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Was ist die Zeit?

Alle Jahre wieder wird in führenden europäischen Industrienationen die Zeit umgestellt. Mit Faszination wurde dieses Spektakel schon seit geraumer Zeit in Asien verfolgt. Reisende berichteten in ihrer Heimat Bangladesh immer wieder von der sogenannten „Zeitumstellung“.
So kam die bengalische Regierung eines Tages auf die Idee: was die führenden europäischen Industrienationen können, können wir auch! Und so wurden im Frühjahr 2009 alle bengalischen Uhren eine Stunde vorgestellt.

Leider hatten die Reisenden der bengalischen Regierung anscheinend nicht erzählt, dass man die Uhren im Herbst dann auch irgendwann wieder zurückstellen muss. So wurde beim Umstellen auf die Sommerzeit versäumt, einen Termin für die Umstellung auf die Winterzeit festzulegen.
Deswegen hat Bangladesh immernoch Sommerzeit, während die führenden europäischen Industrienationen schon wieder in der Winterzeit angelangt sind.
Deswegen bin ich mittlerweile von Europa 6 Stunden entfernt.
Deswegen bin ich gespannt, ob nächstes Jahr wieder die Zeit in Bangladesh um eine Stunde nach vorn verschoben wird.
Deswegen werden in ein paar Jahren die Bengalen nur noch nachts arbeiten und tagsüber schlafen.
Deswegen schlage ich vor, dass ins Deutsche ab sofort das Idiom „der lebt nach bengalischer Zeit“ für Menschen eingeführt wird, die einen sehr unregelmäßigen Schlafrhythmus haben.

Gute Nacht

Max

Dunkel war’s, der Mond schien helle…

Es wehte ein warmer Abendwind über Dhaka. Die Sonne hatte ihre Reise hinter den Horizont bereits angetreten, war jedoch bisher nicht weiter als hinter die Baustelle in Straße 9 (neu) gekommen. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich gerade im ersten Stock, im Verwaltungstrakt unseres Instituts, mit dem Hörer des organenen Telefons am Ohr fieberhaft auf der Suche nach dem klingelnden Mobiltelefon in meiner Hosentasche. Mit einem sanften, aber bestimmten Druck auf eine Taste beendete ich das wütende summen und widmete mich wieder meinem Auslandsgespräch nach Indien. „Der Michael springt im Dreieck, im Dreieck..“ der so rüde abgewiesene Anrufer hatte sich anscheinend nicht davon abbringen lassen mich zu erreichen und so erhielt ich eine SMS: „Hast du heut abend Zeit? Wir müssen für ein Freund Alkohol kaufen“
Alkohol. In einem muslimischen Land eine ganz spezielle Angelegenheit. In Bangladesch nur in speziellen Läden und Bars erhältlich und dort auch nur für Ausländer.
So machte ich mich, nachdem das Auslandstelefonat zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen war, auf den Weg nach Hause, meinen Pass zu holen.
Am Fuße unseres Wohnhauses, warteten auch schon ein Lehrer des Goethe-Institutes und besagter Freund auf mich. Die Fahrt im CNG dauerte wie gewohnt eine halbe Ewigkeit, wenn ich bisher auch noch nie einen „Duty Paid Shop“ besucht oder sonst irgendwie je mit dem Viertel zu tun hatte, in das uns unser eifrig schepperndes Gefährt nun fuhr. Mittlerweile war es dunkel geworden und die unbefestigten Straßen Mohakalis wirkten düster. Um unseren Chauffeur nicht unnötiger Gefahren auszusetzen, ließen wir ihn an einer vielbefahrenen Straße zurück, natürlich mitsamt seinem grünen Fahrzeug. In einem Hinterhof sahen wir schließlich unser Ziel hinter hohen Zaun verborgen. Doch leider erwies sich ebendieser als unüberwindbar, schließlich war er mit Metallspitzen gekrönt und das stählerne Tor wies uns drei einsame Wanderer mit stummem Hinweis auf die längst verstrichene Öffnungszeit (es war 18 Uhr) den Weg zurück zur Hauptstraße. Dort angekommen verbrachten wir eine geraume Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Fortbewegungsmittel. Seltsamerweise wollte uns kein Taxi- oder CNG-Fahrer haben. Einer nach dem anderen meinte entweder er habe gerade Pause, er müsse noch mindestens einen Tee trinken, er habe keine Lust oder die Premierministerin sei gerade durch einen anderen Teil der Stadt gefahren, deswegen die Straßen abgesperrt und Durchkommen sowieso unmöglich. Nach langem flehen erbarmte sich schließlich der Fahrer eines CNG, so klein, wie wir es nie zuvor gesehen hatten. Es war aber groß genug für uns drei, nur quälte sich der Rasenmähermotor schrecklich ob der ihm aufgebürdeten Last.
Nun fuhren wir die Straße entlang, vorbei an mehreren geschlossenen Läden für Alkohol und fanden schließlich ein „Restaurant“. Vom Sicherheitspersonal am Eingang kritisch geprüft umfing uns nach dem Eintreten nicht nur die gewohnte Eiseskälte, sondern dazu noch totale Finsternis. Nur ein Fernseher und eine halbgeöffnete Tür an zwei verschiedenen Enden des Raumes beleuchteten, wie wir nach einiger Gewöhnungszeit erkannten, Menschen, die in Grüppchen zusammen saßen und Wasser tranken.
Max: „Hey warum ist es hier drin denn so dunkel?“ – „Das ist eine Bar, die ist doch dunkel!“
Wenigstens bekam der vor lauter Liebeskummer unbedingt Alkohol benötigende Freund hier nach Vorzeigen meines Gesichts eine Flasche Whiskey und ich als Dank zwei Dosen Bier.
Unheil angerichtet, konnten wir uns endlich auf den Heimweg begeben. Aus der angekündigten halben Stunde waren längst zweieinhalb geworden und wieder ließen frei verfügbare fahrbare Untersätze auf sich warten. Um uns die Zeit zu vertreiben aßen wir Erdnüsse, leckere Süßigkeiten (Honig-Sesam-knusprig-klebrig-seltsam?), zählten vorbeifahrende BMWs (zwei) und bewarfen diese dann mit Erdnussschalen.

