Ende

4 06 2012

Hallo ihr,

seit 3 Monaten bin ich schon wieder in Deutschland, dabei hört meine Berichterstattung mittendrin auf. Das will ich jetzt ändern und noch etwas über meine letzte Zeit in Südamerika erzählen.

Nachdem ich also von meiner langen Reise wieder nach Posadas zurückkam, habe ich dort noch ein paar schöne Tage verbracht. In dieser Zeit kamen auch Carola und Sophie, die ich auf Misiones eingestimmt habe.Dann sind wir zusammen nach Eldorado, wo wir für einen Monat für die Fundación Wachnitz in einem sozial schwachen Viertel eine Ferienbetreuung für die Kinder auf die Beine gestellt haben. Das war eine wahnsinnig spannende, lehrreiche, sehr schöne, aber auch anstrengende Zeit. Es war nochmal eine ganz andere Erfahrung. Vor allem am Anfang waren wir begeistert von unserer neuen Aufgabe, doch bald kam die Ernüchterung. Da Sophie das so schön in ihrem Blog beschrieben hat, könnt ihr gerne ihre Artikel lesen: Erstmal über die Anfangseuphorie, dann über die Realität.Von Eldorado aus haben wir auch einen Ausflug nach Wanda gemacht, wo Fanny und Ida, in einem Projekt in der dortigen Edelsteinmine gearbeitet haben. Und selbstverständlich ging es nach Iguazu, zu einem der 7 Naturweltwunder! Und dieser Titel ist verdient. Kilometerlange, beeindruckende Wasserfälle, aber natürlich auch viele Touristen. Einen Tag schauten wir uns die argentinische Seite an, wobei man direkt an die „Garganta del Diablo“, den sogenannten Teufelsschlund herankonnte. Am nächsten Tag gingen wir zur brasilianischen Seite, von wo aus man eher einen Überblick hat. Beide Seiten sollte man anschauen!

Nach längeren Überlegen entschied ich mich dafür in meiner letzen freien Zeit nochmals nach Bolivien zu reisen und in den Norden Argentiniens, da ich einen günstigen Flug von Buenos Aires nach Salta buchen konnte. Dort bin ich spät abends angekommen, wollte aber unbedingt über Nacht noch nach Bolivien. Leider gab es keinen Bus mehr nach La Quiaca, den Grenzort auf argentinischer Seite. Deshalb bin ich erstmal nach San Salvador de Jujuy gefahren und dort habe ich zum Glück noch einen Bus an die Grenze erwischt. Als ich morgens dort ankam, hatte die Grenze allerdings noch gar nicht offen, weswegen ich noch einige Zeit mit vielen anderen Bolivianern und Argentiniern warten musste. Zum Glück hatte ich meinen Alpaka-Pulli dabei, sonst wäre ich noch erfroren. Der Grenzort auf bolivianischer Seite heißt Villazón und von dort habe ich einen Bus nach Uyuni geschnappt. Zusammen mit einem Lamm im Pappkarton und sonstiger Ladung ging es acht Stunden Richtung Uyuni, wo ich auch noch eines der begehrten Hostelbetten ergattern konnte. Am nächste Morgen habe ich Ferdinand, einen Freiwilligen aus La Paz getroffen und mit ihm haben wir uns auf die Suche nach einer Agentur gemacht, mit der wir die 3-Tages-Tour über den Salzsee und zu den Lagunen machen konnten. Uyuni lebt von den Touristen. Es gibt nur Hostels, Restaurants und viele Agenturen. Über diese hatte ich schon viel schlechtes gehört. Wir hatten aber nicht mehr viel Auswahl, da wir spät dran waren. Deswegen ging es dann los mit „Tito Tours“. Mit dabei waren noch zwei Italiener, ein Spanier und eine Südkoreanerin und natürlich der Fahrer. Erste Station war der berühmte Salar der Uyuni. Und ich kann nur sagen, dass das eines der beeindruckenstend Dinge ist, die ich je gesehen habe. Der See geht direkt über in den Himmel und man sieht somit kein Ende. An den anderen beiden Tagen besuchten wir noch diverse Lagunen, wo es jedes Mal Massen an Flamingos zu sehen gab und natürlich einfach eine tolle Landschaft. Unser Weg führte bis auf 5000m, wo es anfing zu schneien, wir kamen an Geysiren und heißen Quellen vorbei. Insgesamt eine Tour, die sich lohnt. Obwohl wir Probleme mit unserem Fahrer hatten. Der nahm seine Arbeit nämlich nicht so ernst und feierte am ersten Abend etwas zu sehr beim örtlichen Karneval mit, weswegen wir dann am nächsten Tag vom Chef persönlich weitergefahren wurden.Von Uyuni aus wollte ich eigentlich direkt wieder zurück nach Argentinien und dort noch etwas den Norden anschauen. Das ging allerdings nicht, da aufgrund der starken Regenfälle nur ein Bus nach Villazón fuhr und der war schon voll. Also musste ich wohl oder übel nach Potosí, was mich nicht näher an mein Ziel brachte. Aber ich hoffte, von dort einen Bus zu bekommen. Dem war leider nicht so, weil auch dort Karneval gefeiert wurde und überhaupt keine Busse fuhren. Also legte ich dort einen Tag Pause ein, an dem ich eine Mine besuchte. Potosí lebt vom Bergabbau des „Cerro Rico“s und Leute reisen extra dorthin, um eine Minentour zu machen. Ich machte das eher unfreiwillig, aber es war ein Erlebnis. Nocheinmal will ich aber nicht in eine Mine, es ist dunkel, heiß, man bekommt fast keine Luft und muss durch enge Gänge kriechen. Jetzt weiß ich allerdings, was die „Mineros“ für eine Arbeit verricht, für ca. 3€ die Stunde… Am nächsten Tag bekam ich dann einen Bus nach Villazón und von dort ging es über Jujuy nach Salta. Dort hatte ich dann nur noch einen Abend, bevor ich am nächsten Tag zurück nach Buenos Aires flog.

Dort habe ich noch die letzten Souvenirs besorgt, bevor es nach unglaublichen (fast) 6 Monaten wirklich nach Hause ging…

Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich eine unvergessliche Zeit in Südamerika verbracht habe, ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, viel über die Kultur gelernt, natürlich die Sprache und so viele tolle Dinge gesehen.

Jetzt geht hier mein normales Leben weiter, aber manchmal trinke ich einen Mate, esse Empanadas und fühle mich wieder ein kleines bisschen wie in Argentinien 🙂

Das war es mit meiner Berichterstattung. Dieser Artikel fasst einen langen Zeitraum sehr knapp zusammen, aber trotzdem wollte ich einen würdigen Abschluss für meinen kulturweit-Blog.

Eure Katharina

Salar de Uyuni

Salar de Uyuni

Cataratas del Iguazú

Cataratas del Iguazú





Unterwegs in Bolivien

27 01 2012

Nach den Tagen am Strand ging es für uns dann über die nächste Grenze (Ausreisestempel Chile, Einreisestempel Bolivien, Zoll? „Nee, man schmuggelt nur aus Bolivien, aber doch nicht rein!“) nach Bolivien. Von 0m auf ca. 4000m Höhe, vom Meer auf die Hochebene, von 25 °C zu 10°C. Die Landschaft veränderte sich schon während der Fahrt von Arica nach La Paz. Auf einmal sahen wir Lamas, Lamas und Lamas auf der Hochebene anstatt Wüste bis wir schließlich ins Tal nach La Paz kamen.

