Diesen Samstag habe ich mich mit Sebastian zum zweiten Sightseeing-Tag getroffen. (Hier schon einmal ein großes Dankeschön an Sebastian für die tollen Fotos!) Wir haben einen Stadtbummel unternommen und uns ein buddhistisches Kloster angesehen – das Gadantegchinlen („großer Platz der vollständigen Freude“). Dies ist eines der wichtigsten Klöster sowie eine der größten Touristenattraktionen in der Mongolei.
Die Anlage wurde ab 1838 unter dem vierten Bodg Gegeen errichte. Sie erlitt – wie beinahe alle Klöster in der Mongolei – schwere Schäden während der religiösen „Reinigungsaktionen“ 1937, bei denen auch sehr viele Mönche ermordet worden sind. Dass das Gandan-Khiid noch heute steht, ist dem Besuch des US-Vizepräsidenten Henry Wallace 1944 zu verdanken. Dieser wollte bei seiner Mongoleireise auch ein Kloster besichtigen. Um die zuvor geschehene Schändung des religiösen Erbes zu vertuschen, ließ die mongolische Regierung das Gandan-Khiid als „Vorzeige-Kloster“ wiedereröffnen. Als dieses bestand es bis 1990 fort. Erst nach der Wende in den frühen 90′ Jahren begannen die Mongolen wieder öffentlich den Buddhismus zu praktizieren. Der Buddhismus ist noch immer die größte Religion in der Mongolei, zur Zeit des Sozialismus ging aber viel Wissen und Religiösität in der Bevölkerung verloren. Heute gehören wieder mehr als 600 Mönche zum Gandan-Khiid. Die Mönche sind hier aufgrund des Klimas ein wenig anders gekleidet, als man es von den buddhistischen Mönchen z.B. aus Südostasien kennt.
Die Klosteranlage besteht aus einem Hof mit fünf verschiedenen Gebäuden, dem Haupttempel und Gebäuden für vier buddhistische Schulen/Universitäten. Es wimmelte nur so von Tauben, für die man Futter kaufen konnte. Wir haben uns die Zeit genommen und uns alles angesehen. Dabei haben wir es uns natürlich nicht entgehen lassen, einen Teil des Buddhismus auch an uns ergehen zu lassen. So haben wir die Gebetstrommeln gedreht. Dies soll uns Glück bringen – aber nur, wenn man die Trommel im Uhrzeigersinn dreht!
Besonders beeindruckend war der weiße Migjid Janraising Süm (Haupttempel), denn in ihm steht eine 26m hohe, vergoldete Statue. Außerdem sind an den Wände hunderte Buddhas aufgereiht.
Alles in allem war das ein sehr interessanter Ausflug, habe ich doch zum ersten Mal ein buddhistisches Kloster gesehen und auf dem Weg dorthin mir noch gänzlich unbekannte Ecken der Stadt entdeckt, so z.B. das Jurtenviertel, in dem das Gandan-Khiid liegt. Und was mir sofort aufgefallen ist: In der Klosteranlage ist es RUHIG, kein Gehupe etc. zu hören, und das mitten in der Stadt!