Ausflüge nach Cartagena!

Hallo alle zusammen!
Lang nichts mehr voneinander gehört! Das mit der Regelmäßigkeit der Beiträge habe ich mir selbst auch anders vorgestellt, aber naja…
Wer meinen Post vor 2 Wochen bis zum Ende gelesen hat, weiß, dass ich das Wochenende damals in Cartagena verbracht habe. Auf das Wochenende folgte eine relativ ereignislose Schulwoche und diese Woche waren dann die ersten Ferien, juhu!
Am vergangenen Montag habe ich zusammen mit Thomas, einem anderen Freiwilligen aus Barranquilla, eine kleine Wanderung unternommen. Nach einer etwa einstündigen Busfahrt in das Dorf Tubará liefen wir zum „Piedra Pintada Mokaná“. Wie der Name schon impliziert, handelt es sich hierbei um einen von den Mokaná, einem indigenen Volk, bemalten Felsen. Der Weg zu Fuß dothin ist kurz und trotz der tropischen Hitze ohne große Anstrengung zu bewältigen (vorausgesetzt man findet ihn sofort). Für alle, die sich in Barranquilla aufhalten, ist es ein wirklich empfehlenswerter und vor allem auch recht bequemer Ausflug mit minimalem Planungsaufwand!
Nach dieser kleinen Wanderung entschieden wir uns spontan, erneut nach Cartagena zu fahren und dort 2 Nächte zu verbringen. An dieser Stelle versuche ich jetzt einfach mal, die Eindrücke beider Ausflüge nach Cartagena zusammenfassen.
Cartagena, bzw. mit vollem Namen Cartagena de Indias, ist vor allem für seine Strände und das historische Stadtzentrum bekannt und wohl eine der touristischsten Städte Kolumbiens. Von Barranquilla aus kann man die Hauptstadt des Departmentos Bolívar recht bequem mit dem Bus besuchen. Für umgerechnet etwa 7€ wird man im klimatisierten Kleinbus am Meer entlang gefahren, bevor man dann nach 2-3 Stunden die Küstenstadt mit rund einer Millionen Einwohnern erreicht. Bei meinem ersten Ausflug vor 2 Wochen wurde ich dort von einer befreundeten Studentin aus Barranquilla und ihrer Schwester, die in Cartagena lebt, mit dem Auto abgeholt. Nachdem wir meinen Rucksack in der Wohnung abgestellt hatten, fuhren wir Richtung „El Laguito“, ein Viertel mit vielen hohen Apartmenthäusern/Hotels, das an einem kleinen See (→ „el laguito“) liegt. Bei einem Spaziergang dort bekommt man Abends einen schönen Blick über den See auf die „Skyline“ Cartagenas geboten. Danach fuhren wir in das Ausgehviertel Getsemani in der Nähe des historischen Stadtzentrums, das durch viele kleine Gassen und Plazas geprägt ist. Hier hört man aus allen Richtungen Musik und kann Abends auch viele Straßenkünstler sehen. Was das Viertel aber meiner Meinung nach besonders hübsch macht sind die vielen bunten Kolonialhäuser, die oft von sehr ästhetischen Graffitis geschmückt sind.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir die historische Festungsanlage und aßen in einer Mall zu Mittag, die sich in einer ehemaligen historischen Arena befindet. Den Nachmittag verbrachte ich dann im „Mango Tree Hostel 4:20″, bei dem der Name Programm ist: im kleinen Innenhof des Hostels, das für ungefähr 25 Leute ausgelegt ist, kann man sich im Schatten eines großen Mangobaums in eine Hängematte legen und entspannen (naja und 4:20 steht auch nicht ohne Grund im Namen der Unterkunft :)).