Ich hatte zum Glück nur wenig Probleme mit der Höhe und konnte gleich damit beginnen, die bolivianische Hauptstadt zu erkunden. Eine andere Freiwillige hat die Höhenkrankheit leider ziemlich erwischt und sie musste sich erstmal erholen und viel Koka-Tee trinken. Kokablätterkauen ist dort normal, da es angeblich satt und munter macht. Es hat aber noch nichts mit der Droge Kokain zu tun. La Paz fand ich eine total beeindruckende Stadt. Die Häuser sind alle eng aneinander gebaut und bedecken jeden einzelnen Hügel, die Stadt zieht sich das Tal hinauf bis auf die Hochebene, wo die ärmeren Viertel liegen. Man sieht viel mehr indigene Bevölkerung als in Argentinien und Chile. Überall laufen die typisch gekleideten „Cholitas“ mit ihren Röcken, Hüten und bunten Tüchern rum. Auf dem Markt verkaufen sie dir Obst und Gemüse zu Preisen, die für uns wirklich bezahlbar waren nach dem teuren Chile. Insgesamt ist Bolivien das billigste Land, in dem ich je war. Eine Hostelübernachtung kostet ca. 2,50€, auf der Straße kauft man Essen für ca. 30ct – 70ct. Die Gelegenheit musste natürlich genutzt werden und somit verbrachten wir auch einige Zeit auf dem typischen Souvenirmarkt, wo ich unter anderem Alpakapullis für je 8€ ergattern konnte, um die geringe Temperatur auszuhalten. Geschätzter Preis in Deutschland: über 100€

Unsere nächste Station war der Titicacasee. Von La Paz aus ging es gequetscht in einem Minibus nach Copacabana, die Ausgangsstation für Ausflüge zur Isla del Sol oder Isla de la Luna. Deshalb wimmelte es auch nur so von Touristen, die sich auf die Boote drängten. Wir haben uns für die Isla del Sol entschieden, die Größere der beiden Inseln. Die Überfahrt dauert ca. 2 Stunden. Wir sind zum Nordende gefahren, um dann zum Südende zu laufen. Während dieser kleinen Wanderung über die Insel bekamen wir komischerweise nur wenige Touristen zu Gesicht, obwohl davor noch mehre Boote voller Touris abgeladen wurden. Ca. 3 Stunden dauerte unsere „caminata“, war aber nicht ganz ohne, weil „drei Stunden auf 4000m über dem Meeresspiegel wandern“ was anderes ist als „drei Stunden auf 400m über dem Meeresspiegel wandern“. Wenn man auf dem Weg Lamas fotografieren will, kommen auf einmal Kinder aus den Büschen gesprungen und verlangen einen Boliviano (10ct). In der Dämmerung kamen wir im Dorf am Südende an und bekamen auch noch ein schöne Dreierzimmer. Am nächsten Morgen liefen wir noch ein bisschen weiter südlich, bis wir zu einem kleinen Haus kamen, dass schon die Inka gebaut hatten. Dann mussten wir auch schon wieder zurück an den Hafen, wo wir auch wieder auf die Touristenmassen trafen. Es ging zurück nach Copacabana, wo ich mich von den anderen verabschiedete. Sie wollten weiter nach Peru, für mich ging es zurück nach La Paz. Dort schnappte ich mir den nächsten Bus nach Cochabamba. Am frühen Morgen kam ich in Cochabamba an, und traf dort in einem Hostel auf wieder eine andere Freiwillige. Da ihr Zimmer allerdings in der angeblich gefährlichen, gefährlichen, gefährlichen Gegend rund ums Terminal lag, sind wir erst noch ins Zentrum umgezogen.

Nachdem wir ein paar Tage Cochabamba angeschaut haben, einschließlich seiner typischen Märkte voller Obst, Taschentücher, Kleidung, CDs und DVDs zu Spottpreisen, haben wir uns eines Abends auf den Weg ins Dorf Toro-Toro gemacht. Einen Platz im Bus haben wir nicht mehr gekommen, also mussten wir 4€ anstatt 2€ zahlen und sind im Auto mitgefahren. Die Fahrt dauerte so sechs Stunden, allerdings mit ein paar unfreiwilligen Stops. Es regnete wie in Strömen, so dass einmal das Auto stehen blieb, angeblich weil der Motor nass geworden war… Keiner unternahm irgendwas, nach einer halben Stunde gings dann irgendwie einfach weiter. Einmal war die Straße voller Steine und überschwemmt, so dass alle aussteigen mussten und danach wieder einsteigen. Um Mitternacht kamen wir an.

Am nächsten Morgen machten wir uns erstmal auf die Suche nach einem Frühstück. Wir sahen keinen einzigen Touristen, was uns stutzig machte. Schließlich ist hier ein Nationalpark und es müsste eigentlich viele Touristen geben. Irgendwann fanden wir ein paar Empanadas und Bananen… Wir kamen dann aufgrund der Einsamkeit (und auch kein einziger Hinweis wie man in den Nationalpark kommt?) zu dem Schluss, dass wir wohl gestern was falsch verstanden haben mussten und gar nicht in Toro-Toro gelandet sind. Doch – oh, Wunder! – da entdeckten wir die Plaza, immer Zentrum einer „Stadt“. Und dort gab es sogar ein Touristenbüro. Wir wurden dort auch gleich als solche erkannt (Meisterleistung!) und konnten unseren Ausflug in den Nationalpark planen. Mit zwei Belgiern ging es kurz darauf los. Auf dem Weg gab es außer einer – mal wieder – tollen Landschaft mit riesigem Canyon auch riesige Dinosaurierspuren zu sehen. Die Fußabdrücke in Stein wirkten total unrealistisch. Da wir leider auch nicht soo viele Tage von unserer Urlaubszeit übrig hatten, entschlossen wir uns, am nächsten Tag wieder zurück nach Cochabamba zu fahren, anstatt noch die Höhlen anzuschauen. Wir konnten darauf verzichten, auf dem Bauch durch stockdustere, schlammige Gänge zu kriechen.

Von Cochabamba sind wir über Nacht nach Santa Cruz gefahren. Wir hatten mal wieder keine Ahnung, was man dort eigentlich anschauen sollte und haben erstmal die Tourist Information ausfindig gemacht. Dort wurde uns alles mögliche empfohlen, was entweder zu weit weg oder zu teuer für uns war. Wir entschlossen uns dann für den Regionalpark „Lomas de Arena“, also Sanddünen. Der sollte am Rande der Stadt liegen. Also machten wir uns auf die Suche nach Bus Nummer 39, der uns dorthin bringen sollte. Nachdem ewig keiner kam, fanden wir heraus, dass gar nicht die 39 da hin fährt, sondern die 24. Also zur andern Straßenecke. Der nette Busfahrer der 24 allerdings sagte uns, dass er gar nicht dahin fährt, da fährt nämlich gar kein Bus hin. Neue Frage, neue Chance, neue Antwort. Die Lösung für unser Problem ist Bus 29! Doch auch der ließ sich nicht finden, also ab in einen Laden und fragen. Die Leute dort waren geschockt: „Waaas? Ihr wollt alleine als zwei blonde Ausländerinnen zu den Lomas gehen? Das ist viiiiiiiiiel zu gefährlich!!“ Naja, dann haben wir den Plan verworfen und gemeinsam mit den Verkäuferin überlegt, was wir denn jetzt in Santa Cruz sehen könnten. Irgendwie hatten wir keine Idee und dann spontan den einen Typen überzeugen können, mit uns zu den Dünen zu gehen, weil wir die unbedingt sehen wollte. „Ok, aber um 4 muss ich zurück sein zum Arbeiten, ich bin Anwalt.“ Es war zwei Uhr. Also sind wir nochmal losgegangen, diesmal mit einem Ortskundigen. Letztendlich mussten wir zwei Busse und zwei Taxen nehmen, um anzukommen. Es war drei Uhr. Und loslaufen. Nach zwei Stunden waren wir an den riesigen Dünen, die auf einmal inmitten von der Gras-Wald-Landschaft auftauchten. Leider war der sehnsüchtig erwartete See ausgetrocknet. Tja… nichts mit Erfrischung. Nur ein ca. 10m hoher Teich war übrig. Und dann mussten wir uns auch schon auf den Rückweg machen… Unser Anwalt bekam schon einige Anrufe seiner Arbeit, die abgewimmelt werden mussten. Es war 6 Uhr. In der Dunkelheit kamen wir wieder am Ausgang an und konnten einen Bus zurück ins Zentrum nehmen. Es war halb 9. Unser Anwalt musste noch in die Arbeit.

