Nachdem wir unsere Urlaubserlebnisse ausgetauscht hatten, haben Simon und ich uns spontan im Urlaubsfieber dafür entschieden, eine Kayaktour auf dem Khuvsgulsee zu machen. Der „Khuvsgulsee“ ist der größte Süßwassersee und der flächenmäßig zweitgrößte See der Mongolei. Er ist 136 km lang und bis zu 249 m tief. Der Name „Khuvsgul“ kommt aus dem Tuwanischen und bedeutet „Blaues Wasser-See“, was vor allem bei Sonnenschein bestätigt wird. Er liegt im Nordwesten der Mongolei an der Grenze zu Russland 1645m über dem Meeresspiegel und ist von mehreren Gebirgszügen umgeben, die vorherrschend von Lärchenwäldern bedeckt sind. Schnell waren die Flugtickets gebucht und ein Guesthouse gefunden, das ein Kayak, Zelt und Kochutensilien verleiht. Und so ging es am 14. Juli auf – jedoch zunächst in die Südgobi! Warum dieser Umweg, liegt der Khuvsgulsee doch im Norden der Mongolei? Erklären lässt sich das mit unserer kurzfristigen Ticketbuchung, bei der es nur noch diesen Verbindungsflug von UB nach Dalanzadgad in der Gobi und von dort in den hohen Norden nach Murun gab. Und so konnten wir dann noch einmal ein wenig sandige Wüstenluft schnuppern, bevor wir den kühleren, alpinen Norden erreichten.
Nachdem wir in Murun, der Hauptstadt des Khuvsgulaimag, gelandet waren, galt es, eine Mitfahrgelegenheit nach Khatgal, der größten Siedlung am Khuvsgulsee, zu finden. Die Strecke ist 100km lang, besteht hauptsächlich noch aus einfacher Piste und kann in ca. 3 Stunden bewältigt werden. Glücklicherweise trafen wir Micki, eine Kollegin von Sebastians Einsatzstelle, mit ihren Touristen am Flughafen. Sie bot uns direkt an, mit ihnen mit zu fahren und so war die erste Herausforderung leicht gemeistert.
In Khatgal rief Micki dann bei unserer Kontaktperson an, die jedoch auf einmal garnichts von uns zu wissen schien und sich in der Gobi befand. „Was ist los?! Das gibt’s doch nicht!“ waren einige unserer Gedanken, bis wir nach einigem Hin und Her feststellten, dass Micki sich verwählt hatte. Die letzte Ziffer der Nummer war falsch. Gut für uns, doch auch unter der richtigen Nummer konnten wir niemanden erreichen. Also fragten wir uns durch und bekamen dann, endlich im Guesthouse angekommen, auch eine Erklärung. Ganbaa, der Besitzer, hat sein Handy während Naadam verloren… Wir verabschiedetet uns von Micki und ihren Touristen und machten uns daran, unsere eigene Tour zu planen.
Nachdem die Ausrüstung durch Ganbaa kein Problem darstellte, einigten wir uns auf einen Preis und einen Ort, an dem wir am fünften Tag unserer Tour wieder eingesammelt werden wollten. Danach aßen wir lecker und legten uns in unserem Ger schlafen. Am nächsten Morgen machten wir uns bei bewölkten Himmel auf – und stellten uns der nächsten Herausforderung: Wir mussten unser Gepäck und die restliche Ausrüstung im Kayak verstauen. Als dies geschafft war, machten wir uns auf immer am westlichen Ufer entlang den See zu befahren.
Aufgrund des kräftigen Windes am Morgen, konnten wir immer erst am frühen Nachmittag losfahren. So verbrachten wir die Vormittage mit schlafen, lesen oder Spaziergängen. Nach dem Mittagessen machten wir uns dann auf, wobei vor allem Simon das Paddeln übernahm. Da der „Khuvsgulsee“ im Sommer ein beliebtes Reiseziel von Ausländern und vor allem Monogolen ist und wir entlang des besser zugänglichen Westufers mit seinen Gercamps und Zeltplätzen fuhren, waren wir – oder vielmehr unser Kayak – während der gesamten Tour eine Attraktion für die Mongolen, die am Ufer ihren Urlaub verbrachten und uns oft zu sich heranwinkten und uns fotografierten. Am frühen Abend baute Simon dann das Zelt auf, während ich das Einrichten übernahm. Danach wurde ein Lagerfeuer gemacht, auf dem wir dann auch gekocht haben. Da die Nächte doch recht kalt waren, entschieden wir uns dafür, die letzte Nacht der Tour in einem Gercamp zu schlafen. Dort wurden wir dann auch am nächsten Tag eingesammelt, womit eine sehr angenehme, entspannte Tour zu Ende ging.
Eindrucksvolle Bilder! Mit etwas weniger Jahren auf dem Buckel und etwas mehr Abenteuerdrang käme eine Kayaktour auf dem Khuvsgulsee auf meine Wunschliste!