Парчевич 12 – die spontane Kulturweit & Anhang – Herberge

7. Oktober 2010
von lene

Dienstag und Mittwoch waren verschiedene Veranstaltungen in der deutschen Botschaft, zum einen wegen dem 20-jaehrigen Jubileum der deutschen Einheit, zum anderen ein Mittlertreffen, an dem ich dann aber doch nicht teilnahm weil ich irgendwie nicht-fit im Bett lag. Zu diesen Anlaessen reisten ALLE Kulturweit-Freiwilligen die in Bulgarien sind nach Sofia. Fuer uns bedeutete das, dass wir jede Ecke die irgendwie als Schlafplatz genutzt werden konnte zur Verfuegung stellten. So waren wir in der einen Nacht zu siebt in unserer dreier-WG 🙂

Oli reiste schon etwas frueher an, so dass wir abends zusammen kochten. Eingekauft wurde auf dem Frauenmarkt: Gemuese, davon viel! Es sollte ne Gemuesepfanne mit Kartoffeln geben. Hier geht kochen anders als daheim. Das kann ich jetzt oeffentlich sagen, denn Oli sagt das selbe… ich will schliesslich nicht den Eindruck erwecken, also koennte ich einfach nicht kochen. Deswegen: Hier sind die Lebensmittel alle einfach ein bisschen anders als bei uns. Und ganz viele Lebensmittel die ein bisschen anders schmecken zusammengekocht zu einem Gericht wie man es daheim machen wurde fuehrt dann dazu, dass es schliesslich ganz anders schmeckt… aber nur manchmal schlecht, das is das Gute.

Von unserem Kochabend gibt es diese Fotos hier:

Ruben hat die Paprika besiegt :)

gesuender als daheim....

Am Dienstag waren wir dann zum „Empfang“ in die Botschaft eingeladen. Was ist eigentlich ein Empfang? Wusste keiner so genau… wir gingen schon von langen, uninteressanten Reden und vielen uninterssanten Menschen aus, die uns ihre Visitenkarte andrehen wollten. Dabei wurden wir positiv ueberrascht und wissen nun wie ein Empfang so ablaeuft: Alle machen sich schick um den Eindruck zu erwecken sie haetten eine wichtige Position, dann redet man und isst und trinkt for free 😀 und es war sooo lecker. Wahrscheinlich das letzte Mal deutsches Essen fuer Monate: Leberkaese, Bratwurst, Kartoffelsalat, gruener Salat, Brezeln und zum Abschluss richtig leckeren Rusinen-Strudel mit Vanillin-sosse. Hei, ich mag Empfaenge!!

Der letzte Abend (gestern) sollte natuerlich zum gemeinsamen feiern genutzt werden. Viele von uns gingen sehr traege in diesen Abend, so dass ich mir schon so viel Party gar nicht mehr davon versprach. Da wurde ich aber ueberrascht: im Студенски Град, also dem Studentenviertel ging so einiges. Zunaechst in einem Club, der uebersetzt „Baustelle“ heisst, dort war die groesste Attraktion des Abends aber irgendein Volleyballspiel, weiss jemand worums da ging??? Es lief aber coole Musik, so retro eben. Ich lernte dort Fury kennen, die mich einfach mal anquatschte. Eine Studentin aus Sofia, total symphatisch und so, vielleicht ist sie ja die Nadel um die German-bubble zum platzen zu bringen 😀 Sie nahm dann die wahren Party-People 😛 also Ruben, Oli, Andi und mich mit in einen Tschalga-Club. HAHA. War das geil. Tschalga ist bulgarische Musik, man spricht hier immer von „Volksmusik“ aber neee, darunter verstehen wir was ganz anderes. Man kanns nicht beschreiben, halt bulgarische Musik auf die gerade die Maedels sich mit ihrem Hueftschwung battlen und die Kerle in Hemdchen und Goldkettchen antanzen. Die Texte verstehen wir zwar nicht, soll aber eigentlich zimlich anspruchslos sein, nur um Frauen, Drogen und Sex gehen. Aber hey die Stimmung war da so der hammer, da is mir das auch egal. Wir feiern schliesslich auch zu Atzenmusik, die nich besonders niveauvoll ist! Es war ein toller Abend, an dem viel getanzt und gelacht wurde! Nach ner Gute-Nacht-Pizza an der Strasse gings dann mit nem Taxi nach Hause, wo die Bude wieder voll lag!

