Jana in Tirana

Doppeltes Blinddate in Theth

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Eigentlich hatte alles auf dem Vorbereitungsseminar angefangen. Mit den beiden Freiwilligen, die schon in Albanien Urlaub gemacht haben. Beide empfahlen mir nach Theth zu fahren. Der eine meinte sogar, dass er nicht erwartet hätte eine solche Schönheit wie in den albanischen Alpen irgendwo in Europa finden zu können. Dann kam noch dieses Youtubevideo und ich war angefixt. Ich war bessessen von der Idee auch dorthin zu fahren. Allerdings musste ich mich beeilen, die Straße nach Theth, einem eher touristischen Bergdorf (also in dem Sinne, dass die Dorbewohner vom Tourismus leben und nicht, dass dort krass viele Touristen dort sind), schließt im November. Okay, also alleine? Naja, der Wunsch alleine zu reisen hat für mich auch Grenzen, die bei alleine wandern in einem Land ohne Bergrettung und durchgehende Mobilfunkabdeckung definitiv erreicht waren.

Doch wie aus heiterem Himmel meldete sich eine Lehrerin bei mir, die ich über Umwege und gemeinsame Bekannte nur virtuell kennen gelernt hatte. Sie hatte eine andere FSJlerin aus Shkodra kennen gelernt und gab mir ihre Kontaktdaten. Dann gabs nur noch eine Aufgabe: Eli davon überzeugen, dass Wandern gehen eine super Option ist. Tage lang hin und her geschrieben und Video geschickt, dann war auch Eli überzeugt.

Nächste Aufgabe wie kommen wir in die Bergdörfer in den Norden? Vor allem Theth hatte es mir angetan und wieder war der Zufall im Spiel.

Eli arbeitet in einem Kloster und eine der Schwestern kennt einen Hotelbetreiber aus Theth. Also Nummern ausgetauscht und Treffpunkt ausgemacht. Samstagmorgen um 6:00 sollten wir vom Kloster aus abgeholt werden, ob wir dann auch bei ihm im Hotel schlafen würden, wussten wir nicht. Auch wie genau wir da wandern wollten, wir hatten uns zwar für eine Wanderung zum blauen Auge (Syri i kaltër) und zu einem Wasserfall entschieden, war ungewiss. Allerdings wussten wir ja noch nicht wo wir schlafen würden, also war das mit dem Planen etwas schwierig.

Und so setzte ich mich dann Freitagmorgen in einen Bus nach Shkodra um mit einer anderen Freiwilligen, die ich noch nie gesehen habe und die ich über jemanden kennen gelernt habe, den ich auch nicht persönlich kenne, in ein Bergdorf zu fahren mit einem Menschen, den wir beide auch nicht kannten zu einem noch zu bestimmenden Schlafplatz und zu einem noch zu bestimmenden Preis. Eine Fahrt ins Ungewisse also.

Dafür eine billige Fahrt – die knapp 2 Stunden von Tirana nach Shkodra kosten 300 Lek, also 2,30 Euro und ist damit billiger als eine normale Busfahrt in Saarbrücken.

Angekommen in Shkodra habe ich dann auch Eli kennen gelernt und wir haben uns gut verstanden. Den Freitagnachmittag verbrachten wir in Shkodra und im Kloster. Die Schwestern im Kloster waren total nett und offen.

 

Das ganze Kloster war total familiär und ich wurde mit offenen Armen aufgenommen. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass ich eine solche Atmosphäre schon vermisse. Seit gut über einem Monat habe ich meine Familie jetzt nicht mehr gesehen.

Nichts desto trotz ging es Samstagmorgen los. Nach einer guten Stunde hörte die asphaltierte Straße auf und wir fuhren über Schotterpisten weiter.

Wir konnten im Hotel von dem Bekannten schlafen. Es war total modern und trotzdem heimlig ausgestattet.

 

Der Sohn gab uns private Führungen zu sowohl dem blauen Auge, als auch dem Wasserfall.

Zum Abendessen gab es dann noch selbstgebackenes Brot, selbstgemachten Käse und Tomaten aus dem Tal. Nur Kos, eine Art trinkbarer Joghurt war gekauft. Der von uns beiden gekaufte und aus Deutschland importierte Exquisafrischkäse wurde nichtmal eines Blickes gewürdigt.

Am Sonntagmorgen halfen wir noch einen Baum umzupflanzen und nach einem Frühstück aus frischen kleinen, dickeren Pfannkuchen mit Honig aus – wer hätte es erwartet? – Theth ging es auch schon wieder zurück.

Es war ein sehr schöner Ausflug. Manchmal muss man sich einfach aus seiner Komfortzone raus trauen, um die schönsten Erlebnisse zu haben und die nettesten Leute kennen zu lernen.

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