Ein kleines Stückchen Heimat in der Ferne

4. Oktober 2010
von lene

Hier der Eintrag von Freitag letzte Woche… und vorher einige Fotos die aber grad nix mim Thema zu tun haben 🙂

sieht zimlich cool aus, das gebäude, sowieso gibts hier gebäude vor denen man erstmal staunt!

So macht man Werbung, oder was? :D

Während bei uns teure Anzeigen bei einem Todesfall in sämtliche Zeitungen gesetzt werden, hängt man hier die Anzeigen direkt an Gemäuer, Bäume usw.....

vor der Alexsandar Nevski Kathedrale

Nachdem ich gestern an der Sprachen Rallye als Betreuer teilgenommen hatte, schnappte ich mir einen Schüler der 73. (also nicht meiner Schule) der sehr gut deutsch kann und nahm ihn mit ins Postamt, wo mich das Packet meiner Eltern erwartete. Das erfuhr ich durch einen Zettel der in unserem Briefkasten lag. Jedoch viel zu spät, weil „unser Rentner“ ,also der Nachbar der unsere Wohnung verwaltet wenn der Vermieter in Deutschland ist, uns den Briefkastenschlüssel erst geben will, wenn er ihn vervielfältigt hat…. Die Frau auf dem Postamt lies mich durch „Boris“ fragen, ob das Packet für eine Firma sei. Nicht nur die Größe, die als Packet dass Eltern ihrer Tochter schicken wohl nicht üblich ist, sondern auch der seltsame Name auf der Adresse ließ sie das vermuten. Boris lachte als sie dann meinen Personalausweis sah, mich musterte und mit größter Verwunderung feststellte „Das ist ja wirklich ein Name“. Hätte ich sie verstanden, wäre es für mich bestimmt auch amüsant gewesen, so kam ich mir vor wie ein Chinese in Deutschland, bei dem die kulturellen Unterschiede eigentlich größer zu sein scheinen. Das Packet, ein Obi-Umzugskarton in Speditionsqualität wurde durch seine Übersetzungs-Hilfe relativ schnell gefunden. Ich fuhr mit dem Taxi weil es ist schon ziemlich unhandlich das „Päckchen“ und wiegt 16,620 КГ, wie auf dem Karton vermerkt ist. Das ist eigentlich nicht viel aber die Männer die es freundlicherweise in meine Bude geschleppt haben stöhnten sehr. Vielleicht macht man das hier auch so um Weibchen zu beeindrucken, denn ich hätte es ja niemals hochbekommen bei dem Gewicht und so auch nicht gemerkt dass es eigentlich nüscht wiegt 😀 Also stöhnen und so beweisen, dass man ein ganz harter Kerl ist.
Nach Boris war der zweite Mann, der es für mich trug der Takci-Fahrer. Zum allerersten Mal hatte ich eine kleine Konversation die (fast) ausschließlich aus bulgarisch bestand. Hätte ich mich nicht verplappert und „geradeaus“ gesagt. Guuut, Konversation…. Ich konnte immerhin sagen wo ich hin will, sagen dass er links abbiegen soll, so tun als würde ich den Preis verstehen, und mich bedanken. ->wenn man sich nämlich beim bezahlen nicht als Ausländer verraten will, ja dann gibt man einfach nen Schein der auf jeden Fall reichen muss 😉 Der dritte „ganz harte Kerl“ arbeitet wohl in dem Haus, in dem sich meine Bude befindet, er schloss gerade die Haustür auf als ich mit dem Takci und dem Packet kam. Schon kam er angeflitzt, packte das Packet und lies es erst in meiner Wohnung wieder los. Nach einem Smalltalk auf Englisch, wobei ich mir sicher bin, dass er eh nichts verstand und einem „Blagodaria“ war ich endlich allein mit meinem Packet. Ich weiss nicht ob man das verstehen kann, aber für mich hat das schon irgendwie Bedeutung, denn es ist immerhin der allerallererste und vor allem der allereinzige Umzugskarton in meinem Leben bis jetzt.
Sorgfältig wurde das Bild meiner Eltern auf der Fensterbank platziert, noch mehr Schuhe in den Flur gestellt… (Ich habe alleine doppelt so viele wie Ruben und Jacob zusammen, dürft gerne schätzen :D) und die Pflanzen aus der Dose von meiner Schwester in Betrieb genommen. Abends dann noch Fotos meiner Freunde an die Wand genagelt und Karten, die ich zu meinem Abschied geschenkt bekam. Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie cool es sich anfühlt auf einmal solche Gegenstände bei sich zu haben. Mit Ruben und Jacob in Teamwork noch meinen Vorhang angebracht… Es sieht auf einmal nicht nur richtig wohnlich hier aus, sondern auch heimisch. Die Stadt ist so riesig, so viele Menschen, selbst in meinem Haus wohnen bestimmt 40 oder mehr, die ich nicht einmal alle gesehen habe bis jetzt, vieles kenne ich hier noch nicht und ist mir einfach fremd und dann gibt’s da 16m² die MIR sind. Voll toll, wie ein Stückchen von Zuhause hier in Sofia….

2 Kommentare
  1. Profilbild
    5. Oktober 2010

    😀 cooler Eintrag, Lene! Musste sehr viel schmunzeln 🙂 Ich habe auch die Erfahrung mit solch herrlichen Kartons machen dürfen. Allerdings waren es auf einmal gleich zwei, obwohl ich nur einen bei Mama geordert hatte. Aber sie hat es sich natürlich nicht nehmen lassen die eh schon zu vielen Sachen zu ergänzen, zb meine Lieblingskornflakes und eine Fliegenklatsche eingesteckt. Mein Papa hatte genau die Idee wie deine Schwester und hat noch eine Sonnenblume in der Dose ins Packet gestopft. Lustig, das Ding 😀

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