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Welcome to Nigeria – II!

„Raus aus dem Moloch – Rein ins Grüne!“ wäre meine alternative Überschrift für den heutigen Artikel gewesen. Da ich aber bisher nur einen kleinen Fleck von Lagos gesehen habe möchte ich mir das vorschnelle Urteil „Moloch“ nicht erlauben!

Längst schulde ich Euch einen neuen Beitrag aus meinem Leben hier in Nigeria, doch das Internet macht mir wie so oft einen Strich durch die Rechnung. Heute also mein xter Versuch.

In den letzten Tagen ist viel passiert. Nachdem ich von meinem nahezu europäischen Lebensstil auf Victoria Island fast ein wenig enttäuscht war, bin ich nun voll gesogen mit neuen positiven Eindrücken aus Nigeria. Verantwortlich dafür sind die vergangenen drei Tage in Ipara – einem kleinen friedlichen Dorf nördlich von Lagos. Kleiner Exkurs, warum ich mitten in der Woche Urlaub machen kann: In Nigeria ist das Verhältnis von Christen und  Muslimen Fifty Fifty. Für die Feiertagsregelung ergibt sich die logische Schlussfolgerung: Die gesamte nigerianische Bevölkerung hat sowohl an christlichen als auch an muslimischen Feiertagen frei! Am Montag wurde das Ende des Ramadan gefeiert. Da der Mond optimal stand, war der Dienstag auch noch frei. Ende des Exkurses.

Netterweise haben mir Sofie (eine Kollegin aus dem GI) und Solomon (ihr nigerianischer Freund) angeboten, das lange Wochenende mit ihnen zu verbringen. Am Sonntag sind wir an den Strand gefahren. Lekki Beach (Lekki ist ein Stadtteil von Lagos) ist ungefähr 20 Autominuten von Victoria Island entfernt und ein wunderbarer Ort. Die Bilder sagen alles, oder? Allein dieser Strand ist Grund genug, Lagos nicht als „Moloch“ zu bezeichnen! Und es soll in Lagos noch exotischere Orte geben. Das lässt ja einiges erhoffen (und schafft für den ein oder anderen von Euch vielleicht doch noch den Anreiz, einen Flug Richtung Lagos zu buchen!)

Lekki Beach

Sofie & Solomon

Gegen späten Nachmittag sind wir dann nach Ipara aufgebrochen. Solomon hat dort vor 10 Jahren eine NGO ins Leben gerufen. Hier leisten Volontäre aus aller Welt Freiwilligendienste in sozialen Einrichtungen. Dafür hat er eigens ein kleines gemütliches Haus gebaut, in dem die Volontäre untergebracht sind. Das Leben in dieser winzigen Idylle kam mir so zeitlos vor. Ohne fließend Wasser und Strom. Und rundherum nur Dschungel. Ich lade einfach einige Fotos hoch, damit ihr Euch ein Bild machen könnt.

Das Haus der Volontäre in Ipara

Dschungel I Dschungel II

Dschungel IIIDschungel IV

Höhepunkte waren definitiv die Tour durch den Dschungel, das afrikanische Theaterprojekt, das z.Z. von einer norwegischen Freiwilligen betreut wird und ganz klar: Das Essen! Endlich nigerianische Küche. Heißt auch: Mit den Händen Yambrei essen!

An dieser Stelle möchte ich es erst einmal belassen. Ich könnte noch so viel schreiben, aber alles andere erzähl ich Euch lieber mündlich wenn ich wieder daheim bin!

Noch so viel: Die Kulturarbeit am GI ist für mich Neuland, macht aber unheimlich Spaß. Das Foto mit dem netten Herrn in traditioneller Yoruba-Kluft ist am Samstag bei der Ausstellung „Mothers of Africa“ entstanden. Ich war die einzige weiße Frau, deshalb haben ständig Besucher um ein Foto gebeten! Die WG schockt auch. Mittlerweile kenne ich sogar alle Mitbewohner:-)

"Mothers of Africa"

Welcome to Nigeria!

Endlich: Ich bin angekommen. In einer neuen Welt – in Lagos! Ich bin voller Vorfreude auf meine Zeit hier auch wenn der Abschiedsschmerz der vergangenen Tage noch nicht verkraftet ist. Viel Zeit für Heimweh blieb allerdings nicht, weil ich sofort ins energische Leben von Lagos eingetaucht bin. Roderik (der Leiter vom Goethe-Institut) hat mich vom Flughafen abgeholt und mich zu meiner „Übergangs“-WG auf Victoria Island (eine der vielen Inseln von Lagos) gebracht. Hier leben ein Deutscher, ein Engländer und ein Amerikaner. Zumindest glaub ich, dass die Konstellation so ist. Ich habe bisher nur André kennen gelernt. Die anderen sind auf Reisen oder beruflich unterwegs. Tatsächlich durchgeblickt habe ich ehrlich gesagt noch nicht, wer hier ein und aus geht (ein paar Freundinnen von André finden hier derzeit ebenfalls Asyl!). Aber ich bin ja auch erst einen Tag hier, da muss man noch nicht alles verstehen! Gerne würde ich Euch an dieser Stelle ein paar Fotos von meiner WG bzw. von Lagos zeigen, allerdings ist die Internetverbindung so instabil, dass das Hochladen der Fotos ständig fehlschlägt.

Gestern Abend hat mich Roderik mit zum Essen genommen. Bei einem Partner des GI, Azu Nwagbogu. Er ist der Begründer der African Artists’ Foundation und hat in Ikoyi (weitere Insel von Lagos) einen ziemlich coolen Laden aufgebaut. Das Konzept umfasst eine Galerie mit fantastischer Kunst, ein Restaurant und eine Art Hostel. Er hat einige Partner zum Essen eingeladen. Leider habe ich mich nicht getraut, ein Foto zu schießen. Aber das Ambiente war wirklich einzigartig. Und das Essen auch! Die Gäste kamen allesamt aus Europa. Holland, Norwegen, Frankreich, Deutschland. Die Gespräche haben sich eher auf Small-Talk-Niveau bewegt: Wo kommst du her, was machst du in Lagos, wie lang bist du hier etc.. Aber das war völlig okay. Mein Englisch lässt schließlich noch zu Wüschen übrig! Roderik ist nach dem Essen weiter zu Freunden, ich bin todmüde ins Bett gefallen und habe doch glatt bis 13 Uhr geschlafen. Und das ohne Klima-Anlage. Das Wetter ist übrigens noch auszuhalten. Die starken Regenfälle sind vorbei und hin und wieder weht ne kleine Brise! Aber glaubt nicht, dass ich nicht schwitze: Ich schwitze ununterbrochen!!!

Heut Nachmittag habe ich mich ein wenig eingelebt. Sachen ausgepackt, gelesen etc. Gleich geht’s mit André zum Club. Welcher Club auch immer gemeint ist. Beach Club? Party Club? Ist doch SonntagJ

Morgen steht dann mein erster Arbeitstag beim GI an. Ich bin gespannt.

 
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