Das ist also der Grund dafür, warum jetzt zwei Bierdosen in unserem Kühlschrank stehen.

Da waren’s nur noch drei…

„This is BBC World Service Bangladesh. It is One o‘ clo…“

Beziehungsweise: ich bin’s mal wieder. Ebenso mal wieder ist seit dem letzten Blogeintrag viel passiert und ob ihr’s wollt oder nicht, davon erzähl ich euch jetzt.

Das Wichtigste zuerst: eine meiner Mitbewohnerinnen ist seit drei Stunden in der Luft und auf dem Heimweg nach Deutschland – ihr gings wirklich nicht gut. Ich war dieses Wochenende auch krank – wenn auch nicht so heftig – und spüre gerade noch die letzten Spuren eines Halsschmerzes und einer verstopften Nase. Ist aber auch kalt geworden hier.. bei 27° in der Nacht, kann man sich leicht erkälten…

Wir waren also heute morgen am Flughafen, um das Gepäck zu tragen, um tschüss zu sagen, um das Flugzeug ohne Probleme wegfliegen zu sehen, aber erstmal war nur: Stau. Quälend lange 90 Minuten dauerte die Fahrt zum Flughafen, ein Auto am andern – Alltag. Dort angekommen standen wir dann vor dem Eingang in den Flughafen mehr oder weniger ratlos bis uns ein netter Polizist (oder Soldat?) erklärte, nur Passagiere dürften die Abflughalle betreten – alle andern müssen ein Ticket kaufen. Also ab zum Ticketschalter am Ende des Terminals, mit dem Verkäufer noch über Sinn und Zweck einer Eintrittskarte für einen Flughafen diskutiert, 2€ pro Person gezahlt und dann waren wir auch schon in der klimatisierten „Visitor’s Area“. Super. Direkt nach dem Eingang wieder eine Absperrung, hinter die wirklich nur echte Fluggäste dürfen. Wenigstens konnten wir den Check-In Schalter von dort aus sehen!!
Und was lernt man als gutgläubiger Europäer daraus? Antworte auf Fragen von Sicherheitspersonal immer mit ja.

