Kleine & Große Abenteuer

3 10 2011

Hallo,

 

viel Zeit seit meinem letzten Blogeintrag ist nicht vergangen und trotzdem gibt es viel zu erzählen.

 

Mittwoch und Donnerstag war ich in der Schule und Freitag hat man mir einen freien Tag gegönnt 🙂 Perfekter Zeitpunkt, um ein Eis zu essen! Dass ich da noch nicht früher drauf gekommen bin, wundert mich.. Bei dem Wetter! Eine Kugel kostet 3 Pesos (ca. 60ct, ist größer als in der heimischen Eisdiele und schmeckt besser! Und es gibt soo viele unbekannte Sorten! Eine super Voraussetzung für den Sommer. Mein einziges Problem ist, dass ich Eis langsam esse. Ich glaube, im Sommer muss ich mein Tempo erhöhen oder ich habe nicht mehr viel vom Eis.

Samstag wars dann mal kurz vorbei mit dem blauen Himmel. Früh morgens bin ich aufgewacht und dachte, es fegt gleich das Haus weg. Es hat gestürmt, gedonnert, geblitzt und geregnet wie während der schlimmsten deutschen Sommergewitter zusammengefasst. Da hier alle Dächer aus Wellblech sind, konnte man bei dem Regen fast nicht mehr sein eigenes Wort verstehen. Aber auch das ging vorbei, abends kam wieder die Sonne raus und bis heute blieb sie auch da.

Letzte Woche ist auch das passiert, was ja passieren musste: Ich habe den falschen Bus genommen!

Ich sitze also in diesem Bus und ahne nichts Böses bis es immer leerer und leerer wird. Irgendwann sitze nur noch ich im Bus und der Busfahrer. Der schaut mich fragend an und ich schaue fragend zurück. 😀 Dann sind wir darauf gekommen, dass ich wohl den falschen Bus genommen habe (es war aber die 26!)… Er hat mir dann erklärt, dass die Strecke hier aufhört und ich aussteigen muss. Nett wie er war, hat er mir aber auch noch erklärt wie ich wieder zurück komme. Ich bin dann also am Rande der Stadt ausgestiegen, es wurde langsam dunkel und die Straße entlang. Dann habe ich zum Glück die Avenida gefunden, wo ein anderer Bus abfahren soll. Das wurde mir dann dort auch von einem netten Kioskbesitzer bestätigt. Dann hieß es nur noch warten… und eine halbe Stunde später kam Bus Nummer 7. Einsteigen war kein Problem, doch wo aussteigen? Nachdem ich einige Leute gefragt habe und schon Angst habe, dass ich die Haltestelle schon verpasst habe, hat mir dann eine Frau gesagt, wann ich aussteigen muss. Und so kam ich glücklich an. Aber dem Bus 26 vertraue ich nicht mehr, ich nehme jetzt lieber immer die 17. 😀

Am Samstag Abend bin ich zur Deutschlehrerin, wo ich die ersten Tage gewohnt habe. Ursprünglich hieß es, ich werde am Nachmittag abgeholt. Um 19 Uhr hieß es, ich werde in ein paar Minuten geholt und um 22 Uhr waren sie da! Mit den Uhrzeiten nimmt mans hier nicht so genau 😉

Naja, auch kein Problem. Geh ich halt direkt ins Bett, dachte ich mir. Am nächsten Tag heißt es nämlich um 6 aufstehen. Aber nein! Um 23 Uhr wurde dann zu Abend gegessen (das ist hier normal, vor 21 Uhr essen ist früh) und danach hieß es „wir gehen noch weg“. Um halb 1 wurden ich und die Tochter der Deutschlehrerin also von anderern Freunden abgholt. Ab in die Disko? Neeein, erst sind wir noch in eine Bar. Und um Punkt halb 2 standen wir dann vor der Disko. Bis zu dem Zeitpunkt gibt’s nämlich freien Eintritt. Die Disko ist eine der größten Argentiniens, angeblich sogar Lateinamerika. Es gibt 11 Tanzflächen und die sind auch nicht klein. Es wurde hauptsächlich Spanisches gespielt, viel Cumbia und Reggaeton. Und es wurde Massen an Neonleuchtstäbchen in die Menge geworfen. Um halb 4 war ich dann zu Hause.

