„Natürlich verändert es mein Leben“

5. März 2011
von lene

Is ja auch klar, oder?

Ich mein, hätte ich jetzt in Deutschland ein FSJ oder irgendetwas anderes gemacht, hätte ich dort auch Erfahrungen gemacht, die schließlich ebenfalls dazu geführt hätten, dass sich Dinge in meinem Leben in eine bestimmte Richtung entwickeln.

Aber das worüber es sich lohnt nachzudenken ist wohl, wie genau mich Bulgarien, Sofia, so wie es jetzt ist, beeinflusst und somit mein Leben verändert.

Keine einfache Frage, denn man hat ja keinen Vergleich…

Eine Veränderung ist an mir leicht festzustellen: Marlene fängt das erste Mal in ihrem Leben an Bücher zu lesen. Mit 20 Jahren ist es so weit, nach dem Abitur fängt das Leben an. Wahnsinn oder? Das mag vielleicht daran liegen, dass ich hier keinen Fernseher habe, mehr Freizeit oder einfach, dass ich wissbegierig nach Bildung schmachte. Letzteres trifft wohl zu. Allein das ändert im weitesten Sinne mein Leben, denn ich kann mich jetzt an Diskussionen über Kafkas Verwandlung oder an Bernhard Schlinks Vorleser beteiligen, außerdem weiß ich jetzt dank Christiane F. alles über Drogen und dank Bastian Sick demnächst mehr über die deutsche Rechtschreibung.

War DAS damit gemeint, als eine Kulturweit-Vorgängerin letztes Jahr schon im Werbefilm verkündigte, dass ihr Auslandsaufenthalt ihr Leben verändern werde? Vielleicht, vielleicht meinte sie aber auch eher die „großen“ Ereignisse, die man hier hat. Dazu würde ich zum Beispiel zählen, dass ich hier sehr viele Freundschaften zu gleichaltrigen aus anderen Ländern schließe, was mir vielleicht die Tür der Auslandserfahrung ein Stückchen mehr öffnen kann, was dann hoffentlich zur Folge hat, dass man noch ein bisschen mehr von der Welt versteht. Außerdem ist es eine wunderbare und wichtige Erfahrung, dass man ein Bewusstsein dafür bekommt, dass Dinge die für uns normal sind auch ganz anders laufen können und dass für einen Menschen nur das richtig ist, was er in seinem Kulturkreis vermittelt bekommen hat. „JAHA weiß ich doch, werden sich dazu viele denken“ – aber nein, jemand der dieser Erfahrung nicht selber gemacht hat, weiß darüber nichts außer der Theorie.

Solche Gedanken gehen mir also durch den Kopf, wenn ich in Sofia auf meinem Bettchen sitze, auf Andy warte, mit dem es wiedermal zu einer Party im Studentenwohnheim gehen soll, nach einem Tag an dem ich mit Mazedonierinnen und einer Estländerin im Zoo war und mich danach mit einer Französin zwecks französische Aussprache-Lernens und gemeinsam Essen Gehens getroffen habe. Kann auch sein dass meine eigene Sprache hier ein bisschen leidet… Aber allgemein lerne ich hier sehr viel über mein eigenes Land, nicht nur über die Grammatik unserer Sprache, bei der mir „meine“ Schüler oft leid tun, dass sie so etwas lernen müssen, sondern auch sehr viel über das Land. Mir war vorher zum Beispiel nicht bewusst, dass es immer noch Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern gibt. Denn ich glaube es ist kein Zufall, dass man in Bulgarien überdurchschnittliche viele junge Leute trifft, deren Eltern (gezwungenermaßen) in Osteuropa Urlaub gemacht haben und so überhaupt erstmal ein Grundinteresse an den besagten Ländern vorhanden ist. Oft habe ich vor meiner Abfahrt von Freunden und Bekannten, aus den alten Bundesländern, andere kannte ich auch gar nicht, gehört „Nach Bulgarien willst du, is da nich Krieg? Wo liegt das denn überhaupt?“ und ganz beliebt: „Pass auf, dass du nichts gestohlen bekommst“. Wo wir auch schon wieder beim Thema wären.

