Tagebuch eines Indienreisenden – Tag 10

13.12.2009 – Delhi, Indien

Wenn ich mich nicht schon laenger fuer die langweiligen ‚Tagebuch‘-Betitelungen entschieden haette, hiesse dieser Eintrag wohl „High Delhi“.
Alles begann ganz harmlos. Nach dem Aufstehen und einem gemuetlichen Fruehstueck in der „Appetite German Bakery“ (an der wohl auch nur der Name German ist) machte ich mich auf den Weg zur aeltesten Moschee Indiens mit einem 72m hohen Minar. Geflissentlich ueberhoerte ich die immer interessanter werdenden Maschen der Haendler und Reiseveranstalter und stieg in einen Bus. Eigentlich tun sie mir schon ein bisschen leid diese jungen Maenner, die diesen Job machen muessen und ich ersuche trotz allem immer halbwegs nett zu sein.
Am Qutb Minar angekommen, erklaerte ich erstmal einem Briten, der von deinem nur Hindi sprechenden Taxifahrer ahnungslos dort abgesetzt worden war, was das hier eigentlich sein soll, um dann unauffaellig einer deutschen Reisegruppe zu folgen. Getarnt als Nicht-Deutsch-Sprecher kam ich so in den Genuss einer kostenlosen Fuehrung. Schliesslich fuhr ich zum Lotus-Tempel, der aber leider seit neustem und nur diesen Monat Sonntags geschlossen hat (danke Lonely Planet =) ) Hungrig – es war bereits nach drei – lief ich umher, wie magisch von einem seltsamen Tempel auf einem Huegel angezogen. Ein Schild am Eingang versprach: innen: Restaurant. All you can eat! Ein Blick in meinen hochgeschaetzten Reisefuehrer verriet: ‚This restaurant promises transcendental dining experience‘. Frohen Mutes schritt ich zum Eingang. „Hare Krishna!“, begruesste mich ein Sicherheitswaechter und durchsuchte nicht nur meine Taschi sondern auch die Bilder auf meiner Digitalkamera. Ein freundliches Schild hiess mich im „International Center for Krishna Consciousness“ willkommen und nach einigen Metern versuchte auch schon ein gut gelaunter Herr „Sunny“ mir dabei zu Helfen, meinen inneren Frieden und ergo Erleuchtung zu finden. Leider war mein Beduerfniss nach Essen groesser als das nach Erleuchtung und so lehte ich sowohl eine lebenslange Mitgliedschaft, als auch ein Buch ueber Lord Krishna ab (obwohl ich dieses gerne zwei meiner ehemaligen Klassenkameraden als Dank fuer ihr ueberaus erhellendes Buch gegeben haette). Die umstehenden versuchten mich durch lautes Rufen von Sunnys Worten zu ueberzeugen. „This book will bring peace!“
Am anderen Ende des Tempels, fand sich schliesslich das Restaurant. Inmitten von sudamerikanischen Touristen und einer halb kahlgeschorenen europaeischen Familie, stopfte ich mih mit Leckereien voll. Reis, Nudeln mit verschiedenen Sossen, Brot, Joghurt, Jalebis, Wasser, salzigen Gemuesedrink und Milchshakes. Letzterer schmeckte besonders gut, trotzdem trank ich davon gluecklicherweise nur einen. Naechster Punkt auf der Tagesordnung: ich brauche zwei T-Shirts. Vor dem Zentrum versuchte ich mich erst noch per Karte zu orientieren, liess das dann aber ganz schnell wieder bleiben. Wozu auch? Stehen doch viele Leute gerum , die man nach dem Weg fragen kann. Man ist das lustig mit denen zu reden, ist doch egal wenn die naechste Abzweigung erst in 200m kommt, Nachfragen ist doch was Schoenes. Laechelnd hangelte ich mich so von Passant zu Passant bis ich schliesslich dem Rat folgte, mir besser eine Riksha zu nehmen. Der Markt war ja aber auch noch einen ganzen Kilometer entfernt! Ich kaufte mir noch eine Flasche Wasser, horchte, ob der Verschluss auch in Ordnung war und erlangte beim Besuch eines Kleidergeschaefts nicht nur in Besitz der gewuenschten zwei T-Shirts, sondern durch Blick in den Spiegel auch Gewissheit ueber meinen Zustand.
Ich erholte mich im Stadtzentrum in einem Buechergeschaeft, wurde auf dem Heimweg von 15 Leuten gefragt, ob ich nicht gutes Highland Dope kaufen wolle und bin jetzt

    mit

all meinen Sachen im Hotel.

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