Ausserdem ist zu erwaehnen, dass es hier in den 18 Tagen in den ich hier bin sowas von krass kalt geworden ist. Am Anfang warens um die 25 Grad und jetzt… brrr 9 tagsueber. Ich frier auch noch so schnell und finde keine Waermflasche und kann auch nicht auf bulgarisch danach fragen… englisch wuerden sie auch nicht verstehen. Achja, warum ich ne Waermflasche will und nicht einfach die Heizung anmache??? Hier wird irgendwie zentral in der Stadt die Heizung angestellt, das heisst ueberall ist es hier kalt und selbst wenn einer sein Haus jetzt waermen woellte, haette er halt Pech gehabt. Aber immer positiv sehen: was mich nicht umbringt macht mich nur noch haerter!

wandern im Vitosha-Gebirge

5. Oktober 2010
von lene

Sonntag. An dem 7. Tag, an dem man laut meiner Mama „ruhen sollte“, wollten die 3 Jungs wandern gehen. Wandern, nicht ruhen. Ich und wandern… wer mich kennt sollte erahnen koennen dass das nich passt. Is ja nich so als wuerde ich mich nicht gerne bewegen. Thae Boe zum Beispiel, was ich letzte Woche mit Maria in nem Fitnessstudio in Mladost1 ausprobiert hab hat einfach Spass gemacht und ich dachte danach „hey, das war cool“. Nach dem Wandern hingegen dachte ich „Du bist nen Berg hoch und wieder runter gelaufen, dachtest zwischendurch das ist der letzte Tag deines Lebens und ausserdem hast du Blasen an den Fuessen“.

das war noch weiter unten am Berg, sieht aus als waere das ein Fluss aus Steinbrocken!

Aber mal von Vorn… Ruben, Pascal und Jacob wollten unbedingt in die Berge, ich ja auch, nur nicht zu Fuss. Im Endeffekt lies ich den Gruppenzwang ueber meinen inneren Schweinehund siegen und kam mit. Zuerst wurde die Boyana-Kirche besichtigt, eine sehr kleine und alte Kirche, die schon so alt ist, dass die Unesco sie als Weltkulturerbe anerkannt hat. 

die Sofia-Wg-Crew

 Interessant fand ich, dass der erste Raum mit Bildern vom Nikolaus angemalt war. Bei uns sind da doch ausschliesslich Bibelgeschichten dargestellt oder?? Uebringens: Nikolaus von Myra, nicht der Nikolaus von Bari (jaaa genau Franzi)… uns wurde extra erklaert, dass die Gebeine naemlich geklaut wurden und dann nach Bari (Italien) gebracht wurden. Deswegen wollten die Italiener dass solch eine Persoehnlichkeit  mit ihrer Stadt verbunden wird.

Nach dieser Besichtigung gings los. Naemlich bergauf, stundenlang. Die Luftfeuchtigkeit nahm immer mehr zu, so dass ich schon kaum noch fotografieren konnte.

das ist jetz nicht der Wasserfall, aber den kann man auf meinen Fotos gar nicht erkennen

Ausserdem hatte das zur Folge, dass sich meine Schweissdruesen mal richtig austobten…. und es war noch kalt dazu. Beim Wasserfall abgekommen konnte ich den Ausblick schon kaum noch geniessen vor Erschoepfung… meine Knie waren Wackelpudding und hier und da mussten wir auf klitschigen Steinen an irgendwelchen Todes-Abgruenden lang. Das ist mein Ernst! Als Beweis hier ein Foto, auch wenn es ganz schrecklich aussieht, um euch meine Situation naeher zu bringen!

man war ich fertig

 Also es war einen Ausflug Wert, denn eins weiss ich jetzt ganz genau: Ich hasse wandern 😀 und ich will es in diesem Masse nie wieder tun! Und: Keiner kann sagen ich haette es ja noch nicht ausprobiert!