Also, der normale Alltag, der sich immer noch nicht alltäglich anfühlt hat sich ein bisschen eingestellt. Drei regelmäßige Wochenstunden mit 8Klässlern, neue Theater-AG, ein neues Projekt zum Thema „Deutschlandbilder“ mit 10ten und 11ten Klassen. Zweimal in der Woche Französischkurs, die restliche Zeit unter der Woche werden für Vorbereitungen, Hausaufgaben, Haushalt und ins Café gehen verwendet und am Wochenende gibt’s hier und da ‘ne Party. So sieht das aus! Grüße nach Hause, Kommentare zu dem Inhalt sind herzlich willkommen!

Aus gegebenem Anlass eine Blackstory

5. Januar 2011
von lene

Blackstories versüßen nicht nur uns Deutschen hier sämtliche Zugfahrten und Co., sie sind auch eine ganz tolle Beschäftigung für unsere bulgarischen Schüler. Wie es geht? Ich sage einen seltsamen Satz, ihr fragt Fragen die ich mit Ja oder Nein beantworte und so müsst ihr rausfinden was passiert ist! Und looos gehts:

Lene steht am 4. Januar 2011 in ihrem Zimmer in Sofia.

Das Licht geht an. Sie lässt reflexartig ihre Sachen fallen und schreit hysterisch nach ihrem Mitbewohner „RUUUUBEEEEEENNNNNN“!

Was ist Passiert???

Auflösung: Bei unserem 70 Jahre alten Nachbarn, dessen Balkon sich schräg neben meinen Fenstern befindet brennt ein Besen. Lene ist außer sich und weiss nicht was sie tun soll. Gerade als Ruben kommt wirft der Opi den brennenden Besen vom Balkon und schaut uns verwirrt an.

Lasst uns nochmal mit dem Boot nach Asien fahren…

10. Dezember 2010
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von lene

Istanbul. Wahnsinn.

Ruben und ich hatten uns unter eine Horde sofiotischer Erasmus-Studenten gemischt um mit ihnen Istanbul zu erkunden. Am Donnerstagabend ging es los, mit dem Bus in Richtung Türkei. Das bedeutete für mich eine schlaflose Nacht, in der ich auf dem Mercedesbus eigenen Thermometer mitverfolgen konnte, wie es mit späterer Stunde immer wärmer draußen wurde. Das ließ die Vorfreude trotz Schlaflosigkeit ungemein steigen, ebenso die vielen Nationen, die mit uns unterwegs waren. Irland, Estland, Belgien, Rumänien, Mazedonien, Frankreich, die Gruppe war so Länderreich, wie ein türkischer Scheich.

Haha

Der erste Eindruck Istanbuls war der Intensivste. Wir konnten früh morgens unser (mit Abstand schlimmstes) Hostel noch nicht beziehen und so waren wir gezwungen uns auf erste Entdeckungstour zu begeben trotz Augenränder und Knorzelichkeit. Diese verfolg aber durch die wahnsinnige Schönheit dieser Stadt. Sonnenaufgang hinter Häuserreihen, die bis zum Horizont reichen. Muslimische Gesänge von den riesigen, wunderschönen Moscheen, von denen es alle gefühlten 20 Meter eine gibt. Als erstes mit dem Boot nach Asien über den Bosporus. Dort angekommen war es schon so heiß, dass wir die Klamotten von uns schmissen und über einen einheimischen Markt gingen. Gerüche wie in tausend und einer Nacht, an jeder Ecke Menschen die ihren türkischen Miniatur-Tee schlürfen. Wahnsinniges Feeling.

