Wenn einer eine Reise tut…

…oder: Warum Computer doch nicht perfekt sind

Bisher bin ich von übermäßiger und unnötiger Bürokratie ja gottseidank verschont geblieben. Nun hat sich das endlich geändert und ich kann auch so einen schönen O-Gott-hier-geht-ja-gar-nichts-Beitrag schreiben wie alle anderen :-). Es geht aber mitnichten um Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen, sondern um die scheinbar so einfache Angelegenheit „Buchung der Reise zum Zwischenseminar“.

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Ich habe bereits einmal geschrieben, dass hier in Uruguay das öffentliche Personennahverkehrssystem fast ausschließlich aus Fernbussen besteht. In Argentinien ist das nicht anders. Deswegen wollte ich über ein Fernbusportal einen Bus von Buenos Aires zum Seminarort buchen. Leichter gesagt als getan. Denn das Zahlungsformular begreift zwar immerhin noch, dass ich kein Kunde einer argentinischen Bank bin („cualquier otro banco“, irgendeine andere Bank), meinen deutschen Reisepass akzeptiert es jedoch leider nicht. Offensichtlich ist es in den Buchungssystemen nicht vorgesehen, dass ein deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz in Deutschland, aber vorübergehender Adresse in Uruguay versucht, über das uruguayische Internet ein Busticket in Argentinien zu kaufen. Ich hatte ein ähnliches Problem bereits vor dem Abflug am Flughafen, als der Bordkartenautomat auf einmal behauptete, für Flüge nach Argentinien mit mehr als 90 Tagen Aufenthalt benötigte man ein Visum, welches ich nicht hätte. Das stimmte zwar, allerdings wusste dieser schlaue Automat nicht, dass ich nicht bis zum Zeitpunkt meines Rückfluges in Argentinien bleiben würde, sondern nach Uruguay weiterreisen wollte. Als Informatiker kenne ich das Problem, dass es beinahe unmöglich ist, für solche Automaten einen Algorithmus zu schreiben, der alle denkbaren und undenkbaren Fälle abdeckt. Sowohl hier als auch bei meinem Fernbus ist wohl genau das das Problem. Zum Glück war dann noch ein freundlicher (und nicht streikender) Lufthansa-Bodenpersonalmensch vor Ort, der sich von meinen anscheinend abstrusen Reiseplänen auch ohne größere Diskussionen überreden ließ und mir die Bordkarte ausstellte. Jetzt wende ich mich mangels Bodenpersonal eben an den Online-„Help Desk“ des Fernbusportals, wo mir beschieden wird, dass mitnichten mein Personalausweis, sondern meine Kreditkarte das Problem sei. Diese könne nicht verifiziert werden und ich solle mich doch bitte an meine Bank wenden. Natürlich. Das kommt mir nur deswegen nicht spanisch vor, weil ich Spanisch kann, also versuche ich es direkt bei der Busfirma. Die verlangt in ihrer Buchungsmaske allerdings eine ominöse „número de discuento“, also eine „Rabattnummer“, die ich zwar nicht habe, aber sehr gerne hätte. Vielleicht kriege ich den Bus dann 20 Euro billiger?!!

Also dritter Versuch bei einem anderen Fernbusportal, und siehe da: es klappt. Ohne Probleme. Meine Kreditkarte ist echt und mein Reisepass auch, und fünf Minuten später bin ich stolzer Besitzer eines Bustickets. Geht doch. Am Ende kann ich es mir aber nicht nehmen, dem freundlichen Mitarbeiter im Help Desk folgende Antwort zu geben: „…and may I inform you that my booking request did work perfectly with the website of one of your competitors?“

2 Kommentare

  1. Alisa · 7. November 2015

    Magst du mir das funktionierende Fernbusportal verraten? Ich bin bisher auch immer gescheitert…

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