kann nicht kochen, ich kann nicht bügeln, aber ich kann mit einer Kalaschnikow schießen!“ 😀 Sie ist aber sonst sehr ungefährlich!

Der Tag endete entspannt und mir ausreichend Schokolade und Knabberkrams. Keine Gurkenmaske, kein Schnulzenfilm, stattdessen „Auf der anderen Seite“ von Fatih Akin und danach noch „Hände weg von Mississippi“. Am nächsten Morgen gab es ein wunderbares Frühstück in einem Cafe in der Nähe mit großem Rührei mit Tomaten und Kräutern. Und dann hieß es für mich nach Hause gehen und fleißig am Schreibtisch sitzen… Mehr habe ich an diesem sogenannten „Frauentag“ nicht gemacht. Ich habe keine Blumen bekommen und auch sonst keine Männer verhauen…

 

 

Permalink

4

Meine Wohnung und die Umgebung

Sodala,

es ist also Wochenende und was macht Mara Kolumna? Schlafen! Viel Schlafen! Und ihre Umgebung erkunden!

Aber erstmal hab ich richtig ausgeschlafen. Das hab ich schon seit Wochen und gefühlten Monaten nicht mehr gemacht. Danach hab ich meine Wohnung fotografiert, damit ihr, und vor allem meine Eltern, mal sehen könnt wie und wo ich hier überhaupt wohne.

      

Nach einem nahrhaften Frühstück bestehend aus deutschem Müsli und Obst hab ich meine sieben Sachen gepackt und bin losmarschiert. Einfach mal nach… rechts. Da war ich noch nie! Eigentlich wollte ich den Platz finden, wo ich vielleicht in der nächsten Zeit ein wenig Sport machen könnte… Laufen gehen oder so! Hat aber nicht geklappt. Entweder ich war zu weit rechts oder zu weit links davon, den Weg zum Sportplatz hab ich auf jeden Fall noch (!) nicht entdeckt! Dann habe ich mich ein wenig verlaufen und zum Glück doch wieder den Weg zurück gefunden.

Es gibt hier Geländewägen so weit das Auge reicht und um auch immer schön „fair abzulichten und zu berichten“ hab ich mir vorgenommen alle möglichen Formen, Farben und Modelle von jeepartigen Autos zu fotografieren. Eine kleine Auswahl seht ihr hier 🙂

Ich hab meine Kamera dann doch wieder zu Hause abgeliefert, weil ich von so vielen Menschen komisch gemustert wurde und es ja auch nicht jeder gleich wissen muss, dass die rasende Reporterin Mara Kolumna auf erfolgreicher Auslandsmission ist. Ich habe mein trautes Heim also wieder verlassen und ging diesmal nach… links! Richtig! Und was hab ich gefunden? Einen Blumenladen!!! Also bin ich jetzt stolze Besitzerin von… ja… wie nenn ich sie denn? Es ist auf jeden Fall ein Mädchen, denn sie blüht! Und wie sollte man ein Mädchen in Georgien grundsätzlich immer nennen? NINO! Juuhuuuu!

Irgendwie war mein weiterer Tag nicht so spannend 🙁 Irakli ist nach Hause, nach Kutaissi gefahren und deshalb hab ich im Moment keinen in der Nähe wohnen mit dem ich kochen, essen gehen oder Film schauen kann. Magda… wo bist du? Aber, auch nicht schlecht, heute habe ich das erste Mal seit März 2008 mit einem Freund aus Zugdidi telefoniert. Grikha, er hat damals mit mir zusammen Freiwilligendienst in Arad, Rumänien gemacht. Und wir haben am Telefon ausgemacht, dass ich in den nächsten 2-3 Wochen nach Westgeorgien fahre, um ihn zu besuchen! Boa, der hat sich so gefreut! Da geht einem das Herz auf!

Nächstes Wochenende kann ich nämlich nicht, da treffe ich mich schon mit Sophie, ma petite! Der Französin, mit der ich bei meinem ERASMUS-Semester in einem Zimmer gewohnt habe. Es ist wirklich so ein großer Zufall, dass sich alle hier wieder treffen. Und der Zufall wird noch viel größer, wenn man bedenkt dass (es wird jetzt ein wenig kompliziert) :

Ich habe im Dezember 2011 Manuela Dillenz wieder getroffen, die mich im Oktober 2007 als Europäische Freiwillige nach Rumänien verschickt hatte. Da, in Bonn, hatte sie mir gesagt, dass im Moment ein Freiwilliger in Georgien ist und dass sie mir mal die E-Mailadresse geben wird. Weil ich ja wusste, dass meine 2 Georgier ( eben auch Grikha) mit der Jugendorganisation DRONI zusammenarbeiteten und von dieser verschickt wurden, hab ich mich mal auf Homepage umgesehen. Und wen entdecke ich da? Domenico, den Freiwilligen, den mir Manuela sozusagen vermittelt hat. Also hab ich ihm gleich mal geschrieben, er hat mir gleich geantwortet, mich angerufen und mit mir ein Date für Freitag, gestern, im Goethe-Cafe zum Film schauen ausgemacht. Es kam „Absurdistan“. Gar nicht mal so schlecht der Film, aber wird nicht zu meinen Favoriten gehören. Danach waren Domenico, Kalina (eine Freiwillige aus Berlin, die bei der gleichen Organisation arbeitet) und ich essen, und dabei stellte sich im Gespräch heraus, dass sie Sophie, meine Erasmus-Sophie schon kannten, weil EVS-ler immer alle oder zumindest viele EVS-ler kennen. Ist die Welt nicht klein? Ist Georgien nicht ein Dorf? Doooooch, ist es!

