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Meine „Erfrischung des Tages“

Hallo zusammen! 🙂

„Schon wieder ein neuer Beitrag?“, fragt sich vielleicht der ein oder andere von euch. Die Antwort lautet: Ja. Und warum? Ganz einfach: Es macht mir super viel Spaß, meine Erlebnisse hier mit euch zu teilen und euch einen Einblick in meine Welt geben zu können.

Da die letzten Artikel alle etwas länger waren, dachte ich mir, dass eine kleine Erfrischung vielleicht gut tut. Insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Gyumri-Artikel, den ich hiermit auch wirklich zum letzten Mal angekündigt habe. Die „kleine Erfrischung“ soll ein kurzer Beitrag darüber werden, was mich hier in Gyumri eigentlich gut fühlen und runterkommen lässt, obwohl ich noch nicht mit meinen Hobbys begonnen habe.

Die Arbeit in der Schule ist bei all den schönen Momenten doch meistens anstrengend und ich merke richtig, wie meine Energie abfällt, sobald ich nach Hause komme. Auch das Blog-Schreiben nimmt einiges an Zeit in Anspruch, weil ich Artikel gerne einmal mehr überarbeite, um dann auch wirklich zufrieden zu sein. Dazu kommen das „Alleine-Leben“, Vorbereitungen für anstehende Projekte (seid gespannt!), Telefonate mit den Liebsten und manchmal auch noch Termine, die eben so anstehen. Da bleibt ab und zu doch überraschend wenig Zeit, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

Darum gehe ich gerne spazieren. Das habe ich auch Zuhause in Deutschland schon immer viel gemacht und ich muss zugeben, dass es mir hier in der Stadt doch manchmal recht schwer fällt, weil mir die Natur fehlt. Trotzdem habe ich mich gestern aufgemacht und folgende „Erfrischungen“ gefunden:

Erst wollte ich zu meinem Lieblings-Co-Working-Space auf einer Dachterrasse, doch der hatte leider zu. Wie der Zufall es aber so wollte, gab es an diesem Ort eine andere Art der Erfrischung für mich: Eine 19-jährige Armenierin hatte im Nachbargebäude einen Workshop und hat mich angequatscht. Das Gespräch mit ihr auf Englisch war total interessant und sehr erfrischend, da es mich aus meinem kleinen grauen „Loch“ herausgeholt hat. Wir haben uns glatt für den nächsten Abend verabredet, um noch etwas gemeinsam zu unternehmen.

Für den Moment hat das richtig gut getan, doch sobald ich weitergegangen war, kam das mulmige, erdrückende Gefühl zurück. Also bin ich weiter gelaufen und auf meinem Weg an einem kleinen Laden vorbeigekommen. Eigentlich war er nicht mein Ziel gewesen, doch ich nehme mir hier oft die Zeit, um einfach überall mal reinzuschauen. Ich war (wie so oft) die einzige „Kundin“. Im Laden selbst fand ich mich zwischen wirklich wunderschönen Bildern wieder. Besonders eines, das armenische Landschaft gezeigt hat, hatte es mir wirklich angetan. Es hat mich richtig runterkommen lassen, wovon ich selbst sehr überrascht war, da ich eigentlich nicht der „Kunst-Mensch“ bin. Ich stand so lange davor, dass mich der Besitzer des Ladens angesprochen hat. Er erzählte mir, dass alle Bilder in diesem Laden von Künstlern aus Gyumri gemalt worden seien und dieses, was mich so angezogen hat, von seinem Vater. Als ich mich endlich losreißen konnte, führte er mich weiter durch den Laden und zeigte mir den Souvenir-Shop, die Töpferwerkstatt und das kleine Café. Alles in diesem Laden sei handgemacht und ich war wirklich von der Atmosphäre dieses eigentlich so unscheinbaren Ladens begeistert. Ich werde dort definitiv nochmal zum Schreiben hingehen und eine Tee trinken.

Der Laden heißt übrigens „B 612“ und ist nach dem Heimatplaneten des „kleinen Prinz“ benannt, was man auch an der Visitenkarte des Laden sehen kann:

Vom Besitzer selbstdesigned.

Dieser Laden hat mir sogar so gut getan, dass ich danach noch in der dazugehörigen Ausstellung am anderen Ende Gyumris war. Auch dort wurde ich wieder nett von einem Angestellten und seiner super süßen Katze begrüßt und durch die Räume des Kellers geführt.

Der wahre Chef des Ladens 🙂

 

Anschließend habe ich mir noch an meinem Stamm-Stand eine heiße Schokolade für knapp einen Euro gegönnt und bin mit bester Laune zurück zur Wohnung gelaufen. Alle Wolken hatten sich verzogen und der Himmel hat strahlend-blau geleuchtet.

Was ich damit sagen will: Wenn es euch schlecht geht, dann wartet nicht darauf, dass ein Wunder geschieht, sondern versucht es selbst in die Hand zu nehmen. Ich weiß, dass das immer einfacher gesagt als getan ist und manche Probleme schlichtweg zu erdrückend sind, aber versucht es wenigstens. Schlimmer kann es davon meistens eh nicht werden. Auch ich hatte eigentlich gar keinen Bock, als ich losgelaufen bin, aber die ganzen schönen Begegnungen waren mein kleines persönliches „Wunder“. In Kombination damit, dass ich mir etwas gegönnt habe, von dem ich wusste, dass es mir gut tut (die heiße Schokolade), waren das Ergebnis meiner Neugierde und die Bewegung meine „Erfrischung des Tages“. Mein Tipp ist also, sich einfach mal aus der eigenen Komfortzone rauszuwagen und den inneren Schweinehund zu besiegen. Aus dem „Grau“ der eigenen vier Wände auszubrechen, kann Farbe ins Leben bringen und lohnt sich meiner Erfahrung nach so gut wie immer. Überraschungen sind dabei vorprogrammiert. Und mit diesen Worten überlasse ich euch euren Gedanken und freue mich auf´s nächste Mal, wenn wieder ein „gewöhnlicher“ Beitrag kommt.

Bis bald! 😊