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Die große Glocke

Es war warm an dem Tag. Endlich. Der Kalender zeigt Mittwoch, den siebten Mai 2014. Auf alles vorbereitet sitze ich vor der Schule, eine Pita in der Hand, und gucke in die Sonne. Feierabend schon seit 20 Minuten. Doch bis zum Stundenende warten wir noch.

Kurz vor Stundenende. Alles ist still. Alles. Die Vögel zwitschern, die Autos düsen durch schon seit langem grüne Bäume versteckt vorbei, kein Türenklappern, kein Garnichts. Man wartet. Auf die Glocke.

Dann klingelt es. Genauso laut wie immer, genauso schrill wie immer. Nur… hört es nicht mehr auf. Die Milisekunde zu viel. Da, die Erkenntnis. Man hat die Schülergesichter vor sich. Die normale Ruhe, die Überraschung – der Jubel.

Und dann kriegt sich niemand mehr ein. ALLES fliegt aus den Fenstern. Stifte, Schultaschen, Papier verdunkelt den Himmel, die Autos sind nurnoch schemenhafte Schwämme, die vorbeiflitzen, Motoren werden übertönt. Die Schule brüllt vor bosnischem Temperament.

Es donnert, die Treppe wird in Abgang genommen, und da kommt er schon: Der erste Maturant, noch bevor das lange Klingeln aufhört zu läuten. Fliegen tut er, heraus aus der Eingangstür, die der Hausmeister mit Tränen in den Augen offenhält. Fliegen tut er so, dass sein Kopf fast oben am Türrahmen anstößt. Die Arme weit nach Hinten gestreckt, das Gesicht genießerisch in die erlösende Sonne gereckt, den Rucksack links liegen lassend. Drei Sekunden später kommt sie, die Meute. Der letzte Schultag des Abschlussjahrgangs ist vorbei.

 

Ein Lehrer hatte mir netterweise vorher gesteckt, dass ich doch noch eine Stunde warten soll, bis ich nach Hause gehe. Was sich ausgezahlt hat. Die Straße wurde erstmal blockiert und mit schallenden Liedern besungen und beschrien. Lehrer standen an den Fenstern wie die Schüler auf der Straße, um ihr Lächeln und ihre Tränen noch ein letztes Mal zu zeigen. Diese Schüler bekommt man jetzt nurnoch auf dem Maturantenball und der Abschlussprüfung zu Gesicht.

Die zweite große Glocke schallerte an meiner letzten Schule diesen Freitag. Nur bei weitem nicht so unerwartet. Die restlichen Schüler des Kantons Sarajevo haben seit Freitag offiziell zweieinhalb Monate Sommerpause. Und ich somit auch. Die Unerwartung und somit der geniale Überraschungseffekt, den ich zu meiner großen Freude miterleben durfte, ist nicht wie im Planerdeutschland von vorn herein festgelegt: Man muss genauso viele Unterrichtsstunden abarbeiten, wie am Schuljahresbeginn geplant waren. Wenn alle durch sind, drückt man eben etwas länger auf den Klingelknopf.

Seit Anfang der letzten Woche wird sich verabschiedet, Eis gegessen und beschenkt. Man merkt genau, wer dankbar ist und wer nicht, Schüler wie Lehrer. Ob man sich mit Kollegen nichtmal die Hand gibt oder doch für eine geschlagene Minute in den Armen liegt, zeigt, wo man was wie richtig und was woanders nicht so richtig gemacht hat. Auch, wenn man den Geschenkestapel lieber nicht ale Richtlinie für getane Arbeit sehen sollte.