Am Samstag gab’s für unsere Gruppe organisiert eine kleine Touristenattraktionen-Führung. So sahen wir Palast, Moschee und vor allem den „Grand Bazar“ mal von Innen. Zwischendurch trafen wir mitten in Istanbul, zwischen 20 Millionen Einwohnern zwei Kulturweit-Kollegen, die in Georgien stationiert sind und auch gerade Sightseeing dort machten. Manchmal gibt es Zufälle, die KANN es einfach eigentlich nicht geben. Aber naja, das Schicksal meinte es gut mit uns, denn Dieser Zufall rettete unseren Abend. Sehe ich im Nachhinein so, denn in der Zeit, in der sich einige „unserer“ Studenten mit einem wildgewordenen, um-sich-schlagenden Franzosen herumschlugen, feierten wir über den Dächern Istanbuls mit den Hosts von unseren Kw-Kollegen, zwei türkische Studenten. Mit Jemandem wegzugehen, der in diesem Ort lebt ist immer gut, denn so rennt man nicht automatisch in die Touristen-Falle und lernt etwas Typisches; in unserem Fall Türkisches; kennen. RACIIIIIII

Ich muss gestehen, Raci haben wir nicht einmal getrunken… dafür umso mehr türkischen Tee und; TÜRKISCHEN KEBAP, der eher weniger gut ist, im Vergleich zu Deutschem, Döner ist ja auch ne deutsche Erfindung, erzählt Adrien, ein Franzose der sich in der Schule mit diesem Irrtum außeinander gesetzt hat. 😀 Das ist ungefähr ein Pita-Brot mit Hühnchen-Dönerfleisch, kalten Pommes und dem üblichen Grünzeug, ohne Soße…. Umso besser dafür der türkische Subway, ein Brötchen mit Wurst, Käse, Ei, Olivenpaste und und und, mehr Belag als Brot. Außerdem behaupte ich, dass es zur typischen istanbulschen Feierkultur gehört nachts auf den Straßen im Zentrum zu feiern, aber in einem Ausmaß… Bei mir daheim sind die Straßen so voll, wenn Stadtfest ist. Diese Stadt lohnt es sich wirklich anzuschauen!!!

erste Rezepte

21. November 2010
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von lene

Ab sofort könnt ihr auf meinem Blog, auf dem Head-Foto links… praktisch bei der Navigation ( 😉 – GMT lässt grüßen) zwei bulgarische Rezepte finden. Ich kann die Fotos leider nicht zu den Rezepten stellen, warum auch immer, deswegen eben so. Und einen  positiven Nebeneffekt hats: Werbung 🙂

Ein bulgarischer Schopska-Salat

Eine Banitza

Achja, ich habe in Bulgarien einen Freund für das tolle, grashüpfergrüne Auto meiner Mum gefunden, ich vermisse es sehr!!!

Oder doch Alltag?

17. November 2010
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von lene

Irgendwie schon. In der Schule werde ich immer mehr gefordert und eingesetzt, was mich sehr freut! Auf der einen Seite ist es anstrengend und stellt mich vor neue Herausforderungen auf der anderen Seite ist es das, was ich hier machen wollte. Nicht zu letzt um herauszufinden ob es eine gute Idee ist Lehramt zu studieren. Nun habe ich die Möglichkeit mich mal auszuprobieren: zum Beispiel dabei 28 pubertierende 14-15 Jährige dazu zu bringen sich mit der deutschen Sprache zu beschäftigen.

Wie es war? Vor allem Laut! 🙂

Außerdem bin ich viel damit beschäftigt mich auf „meine“ Unterrichtsstunden vorzubereiten. Find ich super, denn das ist einer der Teile, die man als Schüler nicht sieht am Lehrerberuf. Und so komme ich dem Entschluss über meine berufliche Zukunft Stück für Stück weiter. Also doch ein Freiwilliges² Soziales- + Orientierungs- Jahr. Hätte doch besser kaum kommen können, will nur hoffen dass das mit der Orientierung auch klappt.