So, jetzt mach ich Sport und danach mal wieder was zu essen 😀 Bis die Tage! Nachwamdis!

 

 

Permalink

off

Ganz Georgien konnte heute Mara Kolumna horen! Oh mein Gott!

Gamartshobat, liebe Leser!

Um euch gleich mal auf dem neuesten Stand zu halten, schicke ich euch hier (http://radio1.ge/Audios.aspx?Show=79 ) den Link fur mein Radiointerview. Der oberste Beitrag vom 29-02-2012 gibt das gesamte Interview wieder. Ich habe auch wieder Ninos fur meine weitere Sammlung kennengelernt. Die gesamte Sendung war auf Georgisch und Nino Lekishvili (Nr. 2) hat mir die Fragen der Moderatorin Nino Datukishili (Nr. 4) und der Horerfragen ubersetzt und meine Antworten auch wieder ins Georgische ubersetzt. Ich war nicht der einzige Gast in der Sendung. Ausser mir wurde noch eine DSD (Deutsches Sprach Diplom) Studentin interviewt, die mit einem DAAD-Stipendium jetzt in Bremen Japanologie und Wirtschaft im ersten Semester studiert. Drei Mal durft ihr raten wie sie heisst… richtig! Nino Gozadse (Nr. 5). 😀

Mir wurde erst nach dem Beitrag gesagt, dass mich ganz Georgien horen konnte… sonst ware ich viel aufgeregter gewesen! Es ist sehr gut gelaufen, aber ich war auch froh als es doch vorbei war. Komisch, dass man bei solchen Sachen immer so nervos wird!

Jetzt sitze ich wieder im Buro und hier ist grosse Aufregung, da ein Paket mit super vielen Leckereien ankam. Es wird frohlich Kaffee getrunken und Lebkuchen und Printen gegessen. Ich meinte schon, dass ich mich wie kurz vor Weihnachen fuhle!

Ich wunsche euch noch einen schnonen Tag!

 

Permalink

1

Der erste Bericht aus der neuen Heimat!

Hallo ihr da draußen!

Schön, dass ihr wissen wollt was ich hier so mache und wie es mir geht. Die erste Frage gleich am Anfang beantwortend: Ja, es geht mir gut und ich habe den Flug gut überstanden!

Jetzt sitze ich auf meinem Bett, in meinem Zimmer, in einer leeren Wohnung und hoffe, dass bald durch meine Mitbewohnerin, Magda, die gerade noch zu Hause in Kutaissi ist, und durch pro-aktives dekorieren mit Postern (viele Leute werden wissen welches Motiv darauf zu sehen sein wird) und Bildern, ein wenig mehr Leben in diese vier Wände kommt. Aber alles der Reihe nach:

Freitagabend ging die Reise los. Mit Anne-Kathrin traf ich mich am Gate und gemeinsam bestiegen wir das Flugzeug . Dort schieden sich unsere Wegen schon wieder, da wir leider zu weit auseinander saßen. Aber ich muss sagen, das Essen bei der Lufthansa ist gar nicht so schlecht, vor allem dieser Schokokuchen…hmmmm! Naja egal, nach einer für mich sehr kurz erscheinenden Schlafpause kamen wir auch schon an. Der Flughafen in Tbilissi ist sehr modern, das stimmte mich schon mal beruhigt. Mir blieb mal kurz die Luft weg, als ich dachte, dass mein zweites Gepäckstück nicht den Weg nach Georgien gefunden hatte, doch am Ende hatte ich doch alles: 2 Koffer, einen Rucksack, eine Handtasche und einen Umhängebeutel. Als ich meinen roten, 23kg schweren Koffer vom Fließband auf meinen Trolley wuchtete, hatte ich das Gefühl, dass die männliche Bevölkerung im Warteraum auf einmal die Luft anhielt und dieses komische blonde junge Mädchen (mich!) anstarrte, das ganz alleine, ohne männliche Hilfe dieses schwere Trum durch den halben Raum schleppte… Tja das mit dem schwachen Geschlecht und so, das muss ich noch lernen! Ich mach es lieber selber 😛

Anne und ich wurden von unseren Fahrern und Verantwortlichen abgeholt. Ich fuhr mit Soso, der ausgezeichnetes Deutsch spricht, da er in Augsburg Politikwissenschaft studierte und mich zu der Familie eines Freundes bringen sollte, während Anne in die WG der schon in Tbilissi wohnenden Kulturweit-Freiwilligen fuhr.

