Veröffentlichungen

Von Posadas nach Paraguay

Am Sonntag war ich das erste Mal mit der Familie in Paraguay.

Wir sind mit dem Auto gefahren, standen an der Brücke erstmal fast eine Stunde in der Schlange. Das Rüberfahren dauerte nicht mal zwei Minuten, schon waren wir in Encarnación.

Naja, dort sind wir dann in ein japanisches Restaurant gegangen und haben Sushi gegessen. Sehr lecker.

Danach haben sie mir noch verschiedene Teile der Stadt gezeigt, unter anderem die “Zona Alta” und die “Zona Baja”. In der “Zona Baja” sind in der Woche alle Strassen voll mit kleinen Märkten und Ständen, wie ein riesiger Flohmarkt. Jetzt war aber fast alles leer, wie es auch bald immer sein wird. Denn wegen eines Staudammes in der Nähe (Provinz Corrientes) steigt der Fluss Paraná langsam immer mehr an. Auch in Posadas werden dann ein paar Stellen überschwemmt sein, wie der kleine Hafen, aber Posadas ist bei weitem nicht so stark von dem Flussanstieg betroffen wie Encarnación. Dort sind jetzt schon viele Teile und sogar einige Strassen ganz überschwemmt. Da geht man die Strasse entlang, und auf einmal endet sie und man steht im Wasser, sehr merkwürdig. In diesem Stadtteil werden im Moment viele Häuser abgerissen, oft bleiben noch Ruinen stehen.

Einige Fotos und viele Stempel in meinem Reisepass später waren wir auch schon wieder auf dem Rückweg, so habe ich ca. 3 Stunden in Paraguay verbracht.

Cultura e Integración

Ja, auch hier in Posadas wurde der Tag der Deutschen Einheit gefeiert und dem Mauerfall vor 20 Jahren gedacht, allerdings schon am 2. Oktober. Unsere Schule hat zu diesem Anlass ein Fest unter dem Namen „Cultura e Integración“ veranstaltet, welches  Lehrer, Schüler und die Kirche zusammen vorbereitet hatten.                                                                                                                                                                                                                                                   Extra für die Feier kam am Freitagmorgen der regionale Fernsehsender von Posadas „Canal 12“ in die Schule, um mit der Direktorin, einer Deutschlehrerin, einer Schülerin und Alina und mir eine kleines Interview zu machen, welches noch vor dem Fest ausgestrahlt werden sollte, um etwas Werbung dafür zu machen. Alina und ich wurden damit allerdings ziemlich überrumpelt, sodass wir auf die Schnelle nichts richtiges sagen konnten, was so ohne Vorbereitung an unserem Spanisch gescheitert wäre. Daher bekamen wir nur kurzerhand die Aufgabe, die Menschen in Posadas zu dem Fest einzuladen, und zu erzählen, was es zu essen gibt: natürlich Sauerkraut („Chucrut“) mit Würstchen, ausserdem Schwarzwälderkirschtorte (mit unechten Kirschen) und einige argentinische Spezialitäten.                                                                                                                                                                                                                                      Der Abend war sehr schön gestaltet, mit einigen Erklärungen zum Hintergrund der Feier, Volkstänzen der jüngeren Schüler (sowohl deutsche als auch argentinische  Tänze) und Berichten von Schülern, die schon durch das PaSch-Projekt einige Wochen in Deutschland verbringen konnten. Eingeleitet wurde der Abend sehr feierlich mit dem „Acto de Banderas“, dem Flaggenaustausch der argentinischen und der deutschen Fahne. Dann kam die argentinische Nationalhymne, auch sehr feierlich, und dann warteten Clemens (ein Austauschschüler aus Deutschland, der gerade ein Jahr in Posadas verbringt), Alina und ich auf die deutsche Hymne, aber nichts da: die wurde nicht gespielt! Als Begründung hiess es, die Leute würden dann ja nicht mitsingen, aber beim Flaggenaustausch hätte sie ja wenigstens gespielt werden können.

Naja, so war das halt. Insgesamt war es aber eine schöne Feier, zu der wir drei Deutschen leider nur durch schnell zusammengestellte Fotostrecken von unseren Heimatstädten beitragen konnten, da die Vorbereitungen schon lange begonnen hatten und wir nicht mehr wirklich intergriert werden konnten.