Das Freiwillige funktioniert auf jeden Fall², denn neben Kulturweit mache ich (wie auch andere Kulturweitler Bulgariens) noch bei einem FREIWILLIGEN Projekt mit: Colored Glasses. Ein Projekt, das von YFU (Schüleraustausch-Organisation) getragen wird. Im Rahmen dessen wurden wir auf einem Wochenendseminar zu „Teamern“ ausgebildet und führen jetzt im Laufe des Jahres in Schulen ganz Bulgariens Workshops zum Thema Toleranz und Diskriminierung durch. Manche mögen es vielleicht nicht verstehen, warum ich das auch noch mache, aber: es macht echt Spaß, passt zu dem in welche Richtung ich später gehen möchte UNNND: ganz nebenbei komme ich nochmal ein bisschen durch Bulgarien.

Soviel jetzt. Denn das was ich zu tun bekomme und meine Lust Blog zu schreiben stehen antiproportional zueinander… aber dadurch dass ich zurzeit kränklich bin und deswegen meine Arbeit heute von Zuhause erledige kommt es  zu einem Blogupdate.

Unter anderem mit einem Special: eine extra Seite für typisch bulgarische Rezepte. Ich freue mich über jeden der es mal ausprobiert und mir schreibt wie es war!!!!

701 km, 2 Länder, 23 Mitfahrgelegenheiten

2. November 2010
von lene

„Das Leben ist ein Buch – und wer nicht reist, liest nur wenig davon!“

Diesen Spruch gab mir mein Onkel Walter (wenn das kein Zufall ist…) mit auf den Weg. Gereist bin ich in den letzten Tagen tatsächlich viel und ich habe beschlossen noch etwas hinzuzufügen: „Wer trampt lernt noch was dabei“.  Für mich hat das reisen so eine ganz andere Dimension bekommen. A Tourist kann man sich ein Land durch Sightseeing, Museen, Bücher usw. veranschaulichen, aber ist nicht eigentlich das, was ein Land einzigartig und die Besonderheiten der Kultur auszeichnet die Menschen, die dort Leben? Selbstverständlich gehört die Landschaft, Geschichte, Infrastruktur etc.… auch dazu, für mich jedoch stehen die Menschen im Vordergrund. Deswegen ist das trampen auch so wunderbar, denn neben all den Gefahren die dabei zu befürchten sind, hat man einen unschlagbaren, riesigen Vorteil: Man lernt die Menschen kennen, unterhält sich mit Ihnen, lernt ihre Mentalität kennen. Etwas, was durch kein Buch und auch nicht die beste Stadtführung zu ersetzen ist. 701 km, 2 fremde Länder mit unbekannten Sprachen, 23 Mitfahrgelegenheiten, 99.9% positive Erfahrungen. Wobei das 0,1te Prozent auch keine negative Erfahrung war, sondern lediglich ein Bauchgefühl, dass uns dazu veranlasste uns einen anderen Fahrer, als die 3 in schwarz gekleideten Rumänen, die uns auf irgendeine Weise suspekt vorkamen, zu suchen. Es ist der Wahnsinn was wir für Erfahrungen gemacht haben und vor allem welche unglaubliche Gastfreundschaft uns erwartete. Damit hätten wir nicht gerechnet! Würde jemand von euch 2 Fremden nach 10 Minuten Gespräch euer Wohnzimmer als Schlafstätte anbieten, abends noch 50km in eine andere Stadt fahren, um sie dort den Freunden vorzustellen und „weil man da besser weggehen kann“? Würdet ihr überhaupt Tramper mitnehmen? Und ohne dass Sie es von euch verlangen einen Umweg fahren, um sie an eine günstigere Straße zu bringen? Es gibt so viel zu berichten, jedoch habe ich mich entschieden hier ein kleines kommentiertes Fotoalbum zu erstellen, um euch einen Eindruck von meiner Reise zu geben. Wenn ihr Fragen habt, worüber ich mich freue dann fragt doch in Kommentaren hier, so könnens alle lesen dies Interessiert.

Und los geht’s. Unsere Route. Professionell wie ich bin ganz genau mit Umwegen und den Städten in denen wir übernachtet haben. Wir haben also 5 Tage gebraucht.

Regenwetter Mit Regenwetter fing alles an, trotzdem ließen wir uns nicht unterkriegen denn nicht nur das Wetter passte nicht: durch unsere Unerfahrenheit standen wir an einem sehr ungünstigen Punkt und nahmen nach ca. einer Stunde warten einen Autobus, der möglichst weit aus Sofia hinaus fuhr.