Ein kleines Stückchen Heimat in der Ferne

4. Oktober 2010
von lene

Hier der Eintrag von Freitag letzte Woche… und vorher einige Fotos die aber grad nix mim Thema zu tun haben 🙂

sieht zimlich cool aus, das gebäude, sowieso gibts hier gebäude vor denen man erstmal staunt!

So macht man Werbung, oder was? :D

Während bei uns teure Anzeigen bei einem Todesfall in sämtliche Zeitungen gesetzt werden, hängt man hier die Anzeigen direkt an Gemäuer, Bäume usw.....

vor der Alexsandar Nevski Kathedrale

Nachdem ich gestern an der Sprachen Rallye als Betreuer teilgenommen hatte, schnappte ich mir einen Schüler der 73. (also nicht meiner Schule) der sehr gut deutsch kann und nahm ihn mit ins Postamt, wo mich das Packet meiner Eltern erwartete. Das erfuhr ich durch einen Zettel der in unserem Briefkasten lag. Jedoch viel zu spät, weil „unser Rentner“ ,also der Nachbar der unsere Wohnung verwaltet wenn der Vermieter in Deutschland ist, uns den Briefkastenschlüssel erst geben will, wenn er ihn vervielfältigt hat…. Die Frau auf dem Postamt lies mich durch „Boris“ fragen, ob das Packet für eine Firma sei. Nicht nur die Größe, die als Packet dass Eltern ihrer Tochter schicken wohl nicht üblich ist, sondern auch der seltsame Name auf der Adresse ließ sie das vermuten. Boris lachte als sie dann meinen Personalausweis sah, mich musterte und mit größter Verwunderung feststellte „Das ist ja wirklich ein Name“. Hätte ich sie verstanden, wäre es für mich bestimmt auch amüsant gewesen, so kam ich mir vor wie ein Chinese in Deutschland, bei dem die kulturellen Unterschiede eigentlich größer zu sein scheinen. Das Packet, ein Obi-Umzugskarton in Speditionsqualität wurde durch seine Übersetzungs-Hilfe relativ schnell gefunden. Ich fuhr mit dem Taxi weil es ist schon ziemlich unhandlich das „Päckchen“ und wiegt 16,620 КГ, wie auf dem Karton vermerkt ist. Das ist eigentlich nicht viel aber die Männer die es freundlicherweise in meine Bude geschleppt haben stöhnten sehr. Vielleicht macht man das hier auch so um Weibchen zu beeindrucken, denn ich hätte es ja niemals hochbekommen bei dem Gewicht und so auch nicht gemerkt dass es eigentlich nüscht wiegt 😀 Also stöhnen und so beweisen, dass man ein ganz harter Kerl ist.
Nach Boris war der zweite Mann, der es für mich trug der Takci-Fahrer. Zum allerersten Mal hatte ich eine kleine Konversation die (fast) ausschließlich aus bulgarisch bestand. Hätte ich mich nicht verplappert und „geradeaus“ gesagt. Guuut, Konversation…. Ich konnte immerhin sagen wo ich hin will, sagen dass er links abbiegen soll, so tun als würde ich den Preis verstehen, und mich bedanken. ->wenn man sich nämlich beim bezahlen nicht als Ausländer verraten will, ja dann gibt man einfach nen Schein der auf jeden Fall reichen muss 😉 Der dritte „ganz harte Kerl“ arbeitet wohl in dem Haus, in dem sich meine Bude befindet, er schloss gerade die Haustür auf als ich mit dem Takci und dem Packet kam. Schon kam er angeflitzt, packte das Packet und lies es erst in meiner Wohnung wieder los. Nach einem Smalltalk auf Englisch, wobei ich mir sicher bin, dass er eh nichts verstand und einem „Blagodaria“ war ich endlich allein mit meinem Packet. Ich weiss nicht ob man das verstehen kann, aber für mich hat das schon irgendwie Bedeutung, denn es ist immerhin der allerallererste und vor allem der allereinzige Umzugskarton in meinem Leben bis jetzt.
Sorgfältig wurde das Bild meiner Eltern auf der Fensterbank platziert, noch mehr Schuhe in den Flur gestellt… (Ich habe alleine doppelt so viele wie Ruben und Jacob zusammen, dürft gerne schätzen :D) und die Pflanzen aus der Dose von meiner Schwester in Betrieb genommen. Abends dann noch Fotos meiner Freunde an die Wand genagelt und Karten, die ich zu meinem Abschied geschenkt bekam. Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie cool es sich anfühlt auf einmal solche Gegenstände bei sich zu haben. Mit Ruben und Jacob in Teamwork noch meinen Vorhang angebracht… Es sieht auf einmal nicht nur richtig wohnlich hier aus, sondern auch heimisch. Die Stadt ist so riesig, so viele Menschen, selbst in meinem Haus wohnen bestimmt 40 oder mehr, die ich nicht einmal alle gesehen habe bis jetzt, vieles kenne ich hier noch nicht und ist mir einfach fremd und dann gibt’s da 16m² die MIR sind. Voll toll, wie ein Stückchen von Zuhause hier in Sofia….