Letzte Woche war Tag der deutschen Einheit.
Am 27.Oktober hat die Deutsche Botschaft anlässlich einer Ausstellungseröffnung des Goethe-Instituts unseren Nationalfeiertag zelebriert. Mit von der Partie: ich! In neuem, maßgeschneiderten Anzug, den ich erst zwei Tage vorher in Auftrag gegeben hatte, weil ich erst dann überhaupt erfahren habe, dass ich dort im Anzug erscheinen soll… Der Abend war ziemlich cool (außer dass ich anschließend bis gestern krank war) Leckere Häppchen, Blaukraut, Zitronencrème und ekelhaftes Bier – dafür aber guter Deutscher Riesling. Unser Ehrengast, der Fotograf, sollte was zu seiner Ausstellung sagen, war aber so nervös, dass er dafür lieber einen Übersetzer wollte. Also las ich mir natürlich angestrengt das durch, was er sagen wollte und versuchte fieberhaft das Ganze ins Englische zu übersetzen.. Nur hörte weder dem deutschen Botschafter noch dem bengalischen Wasserminister bei deren Reden irgendjemand zu, sodass die Ausstellung statt allen, nur noch dem eben erwähnten Wasserminister erklärt werden musste – und ich war arbeitslos. So traf ich eben stattdessen den Neffen der Premierministerin zufällig und bekam von hunderten unglaublich wichtigen bengalischen Businessmenschen (uuuuunglaublich wichtig) Visitenkarten. Will jemand welche haben?
Der krönende Abschluss bildeten dann noch unglaublich wichtige Vertreter der deutschen Wirtschaft, die in einem durch ausgiebigen Besuch der kostenlosen Cocktailbar ausgelösten Heiterkeitsanfall meinten, noch ein bisschen gelangweilt aussehende Freiwillige unterhalten zu müssen. Hat übrigens ganz gut funktioniert, nur vermutlich nicht so, wie die unglaublich wichtigen, deutschen Wirtschaftsalleinunterhalter sich das gedacht haben…

Unser Villagetrip vor mittlerweile 10 Tagen war übrigens toll, anstrengend und das halbe Dorf kennt jetzt meinen Namen – Danke Milka!

Et voilá, de nouveau, plus de cinqcent mots…
Oh làlà, das reimt sich ja..

Okay das reicht.. ich hör auf – macht euch euren eigenen Reim darauf (man bin ich heute wieder lustig.. machen vermutlich die bengalischen Halsschmerztabletten… was da wohl drin ist?)

everyone should read the protocol before the meeting, keep what has not be done in the protocol,

Something Techy

Guten Abend liebe Freunde des gepflegten Online-Tagebuchlesens! Es ist geschafft! Ich sitze auf dem Sofa unserer Wohnung und schreibe – schreibe und stell den Schwachsinn danach ins Netz! Wie das kommt? Lange Geschichte, aber nicht so lang, dass man sie nicht aufschreiben könnte.

Dies ist die Geschichte eines jungen, unerfahrenen Menschen irgendwo aus Europa. Trotz seines Alters und seiner Naivität, verschlug es ihn immer mal wieder an für exotische (für Europäer) beziehungsweise gänzlich unbekannte (für Amerikaner) Orte. Diesmal nun war der Held unserer Geschichte im sonnigen Land der Bengalen gelandet. Neben vielen positiven und negativen Erlebnissen (blablabla siehe unten) viel unserer Hauptfigur eines sehr unangenehm auf: er konnte sich nicht von zu Hause unbegrenzt lang und schnell in ein bekanntes weltweites Computernetzwerk einwählen. Nun würde vermutlich so mancher sagen: „Ach ja… weltweites Computernetz… sehr bekannt… was solls, andere Länder haben auch schöne Unterhaltungsmöglichkeiten“ oder gar „Computernetzwerk? Netzwerk ist ein Anglizismus!“. Nicht aber unser junger, unerfahrener Europäer. Und so kam es, dass sich ebendieser an einem schönen Montagnachmittag in ein Mobiltelekommunikationszentrum begab um sich endlich ein das weltweite Computernetz seines Vertrauens einloggen zu können. Einer seiner Kollegen hatte ihn zuvor gewarnt sich auf keinen Fall ein sogenanntes „Breitbandkabel“ ins Haus legen zu lassen da dieses normalerweise einmal die Woche kaputt sei und in Bangladesh Breitband sowieso mit langsam wie eine kopflose Schnecke übersetzt wird.
Im Grameenphonecentre wurde unser Held sofort an den VIP-Schalter gerufen, wo ihm ein freundlicher Herr erklärte, dass er für eine Internet-SIM-Karte seinen Pass und zwei Passfotos brauche. Gesagt getan. Der junge Europäer stürmte los, die Treppe hinunter, raus aus der Tür, über den Platz, vorbei an den Paramilitärs und rein ins Einkaufszentrum. Im Slalom um zwei Putzmänner rannte er die Rolltreppe hinauf, lehnte die ihm angebotenen Nadelkissen heroisch ab und erreicht das in einer Ecke gelegene Fotostudio ohne außer Atem zu sein. Eine halbe Stunde wurde die Geduld dieses furchtlosen Europäers auf die Probe gestellt, dann bekam er seine Fotos und machte sich zurück auf den Weg in das Internetzugang verheißende Mobilfunkzentrum. Doch nun stellte sich unserem Helden ein neues Hindernis in den Weg: Formulare ausfüllen. Wo wohnen Sie? Wie heißt ihre Mutter? Wie viele Telefonanschlüsse besitzen Sie? Zwei Fingerabdrücke linker Daumen hier, zweimal rechter Daumen dort, wie spricht man den Namen ihres Vaters aus? (weil das ganze auf Englisch und Bangla ausgefüllt werden muss) 10 Stempel und zwei Passkopien später bekommt unser Held seine Trophäe ausgehändigt: eine goldglänzende SIM-Karte!!
Zurück zu Hause wird die SIM-Karte natürlich sofort ausprobiert – aber wie das Schicksal so will, ist unserem Helden kein Glück vergönnt, es will einfach nicht funktionieren. […] Und wenn er nicht gestorben ist, dann surft er noch heute…