Am nächsten Tag ging auch schon unser Flug nach Asunción, Paraguay. Dort mussten wir noch ein paar Stunden warten, um dann einen Bus nach Encarnación nehmen zu können. Früh morgens kamen wir dort an und fuhren über die Brücke nach Posadas… Nach über einem Monat war ich wieder „zu Hause“.

 

Inzwischen bin ich in Eldorado, dazu nächstes Mal.

Katha

 





Meine Reise Teil II: Ab nach Chile

25 01 2012

Mein letzter Artikel ist etwas über einen Monat her. Dabei kommt es mir gar nicht so vor, denn in diesem Monat ist soo viel passiert und ich habe soo viel gesehen, dass es mir eher wie drei Monate vorkommt.

Aber der Reihe nach, ich fange mit Weihnachten an.

Das habe ich mit einigen anderen kulturweit-Freiwilligen + Freunden in einem kleinen Häuschen in der Nähe von Mendoza, Argentinien, verbracht. Dort hatten wir ein paar entspannte Tage. Wir lagen am Pool, tauschten Bilder und Musik, durften unsere kulturweit-Abrechnung machen (was macht man lieber an Heiligabend? ;)) und haben gemeinsam gekocht. Am Heiligabend gabs – um doch noch etwas Argentinien-Kultur in die deutsche Blase zu bringen – ein ganz typisches Asado, also viel Fleisch vom Grill.

Nach diesen entspannten Tagen haben wir uns aufgeteilt in verschiedene Reisegrüppchen. Für mich ging es nach Santiago de Chile. Von Mendoza fährt man dorthin ca. 8 Stunden über die Anden. An der Grenze mitten zwischen den Bergen muss jeder aussteigen, sich seinen argentinischen Ausreisestempel und einen chilenischen Einreisestempel (ein junger Typ stempelt rhythmisch zum Takt seiner iPod-Musik und voller Euphorie auf die falsche Seite) abholen. Außerdem muss man durch den Zoll. Viele Plakate kündigen vorher an, was man nach Chile einführen darf und was man lieber in Argentinien lassen sollte. Da davor gewarnt wurde, pflanzliche oder tierische Produkte einzuführen, bekamen wir kurz Bammel und machten doch ein Kreuzchen bei JA. Also habe ich brav meine Tee-Holzstückchen angemeldet, die ich als Wichtelgeschenk erhalten hatte. Der Zöllner hat sich reichlich wenig dafür interessiert und ich durfte alles behalten. Eine andere Freiwillige, mit der ich gereist bin, hat ihr Musikinstrument aus Lamazehen angemeldet. Da war der Zöllner schon kritischer und begutachtete diese Art der Rassel mehrere Minuten lang misstrauisch. Schließlich war er aber auch hier ganz kulant und wir durften alles mit nach Chile nehmen, was wir dabei hatten.

In Santiago haben wir bei einer anderen Freiwilligen gewohnt. Allerdings ich nur für eine Nacht. Mein Abend in Santiago wurde so gut wie möglich genutzt, damit sich mein kurzer Aufenthalt auch gelohnt hat. Wir waren sogar Teil einer Show von „Freddy Loco“, einem Straßenkomiker. Hauptsächlich war er damit beschäftigt Geld einzusammeln („noch 100 Münzen, sonst kann ich nicht weitermachen, noch 99, 98, 97, suuuper! 96…). Ansonsten gab es viele Späße auf Kosten der anwesenden Ausländer, aber am Ende hat er uns eine DVD seiner Show geschenkt.

Am nächsten Morgen habe ich mich dann mit drei anderen Freiwilligen am Busterminal getroffen, weil wir gemeinsam nach Arica, ganz im Norden Chiles, fahren wollten. Das sind insgesamt circa 30 Stunden Fahrt. Das ist auch für Lateinamerika schon eine ganz beachtliche Strecke, obwohl man hier ja schon so einiges gewohnt ist.

Die Route geht am Pazifik entlang und teilweise durch die Atacama-Wüste, die trockenste Wüste der Welt. Durch diese beeindruckende Kulisse (und viel Kartenspielen ;)) kommt einem die Strecke auch gar nicht so lang vor. Wir haben auch einen Zwischenstop in Antofagasta, einer Wüstenstadt am Pazifik, gemacht. Es lief „Jingle Bells“ und „Let it snow“ am Terminal. Auch einen als Verzierung aufgehängten Schneemann entdeckte ich hier mitten in der Wüste.

Und am zweiter Tag unserer Reise sind wir abends endlich in Arica angekommen, eine kleinere Stadt mit riesigen Dünen auf der einen und dem riesigen Ozean auf der anderen Seite. Dort haben wir ein paar Tage am Strand verbracht. An Silvester haben wir uns zuerst mit einigen Leuten aus dem Hostel das Feuerwerk angesehen, was auf der Hauptdüne angezündet wurde. Danach gingen wir an den Strand. Wir dachten, dass dort ja wohl alle sein müssten. Letztendlich waren wir aber fast alleine, aber es war trotzdem ein schöner Start ins neue Jahr. Und ganz anders als im Jahr davor. Da war ich im kalten Deutschland mit alten Freunden und jetzt auf einmal in Chile am Meer mit Leuten, die ich bis vor kurzem noch gar nicht kannte. Damals lag vor mir das Abi und ich hatte noch keine Ahnung, ob ich danach wirklich einen Freiwilligendienst machen werde und jetzt war ich mittendrin.

 

Soweit erstmal zu meiner Reise in Chile, danach ging es nach Bolivien. Doch nächstes Mal,

 

Katha





Der Beginn meiner großen Reise

23 12 2011

Schon drei Wochen bin ich unterwegs.

Zuerst war ich eine Woche auf dem PASCH-Theatercamp in Villa General Belgrano*. Es kamen 80 Schüler aus Argentinien, Chile, Paraguay, Uruguay und Costa Rica. Plus Workshopleiter für Film, Presse, Kostüm, Ausstattung, Klanginstallation, Puppenspiel, Schattentheater und Schauspiel. Eine Woche haben wir am Theaterstück „Bibs“ von Hans Magnus Enzensberger gearbeitet bis am Donnerstag die Aufführung war. Ziel war es, dass die Schüler in den Workshops ihre Deutschkenntnisse anwenden und ausbauen können und natürlich jede Menge Spaß haben. Ich bezweifle, dass ersters wirklich geklappt hat, aber Spaß hatte jeder 😉 Auch wir Freiwilligen natürlich. Jeder von uns war einem Workshop zugeteilt, in dem er geholfen hat. Ich war im Workshop Film, wobei wir für die gesamt Dokumentation des Campamentos zuständig waren. Allerdings habe ich mich hauptsächlich um die Fotodokumentation gekümmert und mit dem Presse-Team zusammen gearbeitet. Letztendlich entstanden auf meiner Kamera über 1000 Bilder, die natürlich noch kräftig aussortiert werden müssen.