Vom Laufen und den Pfützen

4. Oktober 2010
von lene

Da ich kein Internet mehr zuhause habe, weil der Nachbar seinen Router ausgestellt hat (lol) bekommt ihr jetzt den Eintrag von letzter Woche Mittwoch gepostet aus der Schule!

Heute war etwas Besonderes angesagt: eine Sprachen-Rallye, bei der von jeder Schule einige Schüler teilnehmen. Ich sollte mich mit einer Lehrerin an einer Kreuzung treffen, leider kann sie kein Deutsch, auch kein Englisch, nur ein bisschen Französisch wie sich dann herausstellte. Ich verschlief ich erstmal und musste mich dann in 10 Minuten fertig machen, da Jacob das Bad noch besetzte weil ich um die Zeit ja eigentlich schon fast weg gewesen wäre und ich eh überhaupt keine Zeit hatte lief ich los nachdem meine Zahnbürste meinen Beisserchen kurz Hallo gesagt hatte. Es regnete. In Strömen. Gut, ich neige hier zu übertreiben um meine Situation noch deutlicher zu machen aber es regnete schon ziemlich stark. Die Lehrerin rief mich an, redete auf Bulgarisch… “Izvinete, izvinete, einen Moment noch!” “Dobre, dobre, ayde, ciao”

Ich stand an der Kreuzung die in meinem Stadtplan eingezeichnet wurde aber dort war nicht die Ampel von der die Rede war. Der Zufall meinte es in diesem sehr nassen Moment gut mit mir, denn da kam eine Schülerin um die Ecke, die ich schon kennengelernt hatte. Sie brachte mich zu der besagten Ampel und damit der Lehrerin die mich mitnehmen sollte.

 Auf gings zum “Institut francais”. Dort saß ich nun mit 15 Lehrern von den verschiedenen Schulen und auch anderen Menschen. Gesprochen wurde auf Französisch, auf Bulgarisch wurde übersetzt. So konnte ich ein bisschen was verstehen (das Französische natürlich): Die Schüler müssen bei der Rallye durch die ganze Stadt laufen und würde dabei so nass werde, dass sie krank würden und sich deren Eltern beschweren würden. Also wurde das ganze auf Vendredi also Freitag verschoben. Nun gings wieder ab in die Schule.

 Nachdem ich am Deutschunterricht teilgenommen hatte und meine Tipps und Zusatzmaterialien zu den Themen für die mündlichen DSD (Deutsches Sprachdiplom) Prüfungen vergeben hatte, durfte ich einmal nach Hause gehen. Dort duschte ich erstmal, denn: Es ist hier relativ war dafür, dass es so viel regnet und irgendwie bin ich das Klima nicht gewohnt und durch das ganze hin und her Gelaufe klitschnass geschwitzt. Um 3 sollte ich noch einmal in die Schule kommen, Treffen mit einem Menschen „der für das Deutsche hier zuständig ist“. Was das genau bedeutete wurde mir beim Treffen erst klar. Und zwar war der Herr vom ZFA (Zentrale für Auslandsschulwesen) also sehr wichtig für meine Schule. Ihm wurde mein Vorschlag für das „Deutsch mal anders“-Projekt gezeigt. Hätte ich gewusst dass dieses Dokument einer Person von so hoher Bedeutung vorgelegt wird, hätte ich als Filmvorschlag für das Projekt mit Sicherheit nicht „Keinohrhasen“ gewählt… -.-

Aber ich nehms mal mit Humor. Dieses Meeting war nach 15 Minuten für mich beendet und so lief ich wieder nach Hause. à Habe ich schon erwähnt dass ich für eine Strecke WG-Schule gut 25 Minuten brauche?