Ich wurde sehr herzlich von meiner Kurzzeit-Pflegefamilie aufgenommen und wurde mit reichlich Butterbrot und Tee begrüßt. Ich hätte auch noch Hühnchen essen können, aber 5.15Uhr schien mir nicht die angemessene Uhrzeit für so ein großes Mahl. Nach einer kurzen Nacht lernte ich Nino (die 1., es werden noch weitere folgen), die Schwester von Tornike aus Hannover kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb und ich bin mir sicher wir werden noch viel hier in Tbilissi gemeinsam unternehmen. Sie ist meine Chef-Übersetzerin im Hause Murtskvaladze und wir hatten auch schon die ersten Unterrichtsstunden in „Wie verhält man sich als Frau in Georgien“, beispielsweise lässt man Männer die schweren Sachen tragen, denn wir Frauen müssen später, wenn wir Kinder bekommen, genug mit uns rumtragen. Außerdem soll ich es als Frau genießen, und nicht als Bevormundung sehen, wenn Männer mir die Türen aufhalten, mir Sachen aus der Hand nehmen, Dinge für mich einkaufen etc. (Ja ok, es wird schwer werden, aber… ich werde es akzeptieren 😛 )

Samstag lernte ich dann noch meine zukünftigen MitarbeiterInnen kennen. Da gerade eine Bildungsmesse an der Uni stattfand, konnte ich Nino Lekishvili (Nr. 2) und Nino Antadze (Nr. 3) in Aktion am Stand des DAAD erleben. Ich wurde freudig und überschwänglich empfangen und bin mir ziemlich sicher, dass ich auch weiterhin ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kollegen haben werde. Die Stimmung ist, wie bei diesem ersten Treffen, auch am 3.Tag immer noch sehr ausgelassen und freudig! Danach ging es weiter zum DAAD und Goethe Institut, da ein traditionelles Grünkohl-Essen organisiert wurde. Im Goethe-Cafe, wo ich auch Anne wiedertraf, die zuvor bei einer Wanderung aus der Puste gekommen war,  wurden die georgische Kohlprinzessinnen beschenkt und nach einem Gedicht von einem Grünkohl, wurde eben dieser mit Kartoffeln und Pinkelwurst verspeist. Hier lernte ich auch meine Chefin Elisabeth Venohr kennen (ausnahmsweise mal keine Nino 🙂 ) Und um den Abend perfekt zu machen, ging ich auf einen kleinen Umtrunk mit Anne zu der WG der anderen Kulturweit-Freiwilligen und lernte dort auch noch zwei weitere Deutsche kennen, die in Georgien ein FSJ oder FJA machen.

Ich glaub ich muss mich ein wenig zurückhalten, sonst wird das hier so ewig lang! Also mein Wochenende war sehr schön und meine Pflegefamilie hat mich eindringlich dazu aufgefordert bloß wieder vorbei zu kommen. Und das werde ich!

Am Sonntag bin ich dann in meine eigene Wohnung umgezogen. Erst wollte mich Tornikes Papa nicht alleine dort lassen, doch nach ein wenig Überzeugungsarbeit und dem Versprechen sofort anzurufen, falls es Probleme gäbe oder ich mich einsam fühle, durfte ich dort bleiben. Ich wohne jetzt also in einer 4-Zimmer-Wohnung. Meine Mitbewohnerin Magda wird erst am 10. März von zu Hause (Kutaissi) kommen und bis dahin bin ich hier alleine. Aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht mal ein bisschen Zeit für mich zu haben.  Außerdem habe ich in den letzten Tagen viel mit Irakli, dem Verwandten eines Freundes aus Jena, unternommen. Mit ihm hatte ich schon sehr lebhafte Diskussionen über Themen wie Homosexualität, Religion und Politik!  Er gewährte mir auch bereits Asyl, da ich im Überschwang den Gashahn abgedrehte und somit auch die Heizung ausschaltete, die ich alleine nicht mehr an bekam. Jetzt läuft alles wieder und ich bin gespannt was in dieser Woche noch alles passieren wird.

Morgen werde ich in einer Radiosendung einen Live-Auftritt haben und mich als Kulturweit-Freiwillige beim DAAD vorstellen, über das Bachelorsystem in Deutschland sprechen und Hörerfragen beantworten. Abends steht dann Kaffeetrinken mit Kollegen und danach noch Geburtstag feiern mit den Deutschen an.

Ihr seht also: Es geht mir gut!  Und bald folgen Bilder und weitere Beschreibungen von Eindrücken wie halsbrecherischen Highheels, verrückten Autofahrern, noch mehr Ninos und wer weiß was noch… (jaja Pauschalisierungen und Übertreibungen, ich weiß!!!) 😀

 

 

Zur Werkzeugleiste springen