Wir haben aber natürlich nicht nur am Theaterstück gearbeitet, auch am Abend war für Programm gesorgt. Das Highlight war der Talenteabend, wobei einige Schüler aus verschiedenen Ländern musiziert und getanzt haben. Ich war echt beeindruckt von ihrer Spontaneität, Offenheit, Mut und ihrem Talent. Abgeschlossen wurde der Abend mit einer Art Disko. Eine Disko zu starten ist hier einfach so viel einfacher als in Deutschland. Musik an und es geht los. Nichts zu hören von wegen „Ich will nicht der Erste auf der Tanzfläche sein“ oder „Aber da tanzt ja noch gar keiner!“. Auch beim Limbo machte jeder mit!

Untergebracht waren wir alle in zwei Jugendherbergen. Wir Freiwillige mussten allerdings aus Platzgründen in Zelten schlafen. Leider fing es bald an zu regnen und wir mussten regelmäßig unsere Sachen aus den überschwemmten Zelten retten. Die letzte Nacht sind wir dann doch in die Jugendherberge gezogen, wo aber nur noch der Fußboden blieb..Alles in allem war das eine super Woche, auch wenn ich persönlich von der Endaufführung etwas enttäuscht war. Die Schüler hatten sich in der einen Woche alle super gut angefreundet, so dass es zu tränenreichen Abschiedsszenen kam.

 

Da das Zwischenseminar in der gleichen Jugendherberge stattfinden sollte, blieben wir, auch als die Schüler, Workshopleiter & Co schon abgereist waren. Den freien Samstag nutzen wir, um uns Córdoba anzuschauen, die nächstgrößere Stadt. Dabei hatten wir das Glück, dass dort zur Zeit meine kulturweit-Nachfolgerin wohnt und wir somit eine gratis Stadtführung bekamen. Danke, Rieke! 🙂 Und Córdoba hat uns allen total gut gefallen! Am Sonntag blieben wir dann mal ganz entspannt am Pool, bevor am Montag auch schon die anderen Freiwilligen aus Argentinien, Bolivien, Chile und Paraguay angereist kamen. Alle zusammen hatten wir fünf Tage Zwischenseminar, bei dem es darum ging, sich auszutauschen und über die vergangen Monate nachzudenken. Es war super, alle Freiwilligen zu treffen und zu merken, dass sie ähnliche Erfahrungen wie man selbst gemacht hat.Ein weiterer Vorteil war, dass alle reisewütigen Freiwilligen sich zusammentun konnten und jetzt endlich meine Reiseplanung steht. Naja, eigentlich bin ich schon richtig drin.

Nach nochmal einer Nacht und einem Tag in Córdoba mit Rieke, ging es über Nacht nach San Juan. Und nach ein paar Stunden in dieser komplett ausgestorbenen Stadt (es war Sonntag) fuhr ich mit ein paar anderen Freiwilligen nach San Agustín del Valle Fértil, ein kleines Dorf. Dort gibt es auch nicht wirklich viel zu sehen. Die Attraktion ist das „Valle de la Luna“, also das Mondtal. Und das war die lange Fahrt wert. Schaut einfach die Bilder an.

Am Dienstag sind wir dann nach Mendoza gefahren, die Weinstadt Argentiniens am Fuß der Anden.

Und hier sitze ich gerade.

Nach zwei Tagen in Mendoza-Stadt mit etwas Sightseeing und der obligatorischen Radtour durch die Weinanbaugebiete plus Verkostung geht es heute für uns in unser Weihnachtshaus in der Natur. Dort kommt auch hoffentlich etwas Weihnachtsstimmung auf. Ich kanns nämlich überhaupt nicht glauben, dass MORGEN Heiligabend ist?!

Wenigstens die Temperaturen wollen es uns scheinbar etwas leichter machen: Heute ist es unangenehm kühl, ich tippe auf knapp 20°C Brrrr, da doch lieber heiße anstatt weiße Weihnacht! Gut, dass wieder die gewohnten 35°C vorhergesagt sind.

 

Also Feliz Navidad! Ich wünsche euch ein wunderbares Weihnachtsfest, wo auch immer auf der Welt ihr euch befindet, ob bei -40°C oder +40°C!

 

Eure Katha

P.S.: Rechts seht ihr jetzt die Links zu meinen Fotos.

 

 

*Villa General Belgrano ist ein 6000-Einwohner-Dorf, das von Nachkommen vieler deutscher und schweizer Einwanderer bewohnt wird. Die Architektur im Zentrum ähnelt dem Stil der Häuser in den Alpen. Es gibt auch ein Oktoberfest, die Attraktion!





Polo & Paraguay

5 12 2011

Den Artikel wollte ich eigentlich schon vor einigen Tagen posten, aber ich hatte kein Internet. also jetzt etwas verspätet. Bald gibts nen aktuellen 🙂

 

Hola ihr alle,

Zu den letzten Tagen hier:

Am Sonntag hat meine Spanischlehrerin mich und eine Freundin zu einem Polo-Spiel mitgenommen, das gehört ja schließlich zur argentinischen Kultur. Das fand in einem Club de Campamento etwas außerhalb der Stadt statt und war ein kleines, privates Spiel mit nur uns und ein paar Freunden der Spanischlehrerin als Zuschauern (was will man mehr als Polospieler?). Aber es war trotzdem toll! Wirklich faszinierend wie flott die Spieler da unterwegs sind und dabei auch noch diesen minikleinen Ball erwischen. Ich würde ihn wahrscheinlich nicht mal treffen, wenn ich zu Fuß unterwegs bin.

Klar durfte ich mich auch mal aufs Polo-Pferdchen hocken. Ich hatte nicht damit gerechnet, deshalb musste ich eben barfuß und in Rock übers Feld galoppieren, war auch ok, wenn auch der Rock ein größeres Problem als das „barfuß“ darstellte.

Meine Freundin durfte auch mal, was allerdings nicht so glimpflich endete (obwohl sie eine Hose und Schuhe anhatte!). Als das Pferd losgaloppierte, konnte sie es nicht mehr halten und fiel irgendwann herunter. Zum Glück ist nichts allzu Schlimmes passiert… Aber auf ein Polo-Pferd setzt sie sich erstmal nicht mehr.

Am Montag bin ich dann endlich mal, nach zwei Monaten in Posadas, rüber nach Paraguay gefahren. Immer habe ich von der Costanera auf der anderen Seite des Flusses Encarnación gesehen . Und dazwischen ist nur die Brücke. Da wurde es natürlich mal Zeit, dass ich Posadas auch mal von der anderen Seite des Flusses bestaunen kann. Also bin ich mit einem deutschen Freiwilligen, der aber mit einer anderen Organisation hier ist, in den Bus gestiegen (Kosten < 1€). Auch wenn die beiden Städte nicht viel trennt, dauert es seine Zeit… Am argentinischen Ufer heißt es aussteigen, durch die Grenzkontrolle und argentinischen Ausreisestempel abholen. Dann im Bus über die Brücke. In Paraguay angekommen heißt es wieder: aussteigen, durch die Grenzkontrolle, paraguayanischen Einreisestempel holen. Im Vorfeld hat man mir erzählt, dass es in Encarnación hauptsächlich dreckig ist. Jaa.. also sauber ist was anderes, es ist nochmal dreckiger als in Posadas. Außerdem sind die Gebäude alt und teilweise verfallen. Das ganze hatte mehr Vorstadt-Flair, weswegen ich mir immer noch nicht im Klaren bin, ob wir vielleicht nur in der Vorstadt waren .. ?!