Und morgens um 6 auch schon wieder auf den Beinen! Die drei Stunden Fahrt nach San Vicente habe ich verschlafen… Dort fand die „Fiesta Provincial de la Reunificación Alemana“ statt, also so etwas wie ein vorgezogener Tag der Deutschen Einheit. Die große Halle sollte aussehen wie ein Bierzelt, die Menschen trugen Dirndl und es lief nonstop Schlager und Bierzeltmusik. Auch „Heidi“ und „Das Wandern ist des Müllers Lust“ durften nicht fehlen. Den ganzen Tag über haben Tanzgruppen jeden Alters deutsche Volkstänze aufgeführt. Highlight war die Wahl der neuen „reina de la fiesta provincial de la reunificacion alemana“ (was für ein titel!). Jede Region hat dafür ein Mädchen zwischen 15 und 21 „vorgeführt“. Natürlich alle im Dirndl. Die haben sich dann kurz vorgestellt und teilweise auch ein paar Sätze auf deutsch gesagt. Dann wurden Reine, Primera Princesa, Segunda Princesa und Miss Traje Tipico (also die mit dem schönsten Dirndl) ausgezeichnet. Das Mädchen aus Posadas wurde zur Freude aller „Segunde Princesa“ und hat noch einen Extrapreis bekommen, weil sie am Besten deutsch gesprochen hat. Mit der deutschen Wiedervereinigung hatte das Ganze wenig zu tun, was ich schade fand. Denn wenn man so etwas im entfernten Argentinien schon feiert, sollte man das auch irgendwie im Bezug dazu tun.

Es war allerdings sehr interessant zu sehen, was „deutsch“ hier bedeutet und dass es hier wirklich sehr viele Leute gibt, die deutsche Vorfahren haben.

 

So, den Rest erzähle ich wann anders 😉 Ist schon wieder lang geworden.. und ich bin zu faul, das nochmal durchzulesen und hoffe es ist fehlerfrei 😀

 

Euch noch einen schönen, „echten“ Tag der Deutschen Einheit!

 

Katharina

 

P.S.: Fast hätte ich es vergessen!! Jana hat sich ein Quiz gewünscht! Hier kommt Frage Nummer 1: Welchen PIN hat mein argentinisches Handy verpasst bekommen? Na? Ich bin mir 100% sicher, dass du das weißt, Jana 🙂

 

 





Morgens früh um 7…

29 09 2011

… nehme ich mir die Zeit, euch zu informieren 🙂

Buen dia,

 

ich wohne jetzt bei einer jungen Argentinierin, die allerdings kein Internet hat (dafür einen Garten… Aber Ju + Främl leider keinen Grill 🙁 aber einen Mangobaum). Deswegen habe ich den Text hier gestern schon geschrieben und sitze jetzt auf der Plaza 9 de Julio, wo es öffentliches Wlan gibt. Ist auch ganz schön so in der Morgensonne mit Vogelgezwitscher 🙂

„Das mit dem „es ist gar nicht so heiß“ nehme ich hiermit zurück. Es ist heiß! Montag und Dienstag mit so 32°C ging ja noch, aber heute ists schon übertrieben! Ich kann mir Sommertemperaturen hier einfach noch nicht vorstellen, wenn das Frühling sein soll! Aber das mit der Luftfeuchtigkeit hab ich mir schlimmer vorgestellt. Aber vielleicht ändert sich das ja auch noch. Es hat auch noch nie geregnet, seit ich hier bin, außer einmal kurz gewittert.. Aber nachts. Heute habe ich übrigens morgens um 7, als ich im T-Shirt rumgelaufen bin, einen Mann mit Wollpulli, Mütze und Schal gesehen! Was zieht er im „Winter“ an?

Hier nebenbei laufen übrigens gerade Musikvideos auf h-tv. Alle gleich schlecht. Stellt sie euch wie verfilmte Foto-Love-Storys aus der Bravo vor. Die Sänger sind alle männlich, Bonzen in riesigen Häusern und singen sowas wie „ich kann dir die ganze Welt kaufen“ und dabei fuchteln sie ganz gangsterhaft in der Gegend rum (an Jana: Marius‘ Haus in XXL und eine Mischung aus Dante + Domenico, die singt.. und dann noch ein Thierry, der Blümchen wirft. :D). Und die Frauen (mit übergroßer Oberweite und übergroßem Hintern) tanzen oder liegen am Strand. Oder noch besser: Sie tanzen am Strand. Oder in einem der riesigen Häuser 😉 Matze, falls du das liest: die Musik, die die Werbung einläutet, würde dir sehr gut in einem House-Remix gefallen. Ich nehm sie dir mal auf und dann kannst du sie in einen Hit verwandeln! 😉

Am Sonntag fand mein erster Besuch im örtlichen Supermarkt statt. Ich wollte eigentlich fünf Brötchen kaufen, habe dann aber Brötchen für fünf Pesos (nicht mal ein Euro) bekommen. Deswegen haben wir jetzt immer noch Brötchen…. 😀 Viele Läden haben hier sonntags auf und unter der Woche so bis 22 Uhr. Zumindest die kleinen „Dorfladen“ bzw. Vorstadtladen, die es hier an jeder Ecke gibt. Dort gibt es aber nur das Nötigste zu kaufen.

Nochmal eine Nachricht an Matze: Hier laufen tausende von Straßenhunden rum. Du könntest bestimmt ein paar adoptieren 😉 Deswegen legt man die Müllsäcke auch in extra erhöhte Gestelle. Aber irgendwie kommen sie trotzdem immer ran und deswegen liegt teilweise Müll verstreut rum.

