Stellt euch vor ihr zieht in ein Land, in dem genau zu dem Zeitpunkt die wichtigsten Wahlen für eine ziemlich lange Zeit anstehen. Das ist das, was wir Polen-Freiwillige alle erlebt haben. Und das ist definitiv eine Erfahrung, vor allem wenn man sich mit der Politik im Land nicht ganz so gut auskennt. Als ich hier also ständig an riesigen Wahlplakaten, Protesten und Werbeveranstaltungen vorbeilief, wusste ich, dass ich das ändern muss.
Mein großer Dank geht raus an Martin Adam und Kristin Joachim die Sprecher des ARD-Podcasts „In Polen“, die tatsächlich genau für diesen Zweck einen echt guten Podcast ins Leben gerufen haben. Wer sich also für polnische Politik interessiert, sollte da vorbeischauen. Auch nach der Wahl, führen sie den Podcast weiter und liefern so immer gute Einblicke in die Politik, die ich mir mit meinen schwachen Polnisch Kenntnissen sonst niemals ermöglichen könnte.
Fakt ist aber, dass es jetzt eine pro-europäische Regierung gibt und das hat mich sehr gefreut. Natürlich sind diese Wahlen nicht zu vergleichen mit Wahlen in Südamerika, die deutlich spannungsgeladener sind, aber auch hier hat man eine dauerhafte Anspannung gefühlt und ich bin froh, dass das jetzt erstmal vorbei ist. Diese Wahl hat sich nämlich auch sehr lang gezogen. Aber ich möchte mir eigentlich auch nicht anmaßen über die Politik eines Landes zu urteilen, in dem ich nur zu Gast bin. Was ich aber gerne sagen möchte, ist wie wichtig das Brechen mit Vorurteilen ist. Wir sehen in Deutschland oft das Bild des super konservativen Polens und ich kann zumindest aus meiner Erfahrung sagen, dass das einfach nicht stimmt. Vor allem in den Städten waren die meisten Leute, die ich kennenlernen durfte alles andere als konservativ (vor allem die jungen). Warum es nach außen hin doch oftmals anders wirkt? Hört in den Podcast und bildet euch selbst 🙂 Es lohnt sich auf jeden Fall, zu versuchen seine Nachbarn (hier offensichtlich Polen gemeint) kennenzulernen.
Kurzer Funfact zum Schluss: Nach den Wahlen wurden riesige Dankeschilder an die Wahlplakate angebracht. Das fand ich irgendwie ganz niedlich als Geste, aber vielleicht gibt es das bei uns ja auch und ich bin immer nur stumpf dran vorbeigelaufen.