Überall gibt es kleine Läden und Stände, die alle das gleiche anbieten und komplett auf die kaufwütigen Argentinier eingestellt sind. Deswegen ist es auch kein Problem, wenn man kein paraguayanisches Geld zur Hand hat. Die Leute aus Posadas kommen immer hierher, wenn sie eine größere Anschaffung machen wollen, weil in Paraguay einfach alles nochmal viel billiger ist. Auch ich habe das ausgenutzt und mich mit allem Zubehör eingedeckt, was man zum Mate- und Tereré-Trinken braucht. Auf einen Blackberry, der mir mehrmals angeboten wurde (muuuuuy bueena calidad!!!! seeeehr gute Qualität!!) habe ich dann doch spontan verzichtet. Abends sind wir wieder zurückgefahren, diesmal hat die Fahrt etwas länger gedauert, da alle wieder zurück nach Posadas sind und alle durch die Grenzkontrolle (argentinischer Einreisestempel, juche!) und den Zoll müssen. Wir wurden vom Zoll mit unseren nur je 2 Tüten lässig durchgewunken, ich hätte also locker noch ein bisschen qualitativ bestimmt sehr hochwertige Unterwäsche shoppen können. Schade, dann halt nächstes Mal… Viele Argentinier schleppten so viel wie nur ging. Sie dürfen nämlich nur noch zweimal im Monat über die Grenze, sonst würde nämlich niemand mehr was in Posadas kaufen 😉 Die meisten sind dann auch gleich auf der „Placita“, dem offiziellen Paraguay-Schwarzmarkt in Posadas (siehe ein Artikel), ausgestiegen. Dort werden die Spielzeuge, Teller, Thermoskanne, Schuhe, Handys und Fernseher dann zu einem billigeren Preis als in einem normalen Posadas-Geschäft angeboten, aber zu einem teureren als in Encarnación…

Am Mittwoch habe ich mich endlich in einen örtlichen Frisör gewagt, gibt es hier wie Sand am Meer. Ich habe es überlebt 🙂 Frisör ist hier ein sehr billiges Vergnügen. Einmal Schneiden bekommt man hier so ab 4€, Färben kostet ca. 10€… Ich habe 8€ für alles bezahlt, hab die Haare dafür aber auch noch im Schaumbad gewaschen bekommen… Für Leute, die ihrer Frisur regelmäßig ändern wollen, sind die Bedingungen hier auf jeden Fall deutlich angenehmer!

Am Abend habe ich dann noch meinen Spanischtest gemacht und stolz bestanden, das Zertifikat flattert demnächst ins Haus, hoffe ich.

So, meine Arbeit in EPET und Gutenberg ist hiermit beendet! Danke für die tolle Zeit! 🙂 Ich werde es vermissen…

 

Ich bin dann mal weg, bis demnächst!

Katha

 





Ein kleines bisschen Abschied

25 11 2011

Hola,

gerade angekommen, so scheint es. Und doch muss ich schon wieder weg. Noch gut eine Woche bleibe ich in Posadas. Dann geht es nach Villa General Belgrano ins Pasch-Theatercamp. Das wird toll, da bin ich mir sicher. Und trotzdem schaue ich mit gemischten Gefühlen nach vorn. Schließich werde ich erst in ca. einem Monat wieder zurückkommen und das nur für kurze Zeit. Denn ab 15. Januar werde ich in Eldorado arbeiten, ein Dorf noch weiter im Norden bei Iguazu. Also ist das schon so ein bisschen ein Abschied für mich. Nur noch eine Woche ins Instituto Gutenberg, nur noch ein paar Mal in die EPET, nur noch einmal meine fünf Nachhilfeschüler (die mich übrigens dafür bezahlen wollen, dass ich ihnen mehr Haribos aus Deutschland schicke), vielleicht nie wieder in den Kindergarten? Wirklich schade, denn gerade hat doch erst die Routine begonnen. Und doch freue ich mich darauf, mehr von Argentinien zu sehen, die anderen Freiwilligen wieder zu treffen und dann auch in Eldorado einer etwas anderen Arbeit nachzugehen, nämlich in einer Ferienbetreuung für Kinder aus sozial schwachen Familien.

In den letzten zwei Wochen habe ich mit der fünften Klasse Flüsterpost gespielt, mit der vierten Klasse Weihnachtsbäume gemalt, mit dem Kindergarten für eine Vorstellung geübt, mit einigen Schülern „Stille Nacht“ für das Radioprojekt aufgenommen, auf der Exposicion Tecnica in der EPET Haribos, Hotdogs und Kuchen verkauft, mit Vogel Otto die Schüler besucht (www.wirhabeneinenvogel.com), uvm. .. Außerdem habe ich für ein Hotel bzw. Reiseveranstalter gearbeitet. Ich begleite Touristen, die kein Spanisch können, auf ihrem Weg z.B. nach Iguazu* oder war im Hotel und habe Safaris in die Sümpfe (ja, wo ich mit meinem Papa war) gemacht und dabei übersetzt. Reich wird man davon nicht, der Tageslohn beträgt ca. 15 Euro, aber es macht Spaß 🙂

Auch hier weihnachtet es langsam sehr, die Straßenbeleuchtung wurde aufgehängt: Sternschnuppen, Engelchen & Co… Ganz wie in der Heimat. Doch ansonsten scheinen die Argentinier auf Kitsch zu stehen: Hauptsache viel, bunt und aus Plastik. Es gibt inzwischen Weihnachtsbäume (aus Plastik) zu sehen, die über und über mit knalligen Kugeln und viel Glitzerlametta- und Girlanden behängt sind. In der EPET gab es kurzzeitig einen Weihnachtsmann in kurzen Hosen zu bestaunen – klar, bei fast 40°C wird’s auch dem Weihnachtsmann zu heiß. Doch vom Bart konnte er sich anscheinend nicht trennen. Insgesamt eher irreal. Ich fühle mich absolut nicht weihnachtlich. Aber wie denn auch, wenn ich jeden Tag im T-Shirt rumlaufen kann und sich keiner Gedanken über eine „Weiße Weihnacht“ macht? Obwohl manche Weihnachtsbäumchen weiß angezuckert sind…

So mal gucken wie mein erstes Weihnachten außer Haus und in der Hitze so wird. Ich melde mich demnächst mal wieder, doch jetzt heißt es erstmal Theatercamp, Zwischenseminar und viel reisen 🙂

Bis bald!

Katha

 

*in Iguazu gibt es große Wasserfälle im Dreiländereck Argentinien-Paraguay-Brasilien zu sehen. Schon immer DAS Reiseziel der Region. Doch jetzt wurden die „Cataratas del Iguazu“ auch noch zu einem der 7 neuen Naturweltwunder gewählt“. Was für ein Jubel in der Region! Schon länger hingen überall die Plakate, die zur Wahl aufrufen sollten: „Sende eine SMS an 5656, gewinne ein Auto und mach so unsere Wasserfälle zu einem der 7 Naturweltwunder!“ Scheint gewirkt zu haben. Der Schwarzwald (der einzige deutsche Finalist) dagegen hat kläglich versagt…





Viel zu tun

15 11 2011

Hallihallo,

 

lange nichts mehr geschrieben. Aber ich habe inzwischen viel zu tun und nicht mehr so viel Freizeit wie zu Beginn.