 Es regnet immer noch. Meine Füße sehen aus als hätte ich zulange in der Badewanne gelegen, denn hier sind unglaubliche Monsterpfützen überall. Aber das gute ist die sieht man ja noch und kann um sie rum laufen. Denn das heimtückische hier sind die versteckten Pfützen, hier die Erklärung: Straßen sind hier meistens nicht geteert sondern Gepflastert und auch die Bürgersteige bestehen aus Stein-platten, die nicht immer ganz feste sind. Wenn es jetzt lange regnet sammelt sich unter diesen Steinplatten eine menge (Dreck)-Wasser. Tritt man auf solche Steine drauf, weil man es ihnen nicht ansieht, und DAS ist ja das Heimtückische, dann spritzt die Brühe zu allen Seiten nach oben. Um dieser unabsichtlichen Fußwaschung zu entgehen versucht man natürlich nur auf welche zu treten die feste aussehen, dabei kommt man sich dann vor wie bei dem Eisschorlen-Spiel aus der Tabaluga-Sendung bei KiKa! Nur das „MÖÖÖÖÖÖP“ fehlt noch.

By the Way: Mich würde mal interessieren wer hier überhaupt meinen Blog liest und außerdem ist es ziemlich unmotivierend wenn mir gar niemand mal was kommentiert. Also schreibt doch einfach mal „Habs gelesen, bin der Horst“ Danke! 🙂

erste bulgarische Kontakte

24. September 2010
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von lene

Gerade von meinem 3. Arbeitstag nach Hause gekommen, der war wieder ziemlich kurz. Ich sollte mal was schreiben über deutsche Feste und Feiertage, wobei mir aufgefallen ist, dass ich ganz viele Sachen gar nicht genau weiss. Also klar weiss ich dass an Ostern nicht der Osterhase gefeiert wird, der in der Osterhasenschule den Osterhässchen beibringt wie man Ostereier richtig anmalt, aber Pfingsten z.B. wann ist das nochmal? und warum gibts eigentlich Nikolaus?!?! Der heutige Arbeitstag hat mir also erstmal ein paar Sachen über meine eigene Kultur erläutert.
Gestern Abend war lustig. Maria (auch kulturweit-Freiwillige, wohnt aber schon länger hier) hat uns mitgenommen zum deutschen Stammtischtreffen in Sofia. Da war ich natürlich gleich dabei, denn hier gar niemanden zu kennen ist schon doof, wenn die Jungs nicht da sind… was soll ich tun… ich kann Geld ausgeben, mich irgendwo hinsetzen und die Leute beobachten, was durchaus auch spannend ist aber ich will ja auch mal mit Menschen in Kontakt kommen und einfach hinzugehen „Hallo, ich komme aus Deutschland und habe keine Freunde“ – denken die Jugendlichen hier doch genauso wie in Deutschland ich hab n Vogel, noch dazu wenn ich nicht mal bulgarisch kann. Also bin ich gestern Abend mit Ruben und Maria in eine kleinen Kneipe. Dort waren vor allem nicht nur Deutsche, nicht dass hier Jemand denkt wir sind in der „German-Bubble“ gefangen ;P Aber sie konnten alle oder fast alle sehr gut deutsch. Die haben hier an der Uni eine deutsche Fakultät, da waren viele von da. Achja und ich hab auch gleich jemanden getroffen der in Marburg (wo ich herkomme) studiert. Lustig!
Anschließend kam das überraschende i-Tüpfelchen des Abends: Ruben und ich waren gerade in unserem Hausflur, laute Musik, es war zwischen 11 und 12… Wir dachten schon Jacob macht Party ohne uns, aber nein, unsere Nachbarn, bzw. die Verhältnisse wer da jetzt wohnt und warum da ne Horde Jugendlicher, ein, zwei Jahre jünger als wir an einem Donnerstagabend feiert sind uns nicht so richtig klar geworden… Wir haben einfach mal geklingelt und schwup-diwup hatten wir ne Tasse Whiskey-Cola in der Hand (wuääääärrrrggg!) Heute jedenfalls ist in der Wohnung wieder alles ruhig und niemand zu sehen. Komische Sache irgendwie. Ich war da gestern in der Nachbarwohnung auf dem Klo und irgendwie war da ne Dusche im Bad aber ohne Dusch-Wanne oder irgendwas und der Wasserhahn davon war so unglücklich beim Waschbecken, dass ich ausversehen dagegen gekommen bin und die Dusche los ging. Und dann wars halt nass 😀 Und ich dachte mir „oh nein, wie peinlich, das musste jetz irgendwie wegmachen“ aber es war einfach nichts da zum wegmachen 😀 also hab ich mich aus dem Badezimmer geschlichen und geschaut was passiert, glaube sie haben auch drüber geredet aber sicher bin ich mir natürlich nicht… auf wen der Verdacht jetzt gefallen ist. 😛

