Ausflug zum Heiligen Marienkäfer

Hier zur Erinnerung noch mal die Kirche des Heiligen Antonius in Padua, in der er auch begraben ist.

Hier zur Erinnerung noch mal die Kirche des Heiligen Antonius in Padua, in der er auch begraben ist.

Der Marienkäfer ist in Uruguays Umgangssprache nicht nach der Heiligen Gottesmutter Jungfrau Maria, unbefleckt empfangen (falls das einer vergessen haben sollte) benannt, sondern nach dem heiligen Antonius von Padua: San Antonio. Die gleiche Ehre erhielt ein kleiner Hügel in der Nähe der Stadt Piriápolis, auf dem eine Antonius-Statue aufgestellt wurde und der deswegen San Antonio heißt. Wenn ich also, so wie neulich, einen Ausflug nach Piriápolis zum Cerro (Hügel) San Antonio mache, dann ist das nichts weiter als, genau: ein Ausflug zum Heiligen Marienkäfer.

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Die wenigen Hügel um die Stadt herum sind neben dem Strand die größte Attraktion von Piriápolis, denn normalerweise ist Uruguay flach wie eine Flunder. In der Nähe dieser Stadt haben sich aber in grauer Vorzeit dank des wundertätigen Wirkens des heiligen Marienkäfers einige Berge erhoben, wobei man sich darunter nichts allzu Hohes vorstellen darf. Immerhin beherbergt Piriápolis mit dem Cerro de Pan de Azúcar (Zuckerbrothügel, auch ganz nett) den dritthöchsten Berg des Landes mit sage und schreibe 423 Metern über dem Río de la Plata, der hier langsam, aber sicher, in den Atlantik übergeht. Dennoch ist man überrascht, wie hoch das tatsächlich ist, wenn man am Fuß dieses Berges steht: 400 Meter erscheinen von null Metern aus beobachtet eben genauso hoch wie 1000 Meter von 600 Metern aus beobachtet. In Colonia del Sacramento gibt es also einen Fluss, der so tut, als wäre er ein Meer, und in Piriápolis einen Hügel, der so tut, als wäre er ein Berg. Ich liebe dieses Land.

Cerro de San Antonio

Zum Cerro de San Antonio hinauf führt eine aerosilla (wörtlich: ein „Luftstuhl“, also eine Seilbahn), die auf ihrer Fahrt zweimal eine schwarze Stromleitung in nur niedriger Höhe überquert. Wer sehr lange Beine hat, muss diese rechtzeitig hochstrecken, sonst läuft er Gefahr, dort hängenzubleiben. Dieses Abenteuer wird dann aber auch mit einem überwältigenden Ausblick belohnt:

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Las Ramblas

Den absoluten Kontrast zu den „Bergen“ bildet der Strand, der nur deswegen kaum bevölkert ist, weil 25 bis 30 Grad in Uruguay immer noch als „Frühling“ gelten. Das ist den Menschen zu kalt. Einige Eindrücke:

Pan de Azúcar

Zu guter Letzt also noch ein Abstecher zum Pan de Azúcar, an dessen Füßen eine Art Zoo über die einheimische Tier- und Pflanzenwelt aufwartet. Ich ignoriere meine Tierschutzbedenken (außerdem ist der Eintritt sowieso frei) und überlege stattdessen, ob ich in Deutschland jemals schon einmal einen Jaguar gesehen habe. Dass der Jaguar in Uruguay einheimisch sein soll, kann ich mir nicht ganz vorstellen, aber ich muss das auch nicht unbedingt genauer wissen, ehrlich gesagt…

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Auch wenn Piriápolis sehr weit von Nueva Helvecia entfernt liegt, so hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt.

3 Kommentare

  1. Julia · 13. Januar 2016

    Jetzt bin ich doch ganz neugierig auf das Land und die Leute! Also bis bald!

  2. Chris · 4. November 2015

    Die Bilder machen echt Lust auf mehr. Außerdem bin ich von Haus aus ein Naturmensch, sodass mir solche Ausflüge viel Spaß machen. Der Jaguar scheint sich ja sehr wohl zu fühlen, ich bin mir aber sicher, dass das auch für die anderen Tiere wie Löwen und Marder gilt. Daumen hoch für den Artikel.

    • Jan Doria · 4. November 2015

      Danke für die Blumen. Ich kann Uruguay als Reiseziel nur empfehlen. Es ist zwar sehr weit weg von Deutschland und deswegen kaum bekannt (ich bin offensichtlich gerade dabei, das etwas zu ändern… :-)), aber die 14 Stunden Flug lohnen sich wirklich. Zumal, wenn man Spanisch kann. Auch ansonsten ist Uruguay eines der sichersten und stabilsten Länder Lateinamerikas, es gibt keine Probleme mit Malaria, Kriminalität oder sonst was. Auch die Einreise ist sehr unkompliziert: man bekommt ein kostenloses Touristenvisum am Flug-/Fährhafen in den Pass gedrückt und dann darf man 90 Tage im Land bleiben. Wirklich sehr gut.

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