[…] dauerte drei Tage und zwei Nächte im Internet nach Lösungen suchen bis endlich mal eine dabei war, bei der man nicht selbständig den Linux-Kernel umschreiben muss blablabla…

Jetzt habe ich jedenfalls Internet (0,5 – 12 kb/s) und dank W-LAN auch der Rest der WG (versucht mal euch so ne Leitung auch noch zu teilen).. ach bin ich toll XD

Diese Woche haben wir einen Stand auf einer Bildungsmesse – wuuuhuuuu… und in 6 Stunden darf ich da auch schon wieder hingehen =) Also eine wunderschöne gute Nacht!

Im nächsten Eintrag: unsere Reise nach Sonargan und vielleicht auch endlich mal ein paar Bilder (und einen tollen Rikshafahrtfilm)

Danke für die Mails (Vor allem die tolle Hommage an eine Rikshafahrt)!!

Fahrt mit der Rikhsha

Ich fahre mit der Riksha, besser – werde gefahren. Hupen. Schwarzer Ruß aus dem verbeulten Bus, schaukelnd, schief als wolle er sich ob der vielen Menschen in seinem Bauch übergeben, vor mir, hinter mir, neben mir – eins, zwei… Autos, Hupen, tote Katze. Fauliger Gestank löst verbrannten Diesel in meiner Lunge ab. Die Ampel ist grün, der Verkehrspolizist rot vor Wut. Stillstand. Der Fahrer der mit Abfall beladenen Riksha neben mir lächelt und nimmt einen tiefen Zug, wirft die Zigarette weg. Ein Zischen, der Bus fährt los, wir auch. Zwei Männer am Straßenrand trinken Tee, lachen über die Welt, die endlose an ihnen vorbeiziehende Masse aus Fleisch und Blech, die Menschen auf der anderen Seite, mich. Ich betrachte das saftige Grün, dass sich allem Asphalt zum Trotz seinen Weg zum Himmel bahnt. Ein Luftzug. Blumen, Gewürze, Fettgebackenes, Emotionen, Armut, Bananen. Hupen. Ich bin da.

Kokosnuss

Qu’est-ce qu’on fait avec un „narikel“??

1. Unterscheide immer zwischen grünen und braunen Kokosnüssen und komme ja nicht auf die Idee das „Frucht-„fleisch der grünen Essen zu wollen – oder sie gar zum Kochen zu verwenden

2. Braune Kokosnüsse (also das, was man normalerweise unter einer Kokosnuss versteht) haben ein harte Schale. Auf folgende Art und Weise kann man diese Schale nicht knacken: gegen die Wand schlagen, mit Messern bearbeiten, per Hand aufbrechen, mit anderem spitzem Werkzeug bearbeiten (z.B. Sichelspitze, Hammer, Schraubenzieher) –> mach es am Besten nicht selbst sondern nutze die Gunst der Stunde, wenn gerade 5-6 Handwerker in deiner Wohnung sind, gib ihnen ein Kokosnussmesser (sieht aus wie ne kleine Sichel) mit dem sie die Kokosnuss dann gekonnt in zwei gleich große Hälften schlagen

3. Kaufe keine Kokosnüsse, die schon keimen – außer du willst den Saft im Innern sowieso nicht

4. Das Kokos“fleisch“ sollte nur mit äußerster Vorsicht aber trotzdem mit gewaltigem Kraftaufwand von der harten Schale gelöst werden, eine dünne braune Schale ist essbar und braucht nicht vom weißen Fruchtfleisch getrennt werden.