Wir sind immernoch auf der Suche nach Schränken, was sich als gar nicht so einfach beweist, denn Baumärkte die es bei uns überall gibt, gibt es hier halt wenig. Haben noch nichts in der Art gesehen, nur Namen von Baumärkten gesagt bekommen aber wie wir da hin kommen und wo die sind… keine Ahnung. In der Schule hätten sie sogar 2 große Schränke für mich, aber die sind so groß und massiv, dass wir sie nicht transportieren können, auch schlecht.

Unabhängigkeitstag

22. September 2010
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von lene

Heute war Feiertag.

Wundervoll, der eigentlich für mich 2. Arbeitstag ein Feiertag, ich hab mich vorerst gar nicht gefragt warum eigentlich vor Freude 😛 Heute Morgen am Frühstückstisch wurde dieser Frage aber auf den Grund gegangen, nachdem wir sahen, dass einige Nachbarn die bulgarische Flagge gehisst hatten: Es ist der Unabhängigkeitstag. Zu Viert (mit Pascal) machten wir uns auf den Weg in die Stadt, an McDonald’s vorbei (davon gibt es unzählige hier, unter anderem gehen dort auch auffalend ältere Generationen -50+ essen, dabei kochen Sie eigentlich so gut…), durch eine Kirche, in der gerade ein Junge, ca. 3 Jahre alt  getauft wurde, zumindest gehen wir davon aus dass es eine Taufe war, im Gegensatz zu uns, wo den Säuglingen ein wenig Wasser über die Stirn geträufelt wird, packt man die Kinder hier und taucht sie bis zu den Oberschänkeln ins Wasser…

weiter gings in den Park „Borisova Gradina“. Das ist kein Park wie wir ihn von zuhause kennen, so mit vielen Blumen, wundervoll angelegten Grünflächen usw… sondern eigetnlich ist es mehr ein Stück wald mit geteerten Wegen drin. Dort hielen sich heute unglaublich viele Menschen auf. War ja auch schönes Wetter (um 16 Uhr 24° im Schatten), aber es war ja auch Feiertag. Der wurde dort mit großen Zuckerwatten, vielen Heliumballons und Kinderatraktionen gefeiert. Zum Beispiel war dort ein künstlich angelegter kleiner See, auf dem große Plastigbälle schwommen, in denen Kinder hin und her purzelten und sich freuten.

kinder in bällen

Auch zu erwähnen ist, dass bei so einem Anlass jede Gelegenheit genutzt wird irgendwas zu verkaufen, Omis sitzen dort mit einer Waage vor sich und man kann sich für umgerechnet 10Cent mal wiegen. So nachdem man übergroße Zuckerwatten und alle möglichen Nüsse verschlungen hat 😛Omi verkauft "einmal wiegen"

Die „Bettel-Mafia“ ist mir schon mehrmals begegenet. Junge: „blubb blubb (redet auf bulgarisch“. Ich: „Ich versteh dich nicht“, „Ein Euro bitte“ „Ehm, öhh nein, sorry“ „Ein Euro, bitte bitte“ „Nein!“ „bitte..“ „neeee“ „Zwei Euro, bitte“ -.- lol?

