Ein freier Tag

Frei – immer noch, mal wieder…

Es ist immer hell: Beim Einschlafen, beim Aufstehen. Und es ist warm: draußen ist Sommer und in meinem Zimmer sowieso.

Je länger der Tag dauert, desto wärmer wird es. Draußen ist es angenehmer, denn die Wärme wird durch den steten Windhauch gemildert. Leider unterschätzt man so die Intensität der Sonne… Voll freier Zeit gehe ich in den Park:

Auf der Straße sind Menschen. Viele Menschen. Verschiedene Menschen. In Lederjacken, mit Mützen, in dünnsten Sommerkleidern und barfuß. Du kannst Tomaten und Erdbeeren und Schnittlauch und T-shirts und Spielzeug und Blumen kaufen. Und wie wäre es mit etwas Sushi? Oder neuer Pelzmode? Oder Fahrstunden? Manche Menschen streben einem Ziel entgegen, andere bleiben plötzlich stehen. Kinder lachen oder greinen, Erwachsene telefonieren. Die rote Ampel stoppt die Fußgänger, die Autos rollen weiter. 24 – 23 – 22 – 21 … Der Count-Down lässt geduldig warten. Bei 10 gehen/fahren alle los.

Die Häuser sind so unterschiedlich wie die Menschen: Wohnhäuser, Geschäfte, Restaurants, eine Schule, eine Brotfabrik… Alt sind sie viele – obwohl auch hier im Stadtzentrum die Neubauten aus dem Boden schießen – aber manche alten Häuser sehen aus wie neu – die neuen tarnen sich als alte. Sie sind viel farbiger, als man es in einer Stadt vielleicht erwartet: grünlich, orange, bläulich. Und manche tragen eine Helm.

Man hört den Verkehr, Menschen sprechen, Handys klingeln. Geräusche des Lebens. Vögel. Gratulationen vor dem Standesamt. Sirenen. Abgase und warmes Obst. Schweiß. Und dieser Blütenduft, dessen Ursprung verborgen bleibt.

Und dann der Park. Geöffnet von 7 bis 24 Uhr. Mit Bäumen und Wiesen und Beeten und Bänken. Mit Wasser und Brücken und Spielplätzen. Für jeden etwas. Kinder graben in Erde und pflücken Blätter. Menschen schlecken Eis und fahren Fahrrad. Hunde bellen.  Man sonnt sich: ordentlich drapiert, dahingegossen. Auf der Wiese, auf der Bank – halb nackt oder verhüllt. Grillen, Malen, Lesen, Fotografieren, Telefonieren, Reden, Lachen.   Das Gras stickelt, der Wind streichelt, die Sonne wärmt.

Kann man diese Szenen übertragen? Auf andere Städte in anderen Ländern auf anderen Kontinenten? Menschen sind sich doch so ähnlich, auch wenn sie sich nicht ähnlich sehen…

Es ist schön, nach dem Weg gefragt zu werden und eine Antwort zu geben.

 

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