Silvester – auf der Suche nach der verlorenen Stunde

Ein frohes neues Jahr 2010!
Da war er also, der große Tag. Voller Spannung warteten wir auf die beiden großen Momente, an denen das neue Jahrzehnt beginnen sollte. Doch alles kam anders als geplant.
Auf meiner Zufahrt zurück nach Bangladesh traf ich einen Briten, ein Nachfahre von Lord Curzon auf den Spuren dieses Vizekönigs in Indien und Bangladesh unterwegs. Zufällig traf ich ihn einige Tage später wieder in Dhaka. Da die Straßen zwischen Gulshan und Dhaka nachts gesperrt waren, war es für acht unserer Gäste unmöglich nach Dhanmondi zu kommen, und so fand dann der nette Brite mit den 14 Vornamen seinen Weg auf die Gästeliste. Trotzdem gab es viel zu wenig Leute für viel zu viel Essen und Getränke.
So saßen wir beisammen und spielten Billiard, sodass die Zeit wie im Fluge verging. Ehe wir es uns versahen, waren die Zeiger unserer Uhren schon auf 23:30 vorangeschritten. Die bengalische Regierung jedoch hatte im letzten Moment Angst vor ihrem eigenen Mut bekommen und den Zeitpunkt der Zeitumstellung auf 23:59 vorverlegt. Nichtdestotrotz hatten wir natürlich vor uns diese einmalige Chance nicht entgehen zu lassen. Was ist schon eine Minute? Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Um 21:30 war der Krisenstab der Wächter über das Zeitumstellungsexperiment zusammengekommen, da augenscheinlich wurde, dass eine Minute keinen Ausländer davon abhalten konnte, gleich zweimal zu feiern. Kurz darauf wurde beschlossen, die Zeitumstellung nocheinmal vorzuziehen, nun um punkt 23:00. Uns erreichte diese Nachricht um 23:49 „digital time“, die Uhr war also zu diesem Zeitpunkt schon umgestellt und es war in Bangladesh erst 22:49. Die nächsten fünf Minuten wurde dann hektisch versucht die Zeit irgendwie zu verifizieren und um 22:56 war klar: es gibt nur einmal Mitternacht.
Nachdem klar war: Silvester fällt aus (zumindest das erste – und welche Regierung kann schon von sich behaupten, „we cancelled 2010“) hatten wir noch eine Stunde länger Zeit um auf dem Dach herumzustehen und Dhaka bei Nacht zu bewundern. Feuerwerk gab es nur ein gaaanz kleines bisschen – und von bengalischem Feuer hat noch nie jemand was gehört.

Zurück in der Realität, in der Hoffnung das in den nächsten zwei Monaten wenigstens die Zeit kein Problem mehr darstellen wird. Vielleicht hat sich aber irgendjemand das auch als guten Vorsatz fürs neue Jahr vorgenommen…

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