Ja gut, es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage! (Franz Beckenbauer)

Gibt es einen idealeren Zeitpunkt, die Fußballerlebnisse der EM 2012 zusammenzufassen, als während des Endspiels? → Eine Momente-Sammlung:

Am Anfang: Livestream, erste Erfahrungen (ist das illegal?!). Alles hakt… ständig Werbung. Da sind die Engländer dann doch „konsequenter“ (was die Übertragung via Internet betrifft). Da weiß man aber nicht, wann die losschreien, denn britische Kommentatoren-Sprachmelodie unterscheidet sich sehr von deutscher. (Oder es liegt an meinem mangelnden Verständnis der Sprache?) Während man bei den deutschen Herren auch ohne Worte an der steigenden Tonhöhe und der Frequenz Wörter/Sekunde immer ganz genau weiß, wann es spannend wird, gleicht die britische Sprachkurve einer Grade mit urplötzlichen Ausschlägen. Interessant…

Laut jubelnde Russen mit offenem Fenster: Auch ich öffne meines – erfreuten Menschen zu zuhören ist schön!

Für den Überblick gibt es eine hand-made-Spielplan und – traditionell – das Tippen mit der Schwester – wenn diese heute Abend keine Prognose gemacht hat, dann stände es unentschieden… zum allerersten Mal. Ich muss eigentlich noch viele Gewinne an sie ausgeben…

13. Juni: Deutschland gegen Holland im Deutschen Generalkonsulat mit den Damen und Herren des niederländischen Konsulats. Orange gegen schwarz-rot-gold… Trotz allem: Die Regeln der Diplomatie werden eingehalten 🙂 Mit deutschem und holländischem Kartoffelsalat und internationalen Wüstchen. Schönes Erlebnis an einem kühlen Vorsommerabend.

Anschließend: Fußball fast jeden Abend. Spätes Schlafen fast jeden Abend. Als Russland ausschied, verschwand auch jeder Hinweis auf die EM aus der Stadt – die Russen begehen Fußball wahrscheinlich nicht als Nation, wie Deutschland es (wieder) tut, sondern im Wohnzimmer.

17. Juni: Erster Fußballabend mit der Schwester. Und die findet prompt einen laufenden Livestream… Fußball in Gemeinschaft ist schöner, fördert aber nicht die Erholung…

24. Juni: Das erste wirklich interessante Spiel (England gegen Italien – Viertelfinale) und die Schwestern hauen nach der regulären Spielzeit ab. Die letzten zwei Elfmeter-Schüsse sehen wir vor einem Italiener auf dem Nevski-Prospekt auf dem Weg zur Neva, zu den nächtlichen Brücken…

27. Juni: Wieder alleine. Halbfinale mit mittelmäßigem Unterhaltungswert.

28. Juni: Uninteressantes Halbfinale, trotz allem. Leise Berieselung aus dem Hintergrund reicht. Passiert ja nichts. In der Halbzeitpause: Bin ich älter geworden oder sind die deutschen Nachrichten unkonventioneller geworden? Seit wann zitiert man da Dante?

Jetzt: Tee und Fußball. Und Zukunft. Und Langzeitprojekt. Und Texte für den Blog. Schöner Abend nach einem arbeitsreichen Sonntag, an dem es leider geregnet hat…

Auf in eine der letzten Wochen…

Zum titelgebenden Zitat und seinem Urheber: Der „Kaiser“ ist für mich ein nicht nachvollziehbares Phänomen (vielleicht war das vor meiner Zeit…) Den Satz finde ich apart: Er fasst nicht nur den ganzen Fußball erstaunlich simpel zusammen, sondern auch das Leben, oder? Man hat nur ein Leben, ist auf einem Weg und wie das schlussendlich (nach Abpfiff) zu bewerten ist, kann man erst nach 90 Zeiteinheiten beurteilen. Wie schön!

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