In der Schule habe ich mich um das „Zeig mir deine Stadt“- und das Otto-Projekt gekümmert. Otto ist ein Vogel, der von Schule zu Schule „fliegt“ und möglichst viel erleben sollte 😉 Bei „Zeig mir deine Stadt“ erstellen die Schüler einen Stadtplan mit ihren persönlichen Lieblingsorten. Außerdem habe ich imme rnoch meine Nachhilfeschüler und gehe in den Kindergarten. In der EPET hatte ich die Woche noch mehrere Stunden mit einer ehemaligen Schülerin, die weiterhin Deutsch lernen will. Diese Woche wurde in der EPET ein paar Tage gestreikt, deswegen gabs selten Unterricht. Und am Freitag wurde dann gefeiert und es gab auch keinen Unterricht, weil die Schüler bei der Estudiantina mit ihrer Musikgruppe gewonnen haben. Die Estudiantina ist ein Fest, das hier in Posadas immer Ende September/Anfang Oktober stattfindet. Dabei präsentiert sich jede Schule mit Tanz, Musik, schönen Kostümen und einem Wagen, der von den Schülern geschmückt wurde. Jetzt wurden die Sieger in verschiedenen Kategorien gekürt und die EPET eben auch 😉

Auch meine Freizeit besteht immer weniger aus Rumsitzen, da ich jetzt mehr Leute kenne und mehr unternehme 🙂

Letztes Wochenende waren am Freitag Abend Freundinnen meiner Mitbewohnerin da. Am nächsten Morgen haben wir alle zusammen einen Mate getrunken und deutsche Musik angehört. Am Nachmittag hatte ich eine Reitstunde geplant, aber keine Ahnung wie ich hinkommen sollte. Es hat sich aber rausgestellt, dass die eine Freundin auch unbedingt mal reiten will. So sind wir zusammen ans Ende der Stadt gefahren und haben eine gratis Reitstunde bekommen. Am nächsten Morgen bin ich dann nach kurzem Zögern wegen des Wetters nach San Ignacio gefahren und habe dort eine andere Freiwillige aus Capiovi getroffen. In San Ignacio ist eine der ehemaligen Jesuitenmissionen. Davon gibt es hier in der Region sehr viele. Anfang des 17. Jh. kamen die Jesuiten in die Region, um die dort lebenden Guaraníes, die Ureinwohner, zu missionieren. Sie bauten richtige Städtchen, in denen sie mit den Guaraníes lebten. Durch Handwerksarbeit wurde Geld verdient und die Missionen finanziert. Immer wieder gab es Angriffe von portugiesischen Sklavenhändlern, die die Guaraníes gefangen nehmen wollten. Anfang des 19. Jh. wurden die Jesuitenmissionen vom spanischen König verboten und lösten ich auf. Heute sieht man nur die Ruinen dieser ehemaligen Mission, die damals mitten im Urwald stand. Auch heute leben in dieser Region und Paraguay und Brasilien Guaraníes, aber ihr Leben verändert sich natürlich immer mehr, da sie nicht mehr einfach im unberührten Urwald wohnen und keiner von ihnen weiß.

Am Freitag Abend gabs dann erstmal ein typisches Asado, also viel Fleisch vom Grill. Dazu wurde ich von der Gastfamilie von der Freiwilligen aus Capiovi eingeladen, die für dieses Wochenende nach Posadas kam. Am nächsten Tag habe ich ihr etwas das Stadtzentrum gezeigt. Viel Stadtleben gab es für sie aber nicht zu sehen, von ca. 12-16 Uhr ist Mittagspause und wir waren fast die einzigen Menschen auf der Straße. Wir sind auch auf „La Placita“. Das ist der offizielle Schwarzmarkt, auf dem Waren aus Paraguay verkauft werden. Da dort alles nochmal billiger ist, kauft man sich gerne seinen Ventilator in Paraguay oder eben auf der Placita, falls man selbst nicht nach Paraguay will. Auf der Placita gibt es alles von Thermoskannen über Mate-Gefäße über PCs über Unterwäsche bis hin zu DVDs und Playstationspielen. Alle original, versteht sich 😉 Auch kleine Apothekenstände gibt es mit allenmöglichen Kräutern und Pülverchen, die wir nicht identifizieren konnten. Am Abend sind wir dann auf eine Firmung im Villa Cabello. Das Villa Cabello ist eines der ärmeren Viertel Posadas. Zwei andere Deutsche arbeiten hier in einer Armenspeisung und einem Kindergarten und haben uns eingeladen. So hatten wir Gelegenheit uns ein Bild vom ärmeren Argentinien zu machen und auf der Firmung Land&Leute kennenzulernen.Am Ende des Gottesdienst in dem Gebäude, das als Kirche hergerichtet wurde, wurde kräftig für den Priester geklatscht ;)Danach mussten wir uns überlegen, ob wir am nächsten Tag nach Encarnación gehen oder am Abend noch auf eine Verkleidungsgeburtstagsparty. Encarnación ist die paraguayanische Stadt, die direkt auf der anderen Seite des Flusses gegenüber von Posadas liegt. Aber sonntags haben da die Geschäfte nur bis mittags offen. D.h. Wir hätten früh aufstehen müssen. Also haben wir uns dann doch für die Party entschieden 😀 In einem schönen großen Haus mit Pool und DJ. Gespielt wurde natürlich hauptsächlich wieder Cumbia und auch Standardfiguren waren gefragt, wo wir als Deutsche natürlich wieder eher alt aussahen 😉 In den frühen Morgenstunden gings dann heim.Am Sonntag Abend bin ich dann noch mit argentinischen Freunden auf ein kostenloses Konzert an der Costanera gegangen, ein volles Wochenende also 🙂

Alles in allem habe ich nun in den Schulen mehr zu tun und auch in der Freizeit und ich muss mich nicht mehr langweilen. Schade, dass ich nicht mal mehr drei Wochen noch in Posadas bin. Dann geht es ab nach Villa General Belgrano zum Theatercamp und Zwischenseminar. Dann wird noch etwas gereist. Dann geht’s noch zu einem anderen Projekt und -schwupps- ist das Rückflugsdatum da. Mir vergeht die Zeit hier gerade eher zu schnell, gerade eben entwickelt sich hier mein Alltag so, dass er auch noch länger als drei Wochen anhalten könnte. Aber so ist das nunmal…

 

Bis zum nächsten Mal

die ausgebuchte Katha

 

P.S. Eigentlich sollte ich vor 2 (oder waren es 3?) Wochen nun wirklich Internet bekommen…. hachja, Argentinien und die Zeitangaben 😉 Aus zwei Wochen ohne Internet sind inzwischen zwei Monate geworden. Aber ich hab mich dran gewöhnt, auch wenn es teilweise anstrengend ist. Der Müllmann auf der Plaza 9 de Julio grüßt mich auf jeden Fall schon immer freundlich, wenn ich mal wieder am Wochenende mit meinem Laptop aufkreuze 😀

 





Ein Wochenende im Nirgendwo

4 11 2011

Hola,

stellt euch vor: Ich habe jetzt dann auch meinen Stundenplan bekommen 😉 Ich war jetzt dann auch schon das erste mal in der zweiten Schule, an der ich helfe. Das ist die EPET N° 1, die größte Schule in Posadas. Dort kann man deutsch als Fremdsprache wählen, aber es ist nicht so wie im Gutenberg, dass die Kinder von Anfang an Deutsch lernen und es deutsche Feste gibt etc… Ich habe jetzt dann meine eigenen Nachhilfe- bzw. Prüfungsvorbereitungsschüler und mache jede Woche einmal die Kindergartenstunde, in denen ich „Bruder Jakob“ und „Alle meine Entchen“ singe.

