Blitzlichtgewitter

Blitzlichtgewitter

 

Es war noch tiefste Nacht als ich aus dem Schlaf gerissen wurde. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst kurz nach 1 Uhr war. Noch vollkommen schlaftrunken war mir zunächst nicht bewusst, was meine nächtlich Ruhe gestört haben könnte. Erst nach und nach bahnte sich der ohrenbetäubende Lärm der mich umgab seinen Weg in mein Bewusstsein. Ich wusste ihn zunächst nicht recht einzuordnen und beschloss nachzusehen, was denn los sein könnte. Plötzlich durchzuckte ein helles Licht fuer den Bruchteil einer Sekunde die Dunkelheit meines kleinen Zimmers. Ich ging zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Draussen tobte ein heftiges Unwetter. Es goss in Strömen und die Sturmböhen brachten die Bäume ins Wanken. Bisweilen bogen sie sich sogar so stark, dass die Wipfel nahezu im rechten Winkel zu den Wurzeln standen. Der Lärm der mich umgab war eine Mischpoke aus dem Wind, der um das Haus fegte und den dicken Regentropfen, die unnachgiebig auf das Wellblechdach einschlugen. Es hörte sich wie ein nicht enden wollender, vielstimmiger Trommelwirbel an. Bisweilen wurde dieser vom Donner unterstützt, der vielfach verstärkten, kurzen Paukenschlägen glich. Immer wieder erhellten Blitze kurzzeitig die Dunkelheit. Die Intervalle zwischen den einzelnen Blitzen, waren dabei so kurz, wie man sie in Deutschland nur vom Blitzlichtgewitter des roten Teppichs kennt, wenn sich Stars und Sternchen die Ehre geben. „Naja, schlafen kannst du jetzt erstmal eh nicht mehr.“, dachte ich, machte mir einen kleinen Imbiss, setzte einen Tee auf, schnappte mir eine Decke und setzte mich auf die – glücklicherweise überdachte – Terasse, um mir das Spektakel noch ein wenig anzuschauen. Es war wirklich beeindruckend.

Als ich mich wieder hinlegte, hatte der Regen ein wenig nachgelassen und wirkte, verglichen mit dem vohergehenden Trommelwirbel, eher wie ein sanftes Plätschern. In Deutschland und ohne die Eindrücke der letzten Stunden haette ich ihm wohl dennoch das Prädikat „Wolkenbruch“ zugeschrieben. Auch hatte sich der Donner gewandelt. Er glich nun nicht mehr kurzen Paukenschlägen, sondern langezogenen Basssequenzen die Wände und Fenster vibrieren ließen, wie es mir bisher nur aus den „Dub-Dances“ bekannt war, wo sich die Bassboxen zu mannshohen Türmen stapeln. Als es ich dann schlussendlich doch einschlafen konnte, war es bereits nach vier.

Am nächsten Tag plauderte ich ein wenig mit dem Mann vom Sekretariat der EPET-Schule und erzählte ihm, dass es solche Gewitter in Deutschland nicht gebe. Achja das Gewitter, erwiderte er. Zum Glueck wäre es nicht so schlimm und das Sturmzentrum noch ein gutes Stück von Oberá weg gewesen. Na dann!

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