 

Meine große Glocke klingelt Anfang Juli. Dann heißt es Aufbruch, mit dem Fahrrad an der Donau entlang nach Hause. Letzte Sachen werden geklärt, die Zeit genossen, Schüler und Freunde werden noch tausend Kaffees und Rakijas trinken müssen, bis sie mich dann doch endlich los sind. Verschwinden wird man aus diesem Schulapparat, nächstes Jahr kommen zum Glück meiner Schüler und Kollegen hier Nachfolger, um den Laden nochmals zu erfrischen. Verschwinden wird man aus diesem Land, zumindest vorest. Verschwinden und nie wiederkommen wird auch die Stimmung dieses Jahres – arbeiten wird man so nicht wieder, leben so auch nicht. So schön. Vielleicht ist es gerade so toll, ein Jahr begrenzt irgendwo zu sein. Da hört man nämlich wirklich mal auf, wenn es am schönsten ist. Wiederkommen aber werde ich. Und ich hab ja jetzt noch drei Wochen.

Nur, dass der Finger erstaunlich bedrohlich über meinem Klingelknopf verweilt. Mir aber noch die Zeit gibt, in Ruhe alles zu packen und diese letzten Monate genussvoll ausklingeln zu lassen.

Von bosnischen (Seminar)fluten

Hier hieß es Land unter die letzte Woche. Sowohl auf meinem Schreibtisch als auch im Rest des Landes: Bosnien und Umgebung erleben Erdrutsche, Überschwemmungen, Heimlosigkeit und (zumindest bis gestern) eine Woche Dauerregen. Da schätzt man es doch sehr, dass unser „BuH lacht“ Seminar alles andere als ein Bauchklatscher in braune Fluten war.

Ganz im Gegenteil: Wenn nach drei Tagen locker-intensiver Arbeitsatmosphäre eine top Aktion auf der Straße steht, die Gruppe uns selbst als Familie bezeichnet, man nur konstruktives Lob und tränenvolle Blicke zugeworfen bekommt, kann man schon von deutlichem Erfolg sprechen. Nur die Augenringe am Montagmorgen darf man sich nicht angucken, oder gerade: Ich hab mir gesagt, dass die in 20 Jahren bestimmt wie Lachfalten aussehen.

Gelacht haben wir nämlich. Täglich und ausgiebig. Und nur. Nach donnerstägigen Workshops zur allgemeinen Straßenkunstfindung (da ging es los mit der Lacherei und sollte nie wieder aufhören) und Planungen am Freitag, lagen wir Freitag mit unnormal viel Publikum schwarz angezogen und mit Farbe im Gesicht auf dem Boden der Innenstadt rum, nachdem wir uns mit bunten Luftballons blau geprügelt hatten und die Stadt mit weiterer Tanz-Rythmus-Gedicht-Freudeabreißzettel-Prank-Mopperei verzuckert haben. Das stille Abschlussspektakel wurde brav von Romakindern zu einer „Wir klauen die Luftballons“-Schau umfunktioniert: So soll es la schließlich laufen auf der Straße. Die Stadt macht aus uns, was sie will.

Spontan wurde dann noch vorbeifahrenden Autor applaudiert, die haben’s verstanden, die Kids. Freizeit gab es genug, Freiheiten auch, was die ganze Schose sehr angenehm für alle seiten gemacht hat. Soetwas wurde dann mit gemeinsamem Frühstück belohnt, mit dem kleinen Finger hat man gezuckt und schwupps war der ganze Raum wieder sauber.
Nein, alles in allem will ich uns fünf Freiwilligen und vor allem den Schülern wirklich nur selber auf die Schulter klopfen. Gegenseitige Besuche der Schüler sind schon geplant, was ja genau das Zeil war: Sarajevoer, hab Freunde in Banja Luka, mit denen du lachen und das Leben genießen kannst. Und wer weiß, wann man das nächste mal zusammen die Innenstadt rockt. Wie wir da rumgelaufen sind, sieht man hier. Einfach mal durchklicken.