5. Benutze für 4. nur stabile Messer, die nicht leicht verbiegen.

6. Benutze für 4. auf keinen Fall einen Sparschäler

7. Falls 5&6 nicht beachtet wurden: Schneide dir auf keinen Fall in den Finger.

8. Falls 7. doch eingetreten ist, falle danach auf keinen Fall in Ohnmacht.

9. Falls 8. unvermeidbar war, hoffe darauf, dass die Handwerker noch in der Wohnung sind, dich auf dein Bett tragen, dir Hände und Füße massieren und dir heiße Milch mit Honig einflößen – dafür bedankt man sich am Besten in der Landessprache

10. Falls 5-9 nicht eingetreten sind kommt dies sofort nach 4. ansonsten eben eine Weile später… die Kokosnussstückchen essen

Kokosnussessen eignet sich hervorragend um dies während dem Fernsehen zu tun, es beschäftigt, ist anstregend und die herumfliegenden Kokosnussteilchen bereiten der ganzen Familie Freude…

So, bis dann – ich muss mir noch ne Kokosnuss kaufen…

Wochenende!

So.. geschafft.. meine erste Arbeitswoche ist um.. Die Tage waren vollgestopft (nur spaßige Sachen keine Sorge) dass ich kaum Zeit hatte hier alles zu dokumentieren, aber täglich von mir zu hören macht die Sache vielleicht ja auch langweilig.

Wie war das, erstmal die W-Fragen beantworten?

Also wer ich bin wisst ihr jetzt ja hoffentlich… wo ich bin? Goethe-Institut, zum ersten Mal hab ich meinen Laptop hier mal ans Internet angeschlossen und es funktioniert wunderbar XD die 120 E-Mails die man mir in der Zwischenzeit geschrieben hat meistens eher nicht so. Wie heiß ist es? Hier im Büro 26° (danke liebe Klimaanlage) draußen 10° und gefühlte 20° mehr aber langsam gefällt mir die Hitze richtig… (Wozu braucht man nochmal langärmlige Sachen, oder gar Jacken? Frag mich ob die bengalische Sprache das Wort „mütze“ überhaupt kennt…)

Ich habe mittlerweile auch eine Telefonnummer – die gibts aber nur auf Anfrage…

So was gabs diese Woche noch? Ich hab ne Kamera für das PASCH-Büro Dhaka gekauft (sehr schönes Teil) aber bin leider nicht dazu gekommen  meine Bilder schon zu sortieren.. Vielleicht komm ich ja am Wochenende – also morgen – dazu… Dann werd ich vielleicht auch mal unsere Waschmaschine (ja, dass haben wir in unserer schönen Wohnung) anschließen, bzw das Abflussrohr in die Hausangestelltentoilette legen (wir haben keine Hausangestellten nur ab und zu ein paar Putzleute und diese Woche haben 7 Handwerker mein Zimmer neu gestrichen, hätte nicht gedacht, dass man dafür so viele Leute braucht… anscheinend schon)

Die Klimaanlage in meinem Zimmer tropft übrigens… immer noch XD… wobei mich das weniger stört weil das außerhalb des Hauses ist.. Nur hatten wir jetzt mittlerweile schon zweimal abendliche Anrufe von der Frau, die unter uns wohnt und beim ersten Mal eher fröhlich (I tink you have water leak in your home… – I beg your pardon? – hahaha water leak) beim zweiten Mal eher genervt (I have only little room, no sleep, taktaktaktak – I already turned the aircon off, it will soon stop dripping – I get heartattack!) uns darauf hingewiesen hat, dass ich ihren Schlaf störe… Muss ich eben daran denken die Klimaanlage rechtzeitig auszumachen..

So, ich geh dann mal nach Hause.. Feierabend – Wochenende..

Abar dEkhanhObe! (auf wiedersehen) wie der Bengale sagen würde (ich hoffe ich erinnere mich richtig… hab noch ne Menge Vokabeln bis zur nächsten Lektion morgen)

Jetzt hab ich vermutlich wieder nur die Hälfte von dem erzählt, was alles so Tolles passiert ist – macht nix… Thik ache?

Endlich da!

So – da bin ich nun also. In Dhaka\Bangladesh in einem Internetcafe im Rifles Square (heisst so weil direkt daneben irgendeine Grenzpolizei stationiert ist) und schreibe meinen ersten Blogeintrag aus der Ferne!