Den Großteil des Sonntags verbrachte ich mit Thomas, der erst am Samstagnachmittag angereist war, im historischen Zentrum, wo wir auch das „Museo de arte moderno“ besuchten. Nach einem kurzen Badegang im Meer während des (leider von Wolken versperrten) Sonnenuntergangs war es auch schon an der Zeit wieder nach Barranquilla zurückzukehren. Und so ging der erste Trip nach Cartagena zu Ende.
→ Zeitsprung zum vergangenen Montag nach der Wanderung:
Wir fuhren also noch einmal zurück nach Barranquilla, packten ein paar Klamotten ein und trafen uns wieder am Bus nach Cartagena. Mittlerweile war es schon dunkel geworden (der Sonnenuntergang ist hier zu keinem Zeitpunkt des Jahres später als Halb 7) und wir entschieden uns, den Rest des Abends wieder im Mango Tree Hostel zu verbringen. Tagsüber kann man von hier aus sowohl den Strand als auch das Stadtzentrum sehr bequem zu Fuß erreichen. Wenn man allerdings bei Dunkelheit ausgehen möchte, sollte man sich in diesem Viertel aus Sicherheitsgründen lieber ein Taxi bestellen.
Am Dienstag besuchten wir dann 2 Museen: das historische Museum und das Museo del Oro Zenú. Das historische Museum setzt sich zwar mit interessanten Themen wie der Inquisition in Cartagena auseinander, ist jedoch leider etwas zu schlicht gestaltet. Den Besuchern wird verhältnismäßig wenig Anschauungsmaterial für die großen Mengen an reinem Text geboten. Darüber hinaus gibt es für den Großteil dieser Texte keine englische Übersetzung.
Im Museo del Oro Zenú werden Relikte der Zenú-Kultur ausgestellt. Der Eintritt ist hier zwar kostenlos, jedoch sind auch viele Ausstellungsstücke zurzeit nicht zugänglich, weswegen man das Museum recht schnell abgelaufen hat.
Nichtdestotrotz empfehle ich in jedem Fall, zumindest eines der vielen Museen in Cartagena zu besuchen (vor allem bei vorhandenen Spanischkenntnissen), um etwas tiefer in die Kultur der Stadt einzutauchen.
Nach den Museeumsbesuchen entschlossen wir uns dazu, zum Hostel zurückzukehren und den Abend dort ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück im Hostel noch einmal Schwimmen und nahmen dann mittags den Bus zurück nach Barranquilla (nicht zuletzt weil uns auch inzwischen das Bargeld ausgegangen war lol).
Alles in allem ist ein Ausflug nach Cartagena sehr zu empfehlen, wenn man sich in der Küstenregion Kolumbiens aufhält. Die Stadt fühlt sich auf jeden Fall „karibischer“ an als Barranquilla, was sicherlich auch damit zusammen hängt, dass die Luft dort noch einmal ein kleines bisschen heißer ist…
An dieser Stelle muss ich ehrlicherweise auch erwähnen, dass ich bei beiden Besuchen fast nur die touristische Seite der Stadt zu Gesicht bekommen habe. Cartagena ist groß und es gibt sehr viel Armut und Müll in der Stadt (siehe Bild!), was man den vielen Touristen natürlich nach Möglichkeit vorenthalten will.
In einem knappen Monat werde ich eine Woche in Santa Marta verbringen. Santa Marta ist eine weitere größere Küstenstadt und liegt östlich von Barranquilla und Cartagena. Ich bin sehr gespannt, wie sich Santa Marta im Vergleich zu Cartagena und Barranquilla anfühlt und werde natürlich auch darüber wieder berichten!
Morgen sind die Schulferien offiziell vorbei, aber da Feiertag ist und Dienstag mein freier Tag ist, habe ich in der kommenden Woche nur 3 Tage Schule. :))
Auch wenn danach erst einmal wieder 3 Wochen regulärer Unterricht folgen, will ich in dieser Zeit trotzdem in regelmäßigen Abständen kürzere Beiträge posten, also schaut gerne ab und zu vorbei!

Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt und (dieses Mal wirklich!) bis ganz bald!
Euer Nico :))

 

Der Anfang

Buenos días!
Das hier ist mein erster richtiger Beitrag und ich freue mich sehr, dass du ihn liest! 🙂
Da ich jetzt schon seit über 2 Wochen in Kolumbien bin, aber meinen Blog erst jetzt eröffnet habe, möchte ich diesen Beitrag nutzen, um alles, was ich hier bisher erlebt habe zusammenzufassen. Ich versuche, mich halbwegs kurz zu fassen! 🙂

Als ich am späten Abend des 11. Septembers nach Stopps in Madrid und Panama City in Barranquilla ankam und den Flughafen verließ, konnte ich die extreme Hitze im ersten Moment gar nicht fassen. Bevor man sich für einen sechsmonatigen Freiwilligendienst an einem Ort entscheidet, informiert man sich natürlich über die dortigen klimatischen Bedingungen. Die über das ganze Jahr gleichbleibend hohen Temperaturen in den nördlichsten Regionen Kolumbiens waren tatsächlich kein unwesentlicher Grund für meine Entscheidung, nach Barranquilla zu gehen. Trotzdem war ich in diesem Moment gewissermaßen geschockt. Nur mit den Zahlen kann man sich einfach nicht vorstellen wie sich das tropische Klima anfühlt. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass die gefühlte Temperatur immer noch ein paar Grad über der tatsächlichen liegt und gibt dem Ganzen eine fast saunahafte Anmutung…
Jedenfalls war es schon nach Mitternacht und ich wurde vom Schulleiter höchstpersönlich abgeholt und zu meiner vorläufigen Bleibe, der Wohnung einer Lehrerin der Schule, gebracht. Auf der knapp einstündigen Autofahrt durch die karibische Nacht bekam ich schon einen Vorgeschmack der hiesigen Verkehrsgewohnheiten. Im „Gespräch“ mit dem Schulleiter erkannte ich außerdem schnell, dass die Sprachbarriere für mich eine größere Hürde darstellen würde als gedacht. Zu beiden Themen könnte man eigentlich eigene Blogbeiträge schreiben und ich wollte mich ja eigentlich kurz fassen…
Ich kam also bei der Lehrerin an, begrüßte sie und die anderen Bewohner (ihre 15-jährige Nichte und den Hund) und legte mich schlafen. Das war die Nacht von Sonntag auf Montag. In den darauffolgenden Tagen besuchte ich zum ersten mal meine Schule, das „Instituto Experimental del Atlántico“, und erfuhr mehr über meine Tätigkeit dort. Meine Hauptaufgabe besteht darin den Deutschlehrern im Unterricht zu assistieren. Außerdem leite ich pro Woche noch in jeder Klasse ein bis zwei Stunden Zusatzunterricht alleine. In diesen Stunden soll ich das machen, wofür im regulären Unterricht keine Zeit ist, beispielsweise die Aussprache üben, aber auch über die deutsche Kultur berichten. Da die Schule mit unter 200 Schülerinnen und Schülern sehr klein ist, gibt es für jede Stufe nur eine Klasse, von der 6. bis zur 11.. Die jüngsten sind dabei 11 Jahre alt, die ältesten 16 bis 18. Das „Experimental“ stellt als kostenlose Privatschule im kolumbianischen Schulsystem eine Ausnahme dar und ich merke schnell, dass hochwertige Bildung hier im Allgemeinen ein Privileg der Kinder aus wohlhabenderen Familien bleibt.
Die ersten 2 Wochen waren als Eingewöhnungszeit vorgesehen weswegen der Zusatzunterricht erst diese Woche begann. Die allermeisten Schülerinnen und Schüler sind sehr motiviert und aufmerksam. Von Anfang an interessieren sich vor allem die jüngeren Kinder sehr für mich. Sie fragen nach Autogrammen, geben mir Süßigkeiten und schenken mir Zeichnungen, was mich anfangs zugegebenermaßen etwas überforderte. Der Kunstunterricht hier scheint übrigens wesentlich besser zu sein als der in Deutschland. Schon die jüngsten können beeinduckend realistische Zeichnungen von Meschen und Gegenständen anfertigen.
Die ersten 2 Wochen vergingen schnell. Unter der Woche bin ich oft recht lange an der Schule und fahre dann mit dem Bus durch den extrem dichten und langsamen Feierabendverkehr wieder nach Hause. Das dauert über eine halbe Stunde und kostet umgerechnet 60 Cent. Viel von der Stadt habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, aber am Wochenende bin ich bereits an den Strand gefahren und auch an den Fluss am Stadtrand. Um zum nächsten Strand zu kommen, muss man Barranquilla verlassen und etwas weiter in den Westen nach Puerto Colombia fahren. Hier war ich auch das erste mal im warmen karibischen Meer schwimmen – definitiv eine besondere Erfahrung!

So! Das war auch schon ein Großteil von allem was ich bisher erlebt habe, natürlich immer noch stark zusammengefasst. Auf viele Dinge würde ich gerne noch genauer eingehen und manches habe ich auch noch überhaupt nicht erwähnt. Es gibt also schon jetzt genug Stoff für viele weitere Beiträge! Morgen (beziehungsweise heute) werde ich für das Wochenende nach Cartagena fahren, einer berühmten und historischen Hafenstadt. Auch von dort wird es bestimmt einiges zu berichten geben! Von daher: Stay tuned!

Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt und bis bald aus Kolumbien!
Euer Nico

Hallo!

Herzlich willkommen zu „La lluvia caliente del norte“ – dem einzigwahren Blog über meinen Freiwilligendienst an einer Schule in Barranquilla, einer Großstadt im Norden Kolumbiens! Seit zweieinhalb Wochen bin ich jetzt schon vor Ort und habe vor, bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland Ende Februar in regelmäßigen Abständen hier über meine Erfahrungen auf der anderen Seite des Globus zu berichten!

Bis bald!
Nico :))