Tagebuch eines Indienreisenden – Tag 3/1

06.12.2009 – Bogra, Bangladesh

Es ist zwei Uhr in der frueh. Ich sitze hinter einem der vier Teestaende am Rande des „Sieben Koepfe“ Kreisverkehrs in Bogura. Shah Ali Paribahan (meine Buslinie) laesst noch auf sich warten und so harre ich inmitten dick eingepackter Nachtschwaermer der Dinge, die da kommen – darunter hoffentlich auch mein Bus. Der Geruch von frischem Tee kitzelt meine noch von Dhakas Smog verstaubte Nase, doch ich wiederstehe, ebenso den „frisch gekochten Eiern!“, die am Teestand links von mir angepriesen werden. Ein Fahrrad faellt um. Der Besitzer rennt herbei und stellt es wieder auf. Rechts von mir ertoent Musik, ein bengalisches Back-Street-Boys Cover. Ein Hund steht interessiert am Strassenrand und beobachtet das bunte Treiben, Rikhshas parken, ein Bus nach dem anderen braust durch die Stadt, ein neugieriger Bengale nach dem anderen unterbricht einen trotz 18C warm angezogenen, von Moskitos umschwirrten Beobachter. „Your country?“
Ich schreibe eine Zeile oder zwei, halte inne, zoegere. Ich ueberlege. Wer beobachtet hier eigentlich wen? Hundert Augenpaare ohne Ziel? Ein Muedes, Gruenes blickt nach Sueden: eine hell erleuchtete Bank. Nach vorne: fachmaennisch wird Tee gekocht, eine Dose geoeffnet, mit Schwung ein Glas gereinigt, nach oben.
Ich verstehe nicht, schlage das Buch zu.

Du kannst alle Antworten zu diesem Eintrag via RSS 2.0 Feed abonieren. Kommentare und Pings sind zur Zeit geschlossen.

Kommentar

 
 
 
Zur Werkzeugleiste springen