Uns begegneten viele Dinge, die für uns irgendwie Besonders waren, wobei sie für die Einheimischen wahrscheinlich so normal sind wie Klopapier ohne Abroll-Loch. Zum Beispiel wie hier, man sieht nicht etwa illegale Pferderennen, sondern landwirtschaftliche Aktivitäten. Außerdem beachte man die Straße, eine Landstraße, wobei sie sich von einer Bundesstraße meist nur durch die Breite unterscheidet. Bei uns sind sie im Normalfall mit Markierungen und Randpfosten versehen. Aber wer brauch das schon, geht auch ohne. In meiner Umgebung sehen so die besseren Feldwege aus…. Mir kam es teilweise vor als würden die Uhren in der bulgarischen Provinz langsamer ticken, so idyllisch wars.

TodesanzeigenEin bisschen absurd Todesanzeigen auf alte Autos zu kleben? Hier ist halt vieles „Niama problem“

wahnsinns Landschaft!!Landschaften beeindrucken mich oft nicht so schnell wie andere, wer schonmal in unserem Wohnzimmer daheim stand weiss warum. Aber das hier war wirklich wahnsinn: Die Landschaft von Belogratschik. Und das Gute war, dass die Touristen erst nachmittags kamen, bis dahin waren wir mit den Einheimischen und der Natur allein.

Wahrschienlich eine Kulisse?!?Dort ist auch eine Festung, an der eine Art Kulisse aufgebaut wird, zumindest gehen wir davon aus, denn Männer trugen Styroporsteine herum und eine Kirche aus Spanplatten hält sich auch nicht so lange….

weiterWir mussten eigentlich nie lange warten, bis uns Jemand mitnahm. Ansonsten hatten wir in den kleinen Pausen immer eine Beschäftigung…. Fotos machen zum Beispiel 🙂

In manchen Dörfern wurden wir mit sehr großer Armut konfrontiert. Mir ist aber aufgefallen, dass das in Rumänien schlagartig etwas abnahm, hätte ich nicht gedacht. In diesem Dorf hier kamen gleich die Kinder auf uns zu, passiert wohl nicht so oft dass sich hier her Ausländer verirren….

Das war unser erster Eindruck von Craiova, der erst größeren Stadt nach der Grenze in Rumänien. Unser Fahrer (19 war er) lies uns hier raus. Er lud mit seinen Kumpels Schlachtabfälle; Schweineköpfe ab…. 😀 WTF

An diesem Tag in Craiova übernachteten wir in einem Wohnwagen, der uns von einem Geschäftsmann, den wir trafen, angeboten wurde. Am nächsten Tag gings erstmal Frühstücken und Zähneputzen im Mc Donald’s – ich glaube es hat uns auch keiner gesehen…

An diesem Tag kamen wir nur 50km weit, denn dann lernten wir ein super nettes Pärchen kennen, die uns spontan zu sich einluden, uns ihre Stadt; Slatina zeigen….

…und uns außerdem mit Sahnetörtchen im Feld vollstopften. *nom nom nom*

Hier der Nachbarwohnblock von den Beiden. sehr trist und grau dort aber umso bunter und herzlicher die Menschen.

Im krassen Gegensatz dazu kam am nächsten Tag Sibiu oder auch Herrmanstadt in Siebenbürgen. Dort ist alles so sauber, gepflegt und wohlhabend, dass man denken könnte in Deutschland zu sein, vorallem weil auch sehr viele Leute dort noch Deutsch sprechen.

Erholung pur in unserer letzten Nacht in einer Ferienwohnung mit einem Rentnerpärchen. Balkonzimmer mit Blick auf das Gebirge. Nice.

Wie waren wir in der letzten Etappe unserer Reise stolz das geschafft zu haben!