Jetzt war ich also schon 2 Tage in der Schule. Ich habe etwas beim Unterricht zugeguckt und ein bisschen für die Fiesta Alemana gebastelt. Heute war ich in der 1. und 2. Klasse, wo Chaos pur herrscht. Alle sind hier viel lauter als in Deutschland und kriechen auf dem Boden rum etc. Ist aber auch irgendwie normal hier. Die Schüler der 1. Klasse mussten je einen Satz üben, den sie auf der Fiesta Alemana sagen müssen. Zum Beispiel: Ich bin ein Fisch und ich schwimme. Ich zweifle noch daran, dass das klappt. Ein Kind ist auf die Idee gekommen, dass ich ihr eine Katze in ihr Heft malen muss. Das lief dann darauf hinaus, dass ich jedem Kind sein Tier gemalt haben. Sie waren von meinem künstlerischen Talent (ääähm, najaa) sichtlich begeistert, so dass es Umarmungen und Küsschen nicht fehlen durfte. Weil ich viel von dem schnellen Kinderspanisch nicht verstanden habe, habe ich einfach immer freundlich gelächelt, genickt und gesagt „ah sí? Muy bien!“ 😀 Aber jede Stunde ist mal zu Ende, also hieß es „hasta manana, Catarina“. Und ab in die 2. Klasse. Dort war es minimal leiser und ging um Essen & Trinken. Erst musste ich erzählen, was ich gerne esse und dann waren die Schüler an der Reihe. Sie sollten „Ich esse gerne .::…… und ich trinke gerne ……….“ ins Heft schreiben und ergänzen. Die meisten haben „chocoladenmilk“ und „Banane“ geschrieben, weil es das einizige war, was sie kannten. 😀 Auch hier durfte ein selbstgemaltes Bild hier und ein Drücker da nicht fehlen.

Und danach gings in die 7., bei denen es um Ferien ging, und die auch nicht so motiviert waren. Aber weil sie morgen ein Prüfung schreiben, habe ich ihnen das Wort „spicken“ beigebracht. Das haben sie sich gemerkt 😉

Bevor alle Schüler so gegen 12 nach Hause dürfen, müssen sich alle aufstellen und es wird die Fahne heruntergelassen, die jeden Morgen in der gleichen Prozedur hochgezogen wird.

So liefen also die ersten Stunden in der Schule. Einen wirklich Stundenplan und meine konkreten Aufgaben bekomme ich aber erst nach der Fiesta Alemana am 7.10.

Um ins Zentrum zu kommen, wo die Schule liegt, muss ich den Bus (collectivo) nehmen und auch wieder heim. Das hört sich leichter an als es ist. Erstmal halten an der Bushaltestelle, die ich nehme, mehrere Busse und wenn man am Beginn der Haltestelle steht und der Bus hält ganz hinten, heißt es rennen. Außerdem fahren die Busse auch mal fünf Minuten früher oder später als geplant, so dass man den Bus auch schnell mal vor der Nase wegfahren sieht. Und noch dazu ist es schwierig den Ort zu erkennen, wo ich aussteigen muss, weil alles für mich immernoch recht ähnlich aussieht (cuadra für cuadra niedrige Häuschen, rote Straßen und grüne Bäume und je mehr man aus dem Zentrum kommt, desto weniger Geschäfte) und die Haltestellen nicht wirklich gekennzeichnet sind. Aber bis jetzt bin ich immer irgendwie angekommen. Eine Busfahrt kostet hier übrigens ca. 30ct. Allerdings gibt’s keine Monatstickets o.ä. Und jeder muss beim Einsteigen bezahlen, wo dass die Schlange oft noch bis auf die Straße geht, während der Bus schon losfährt. Auch da heißt es schnell sein! Und die Busfahrt ist eine Gleichgewichtsherausforderung für alle, die keinen Sitzplatz bekommen…

Gestern habe ich für meine Mitbewohnerin deutsch gekocht. Es gab echte Nürnberger Bratwürste mit Kartoffelsalat. Die Bratwürste aus der Dose waren aber nicht zu vergleichen mit den leckeren 3 im Weggla. Ihr hats trotzdem geschmeckt.“

 

 

So dann bis bald, ich muss jetzt ab in die Schule. Und esst ein paar echt Bratwürstchen für mich mit 🙂

 

Katharina oder auch Catalina oder manchmal auch Katerina…. wie auch immer 😉

 

PS: Wird es euch zu kalt in Deutschland, ich gebe euch gerne was ab! Sagt einfach Bescheid! 🙂

PPS: Oder gerne auch, wenn es dir zu kalt in Novosibirsk ist, Mina 🙂

 

Hier noch ein paar Bilder:

 








Zur Werkzeugleiste springen