„Natürlich verändert es mein Leben“

5. März 2011
von lene

Is ja auch klar, oder?

Ich mein, hätte ich jetzt in Deutschland ein FSJ oder irgendetwas anderes gemacht, hätte ich dort auch Erfahrungen gemacht, die schließlich ebenfalls dazu geführt hätten, dass sich Dinge in meinem Leben in eine bestimmte Richtung entwickeln.

Aber das worüber es sich lohnt nachzudenken ist wohl, wie genau mich Bulgarien, Sofia, so wie es jetzt ist, beeinflusst und somit mein Leben verändert.

Keine einfache Frage, denn man hat ja keinen Vergleich…

Eine Veränderung ist an mir leicht festzustellen: Marlene fängt das erste Mal in ihrem Leben an Bücher zu lesen. Mit 20 Jahren ist es so weit, nach dem Abitur fängt das Leben an. Wahnsinn oder? Das mag vielleicht daran liegen, dass ich hier keinen Fernseher habe, mehr Freizeit oder einfach, dass ich wissbegierig nach Bildung schmachte. Letzteres trifft wohl zu. Allein das ändert im weitesten Sinne mein Leben, denn ich kann mich jetzt an Diskussionen über Kafkas Verwandlung oder an Bernhard Schlinks Vorleser beteiligen, außerdem weiß ich jetzt dank Christiane F. alles über Drogen und dank Bastian Sick demnächst mehr über die deutsche Rechtschreibung.

War DAS damit gemeint, als eine Kulturweit-Vorgängerin letztes Jahr schon im Werbefilm verkündigte, dass ihr Auslandsaufenthalt ihr Leben verändern werde? Vielleicht, vielleicht meinte sie aber auch eher die „großen“ Ereignisse, die man hier hat. Dazu würde ich zum Beispiel zählen, dass ich hier sehr viele Freundschaften zu gleichaltrigen aus anderen Ländern schließe, was mir vielleicht die Tür der Auslandserfahrung ein Stückchen mehr öffnen kann, was dann hoffentlich zur Folge hat, dass man noch ein bisschen mehr von der Welt versteht. Außerdem ist es eine wunderbare und wichtige Erfahrung, dass man ein Bewusstsein dafür bekommt, dass Dinge die für uns normal sind auch ganz anders laufen können und dass für einen Menschen nur das richtig ist, was er in seinem Kulturkreis vermittelt bekommen hat. „JAHA weiß ich doch, werden sich dazu viele denken“ – aber nein, jemand der dieser Erfahrung nicht selber gemacht hat, weiß darüber nichts außer der Theorie.

Solche Gedanken gehen mir also durch den Kopf, wenn ich in Sofia auf meinem Bettchen sitze, auf Andy warte, mit dem es wiedermal zu einer Party im Studentenwohnheim gehen soll, nach einem Tag an dem ich mit Mazedonierinnen und einer Estländerin im Zoo war und mich danach mit einer Französin zwecks französische Aussprache-Lernens und gemeinsam Essen Gehens getroffen habe. Kann auch sein dass meine eigene Sprache hier ein bisschen leidet… Aber allgemein lerne ich hier sehr viel über mein eigenes Land, nicht nur über die Grammatik unserer Sprache, bei der mir „meine“ Schüler oft leid tun, dass sie so etwas lernen müssen, sondern auch sehr viel über das Land. Mir war vorher zum Beispiel nicht bewusst, dass es immer noch Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern gibt. Denn ich glaube es ist kein Zufall, dass man in Bulgarien überdurchschnittliche viele junge Leute trifft, deren Eltern (gezwungenermaßen) in Osteuropa Urlaub gemacht haben und so überhaupt erstmal ein Grundinteresse an den besagten Ländern vorhanden ist. Oft habe ich vor meiner Abfahrt von Freunden und Bekannten, aus den alten Bundesländern, andere kannte ich auch gar nicht, gehört „Nach Bulgarien willst du, is da nich Krieg? Wo liegt das denn überhaupt?“ und ganz beliebt: „Pass auf, dass du nichts gestohlen bekommst“. Wo wir auch schon wieder beim Thema wären.

Also, der normale Alltag, der sich immer noch nicht alltäglich anfühlt hat sich ein bisschen eingestellt. Drei regelmäßige Wochenstunden mit 8Klässlern, neue Theater-AG, ein neues Projekt zum Thema „Deutschlandbilder“ mit 10ten und 11ten Klassen. Zweimal in der Woche Französischkurs, die restliche Zeit unter der Woche werden für Vorbereitungen, Hausaufgaben, Haushalt und ins Café gehen verwendet und am Wochenende gibt’s hier und da ‘ne Party. So sieht das aus! Grüße nach Hause, Kommentare zu dem Inhalt sind herzlich willkommen!

2 Kommentare
  1. 6. März 2011
    Anna-Lena permalink

    Hi, ich weiß das ist jetzt ne Frage die nicht zum Eintrag gehört und ich kenne dich auch nicht xD, aber wie hast du das mit dem Wetter in deine HP eingebunden. Das würde ich auch gerne machen, aber irgendwie will das bei mir nicht.
    Danke schon mal für die Antwort.
    LG, Anna-Lena 🙂

    • Profilbild
      6. März 2011

      Hey,
      also ich habe es gerade selber nicht gefunden, weil ich nich wieder ausversehen was ändern will… aber ich glaube du musst in das Theme reingehen was du verwendest (under Design) und da kannst du dir mit verschiedenen Objekten deine Sidebars zusammenstellen, eben auch dieses Wetter-ding!

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