Am Wochenende hat mich mein Papa besucht, weil er in Kolumbien unterwegs war und das zumindest schonmal etwas näher bei mir ist.Am Freitag sind wir in die Esteros del Iberá gefahren. Das ist ein Sumpfgebiet drei Stunden von Posadas. Da ging es durch ein Gebiet, in dem eindeutig mehr Kühe als Menschen leben. Es ist flach (kein einziger Hügel weit und breit), grasig und wenn es regnet sumpfig. Als wir ankamen, haben wir auch gleich den ersten Bootsausflug über die Lagune gemacht. Wir kamen mit der Hoffnung, vielleicht einen Kaiman zu sehen oder wenn wir Glück haben ein Riesenwassermeerschwein. Fragt mich nicht wie die wirklich auf deutsch heißen, der Einfachheit halber nenne ich sie jetzt Carpinchos. Doch schon nach wenigen Minuten auf dem Wasser sahen wir die ersten Kaimane (auch Babykaimane.. das nächste Haustier vielleicht?), Carpinchos, Adler, Sumpfhirsche und viele Vögel. Da dieses Gebiet ein Naturschutzgebiet ist, werden die Tiere nicht gejagt. Außerdem sind sie an die Boote gewohnt. Somit kann man auf wenige Meter an die Tiere fahren, die das Ganze gelassen beobachten. Kommt man ihnen dann doch mal zu nah, tauchen sie einfach ab.Am Samstag war ein Gaucho-Tag geplant. Doch es hatte die ganze Nacht geregnet und am Morgen gings weiter. Nun sah alles auch viel sumpfiger aus 😉 Zum Glück hat der Regen dann mittags doch noch aufgehört, so dass wir losziehen konnten. Es ging also ca. 45 Minuten mit dem Auto durch das flache Grasland. Dann kamen wir an einem Hof an, auf dem eine Familie lebt. Ich habe noch nie einen soo abgelegen Wohnort gesehen. Drum herum ist einfach nichts außer Gras, ein paar Bäume, Kühe und Pferde… Das nächste Haus ist 30-40 Minuten mit dem Pferd entfernt, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Kinder fahren mit dem Rad in die 5km entfernte Schule oder reiten.Die Pferde waren schon gesattelt, also gings gleich los. In der Hälfte des mehrstündigen Ausrittes sind wir an ein Haus gekommen (wow!) und haben dort eine Mate-Pause eingelegt. Das ganze Land, über das wir geritten sind, gehört irgendwie Verwandten und ist nur alle paar Kilometer durch Zäune abgetrennt. Um 19 Uhr waren wir wieder am Ausgangsort. Unterwegs gab es eine beeindruckende Landschaft, Kühe (was sonst?), kleine Strauße, Eulen und andere Vögel zu sehen. Und man fühlt sich schon ein bisschen wie ein Gaucho, wenn man mit seinem Pferd so über die Steppe galoppiert. Der Heimweg hat etwas länger gedauert, weil auf der Straße total viele Carpinchos lagen.Und die sind die Gelassenheit in „Person“. Liegen da auf der Straße, manchmal mit Babys und gehen erst weg, wenn man bis auf einen halben Meter an sie herangefahren ist und mehrmals gehupt hat. Und die Prozedur eben mehrmals.. Und ich dachte, dass wir eventuell vielleicht wenn wir Glück haben mal ein Carpincho sehen.. 😀 Ein Autofahrer war nicht ganz so rücksichtsvoll wie wir und so sahen wir auch ein totes Carpincho am Straßenrand.Am Sonntag ging es dann nochmal mit dem Boot raus zu einem angelegten Weg durch den Wald. Dort wurden Affen wieder ausgewildert. Und auch die lassen sich von den Menschen nicht stören und tollen durch das Geäst über den Köpfen. Nachdem wir dann mit dem Boot noch einmal Kaimane, Carpinchos & Co. Bestaunt haben, gings wieder zurück. Und am Nachmittag haben wir uns nochmal aufs Pferd gesetzt. Schließlich hat man ja nicht jeden Tag dazu Gelegenheit. Diesmal sind wir direkt vom Dorf aus losgeritten und die Landschaft war anders. Mehr Palmen und mehr Wasser.

Und am Montag früh sind wir wieder nach Posadas gefahren. Zum Glück war die Straße schon wieder einigermaßen trocken. Am Sonntag hat man für die Strecke wegen des Regens noch 6 Stunden gebraucht, denn die Erdstraßen verwandeln sich ganz schnell in eine Matschbahn. Wir zum Glück nur vier. Nach einer kurzen Pause habe ich meinem Papa noch Posadas gezeigt, bevor es für ihn am Abend schon wieder nach Buenos Aires zurückging. Insgesamt aber ein tolles Wochenende!

An alle Freiwilligen in der Region: ich kann euch die Esteros nur empfehlen, wenn ihr mal Gauchos in Aktion sehen wollt, selbst wie einer übers Grasland reiten wollt oder Kaimane, Strauße und Carpinchos aus nächster Nähe sehen wollt.. 🙂

Ich habe an diesem Wochenende so viele Fotos gemacht. Als ich nämlich in der Ferne den ersten Kaiman gesehen habe, habe ich gleich viele Fotos gemacht. Wer weiß, ob ich nochmal einen sehe, dachte ich mir. Aber jedes Mal war der Kaiman näher, also musste ich jedes Mal wieder viele Fotos machen 😀

Eine Auswahl seht ihr hier und mehr gibt’s bald auf www.flickr.com/photos/wunderfuersauge

 

Jetzt heißts wieder arbeiten!

Chao,

Katha

P.S. Wenn ihr auf ein Bild klickt und das wird so ausschnitthaft riesig angezeigt, einfach nochmal klicken und ihr seht es in normaler Größe!





Alltag – und trotzdem anders

24 10 2011

Hola, qué tal?

 

viel ist in der letzen Woche nicht passiert. Ist eben inzwischen irgendwie schon Alltag… Arbeiten, Spanischkurs, Leute treffen, Einkaufen, Internet auf der Plaza suchen und ab und zu auch mal langweilen 😉 Und trotzdem ist es anders …

In der Schule habe ich einen Text für das Radioprojekt des Goethe-Institut mit den Schülern aufgenommen und dann geschnitten. Alle PASCH-Schulen (also die vom Goethe unterstützt werden) aus Uruguay, Paraguay, Chile und Argentinien schicken 2 Minuten zum Thema „typisch deutsch“ ab. Das wird dann von anderen Freiwilligen zusammengeschnitten und man kann sich die Sendung im Internet anhören.Ich war auch nochmal im Kindergarten und habe die Früchte-Sache wiederholt.. Ob das erfolgreich war, weiß ich nicht so genau :DUnd dann habe ich noch die „deutsche Tafel“ in der Aula zum Thema Reformationstag gestaltet. Hier sind all diese Gedenktage total wichtig und es gibt auch noch eine Tafel extra für diese Tage. Jede Woche gestalten die Schüler die, z.B. zum Tag der kulturellen Vielfalt, Tag des Lehrers, Tag des Freundes, Tag des Schülers, Tag der deutschen Einheit, Tag gegen die Diskriminierung… usw usw.. Ganz besonders wichtig war der Muttertag letzte Woche. An viele Gedenktage, die bei uns wahrscheinlich nicht mal im Kalender stehen, wird hier auch gedacht.Am Freitag war ich noch in der 3. Klasse, wo ich bis jetzt noch nie war. Da geht es zur Zeit um Sport, Spiele und Musik. Und das hört sich so an: „Was machst du?“ – „Ich spiele Gitarre.“ oder „Ich spiele Fußball.“ oder „Ich tanze Ballett.“ oder „Ich spiele Fangen. Dazu habe ich dann noch Wortkarten zum Üben erstellt. Und dann war auch schon das Wochenende da.

