Der Anfang

Buenos días!
Das hier ist mein erster richtiger Beitrag und ich freue mich sehr, dass du ihn liest! 🙂
Da ich jetzt schon seit über 2 Wochen in Kolumbien bin, aber meinen Blog erst jetzt eröffnet habe, möchte ich diesen Beitrag nutzen, um alles, was ich hier bisher erlebt habe zusammenzufassen. Ich versuche, mich halbwegs kurz zu fassen! 🙂

Als ich am späten Abend des 11. Septembers nach Stopps in Madrid und Panama City in Barranquilla ankam und den Flughafen verließ, konnte ich die extreme Hitze im ersten Moment gar nicht fassen. Bevor man sich für einen sechsmonatigen Freiwilligendienst an einem Ort entscheidet, informiert man sich natürlich über die dortigen klimatischen Bedingungen. Die über das ganze Jahr gleichbleibend hohen Temperaturen in den nördlichsten Regionen Kolumbiens waren tatsächlich kein unwesentlicher Grund für meine Entscheidung, nach Barranquilla zu gehen. Trotzdem war ich in diesem Moment gewissermaßen geschockt. Nur mit den Zahlen kann man sich einfach nicht vorstellen wie sich das tropische Klima anfühlt. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass die gefühlte Temperatur immer noch ein paar Grad über der tatsächlichen liegt und gibt dem Ganzen eine fast saunahafte Anmutung…
Jedenfalls war es schon nach Mitternacht und ich wurde vom Schulleiter höchstpersönlich abgeholt und zu meiner vorläufigen Bleibe, der Wohnung einer Lehrerin der Schule, gebracht. Auf der knapp einstündigen Autofahrt durch die karibische Nacht bekam ich schon einen Vorgeschmack der hiesigen Verkehrsgewohnheiten. Im „Gespräch“ mit dem Schulleiter erkannte ich außerdem schnell, dass die Sprachbarriere für mich eine größere Hürde darstellen würde als gedacht. Zu beiden Themen könnte man eigentlich eigene Blogbeiträge schreiben und ich wollte mich ja eigentlich kurz fassen…
Ich kam also bei der Lehrerin an, begrüßte sie und die anderen Bewohner (ihre 15-jährige Nichte und den Hund) und legte mich schlafen. Das war die Nacht von Sonntag auf Montag. In den darauffolgenden Tagen besuchte ich zum ersten mal meine Schule, das „Instituto Experimental del Atlántico“, und erfuhr mehr über meine Tätigkeit dort. Meine Hauptaufgabe besteht darin den Deutschlehrern im Unterricht zu assistieren. Außerdem leite ich pro Woche noch in jeder Klasse ein bis zwei Stunden Zusatzunterricht alleine. In diesen Stunden soll ich das machen, wofür im regulären Unterricht keine Zeit ist, beispielsweise die Aussprache üben, aber auch über die deutsche Kultur berichten. Da die Schule mit unter 200 Schülerinnen und Schülern sehr klein ist, gibt es für jede Stufe nur eine Klasse, von der 6. bis zur 11.. Die jüngsten sind dabei 11 Jahre alt, die ältesten 16 bis 18. Das „Experimental“ stellt als kostenlose Privatschule im kolumbianischen Schulsystem eine Ausnahme dar und ich merke schnell, dass hochwertige Bildung hier im Allgemeinen ein Privileg der Kinder aus wohlhabenderen Familien bleibt.
Die ersten 2 Wochen waren als Eingewöhnungszeit vorgesehen weswegen der Zusatzunterricht erst diese Woche begann. Die allermeisten Schülerinnen und Schüler sind sehr motiviert und aufmerksam. Von Anfang an interessieren sich vor allem die jüngeren Kinder sehr für mich. Sie fragen nach Autogrammen, geben mir Süßigkeiten und schenken mir Zeichnungen, was mich anfangs zugegebenermaßen etwas überforderte. Der Kunstunterricht hier scheint übrigens wesentlich besser zu sein als der in Deutschland. Schon die jüngsten können beeinduckend realistische Zeichnungen von Meschen und Gegenständen anfertigen.
Die ersten 2 Wochen vergingen schnell. Unter der Woche bin ich oft recht lange an der Schule und fahre dann mit dem Bus durch den extrem dichten und langsamen Feierabendverkehr wieder nach Hause. Das dauert über eine halbe Stunde und kostet umgerechnet 60 Cent. Viel von der Stadt habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, aber am Wochenende bin ich bereits an den Strand gefahren und auch an den Fluss am Stadtrand. Um zum nächsten Strand zu kommen, muss man Barranquilla verlassen und etwas weiter in den Westen nach Puerto Colombia fahren. Hier war ich auch das erste mal im warmen karibischen Meer schwimmen – definitiv eine besondere Erfahrung!

So! Das war auch schon ein Großteil von allem was ich bisher erlebt habe, natürlich immer noch stark zusammengefasst. Auf viele Dinge würde ich gerne noch genauer eingehen und manches habe ich auch noch überhaupt nicht erwähnt. Es gibt also schon jetzt genug Stoff für viele weitere Beiträge! Morgen (beziehungsweise heute) werde ich für das Wochenende nach Cartagena fahren, einer berühmten und historischen Hafenstadt. Auch von dort wird es bestimmt einiges zu berichten geben! Von daher: Stay tuned!

Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt und bis bald aus Kolumbien!
Euer Nico