Something Techy

Guten Abend liebe Freunde des gepflegten Online-Tagebuchlesens! Es ist geschafft! Ich sitze auf dem Sofa unserer Wohnung und schreibe – schreibe und stell den Schwachsinn danach ins Netz! Wie das kommt? Lange Geschichte, aber nicht so lang, dass man sie nicht aufschreiben könnte.

Dies ist die Geschichte eines jungen, unerfahrenen Menschen irgendwo aus Europa. Trotz seines Alters und seiner Naivität, verschlug es ihn immer mal wieder an für exotische (für Europäer) beziehungsweise gänzlich unbekannte (für Amerikaner) Orte. Diesmal nun war der Held unserer Geschichte im sonnigen Land der Bengalen gelandet. Neben vielen positiven und negativen Erlebnissen (blablabla siehe unten) viel unserer Hauptfigur eines sehr unangenehm auf: er konnte sich nicht von zu Hause unbegrenzt lang und schnell in ein bekanntes weltweites Computernetzwerk einwählen. Nun würde vermutlich so mancher sagen: „Ach ja… weltweites Computernetz… sehr bekannt… was solls, andere Länder haben auch schöne Unterhaltungsmöglichkeiten“ oder gar „Computernetzwerk? Netzwerk ist ein Anglizismus!“. Nicht aber unser junger, unerfahrener Europäer. Und so kam es, dass sich ebendieser an einem schönen Montagnachmittag in ein Mobiltelekommunikationszentrum begab um sich endlich ein das weltweite Computernetz seines Vertrauens einloggen zu können. Einer seiner Kollegen hatte ihn zuvor gewarnt sich auf keinen Fall ein sogenanntes „Breitbandkabel“ ins Haus legen zu lassen da dieses normalerweise einmal die Woche kaputt sei und in Bangladesh Breitband sowieso mit langsam wie eine kopflose Schnecke übersetzt wird.
Im Grameenphonecentre wurde unser Held sofort an den VIP-Schalter gerufen, wo ihm ein freundlicher Herr erklärte, dass er für eine Internet-SIM-Karte seinen Pass und zwei Passfotos brauche. Gesagt getan. Der junge Europäer stürmte los, die Treppe hinunter, raus aus der Tür, über den Platz, vorbei an den Paramilitärs und rein ins Einkaufszentrum. Im Slalom um zwei Putzmänner rannte er die Rolltreppe hinauf, lehnte die ihm angebotenen Nadelkissen heroisch ab und erreicht das in einer Ecke gelegene Fotostudio ohne außer Atem zu sein. Eine halbe Stunde wurde die Geduld dieses furchtlosen Europäers auf die Probe gestellt, dann bekam er seine Fotos und machte sich zurück auf den Weg in das Internetzugang verheißende Mobilfunkzentrum. Doch nun stellte sich unserem Helden ein neues Hindernis in den Weg: Formulare ausfüllen. Wo wohnen Sie? Wie heißt ihre Mutter? Wie viele Telefonanschlüsse besitzen Sie? Zwei Fingerabdrücke linker Daumen hier, zweimal rechter Daumen dort, wie spricht man den Namen ihres Vaters aus? (weil das ganze auf Englisch und Bangla ausgefüllt werden muss) 10 Stempel und zwei Passkopien später bekommt unser Held seine Trophäe ausgehändigt: eine goldglänzende SIM-Karte!!
Zurück zu Hause wird die SIM-Karte natürlich sofort ausprobiert – aber wie das Schicksal so will, ist unserem Helden kein Glück vergönnt, es will einfach nicht funktionieren. […] Und wenn er nicht gestorben ist, dann surft er noch heute…

[…] dauerte drei Tage und zwei Nächte im Internet nach Lösungen suchen bis endlich mal eine dabei war, bei der man nicht selbständig den Linux-Kernel umschreiben muss blablabla…

Jetzt habe ich jedenfalls Internet (0,5 – 12 kb/s) und dank W-LAN auch der Rest der WG (versucht mal euch so ne Leitung auch noch zu teilen).. ach bin ich toll XD

Diese Woche haben wir einen Stand auf einer Bildungsmesse – wuuuhuuuu… und in 6 Stunden darf ich da auch schon wieder hingehen =) Also eine wunderschöne gute Nacht!

Im nächsten Eintrag: unsere Reise nach Sonargan und vielleicht auch endlich mal ein paar Bilder (und einen tollen Rikshafahrtfilm)

Danke für die Mails (Vor allem die tolle Hommage an eine Rikshafahrt)!!

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Kommentar

 
  • vera sagt:

    Einen guten Tag, junger unerfahrener Europaeer!
    es ist schon wirklich ein wunder und manchmal vielleicht sogar wahnsinn, worauf sich diese seltsame spezie ,,junge unerfahrene Europaeer mit Reise und Arbeitsdrang,, so einlassen.

    Es macht mir warhaft grossen Spass deinen Eintraegen zu folgen, deine Erzaehlweise ist immer wieder erfrischend!
    das Fraeulein aus Polen…

 
 
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