Hola,
gerade angekommen, so scheint es. Und doch muss ich schon wieder weg. Noch gut eine Woche bleibe ich in Posadas. Dann geht es nach Villa General Belgrano ins Pasch-Theatercamp. Das wird toll, da bin ich mir sicher. Und trotzdem schaue ich mit gemischten Gefühlen nach vorn. Schließich werde ich erst in ca. einem Monat wieder zurückkommen und das nur für kurze Zeit. Denn ab 15. Januar werde ich in Eldorado arbeiten, ein Dorf noch weiter im Norden bei Iguazu. Also ist das schon so ein bisschen ein Abschied für mich. Nur noch eine Woche ins Instituto Gutenberg, nur noch ein paar Mal in die EPET, nur noch einmal meine fünf Nachhilfeschüler (die mich übrigens dafür bezahlen wollen, dass ich ihnen mehr Haribos aus Deutschland schicke), vielleicht nie wieder in den Kindergarten? Wirklich schade, denn gerade hat doch erst die Routine begonnen. Und doch freue ich mich darauf, mehr von Argentinien zu sehen, die anderen Freiwilligen wieder zu treffen und dann auch in Eldorado einer etwas anderen Arbeit nachzugehen, nämlich in einer Ferienbetreuung für Kinder aus sozial schwachen Familien.
In den letzten zwei Wochen habe ich mit der fünften Klasse Flüsterpost gespielt, mit der vierten Klasse Weihnachtsbäume gemalt, mit dem Kindergarten für eine Vorstellung geübt, mit einigen Schülern „Stille Nacht“ für das Radioprojekt aufgenommen, auf der Exposicion Tecnica in der EPET Haribos, Hotdogs und Kuchen verkauft, mit Vogel Otto die Schüler besucht (www.wirhabeneinenvogel.com), uvm. .. Außerdem habe ich für ein Hotel bzw. Reiseveranstalter gearbeitet. Ich begleite Touristen, die kein Spanisch können, auf ihrem Weg z.B. nach Iguazu* oder war im Hotel und habe Safaris in die Sümpfe (ja, wo ich mit meinem Papa war) gemacht und dabei übersetzt. Reich wird man davon nicht, der Tageslohn beträgt ca. 15 Euro, aber es macht Spaß 🙂
Auch hier weihnachtet es langsam sehr, die Straßenbeleuchtung wurde aufgehängt: Sternschnuppen, Engelchen & Co… Ganz wie in der Heimat. Doch ansonsten scheinen die Argentinier auf Kitsch zu stehen: Hauptsache viel, bunt und aus Plastik. Es gibt inzwischen Weihnachtsbäume (aus Plastik) zu sehen, die über und über mit knalligen Kugeln und viel Glitzerlametta- und Girlanden behängt sind. In der EPET gab es kurzzeitig einen Weihnachtsmann in kurzen Hosen zu bestaunen – klar, bei fast 40°C wird’s auch dem Weihnachtsmann zu heiß. Doch vom Bart konnte er sich anscheinend nicht trennen. Insgesamt eher irreal. Ich fühle mich absolut nicht weihnachtlich. Aber wie denn auch, wenn ich jeden Tag im T-Shirt rumlaufen kann und sich keiner Gedanken über eine „Weiße Weihnacht“ macht? Obwohl manche Weihnachtsbäumchen weiß angezuckert sind…
So mal gucken wie mein erstes Weihnachten außer Haus und in der Hitze so wird. Ich melde mich demnächst mal wieder, doch jetzt heißt es erstmal Theatercamp, Zwischenseminar und viel reisen 🙂
Bis bald!
Katha
*in Iguazu gibt es große Wasserfälle im Dreiländereck Argentinien-Paraguay-Brasilien zu sehen. Schon immer DAS Reiseziel der Region. Doch jetzt wurden die „Cataratas del Iguazu“ auch noch zu einem der 7 neuen Naturweltwunder gewählt“. Was für ein Jubel in der Region! Schon länger hingen überall die Plakate, die zur Wahl aufrufen sollten: „Sende eine SMS an 5656, gewinne ein Auto und mach so unsere Wasserfälle zu einem der 7 Naturweltwunder!“ Scheint gewirkt zu haben. Der Schwarzwald (der einzige deutsche Finalist) dagegen hat kläglich versagt…