Oktoberfest in Além

Mein erster Besuch im Musikantenstadl! Ja, wenn man das zu Hause schon nicht erlebt, dann muss es halt in Argentinien sein.

Am Sonntag sind Alina und ich zusammen mit unserer Direktorin, der Direktorin der Unterstufe, der Deutschlehrerin Gisela und der dritten Klasse nach Além gefahren (liegt ca. 80 km von Posadas entfernt), wo das diesjährige Oktober- oder auch Bierfest stattfand.

Dort gab es einen ganzen Tag lang schöne deutsche Volksmusik, rauf und runter, und aus jeder Stadt aus Misiones, aus der eine Gruppe angereist war, gab es Volkstänze zu sehen. Obwohl wir, auch Thomas und Lena aus Montecarlo und Anna aus Oberá waren da, gar nichts getan hatten, waren wir in dem stickigen Zelt am schwitzen, da es wieder sehr heiss war. Nach den ganzen Tänzen wurden die Bierkönigin und ihre zwei Prinzessinnen gewählt, wobei leider kaum auf das geachtet wurde, was sie auf deutsch gesagt haben oder ob sie überhaupt deutsch geredet haben, denn das hat unsere Königin aus Posadas (auch eine Schülerin des Instituto Gutenberg) sehr gut gemacht, sondern was für ein tolles Kleid sie anhatten und wie schön sie doch gewinkt haben.

Also es war für meinen Geschmack alles sehr kitschig, aber die Leute dort hatten Spass daran.

Meine Arbeit in der Schule

Soo, ich erzähl jetzt erstmal ein bisschen was über das Instituto Gutenberg in Posadas.

Die Privatschule wurde vor 16 Jahren von der gleich nebenan liegenden lutherischen Kirche gegründet. Es gibt hier knapp 300 Schüler, die sind zwischen 3 und 17 Jahre alt. Die 3 bis 5-jährigen sind im Kindergarten, mit 6 beginnt dann die Schule. Alle lernen vom Kindergarten an deutsch, allerdings sprechen die Schüler alle sehr unterschiedlich gut oder nicht so gut deutsch. Das liegt aber häufig auch daran, dass viele Schüler erst später auf diese Schule kommen. Jede Klasse hat 3 Stunde in der Woche Deutsch, dann gibt es noch für interessierte Schüler extra Unterricht,  der zweimal die Woche je eine Stunde stattfindet. Zur weiteren „Deutsch-Erfahrung“ lernen die Schüler der 1. bis 7. Klasse deutsche Volkstänze, die dann auch mal auf Festen vorgeführt werden.

Der Unterricht beginnt hier jeden Tag um 6.50 Uhr. Alina und ich haben aber mit der Direktorin vereinbart, dass wir erst um 8 Uhr da sein müssen, da in der ersten Stunde fast nie Deutschunterricht ist. Nur Mittwochs, da müssen wir dann auch um 6.40 auf der Matte stehen. Der Vormittagsunterricht geht bis 12.10 h oder 12.50 h, dienstags und donnerstags gibt es auch Nachmittagsunterricht,  ab der 8. Klasse sind die Schüler nochmal von 14.45 h bis 16.45 oder18.oo h in der Schule.

In der Schule helfen wir dann im Deutschunterricht mit, führen Einheiten aus dem Buch durch, spielen Spiele oder machen sonst irgendwelche Übungen. An zwei Tagen bereiten wir Vormittags Stunden vor, suchen Spiele und Aufgaben raus; manchmal sind wir auch im Kindergarten und spielen dort mit den Kleinen.

Montag- undMittwochnachmittags geben Alina und ich jetzt Kurse für Schüler, die eine Deutschprüfung machen wollen, an den anderen Nachmittagen lesen wir eine Lektüre (im Extraunterricht) oder arbeiten mit ihnen imDeutschbuch. Ausserdem fangen wir jetzt an, mit einer Gruppe Volkstänze zu tanzen und mit anderen Gruppen gemeinsam Sachen für die Adventszeit vorzubereiten (ist zwar ziemlich früh, aber wir wissen noch nicht wirklich wie lange das dauern wird und da bis Dezember noch einige Reisen stattfinden, wollten wir rechtzeitig anfangen), wie zum Beispiel einen Adventskalenderbasteln, Kekse backen, Lieder singen und andere Sachen basteln. Dies muss alles bis Dezember fertig sein, da hier in Argentinien Anfang Dezember (ich glaub am 8.) die Sommerferien anfangen. Die gehen dann auch bis Ende Februar, sodass wir nach den Ferien gar nicht wieder in die Schule gehen, da wir dann schon wieder in Deutschland sein werden.