Das Seminar ging sehr schnell vorbei, es wurde viel geredet, wie das halt auf einem Seminar so ist. Im Endeffekt wars cool viele Anekdoten aus den verschiedenen Ländern auszutauschen und Reiseziele auszumachen!

Heim gings mit Pascal und Phillip in der Nacht der Zeitumstellung, das bedeutete, dass uns eine Stunde dazu „geschenkt“ wurde, denn die Stunde der Zeitumstellung blieb der Zug einfach stehen. Eine 11te Stunde in einem Schlafwagen, deutsche Produktion, ein Zug wie er in Lohra vielleicht fuhr, LANGE bevor die Bahngleisen geklaut wurden.

Und jetzt geht erst mal der Alltag in Sofia weiter, der noch nicht alltäglich geworden ist…

Liebe Mama,

20. Oktober 2010
von lene

Danke, dass du 20 Jahre lang vor dem Waschen meine Socken auf rechts gekrempelt und die verrotzen Taschentücher aus meinen Hosentaschen geholt hast. Wer hätte gedacht, dass ich erst nach Sofia ziehen muss um das zu schätzen! <3

Mit dieser Danksagung an die allerbeste Mama verlasse ich mein neues Zuhause für eine Woche und 5 Tage. Morgen brechen Ruben und ich auf Richtung Zwischenseminar; Rumänien. Eine Abenteuerreise mit Trampen, 70 Liter Trekkingrucksack  und nicht-Wissen wo wir schlafen, soll es werden.

Kleine Unterschiede…

16. Oktober 2010
von lene

….zwischen Bulgarien und Deutschland, die ich bis jetzt nach fast 4 Wochen feststellen konnte…

Nicken und Kopf-Schütteln: Es ist ja schon bekannt, dass das hier genau andersrum funktioniert: Nicken heißt Nein, rechts-links-schütteln heißt Ja! Hört sich einfach an. Man denk: Wie gut, dass ich das schon weiss, mach Ichs einfach andersrum. Anders als mein ganzes Leben lang… kannste vergessen, ich schaffe es noch nicht mal es einfach ganz zu lassen. An so einer Kleinigkeit merkt man mal, wie krass man von seinem Kulturkreis geprägt ist, Verhaltensweisen werden reflexartig und man bekommt das einfach nicht mehr raus. In diesem Fall wissen die Bulgaren ja, dass es so ist und ich gebe mir alle Mühe immer noch etwas zu der Geste dazu zu sagen! Wenn es dabei nun um andere Verhaltensweisen geht, die unter Umständen dann als Unhöflichkeit gewertet werden, dann wird’s schon schwieriger. Sowas ist mir bis jetzt allerdings noch nicht aufgefallen!

Essen: Sau lecker. Und auch noch gesund. Ich habe bis jetzt noch nichts gegessen, was mir nicht geschmeckt hat! Egal ob an einem bulgarischen Imbiss oder in einem Restaurant, kochen können sie wunderbar, viel mit Obst und Gemüse und natürlich Fleisch. Bei uns um die Ecke gibt es einen kleines Restaurant, eine Mischung aus Imbiss und einheimischem Restaurant, dort gibt’s jeden Tag was bulgarisches für so 3-4 Lewa, also sehr günstig, auch wenn ich die Gerichte nicht kenne und nicht mal fragen kann was es ist…. Es ist immer wieder lecker! Neben dieser tollen Feststellung ist es mir ein Rätsel, warum es in Sofia so viele Макдоналдс (MC Donald’s – die schreibens einfach in kyrillisch) gibt, haben schon bestimmt 6 „Restaurants“ dieser Marke gesehen, außerdem waren wir sogar schon in einem, wo auf der Straße direkt gegenüber ein anderer war 😀 Laut google gibt’s hier 13… Wo bei uns in deutschen Schulen auf die gesunde Ernährung in der Schul-Cafeteria geachtet wird, haben die Kinder hier eine Auswahl an Süßigkeiten und Knabberzeug, die größer ist als manchen kleinen Supermärkten! Hier ein Gemälde eines Schülers, das in meiner Schule ausgestellt wird. Er hat wohl die Макдоналдс-Invasion mit diesem Werk künstlerisch zum Ausdruck gebracht, außerdem unsere Cafeteria!

