Naadam

„Naadam“ findet jedes Jahr vom 11. bis 13. Juli statt. „Naadam“ bedeutet auf Deutsch „Spiele“, denn Pferderennen, Ringen und Bogenschießen, die drei sportlichen Leidenschaften der Mongolen, stehen im Mittelpunkt dieses Festes. Und so hört und liest man zu dieser Zeit überall den Ausspruch „Saikhan naadarai!“, was so viel wie „Schöne Spiele!“ bedeutet.

Seine Wurzeln hat „Naadam“ in den Wettkämpfen der frühen mongolischen Armee. Dort maßen die Soldaten sich in den drei „männlichen“ Fertigkeiten, die als besonders wichtig angesehen wurden. In Ulaanbaatar finden Ringen und Bogenschießen im Stadion statt, das Pferderennen wird außerhalb der Stadt veranstaltet. Während die restliche Stadt wie ausgestorben wirkt, herrscht rund um das Stadion Volksfeststimmung. Dort findet man viele verschiedene Stände, die neben Andenken, kurzweiligen Vergnügungen und Spielen vor allem eines anbieten: „Khushuur“. Das sind mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, die frittiert serviert werden. So wie „Buuz“ ein fester Bestandteil des mongolischen Neujahrsfests „Tsagaan Sar“ sind, gehören „Khushuur“ zu „Naadam“!

Am 11. Juli begann das Fest morgens mit einer Parade auf dem Sukhbaatarplatz, von wo die Reiter einmal um das Parlamentsgebäude und dann zum Naadamstadion zogen. Sie brachten die neun Fahnen des Chinggis Khaan, die während einer feierlichen Zeremonie aufgestellt wurden. Bei dieser traten u.a. bekannte Künstler der Mongolei auf und auch der mongolische Präsident hielt eine Rede. Danach begannen die Wettkämpfe. Simon und ich sahen uns ein wenig Ringen und Bogenschießen an, schlenderten um das Stadion und aßen Khushuur. Die Gewinner des Pferderennens und des Bogenschießens standen schon am selben Tag fest, doch das Ringen dauerte zwei Tage an. Am zweiten Tag verbrachten wir volle 11 Stunden beim Ringkampf! Erst am Abend stand der diesjährige Sieger fest! Die Abschlusszeremonie war jedoch schon ab 14 Uhr angesetzt und so füllte sich im Laufe des Nachmittags das Stadion mit Mongolen, die begeistert mitfieberten. Die Mongolen zeigten so viele Emotionen wie die Deutschen beim Fußball – Ringen ist nun einmal ein wahrer Nationalsport der Mongolei. Abends gingen wir noch zu einem sehr schönen Konzert des „National Grand Orchestra of Mongolia“. Leider wurde mir auch mein Handy gestohlen… – aber mit sowas war ja irgendwie auch zu rechnen.

„Naadam“ ist das größte mongolische Fest und eine wunderbare Zeit, die Kultur und die Menschen zu erleben. Es hat mir sehr gut gefallen, die Mongolen in Volksfeststimmung zu sehen, die einfach die Wettkämpfe und das Drumherum bei sehr wechselhaftem Wetter genossen.