Nun ist schon mehr als eine Woche rum

Ja, nun  bin ich schon eine Woche in Posadas, und versuche jetzt mal meine ersten Eindrücke von Posadas und Misiones wiederzugeben.

Als erstes Mal von der Umgebung, die Erde ist hier echt rot, was im Kontrast zu dem vielen Grün sehr schön aussieht, worunter allerdings die Kleidung leidet, die wird hier nach und nach eingefärbt. Vor allem nach dem Regen, wovon wir in den letzten Tagen sehr viel hatten, verwandeln sich die Wege in eine rote Suppe. Beim Regen kommen auch die ganzen Frösche und Kröten raus, sodass ich abends vor lauter Gequake schon öfter Schwierigkeiten hatte, einzuschlafen. Die sind total laut! Andere Tiere, die mir über den Weg laufen, sind bis jetzt vor allem streunende Hunde, da gibt es hier echt viele von.

Das ich mich hier auf der Südhalbkugel befinde ist mir am zweiten Tag so richtig bewusst geworden, als ich mich schön in die Sonne vor mein Fenster setzen wollte, da es hier im Haus noch ziemlich kalt ist. Ich habe mich also so hingesetzt, dass ich möglichst lange in der Sonne bin, ohne mich umsetzen zu müssen, und sass dann promt nach einigen Minuten im Schatten. Das die Sonne hier andersherum wandert, ist mir da erst wieder eingefallen.

In Posadas habe ich mich jetzt endlich ein wenig mehr umgesehen und fange auch schon an in „cuadras“ zu zählen, wie dass die Einheimischen hier machen, da das ganze Strassennetz in Quadraten angelegt ist. Am Fluss Paraná, der hier die Grenze zu der Stadt Encarnación  in Paraguay bildet, gibt es die „costanera“, eine Art Promenade, an der immer was los ist. Egal ob morgens oder am Nachmittag, hier laufen immer viele Menschen mit ihrer Thermoskanne voll heissem Wasser und Mate herum. Doch besonders abends und am Wochenende ist die costanera voll, da sich hier auch viele junge Leute treffen und zu lauter Musik ihren Mate trinken.

So langsam gewöhne ich mich an das argentinische Leben, es vergeht kein Tag ohne mindestens ein Stück Fleisch und eine Siesta; nur um mich an den Mate-Tee zu gewöhnen brauche ich wohl noch etwas länger, den trinkt man hier echt total bitter.

Die Menschen sind hier alle sehr freundlich, meine Gastfamilie zum Beispiel plant schon alle möglichen Reisen mit mir. Auch wenn wir unterwegs sind, wird man immer gleich überall vorgestellt (Karen es alemana) und es gibt Küsschen zur Begrüssung.

Soo, das wars erstmal. Sobald ich etwas mehr Zeit finde kommen dann auch mal Fotos und ein Bericht von meiner Arbeit in der Schule.

In Hamburg sagt man tschüß…

Hallihallo,                                                                                                                                                                                                                                        jetzt fange ich auch mal an zu berichten über das Leben als kulturweit-Freiwillige.

Das Vorbereitungsseminar am schönen Werbellinsee ist vorbei, zehn Tage in denen wir knapp zweihundert kulturweitler viele Infos erhalten, lustige Aktionen durchgeführt haben und jede Menge Spaß hatten. Zwischen Workshops, Essen und der allabendlichen Reflektionsgruppe blieb auch noch Zeit für interessante Filme, nette Abende am See oder Disko zu heißen Balkanbeats.

Dann folgte ein kurzer Zwischenstopp in Hamburg, den ich fast nur mit packen verbracht habe, und morgen gehts dann auch schon in aller Frühe zum Flughafen und in den Flieger nach Buenos Aires. Also eigentlich nur ein durchrauschen, Sachen schnappen, letzte Verabschiedungen. Zeit für die jetzt so gewohnte Reflektion bleibt nicht. (Aber wie auch ohne Reflektionsgruppe??;)

Also geht es auf nach Argentinien, wo ich abends schon die anderen Argentinien-Freiwilligen wiedersehen werde und mein erstes argentinisches Mahl einnehme. Ich bin gespannt!

Und jetzt sag ich nur: Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaazzunga!!!

 
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