Viel zu tun

15 11 2011

Hallihallo,

 

lange nichts mehr geschrieben. Aber ich habe inzwischen viel zu tun und nicht mehr so viel Freizeit wie zu Beginn.

In der Schule habe ich mich um das „Zeig mir deine Stadt“- und das Otto-Projekt gekümmert. Otto ist ein Vogel, der von Schule zu Schule „fliegt“ und möglichst viel erleben sollte 😉 Bei „Zeig mir deine Stadt“ erstellen die Schüler einen Stadtplan mit ihren persönlichen Lieblingsorten. Außerdem habe ich imme rnoch meine Nachhilfeschüler und gehe in den Kindergarten. In der EPET hatte ich die Woche noch mehrere Stunden mit einer ehemaligen Schülerin, die weiterhin Deutsch lernen will. Diese Woche wurde in der EPET ein paar Tage gestreikt, deswegen gabs selten Unterricht. Und am Freitag wurde dann gefeiert und es gab auch keinen Unterricht, weil die Schüler bei der Estudiantina mit ihrer Musikgruppe gewonnen haben. Die Estudiantina ist ein Fest, das hier in Posadas immer Ende September/Anfang Oktober stattfindet. Dabei präsentiert sich jede Schule mit Tanz, Musik, schönen Kostümen und einem Wagen, der von den Schülern geschmückt wurde. Jetzt wurden die Sieger in verschiedenen Kategorien gekürt und die EPET eben auch 😉

Auch meine Freizeit besteht immer weniger aus Rumsitzen, da ich jetzt mehr Leute kenne und mehr unternehme 🙂

Letztes Wochenende waren am Freitag Abend Freundinnen meiner Mitbewohnerin da. Am nächsten Morgen haben wir alle zusammen einen Mate getrunken und deutsche Musik angehört. Am Nachmittag hatte ich eine Reitstunde geplant, aber keine Ahnung wie ich hinkommen sollte. Es hat sich aber rausgestellt, dass die eine Freundin auch unbedingt mal reiten will. So sind wir zusammen ans Ende der Stadt gefahren und haben eine gratis Reitstunde bekommen. Am nächsten Morgen bin ich dann nach kurzem Zögern wegen des Wetters nach San Ignacio gefahren und habe dort eine andere Freiwillige aus Capiovi getroffen. In San Ignacio ist eine der ehemaligen Jesuitenmissionen. Davon gibt es hier in der Region sehr viele. Anfang des 17. Jh. kamen die Jesuiten in die Region, um die dort lebenden Guaraníes, die Ureinwohner, zu missionieren. Sie bauten richtige Städtchen, in denen sie mit den Guaraníes lebten. Durch Handwerksarbeit wurde Geld verdient und die Missionen finanziert. Immer wieder gab es Angriffe von portugiesischen Sklavenhändlern, die die Guaraníes gefangen nehmen wollten. Anfang des 19. Jh. wurden die Jesuitenmissionen vom spanischen König verboten und lösten ich auf. Heute sieht man nur die Ruinen dieser ehemaligen Mission, die damals mitten im Urwald stand. Auch heute leben in dieser Region und Paraguay und Brasilien Guaraníes, aber ihr Leben verändert sich natürlich immer mehr, da sie nicht mehr einfach im unberührten Urwald wohnen und keiner von ihnen weiß.

Am Freitag Abend gabs dann erstmal ein typisches Asado, also viel Fleisch vom Grill. Dazu wurde ich von der Gastfamilie von der Freiwilligen aus Capiovi eingeladen, die für dieses Wochenende nach Posadas kam. Am nächsten Tag habe ich ihr etwas das Stadtzentrum gezeigt. Viel Stadtleben gab es für sie aber nicht zu sehen, von ca. 12-16 Uhr ist Mittagspause und wir waren fast die einzigen Menschen auf der Straße. Wir sind auch auf „La Placita“. Das ist der offizielle Schwarzmarkt, auf dem Waren aus Paraguay verkauft werden. Da dort alles nochmal billiger ist, kauft man sich gerne seinen Ventilator in Paraguay oder eben auf der Placita, falls man selbst nicht nach Paraguay will. Auf der Placita gibt es alles von Thermoskannen über Mate-Gefäße über PCs über Unterwäsche bis hin zu DVDs und Playstationspielen. Alle original, versteht sich 😉 Auch kleine Apothekenstände gibt es mit allenmöglichen Kräutern und Pülverchen, die wir nicht identifizieren konnten. Am Abend sind wir dann auf eine Firmung im Villa Cabello. Das Villa Cabello ist eines der ärmeren Viertel Posadas. Zwei andere Deutsche arbeiten hier in einer Armenspeisung und einem Kindergarten und haben uns eingeladen. So hatten wir Gelegenheit uns ein Bild vom ärmeren Argentinien zu machen und auf der Firmung Land&Leute kennenzulernen.Am Ende des Gottesdienst in dem Gebäude, das als Kirche hergerichtet wurde, wurde kräftig für den Priester geklatscht ;)Danach mussten wir uns überlegen, ob wir am nächsten Tag nach Encarnación gehen oder am Abend noch auf eine Verkleidungsgeburtstagsparty. Encarnación ist die paraguayanische Stadt, die direkt auf der anderen Seite des Flusses gegenüber von Posadas liegt. Aber sonntags haben da die Geschäfte nur bis mittags offen. D.h. Wir hätten früh aufstehen müssen. Also haben wir uns dann doch für die Party entschieden 😀 In einem schönen großen Haus mit Pool und DJ. Gespielt wurde natürlich hauptsächlich wieder Cumbia und auch Standardfiguren waren gefragt, wo wir als Deutsche natürlich wieder eher alt aussahen 😉 In den frühen Morgenstunden gings dann heim.Am Sonntag Abend bin ich dann noch mit argentinischen Freunden auf ein kostenloses Konzert an der Costanera gegangen, ein volles Wochenende also 🙂

Alles in allem habe ich nun in den Schulen mehr zu tun und auch in der Freizeit und ich muss mich nicht mehr langweilen. Schade, dass ich nicht mal mehr drei Wochen noch in Posadas bin. Dann geht es ab nach Villa General Belgrano zum Theatercamp und Zwischenseminar. Dann wird noch etwas gereist. Dann geht’s noch zu einem anderen Projekt und -schwupps- ist das Rückflugsdatum da. Mir vergeht die Zeit hier gerade eher zu schnell, gerade eben entwickelt sich hier mein Alltag so, dass er auch noch länger als drei Wochen anhalten könnte. Aber so ist das nunmal…

 

Bis zum nächsten Mal

die ausgebuchte Katha

 

P.S. Eigentlich sollte ich vor 2 (oder waren es 3?) Wochen nun wirklich Internet bekommen…. hachja, Argentinien und die Zeitangaben 😉 Aus zwei Wochen ohne Internet sind inzwischen zwei Monate geworden. Aber ich hab mich dran gewöhnt, auch wenn es teilweise anstrengend ist. Der Müllmann auf der Plaza 9 de Julio grüßt mich auf jeden Fall schon immer freundlich, wenn ich mal wieder am Wochenende mit meinem Laptop aufkreuze 😀

 


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