Balkanroute: Ein etwas anderer Ruhetag

Tag 5: Drobeta-Turnu Severin

Freier Tag in Dobreta-Turnu Severin. Wir vermissen Fahrtwind, kraftgebende Bananen, Müsliriegel, sich nicht um Wasser kümmern zu müssen, „Auto!“-Rufe, Landschaft, die Donau, völlig erschöpft sein, Musik in der Pause, es geschafft zu haben… Kurz, wir vermissen unsere Fahrräder!
Trotzdem tut die Pause gut, nach neun Stunden Schlaf sind wir endlich mal wieder richtig ausgeruht und feilen kräftig am Fahrradkarawanenlied und diversen Insidern.

Severin bietet natürlich außerdem mit seiner vielfältigen Geschichte ein breit gefächertes Kulturprogramm, das Linda und meine Wenigkeit heute versuchten den Anderen näher zu bringen. Was hätte es da für einen besseren Einstieg gegeben, als den legendären Wasserturm? Früher Teil der Stadtmauer, diente er lange Zeit als Gefängnis und ist dank seiner großen Bedeutung bestens renoviert. Wichtigster Insasse war seinerzeit Fidel Castro, der sich in Rumänien vor seinen Häschern versteckte. Leider machte er den Fehler in einem Laden ein Päckchen Kaugummi zu klauen und saß erstmal eine gewisse Zeit. An so einen berühmten Einwohner erinnern sich die Severiner gerne, sodass sogar eine Statue seiner ausgemergelten Gefängnisfigur in der Stadt zu finden ist. Der Wasserturm bietet aber noch einiges mehr an Geschichtsstoff, ist er doch das Vorbild für diverse Schlösser in den Walt Disney Filmen. Natürlich liegt auch ein Copyright auf ihm. Besonders bekannt ist sein Anblick aus dem Film Rapunzel, es kursieren sogar Gerüchte, dass Schloss Neuschwanstein nach seinem Vorbild erbaut wurde. Später schaffte es Ruben wie Moses das Wasser des BMW-gesponserten Springbrunnens zu teilen. Seine Sinfonie der Fontänen war atemberaubend und vielfältig. Die Anwohner spendeten, zu Tränen gerührt, minutenlangen Beifall. Der LEGO-Brunnen sah daneben dann eher mickrig aus.

In dem für Osteuropa unglaublich gut ausgebautem U-Bahnnetz ging dann leider kurzzeitig unser Mitfreiwilliger Jonathan verloren. Auch das Straßenbahnnetz ist hier beeindruckend auslaufend.

Den Nachmittag verbrachten wir dann individuell, es wurde gegessen, geschlafen, spaziert und gesungen. Sehr kultuweitig eben.

*PS: Alle Angaben sind ohne Gewähr und mit Vorsicht zu genießen ;)!

Veronika, Satu Mare/Rumänien