Experience Dhaka

Es war eines Mittags vor dem Kulturinstitut, dass ein Unbekannter sich an unseren Tisch setzte. Er zog eine Visitenkarte heraus, bat um unsere Kontaktdaten und murmelte etwas von „Sightseeingtour“. Eine Stunde später saß ich etwas verwirrt im Büro, als das Telefon klingelte. In perfektem amerikanischen Englisch war die CEO einer Firma namens „Experience Bangladesh“ am Apparat, versprach uns eine kostenlose Tour durch Dhaka, wenn wir uns dabei fotografieren ließen – für ihre Website. Sie gab uns Bedenkzeit und eigentlich hatte niemand Lust dazu – ein Tag unseres Wochenendes für Sightseeing in einer Stadt, in der wir schon seit vier Monaten leben? Naja. Schließlich kam eine E-Mail, die uns Essen und Kekse versprach, auf unsere neue Mitbewohnerin traf vorangegangene Beschreibung ja sowieso nicht zu, also akzeptierten wir.

Wir fuhren also heute den ganzen Tag durch Dhaka, zogen uns fünfmal um, damit wir auch ja nicht wie die gleichen weißen Touristen aussehen, die wir sowieso sind, gabelten auf dem Weg noch eine Australierin auf und wurden nach „High Tea in Private Gulshan Garden“ schließlich mit dem Versprechen entlassen, dass wir Abzüge von den besten Fotos bekommen. Scheinbar dauert das jedoch ziemlich lange, sodass die Website immer noch aussieht wie zuvor und wir außer Hinhaltemails auch nichts mehr von dieser netten Firma gehört haben.
Vielleicht schneiden sie auch, wie von I scherzhaft (?) befürchtet, unsere Gesichter aus und benutzen sie für Pornofilme. Kann da mal bitte jemand ein Auge drauf haben und sich gegebenenfalls melden?

Das war übrigens Modelangebot Nr. 3, nachdem wir das Angebot für den Aldikatalog (wird anscheinend in Bangladesh fotografiert, gesetzt und gedruckt) verneint haben und Angebot zwei – für Z’s Snack- und Süßwarenimperium – noch aussteht.

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