Zwischenfazit :)

Als kleines Zwischenfazit kann ich auf jeden Fall sagen, dass mir der Freiwilligendienst persönlich schon sehr viel gebracht hat. Es war die richtige Entscheidung ein Jahr ins Ausland zu gehen und ich kann es nur jedem empfehlen, der darüber nachdenkt. Bloß nicht auf die Leute hören, die sagen, dass man dadurch ein Jahr verliert. Man kann in diesem Jahr sehr viel über sich selbst lernen, man wird selbstständiger und sieht die Welt mit anderen Augen.

Vor allem lernt man die Dinge zu schätzen, die man in Deutschland als selbstverständlich angesehen hat. Zum Beispiel kommt es bei mir manchmal (wirklich nicht so oft wie bei anderen!) vor, dass das Wasser nicht funktioniert. Das liegt aber nicht daran, dass es hier kein Wasser gibt, sondern daran, dass irgendwer auf die Idee gekommen ist, es wegen Bauarbeiten auszustellen. Da das natürlich immer ohne Vorwarnung passiert ist es oft ziemlich nervig, zumindest, weil ich an diesen Tagen zufällig immer duschen will. Und man kann sich vorher gar nicht vorstellen, wie blöd es zwei bis vier Tage ohne Toilettenspülung und Dusche ist. Man ist schon verwöhnt…

Ein tiefgründiges Bild, passend zum Text 😉

Aber auch meine Einstellung gegenüber Entfernungen hat sich grundlegend verändert. Ich war bis jetzt immer aus verschiedenen Gründen einmal im Monat für ein Wochenende in Tiflis. Mit dem Zug sind das fünf Stunden Fahrt, mit dem Bus oder der Marshrutka sogar sechs bis sieben Stunden. Das hätte ich früher ganz bestimmt nicht gemacht. Komisch, vor allem, wenn ich mir überlege, wie selten ich in Deutschland bei meiner Oma war. Und die wohnt keine fünf Stunden von mir entfernt. Wie gesagt, ich sehe manche Sachen jetzt anders. Aber zurück zu Tiflis. Eigentlich lohnt es sich für ein Wochenende auch kaum, aber für mich sind die stundenlangen Fahrten jetzt irgendwie nichts Außergewöhnliches mehr. Und irgendwie lohnt es sich dann allein dadurch, dass ich die anderen besuche.

Natürlich habe ich auch ein paar negative Erfahrungen gemacht. Das will ich jetzt auch nicht übergehen oder kleinreden. Manchmal hätte ich mir einfach gewünscht, dass gewisse Dinge anders gelaufen wären, aber mit ein paar Tagen Abstand betrachtet, war ich auch nicht an allem unschuldig. Auf der anderen Seite muss ich mich vielleicht auch ein bisschen selbst verteidigen. Ich bin erst 19 und ohne die ganz große Lebenserfahrung, da sollte man nicht so viel von sich selbst erwarten. Man kann nicht auf alle Probleme und Problemchen perfekt reagieren, das musste mir nur auch erstmal klar werden. Aber die kleineren und größeren Probleme gehören, genau wie die positiven Erfahrungen, auf jeden Fall zum einem FSJ dazu. Ein ganzes Jahr ohne Probleme oder Konflikte wäre auch in Deutschland und überall auf der Welt schwer geworden. Man wohnt auf der Welt ja nicht im rosaroten Wolkenland 😉

Mit manchen Dingen, die einem nicht gefallen, arrangiert man sich dann irgendwann einfach, andere kann man selbst verbessern.

Alles in allem war bei mir aber immer alles im Rahmen und ich habe mir teilweise vermutlich auch einfach zu viele Sorgen gemacht. Was von den Problemen am Ende übrig geblieben ist, sind ganz viele Erfahrungen.