Tagebuch eines Indienreisenden – Tag 21
25.12.2009 – Kolkata, Indien
Da ist er also, mein letzter Abend in Indien. Ein Urlaubs-/Arbeitsreise geht zu Ende und ich sitze in der Bar des Park Hotels und trinke Gin Tonic. Nein, da übernachte ich natürlich nicht und der Drink kostet auch so viel wie vier Nächte in meinem Hotel, doch was tut man nicht alles um dem Pseude-Weihnachtstrubel zu entkommen, den die Menschen hier gerade veranstalten. Dei ganze Park Street ist ein eintiger Leucht- und Glitzerhaufen und sowohl auf den Straßen, auf den Gehwegen und in der U-Bahn ist kein Durchkommen.
Als ich gerade essen war – ein Abenteuer für sich, einen freien Tisch zu ergattern – hatten trugen alle Kellner natürlich auch Weihnachszipfelmützen. Apropos Weihnachtsmütze: Meine am 23. prophezeite Weihnachtsgeschichte ist nicht ganz eingetroffen. Dank Verspätung habe ich nämlich einen Zug verpasst und bin dann den ganzen Tag in der unreservierten Holzklasse meinen reservierten Plätzen hinterhergefahren. Und das Beste: ich musste mir dafür auch noch extra neue Tickets kaufen! Da beschwere sich bitte einer noch mal über die Deutsche Bahn…
Jedenfalls saß ich dann im Intercity Express (sic!), der zwar nur 120km schaffte, sich aber trotzdem wie 450 anfühlte, als wir längere Zeit in einem unbedeutenden Bahnhof standen. Wir sollten einen schnelleren Zug vorbeilassen und zwar zufällig meinen Anschlusszug (mit reserviertem Sitzplatz!) ein paar Stationen weiter. Also schnappte ich mir meinen Koffer und rannte über die Brücke drei Gleise weiter. Der Zug rollte zwar schon als ich einstieg, aber auf einmal war ich wieder im Fahrplan! Nur eben am falschen Ende des Zuges. Ich lief durch den Zug, bis der Durchgang auf einmal verschlossen war. Der Platz an dem ich stand, entpuppte sich als Koch- und Lagerwaggon. Ich trug schon die Zipfelmütze und dachte und offenes Feuer mit Koch im Hintergrund ergäbe doch sicher ein tolles Foto. Schüchtern fragte ich einen der Küchengehilfen ob er nicht… zu spät. Schon wollte jeder ein Bild mit mir machen. Sehr lustig. Und nirgendwo war die Feuerstelle drauf.
Am nächsten Bahnhof stieg ich um, schenkte den Jungs aber noch die Mütze. Vielleicht erinnert sie das ja noch ne Weile an diesen seltsamen Touristen, der einfach in den Kochwagen platzte.
Morgen bin ich dann wieder zu Hause – Dhaka, ami phire jabo!
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