Mo wa dádá!
Mutter hat immer gesagt: Wenn man nichts hört, ist alles gut. Damit soll sie Recht behalten, denn momentan habe ich meine beste Zeit seit meiner Ankunft in Lagos und damit wäre meine wochenlange Blog-Abstinenz direkt geklärt und – ich meine – absolut gerechtfertigt!
Takwa Bay
Ich fühl mich viel freier als in den ersten Wochen, habe ein familiäres soziales Umfeld aufgebaut, einen zuverlässigen Okada-Fahrer, entscheide und plane selbstständig, was ich am Wochenende unternehme, habe mittlerweile so was wie Lieblingsorte in Lagos gefunden und bin fast ein wenig traurig, dass ich nur noch 2 ½ Monate vor mir habe. Das Land ist so groß und es gibt noch viel zu entdecken. Einzige Bedingung: Ein verlängertes Visum. Nach langem hin und her, hü und hott, warte ich noch immer auf einen neuen Stempel. Die Chancen stehen 50:50. Ende der Woche weiß ich hoffentlich mehr.
Gerne würde ich ausführlich über all meine kleinen Ausflüge und das Gesehene berichten, aber ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Und bevor ich mir weiterhin darüber den Kopf zerbreche, lade ich einige Bilder hoch.

Besuch an der Uni Ile-Ife, ca. vier Autostunden von Lagos entfernt.
So viel in Stichpunkten: Mit Olamidé bin ich nach Takwa Bay geschippert, vergangene Woche war ich für 2 Tage zu Besuch an der Uni in Ife, um die vom Goethe-Institut gesponserte Tour der Tänzer von „Crown Troupe of Africa“ zu begleiten. Ein Höhepunkt unter vielen war auf jeden Fall das letzte Wochenende, das ich mit Nora und Solomon in Abeokuta und Ipara verbracht habe.

Auf Tour mit „Crown Troupe of Africa“
Ein ganz wichtiges Bild fehlt allerdings: Die Weihnachtsbeleuchtung am Falomo Roundabout, gleich bei mir um die Ecke. Alles blinkt und glitzert. Gelbe Plastiktannenbäume und aufgeblasene Weihnachtsmänner schmücken den Kreisverkehr. Das wohl skurrilste, dagegen authentischste an diesem Bild: In der Mitte des Kreisels finden sich 15 hässliche Stromgeneratoren, die den ganzen Kram 24h am Tag zum Leuchten bringen („normalen“ Strom gibt es nur einige Stunden am Tag). Rundherum fahren alte Autos, teilweise ohne Fenster und Türen, Okadas und Danfoes (kleine Mini-Busse) auf unbeschreiblich kaputten Straßen, deren Löcher mit Müll gefüllt werden, damit sie einigermaßen eben sind.

On the top of Olumo Rock in Abeokuta. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die 5 Mio Stadt. Die Hälfte der Einwohner lebt ohne Strom.
Ich frage mich jeden Tag aufs Neue, was sich die Regierung bei dieser Deko-Investition gedacht hat und ob die Nigerianer das Bild genauso grotesk finden wie ich. Da der Kreisel von Polizisten rund um die Uhr bewacht wird, existiert das Bild leider nur und in meinem Kopf. Aber seid Euch sicher: Irgendwann finde ich den richtigen Moment und liefere nachträglich ein wenig Adventstimmung aus Lagos.

Von Abeokuta gings weiter nach Ipara. Hier leitet Solomon seine NGO.
Von den kommenden Wochen darf einiges erwartet werden: Am Wochenende gehe ich zusammen mit Funmi auf eine traditionelle nigerianische Hochzeit. Schon zu Beginn meiner Zeit am GI hat sie neben Pepper-Soup, Lagbaja-Konzert und einem Besuch im Shrine (ehemalige Wirkstätte von Afrobeat-Legende Fela Kuti) eine nigerianische Hochzeit als absolutes Muss deklariert.

Die Nachbarskinder!
Unter Pepper-Soup und Lagbaja-Konzert kann ich bereits einen Haken machen. Hochzeit folgt am Wochenende und Sonntagabend gehe ich mit einigen Leuten in den Shrine in Ikeja. Die Söhne von Fela – Femi und Seun Kuti – werden ab Mitternacht auf der Bühne stehen.
Ab dem 23.12. habe ich 2 1/2 Wochen frei und bekomme Besuch aus der Heimat (*freu*). Weihnachten werde ich sehr relaxt angehen. An Heiligabend geben Nora und ich eine gemütliche Christmasparty für all diejenigen, die über die Feiertage nicht in die Heimat geflogen sind und das „Schicksal“ mit uns teilen möchten. Am 25./26./27.12. gehts nach Ibadan ins IITA (International Institute of Tropical Agriculture), um der Megacity für einige Tage den Rücken zu kehren.
– Einführung in die Welt der Batikkunst (in Ipara) –

vorher

bei der Arbeit

kurz vor Abschluss des Experiments

ta daaaa....
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Hallo,
na, das ist ja eine Überraschung. Vielen Dank für Eure Nachricht. Martin ist gestern Nacht aus Lagos abgeflogen und bereits zuück im verschneiten Deutschland. Wir sind zusammen durch Nigeria gereist und haben in Abuja glücklicherweise eine Verlängerung meines Visums erkämpft! Ich hoffe, ich komme in den nächsten Tagen dazu, einen neuen Artikel zu schreiben. Wir haben so viel erlebt. Am Sonntag gehts schon wieder für eine Woche nach Togo.
Viele liebe Grüße
Linda
Hallo Linda, wir haben mit sehr viel Interesse dein „Tagebuch“verfolgt, schauen und warten auf weitere Einträge.
Hast du die Verlängerung? Hoffentlich!!!! Genieße die Zeit und
bleib gesund ,alles Gute für 2010
herzlichst
Antje & Gregor
Liebe Linda,
wir wünschen Dir und Deiner großen Bekanntenschar in der Ferne, ein wunderbares Weihnachtsfest. Wir denken hier im kalten, verschneiten Deutschland an Dich und wünschen Dir weiterhin soviel Spaß und Freude an Deiner Arbeit. Und obwohl wir dich hier alle ein wenig vermissen, drücken wir die Daumen für die Verlängerung des visums.
Alles gute und kommt gut ins neue Jahr
Judith und Klaus