06:45 Uhr: Weckdienst macht sich lahmarschig an die Arbeit. Vielleicht schaffen wir’s ja heute pünktlich loszukommen.
07:10 Uhr: Die vergangene Nacht war gemutmaßt die wohl nicht bequemste der Karawane.
07:30 Uhr: Frühstück im Lehrerzimmer der Schule „Liceul Teoretic Gheorghe Magheru“. Wir bekommen Kaffee auf Tabletts gebracht. Guter Start in den Tag.
09:00 Uhr: Nach Aufwärmgymnastik mit Olli und Franziska fahren wir mit nur einer halben Stunde Verspätung (besser als gestern!) los.
10:30 Uhr: Trinkpause in einem Dorf. Ein Rumäne versorgt uns mit vor Geschmack nur so triefenden Wasser-und Honigmelonen. Die Rumänienfreiwilligen helfen bei der Kommunikation. Definitiv einer der schönsten Momente bis jetzt.
11:13 Uhr: Ursprünglich war nur eine kurze Pause geplant, aber dann reißt das Ventil von Viviens Hinterrad ab. Es folgt ein längerer Aufenthalt auf der wie uns scheint für rumänische Dörfer einzigen aber zentralen Straße, der Versorgungssprinter kommt zum Austausch des Fahrrads zurück und die ersten Brote werden verspeist.
11:30 Uhr: Der erste platte Reifen dieser Karawane. Und das nur ein Dorf nach der letzten Pause. Bis das Problem behoben ist, lockern wir in der Kurve einer Abfahrtsstrecke die Rückenmuskeln mit einer Pizza-Back-Massage; unterhalten werden wir bzw. Moritz, der fließend Rumänisch spricht, von einem älteren Mann und dem Gebell seiner 5 Hunde.
12:31 Uhr: Jetzt reißt Moritz‘ Fahrradkette. Der Versorgungssprinter muss erneut zu uns zurückkommen. Wie es der Zufall will werden wir direkt vor einem Haus mit einer ausgereiften Kakteensammlung „angespült“, wo wir zur Erheiterung der Bewohner nach kurzweiliger Verhandlung „Pristol“,unseren Tour-Kaktus, unser Eigen nennen dürfen.
Meint die Vorhersehung es doch gut mit uns? Schon eine Stunde keine Ausfälle zu verzeichnen.
13:39 Uhr: Es ist verhext- wir stehen wieder: Lenjas Lenker wackelt. Zum Glück muss diesmal nur eine Schraube festgezogen werden. Es fängt nämlich an zu nieseln. Warmer Sommerschauer.
14:07 Uhr: Bis jetzt waren die rumänischen Straßen außerordentlich gut. Bis jetzt! Wir fahren nun eine Schotterpiste zur Donau runter.
14:10 Uhr: Wir überqueren einen Arm der Donau. Wunderschöner Ausblick von der asphaltierten (!) Brücke. Eigentlich war noch eine Mittagspause an der Donau geplant, allerdings hatten wir so viele Pannen, dass wir uns nun beeilen müssen um den letzten Bus nach Turnu Severin, unserem heutigen Etappenziel, zu bekommen.
Zeitdruck steigt, Pausen werden seltener und kürzer. Die Mittagssonne brennt vom Himmel. Nahrung wird knapp. Kleineren Pännchen, die das Mechanikerteam um Silas routiniert und kompetent behebt.
16:37 Uhr: Wir haben es geschafft! Die verbrauchte Energie wird jetzt in Form von geschmolzener Schokolade wieder aufgenommen. Nach Keksen und anderen stimmungssteigernden Kalorien bereitet sich die gesamte Fahrradgruppe auf die motorisierte Errettung in die verheißungsvolle Pension nach Turnu Severin vor. Die ganze Gruppe? Nein! Eine kleine Gruppe hartgesottener Männer trotzt Schweiß, Hitze und Müdigkeit und wagt sich im Sattel die verbleibenden 35 Km bis zum Etappenziel zurückzulegen.
16:30 Uhr: Der Bus fährt ab. Vollbesetzt, mäßig klimatisiert – aber schnell.
17:25 Uhr: Die Pension gleicht einem Paradies. Es gibt Duschen und Betten, Internet und die Aussicht auf baldige Verköstigung.
20:00 Uhr: Dito. Abendessen im gemütlichen Innenhof. Wir gleichen wahrscheinlich ausgehungerten Raubtieren. Heute gibt es keine Reste. Sehr nachhaltig.
21:05 Uhr: Ab in die Mullefalle. Morgen geht es, wie immer, zu früh raus.