Am Samstag Abend bin ich endlich dazu gekommen, mich mit einer Argentinierin von CouchSurfing zu treffen und wir waren an der Costanera, also am Flussufer, DEM Treffpunkt für Leute jeden Alters. Natürlich war auch eine Kanne Terere mit am Start. Gabi studiert Touristenguide (und würde am liebsten sofort die ganze Welt bereisen, aber das ist zu teuer) und weiß deswegen viel über Argentinien und Misiones. Sie hat mir eine Karte mit allen Highlights Argentiniens gegeben. Und jetzt weiß ich überhaupt nicht, wo ich anfangen soll mit Gucken. Patagonien, die Anden oder doch lieber hier bei mir im Norden mit den Iguazu-Wasserfällen? Bevor ich nach Argentinien gekommen bin, wusste ich überhaupt nicht wie vielfältig dieses Land wirklich ist und was es alles zu sehen gibt. Da gibt’s nicht nur Steak, Tango, Gauchos, Buenos Aires und vielleicht noch Feuerland. Es gibt auch Salzseen, Wüsten, Vulkane, Dschungel, Sümpfe, Gletscher, Ruinen, Steppe… Ist ja auch ganz schön groß. Hier sind 5 Stunden Fahrt wenig, 10 normal und 2 Tage Bus dann lang. Ich überlege immer, wohin ich in Deutschland fahren könnte, wenn ich zum Beispiel 10 Stunden fahren würde, oder gar 2 Tage. Und hier machen einige Leute das alle 2 Wochen, weil sie z.B. in Buenos Aires Verwandte haben. Hauptverkehrsmittel ist hier eben der Bus. Züge gibt es fast keine und Flugzeug ist teuer.

Leider gibt es zu viel zu Sehen für die kurze Zeit, aber doch werde ich es schaffen, mir einen gewissen Eindruck von Argentina zu machen. Ein Land, das ich immer mehr kennenlerne und mir auch immer mehr ans Herz wächst.

Um noch ein Vorurteil aus dem Weg zu räumen, das ich hatte, bevor ich nach Posadas kam: Ich hatte bis jetzt noch keine einzige Mücke in meinem Zimmer. Und das soll bitte auch so bleiben 🙂

Am Sonntag waren Wahlen. Die Woche davor wurde nochmal fleißig für alle Parteien geworben. Es fuhren Wagen mit Megafon durch die Stadt und es liefen Leute mit Megafon durch die Stadt. So wurde man durchgehend mit Wahlsprüchen beschallt, damit man auch ja das Richtige wählt. An Plakaten mangelte es auch nicht.Die Leute, mit denen ich gesprochen haben, waren gegen Cristina de Kirchner, also die Präsidentin, die jetzt wiedergewählt wurde.Und zwar wurde mir gesagt, dass es in Argentinien viele Leute gibt, die nicht arbeiten und auch nicht arbeiten wollen. Das liegt daran, dass sie vom Staat viel Geld bekommen, weil Kirchner das so eingeführt hat. Deswegen finden all diese Leute Kirchner auch gut und es war wahrscheinlich dass sie gewinnt. Alle Arbeitenden finden es natürlich nicht gut.

Aber gewonnen hat sie trotzdem.

 

Hier jetzt noch die Bilder aus Porto Alegre, Brasilien. Sind jetzt nicht so viele, aber wer mehr sehen will, kann immer auf meine flickr-Seite

www.flickr.com/wunderfuersauge

Da gibt’s immer die aktuellen Bilder..

Schöne Woche euch!

Katha

 

 

 





Kurzurlaub in Brasilien

18 10 2011

Bom dia, ich bin wieder zurück aus Brasilien.

Es war nicht so spektakulär wie erwartet, aber trotzdem schön 🙂

Erstmal hieß es letzte Woche noch Geldwechseln! Pesos gegenReais tauschen. Und das ist leichter gesagt als getan. Es gibt nämlich genau eine Casa de Cambio in Posadas. In den Banken können nur Kunden wechseln. Die Casa de Cambio hat auch nur kurz offen. Vormittags mal und dann nochmal von 17-20 Uhr ca. Ich bin also erstmal so um 14 Uhr hin und habe gesehen, dass noch zu war. Und trotzdem standen schon Leute davor und haben gewartet!! 3 Stunden vorher! Immer, wenn ich dort vorbeigelaufen bin, war eine ca. 100m lange Schlange von Leuten davor. Da habe ich beschlossen, dass ich in Brasilien wechsle. Schlechterer Kurs hin oder her. Ich warte doch nicht mehrere Stunden, nur um Geld zu wechseln! Und ich frage mich wirklich, wieso die Leute so viel Geldwechseln (okay, Grenzregion zu Paraguay und Brasilien, aber trotzdem?!) und warum sie nicht zu ihrer Bank gehen. Am nächsten Tag wurde mir dann gesagt, ich muss auf jeden Fall noch hier Geld wechseln, weil es dort kompliziert wird. Okay, dann bin ich eben dort hin und habe mich angestellt. Nach 20min war ich nicht einen Meter weiter und habe mal gefragt, wie lange das hier immer so dauert. Da ich anscheinend nicht perfekt Spanisch gesprochen habe (Mist! :D), wurde ich sofort als Ausländerin entlarvt. Und das war auch gut so: Wenn man einen Pass hat, darf man nämlich an der laaaaaangen Schlange vorbeigehen und sich – tadaaa! – an einer kürzeren anstellen. Nach weiteren 20min war ich dann dran. Ich hatte natürlich nur eine Passkopie dabei, die aber zum Glück nach kurzer Diskussion akzeptiert wurde. Puuuh! Mit brasilianischen Scheinen in der Tasche gings heim.

Und um Punkt 18 Uhr stand ich mit einigen Architekturstudenten vor der örtlichen Universität bereit zur Abfahrt. Mit Uhrzeiten nimmt mans hier wie gesagt nicht so genau: Um 20.30 gings los und am nächsten Tag vormittags kamen wir in Porto Alegre an. Dort haben wir Do, Fr und Sa so einiges gesehen. Wir haben eine Bootsfahrt gemacht, die Uni besucht, Museen, Ausstellungen und bekannte architektonische Werke angeschaut. Auch Shopping durfte nicht fehlen. Insgesamt ist mein Kulturbedarf jetzt erstmal wieder gedeckt, so viel Kunst wie ich gesehen habe in diesen Tagen 😉 Die meisten Führungen waren auf portugiesisch, weil Argentinier und Brasilianer sich gegenseitig verstehen. Für mich war das eher schwierig, ich konnte schon ein paar Worte verstehen, aber lang nicht so viel wie auf Spanisch. Aber ich konnte mich auch dort irgendwie verständigen.. Englisch kann hier so gut wie keiner. Auf Youtube gibt man Chilaud für Chillout ein und auf einer Ausstellung wurde ich sogar gefragt, was für eine Sprache das ist, als ich mir einen englischen Text durchgelesen habe. Dafür kann man eben rasendes Portugiesisch verstehen 🙂 Was für mich allerdings ein größeres Problem war, waren die Essenszeiten. Wir waren immer so von halb 10 morgens (eigentlich sollte es ja 8 sein) bis abends um 9 oder 10 unterwegs. Dann mussten sich erst alle duschen. Es gab ein Bad. Und so um 23 Uhr hat man sich dann mal ums Abendessen gekümmert. Ich habe mich dazwischen von Keksen und Bananen ernährt (Mittagessen gabs natürlich schon) und frage mich wirklich wie es die anderen ohne irgendwas zu Essen manchmal bis fast Mitternacht ausgehalten haben… In Deutschland würde die Organisation der Reise wahrscheinlich mit einer 6 benotet werden, aber hier ist das normal, dass man nach jedem Museumsbesuch o.ä. Erstmal ne halbe Stunde rumsteht, weil keiner weiß, wer was wie wo wann.. und das man um 23 Uhr überlegt, wo man essen geht und dann um 23.30 feststellt, dass es ja schwierig ist, für 39 Personen ein Restaurant zu finden 😀 An den Strand konnten wir leider nicht, weil das extra gekostet hätte. Außerdem war es ja kalt! Nur 20-25°C! Brrrrr…. Am Freitag waren wir natürlich alle in einer örtlichen boliche (disko). Da wir ja in Brasilien waren, kam nur Samba, wobei ich mich als nicht sehr talentiert herausgestellt habe 😛 Und am Samstag Abend traten wir alle wieder den Heimweg an.

Hier geht jetzt wieder der Alltag im sonnigen Posadas los. Fotos folgen!

Katha








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