Erste Aufgaben

Montag, 27. Februar und Dienstag, 28. Februar

Es wird sicher nicht so sein, dass ich jeden Tag irgendetwas Weltbewegendes schreibe, oder überhaupt etwas schreibe – aber solange es etwas zu berichten gibt…

Nicht nur um 3 Stunden verschoben sondern auch um einen ganzen Tag – so lebe ich hier, denn meine russische Arbeitswoche geht von Dienstag bis Samstag, darum verbrachte ich den gestrigen Tag „zu Hause“, dies und das machend. Nur abends kam ich aus dem Haus, um Natascha und ihr Mutter abzuholen und konnte so neue Einblicke in die russischen Wohnviertel bekommen. Die Häuser stehen vor allem am Stadtrand (in der Nähe der Metro-Endstationen) fast dorfähnlich gruppiert und inmitten vieler Birken. Allerdings sind die Häuser meist rund 20 Stockwerke hoch, was den Dorfeindruck gewaltig abschwächt. Es gibt aber auch einige kleinere mit sechs Stockwerken, die nur 8 Meter lang/breit sind und auf 64 qm pro Etage ganze Familien beherbergen. Diese „Schuhschachteln“ stehen oft einfach zwischen ihren gigantischen Nachbarn, wie Lückenfüller. Die meisten Häuser sind zu Komplexen zusammengefasst, die von einem Zaun umgeben sind, sodass man schon einen Schlüssel braucht, um zur Haustür zu kommen, allerdings stehen manche Tore bei Frost offen. Wenn ich hier aus dem Küchenfenster schaue, kann ich weit blicken und sehe sechs Stockwerke tiefer eine weiße Fläche, die etwas fehl am Platz wirkt und auf der viel Schlitten oder Ski gefahren wird. Seit ich weiß, dass es ein zugefrorener Fluss ist, steigt meine Vorfreude auf den Frühling hier.

Am Dienstag war ich erst im Unterricht einer 5. Klasse, bei der ich unter anderem die russischen Wörter für Strand (плыш=plysch) und Meer (море=marje) lernte.

Anschließend traf ich Herrn Fennefrohn, den ZfA-Zuständigen für St. Petersburg, der mir meine Aufgaben für die nächste Zeit gab. Mit der 9. Klasse bereite ich nun die DSD1-Prüfung vor, die einen kurzen Vortrag zu einem vorher bearbeiteten Thema hält. Diese Texte werden wir ab morgen in Kleingruppen besprechen, verbessern und einüben. Die 10. Klasse hat im Dezember ihre DSD2-Prüfung, für die sie das Thema „Deutsche in St. Petersburg heute“ gestellt bekam und nun ebenfalls Vorträge erarbeitet. Mit diesen SchülerInnen, die teilweise beeindruckend gut Deutsch sprechen, werde ich demnächst verschiedene Institutionen besuchen und so hoffentlich auch St. Petersburg näher kennenlernen.

Nun warte ich auf die Texte der 9. Klasse, um den Tag morgen vorzubereiten. Aber ich wurde gleich gewarnt: „Wenn du die Texte nicht kriegst, musst du streng sein – unsere Schüler sind faul!“ Ich freue mich auf diese „faulen“ SchülerInnen!

23:13 Uhr: Ich habe die Texte für morgen bekommen und sogar geschafft, sie auszudrucken!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.