Telefonieren: Wer telefoniert ist cool! Dabei ist besonders wichtig einen möglichst auffälligen und vor allem lauten Klingelton zu haben, dieser wird niemals auf stumm geschaltet, egal wo man ist. Auffällig ist, dass hier ALLE Menschen ein Handy haben, auch die „alten“ Lehrerinnen Ü-50 und kleine Mädchen mit einem riesen rosa Schulranzen… und die schalten ihr Handy auch in der Schule nicht aus und haben am besten einen Techno-Klingelton J Läuft man hier durch die Stadt, ist jeder fünfte Mensch am telefonieren und das laut! Es ist aber auch günstig hier… ne Sim-Karte bekommt man für 6 лв (3 Euro) und da ist dann schon ein Guthaben von 6 Lewa drauf, dann kann man „VIPs“ einrichten, zu denen das telefonieren nichts kostet…. Außerdem haben viele Leute mehrere Handys, warum – keine Ahnung!

Schuhe: Die Frauen haben Eine Beziehung zu ihren Schuhen, je größer der Absatz desto geiler… Statt Gummistiefel oder halt feste Schuhe bei stundenlangem Regen werden hier die High-Heels angezogen, diese sind bei vielen eh  Allzweck-Schuhe. Die gehen damit überall hin: egal ob zur Schule, auf die Arbeit, Gassi mit dem Hund, Sparzieren mit dem Kinderwagen oder eben Feiern! Bewundernswert, wenn man die Straßen mal betrachtet… die teilweise so kaputt sind, dass wir, die Deutschen 😛 –auch die Jungs!-, mit ganz normalen Sneakers fast hinfallen und ständig stolpern! Also wenn ich es geschafft habe, hier mit meinen Lieblingsschuhen öfter mal feiern zu gehen, dann kann ich danach PROBLEMLOS mit High-Heels durch die Marburger Oberstadt, die ist nämlich ein Witz dagegen! Zu erwähnen ist noch: Hier gibt es so unglaublich viele Schuhgeschäfte, sowas habe ich noch in keiner anderen Stadt gesehen! Hier die Straße bei dem Frauenmarkt, ein Obst, Gemüse, Klamotten; Alles-Markt, der jeden Tag von Morgens bis Abends „auf“ hat. Heisst jetzt nicht, dass ALLE Straßen so sind!

Müll: Müll wird nicht getrennt, ist ja leider noch in vielen EU-Ländern so. Die Bulgaren sind halt schon weniger umweltbewusst, würde ich jetzt mal so behaupten, obwohl wir in Deutschland was Umweltbewusstsein, Sparsamkeit, erneuerbare Energien usw. ja im Vergleich auf einem ziemlich hohen Level sind, denke ich. Also was einem gleich auffällt: Man bekommt beim Einkauf immer Plastiktüten, egal was und wie viel man kauft, man bekommt auch für jedes Päckchen Milch ne eigene, wenn die Verkäuferin der Meinung ist, das sei besser. Meine Patenkind hat mir extra eine Tragetasche zum an den Schlüsselbund machen geschenkt, doch bevor ich die überhaupt rausholen kann ist schon alles in Plastiktüten, wenn ich sie vor dem bezahlen raushole werde ich mit Blicken gemustert, die an meinem Geisteszustand zu zweifeln scheinen…. Also hab ich das jetzt aufgegeben. Wir als Deutsche sind natürlich so drauf, dass wir all unsere Plastiktüten sammeln, um sie als Müllbeutel wenigstens nochmal wiederzuverwenden. Führt dazu, dass wir in unserer Küche einen ganzen Schrank dieser Tüten widmen müssen und mit dem Müll-produzieren einfach nicht nachkommen 😀

Zum Abschluss noch ein Paar Fotos!

Zunächst meine Schule mit Schulhof, finds voll schade, dass es auf dem Schulhof für die Schüler gar nichtmal nen Klettergerüst oder irgendwas gibt, bei uns is das Standart, hier was sehr besonderes wenns eine Schule mit viel rundrum gibt!