Seit vorgestern (oder wann war das nochmal als ich meinen Koffer gepackt habe?) ist ne Menge passiert. Ich bin zum Flughafen gefahren, hab dort Diana und Katharina – meine Mitpraktikantinnen – getroffen und dann mit Emirates ueber Dubai (toller naechtlicher Aufenthalt im Flughafen Irish Pub mit Eistee aus echtem Tee) nach Dhaka!

Heute ist noch mal ein Tag „Verschnaufpause“ weil jetzt zum Ende des Ramadan ganz viele Dhakaer aufs Land Verwandte besuchen gefahren sind und die Stadt deswegen – fuer bengalische Verhaeltnissse – fast ausgestorben ist.  Deswegen war die Abholung auch sehr entspannt. Die Verkehrsverhaeltnisse werden aber bald wieder „normal“ doch dazu spaeter mehr. Ich hab bisher natuerlich noch kein einziges Foto gemacht, das hole ich so schnell wie moeglich nach..
Meine Wohnung ist richtig luxurioes: ich hab sogar mein eigenes Badezimmer. Dann waren wir grade noch einkaufen, haben aber unsere Einkaeufe im Supermarkt gelassen, wo man liebevoll darauf aufpasst =)
Jetzt schau ich, dass ich noch ne SIM-Karte fuer mein Handy bekomme und dann versuch ich mal den verpassten Schlaf von heute Nacht nachzuholen

Wie schnell die Zeit vergeht…

Elf Tage seit meinem letzten Blogeintrag und ich bin immer noch in Deutschland! Mein Visum ist da, mein Koffer fleht mich an, ihn nicht noch mehr vollzustopfen und seit diesem Wochenende lässt sich endlich auch die Sonne wieder blicken. Ganz das alte Kellerkind sitze ich aber natürlich im Keller, schließlich kann ich meine Familie nicht verlassen ohne vorher alle elektronischen Geräte in diesem Haus gegen unsachgemäße Nutzung zu sichern und hier steht nunmal ein PC und ein Scanner… (Eigentlich bin ich ganz zuversichtlich, dass das hier alles auch ohne mich funktioniert)

Vielleicht kurz noch einmal zu dem, was ich vorhabe: mit dem Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts >>kulturweit<< ans Goethe Institut nach Dhaka/Bangladesh. Apropos Bangladesh: arte hat sich zu meiner seelischen Unterstützung dazu entschieden diese Woche noch schnell eine zweiteilige Doku über Bangladesh zu senden. Findet sich natürlich auf arte+7 im Internet oder heute um 19 Uhr MESZ im deutsch-französischen Kulturkanal eurer Wahl.

Noch weniger als 48 Stunden bis ich Deutschland verlasse, da wird einem ja ganz komisch zumute… Vielleicht sollte ich mich morgen noch von den hübschen Bäumen auf meiner Joggingstrecke verabschieden – wer weiß wann ich sie wieder so bunt sehe?
Heute Abend verabschiede ich mich dann noch von Ulm und meinen schon seit Anfang September schwer arbeitenden Freunden… Aber das ist eine andere Geschichte – später mehr!

Wir schreiben Freitag, den 11. September 2009 – der Himmel über Lonsee ist grau und langweilig, mein Visum ist immer noch nicht da und meine Ausreise noch fast zwei Wochen in der Zukunft…

Also: Zeit totschlagen und meinen ersten Blogeintrag schreiben!

An dieser Stelle gibt es von mir – hoffentlich mehr oder weniger regelmäßig – Neues aus Dhaka. Versteht das Ganze als eine Art „Oh der Max lebt ja noch!“ und mich als euren mit der deutschen Sprache hadernden Freiwilligen am andern Ende der Welt.

Das zehntägige Vorbereitungsseminar, das vom 31.8. bis 9.9. am Werbellinsee in Brandenburg stattgefunden hat, hat insofern sein Ziel erreicht, als ich am liebsten eher heute als morgen losfliegen würde. Jedenfalls bin ich jetzt bestens über meine Einsatzstelle, Asien, interkulturelle Kommunikation, Konfliktmanagement und Vieles, Vieles mehr informiert.  An dieser Stelle nochmal vielen Dank an alle, die dabei waren – ich freue mich schon auf ein Wiedersehen!
Mehr will ich darüber eigentlich gar nicht erzählen, sonst wird das hier ein Roman (wenn vielleicht auch kein ganz schlechter)

 
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