first impressions

22. September 2010
von lene

Nach einer unerwartet einfachen Anreise, bei der das einzige Problem war, dass mein Handgepäck einen Sitzplatz für sich alleine beanspruchte bin ich gut in Sofia angekommen. Seit dem sind auch eigentlich erst ein bisschen mehr als 2 Tage vergangen aber die kommen mir vor wie eine Ewigkeit! So viele Eindrück, alles neu und vorallem: alles so positiv dass es schon fast unrealistisch ist. Mag vielleicht auch an meine nicht endenden Euphorie liegen, aber bis jetzt ist echt alles super. Die Wohnung ist super, nach meiner ausgiebigen  Säuberung sauber, isoliert, es stinkt nicht mal 😀 Gut, einige Sachen kamen anders als erwartet: die Balkons sind schon sehr winzig und der „Garten“ ist eigentlich mehr ein Hinterhof auf den die Leute vom Balkon kippen wonach ihnen so ist und um die 20 Katzen wohnen… aber hey, es hat auch immer was Gutes… so kann ich mir z.B. den ganzen Tag Kätzchen anschauen! Die Wohnung ist außerdem noch zimlich leer… Schränke und sonstige Ausstattung gibts noch nicht… aber dadurch können wir schonmal Üben zu improvisieren… Der Geschirrkasten zb. genial!

Und die Wohnung liegt so zentral, dass man überall hinlaufen kann. Das habe ich in der Zeit in der ich hier bin auch ausgiebig getan: gelaufen, hin und her, vor, zurück. Gut das lag oft mehr an meiner Orientirungslosigkeit die sich bis jetzt nicht so richtig verbessert hat. Gibts eigentlich auch Navis für Fußgänger?

Gestern waren wir einkaufen, mim Bus, in den man nur steigen sollte wenn man Körperkontakt mag, sind wir zu Kaufland gefahren um unseren Hausstand zu vergrößern, also gabs erstmal Kissen, Fußmatten, Wäscheständer, Geschirrabtropfgerät, Türanhänger zum Jacken dranhängen (Schrankersatz) und Co.

Ich habe mich schon des öftern beim schlendern durch die Stadt über „Läden“ amüsiert, die in einer Kellerwohnung sind. Das Verkaufsfenster ist nun ein Kellerfenster und dementsprechend gerade über dem Boden. Bei manchen steht extra ein Hocker davor, damit man sich hinsetzen kann zum einkaufen… es sieht so lustig aus, muss es unbedingt fotografieren!

Heute war mein erster Arbeitstag. Derwar drei Stunden lang, dann war erstmal Feierabend. Morgen ist auch nen Feiertag. Ach und Donnerstag soll ich ein bisschen später anfangen 😀 Die Bulgaren nehmens halt ein bisschen lockerer als wir… Mein Eindruck von der Schule war total gut, also weniger von dem Gebäude, dass zu klein für alle Schüler ist und deswegen welche morgens und welche abends unterrichtet werden, aber mehr von den Menschen. Die sind super offen und freundlich, bei meiner Mentorin fühle ich mich auch super aufgehoben! Wenn mein erster Eindruck hier nicht trügt, dann wird das ein super gemütliches und freundliches Jahr! Freu mich drauf!!

Hallo Welt! Es geht los!

31. August 2010
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von lene

Mein erster Blogeintrag…

Nachdem ich sämtlichen Papierkram hinter mich gebracht habe und mich in den letzten Wochen immer öfter dem Kennenlernen meiner zukünftigen Mitbewohner gewidmet hab, unter anderem auf dem Highfield-Festival  (Ruben und Jacob – wir haben schon sehr früh beschlossen, dass es toll wäre eine chaotische WG aufzuziehen), sowie der Suche nach einer passenden Wohnung für uns drei. Das hat auch erstaunlich gut geklappt und wir haben unsere super tollen zukünfigen eigenen vier Wände so gut wie in der Tasche. www.wg-gesucht.de machts möglich 🙂

Die Aufregung wird jeden Tag ein bisschen größer, denn in weniger als einer Woche geht es los. Vorerst nur zum Vorbereitungsseminar, aber das ist ja auch fürs erste Spannend genug. Anschließend wirds noch meine Abschiedsparty daheim geben und DANN, dann gehts ab, über Wien nach Sofia.

Ich freu mich sehr auf die Zeit, das erste Mal wirklich weg von daheim!

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