Und hier der Flur vor dem Lehrerzimmer, wo mein Vorstellungsplakat, auf das mich schon viele Schüler angesprochen haben aufgehangen ist 🙂

Hier mein Arbeitsplatz in der Bibliothek wo ich stets gut mit Tee und manchmal auch Keksen, Brot usw. versorgt werde 🙂

Zum Abschluss eine Kirche, die wir auf einem Trip nachts durch die Straßen bei uns um die Ecke fanden. Es steht nicht nur in jedem Reiseführer, dass es hier so viele Kirchen gibt, es ist wirklich so und nochdazu ist es beeindruckend so viele Kirchen zu sehen, dass die Einzelne schon gar keine Besonderheit mehr ist 😛

Capoeira und Co.

14. Oktober 2010
von lene

Hier kommt mal ein kurzes Update von mir:

Es regnet… schon seit Stunden, dafuer ist es nicht mehr so eisigkalt wie vor ein paar Tagen. Gestern, nach einem Treffen mit Yaro (Fury, wie auch immer – ruben: „So viele Namen fuer eine Frau, da muss man erstmal klarkommen“) das aus einem netten Mittagessen in einem Restaurant mit einheimischen Gerichten und Kellnerinnen in Miniroecken ausserdem natuerlich einem Maedels-gespraech auf englisch bestand. Ging es fuer Ruben und mich mit Maria zum Capoeira. Kennt man das bei uns? Noch nie was vorher davon gehoert, wens interessiert einfach mal in Fotos googlen! Es ist eine Mischung aus Kampfsport, Acrobatic und Tanz. Heisst, wenn man wie wir das erste Mal mitmacht, sieht man aus wie ein schlechtes Mogli-Immitat, das einen uebern Durst getrunken hat. Ausserdem ist es anstrengend! Wir hatten aber sehr viel Spass dabei, und die Leute, eine Gruppe von ca. 30 Leuten waren auch echt cool drauf und haben uns nichtmal ausgelacht, wobei ich das gut haette verstehen koennen 🙂

Heute Abend werden wir hoechstwahrscheinlich wieder beim Stammtisch zu finden sein! Es ist echt cool sich mit anderen Deutschen zu treffen die aus irgendeinem Grund hier sind, meistens Errsmus-Studenten, aber auch bulgaren die z.B. an der deustchen Fakultaet hier studieren oder anderswo in den Genuss der deutschen Sprache kamen :P. Apropos Sprache: Fuer uns beginnt Samstag ENDLICH unser Bulgarisch-Sprachkurs, ich kanns kaum abwarten, will der Bibleothekarin mit der ich mir meinen Arbeitsplatz teile endlich mal sagen koennen dass ihre Raucherstaebchen, die sie staendig in dem mit Buechern vollgestopften Raum ohne Fenster anzuendet eher stinken und zu Kopfschmerzen fuehren, als den (so glaube ich) gewuenschten Effekt zu erziehlen, den rustikalen, modrigen Geruch der Buecher zu uebertoenen! Ansonsten ist die Frau super nett, kocht ganz viel Tee fuer mich und uebersetzt mit einem fetten Woerterbuch einzelne Woeter. Ob ich hunger habe, ob mir kalt ist, oder ob ich Salbei mag zum Beispiel 😀

So läuft das hier mit der Internetverbindung!

8. Oktober 2010
von lene

Um euch das zu verdeutlichen habe ich ein paar Fotos vorbereitet…

Da kommt das Kabel mit dem Internet drin von draußen rein…

zack

es wird durch ein Loch gesteckt, was der Internetmann vorher mit seiner großen Bohrmaschine durch die Wand gebohrt hat…

jetzt braucht man nur noch ein bisschen mehr Kabeeeeel….

dann einfach in den Laptop rein damit…

und zack da ist das Internet in dem Laptop.

Is doch voll einfach mit dem Internet oder was?

Warum immer alles so kompliziert machen?

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