 

Nach diesem Erfolg ging es wettertechnisch weniger erfolgreich weiter. Was einen natürlich noch glücklicher macht, was das Vorgängerwochenende angeht. Den sowieso schon hoch stehenden Flüssen durch den Aprilregen (die Una im Norden Bosnien und Herzegovinas stand am ersten Mai zwei Meter höher als normal) wurde der Rest gegeben. Wir haben es mit den schlimmsten Fluten der letzten 100 Jahre zu tun. Bosnien und Serbien rufen den Notstand aus.
Sarajevo uptown hat es noch gut. Hier liegen die Sandsäcke nur vorsichtshalber am Flussufer, Die widerlich braunen Schlamm-Erdrutschfluten sammeln sich weiter flussabwärts: In Ilidža. In diesem weitläufigen Ex-Römertal fließen gleich drei weitere Flüsse mit der Miljacka zusammen und bilden somit ein wunderbar flutfreudiges Tal. Hier steht alles unter Wasser, wie in weiteren Städten noch viel extremer, die werden von Erdrutschen geplagt. Das Eigenheim, wofür das ganze Leben geschuftet wurde, kann man sich auf einmal vom Ufer aus angucken. Menschen sind jetzt nicht nur job- sondern auch noch heimatlos.
Ein momentan noch aufkommendes Problem versteckt sich jedoch nicht in den Fluten, sondern vielmehr im Verrutschten. Landminen halten 100 Jahre. Der Krieg ist knapp 20 Jahre vorbei. Straßen wurden wegen der Fluten gesperrt und werden auch noch gesperrt bleiben müssen, bis man den Mist durchgesiebt hat.
Eine dieser Straßen ist die Verbindungsstraße Banja Luka – Sarajevo, die seit diesem Wochenende nicht befahrbar ist. Folglich ist der Referent für das für dieses Wochenende angesetzte Seminar „Grammatik und Grammatikvermittlung“ der ZfA in Banja Luka kleben geblieben, ebenso wie ungefähr 40 weitere Lehrkräfte des DSD-Programms in ihren Heimatstädten.
Das Programm (wir waren diesmal nur genervte Teilnehmer – was soll man schließlich 4 Wochen vor Schulschluss noch Grammatik vermitteln übern? Ein wenig spät für uns…) wurde also (zu unserer geteilten Freude) um circa 80 % gekürzt, womit wir heute zumindest einen Tag Wochenende haben, um das letzte Seminar nachzuarbeiten und das für nächstes Wochenende vorzubereiten:
Wie auch schon im Oktober werden die zukünftigen DSD-Schreiblinge und Schreiblinginnen mithilfe eines Vorbereitungsseminars auf den schriftlichen Aufsatzteil der Prüfung vorbereitet. Warum nicht wieder im Oktober? Weil das zu kurzfristig war. Jemand, der in der Jugonostalgie noch nie eine Diskussion geführt hat, kann dies schlecht innerhalb von zwei Monaten lernen. Man braucht dafür zwar ein ganzes Leben, jedoch bietet sich ein halbes Jahr Vorsprung doch deutlich eher an. Einfach, damit die Schüler mal ein Gefühl dafür kriegen, was auf sie zukommt. Samstag geht es an die Struktur des Aufsatzes, Sonntag wird geschrieben und besprochen. Seminiert eben.

Danach hab ich dann mal wieder freiere Wochenenden. Aber wie auch zwei Tage im Komplettstress vor Beginn des „lachenden BuHs“ sage ich mir jetzt: Genieße jede Sekunde Stress, geht sowieso alles viel zu schnell vorbei. War letztes Wochenende so und wird auch für die letzten vier Schulwochen so sein.

Die Zweitsemesterprojektelei

 

Zettel austeilen kann jeder. Das kann ein Lehrer, das kann ein Schüler. Da gibt es verschiedene Systeme, wie jeden Schüler ein Zettel erreicht, die man an dieser Stelle nicht alle detaillisieren muss. Auch Tafelbilder malen kann jeder. Mancher schöner, mancher weniger schön, aber in ihrer grundlegenden Funktion büßen sie durch den unterschiedlichen Handschwung eigentlich nichts ein…

Was soll das jetzt heißen? Heißen soll das, dass ein Freiwilligendienst nicht aus Handreicherei besteht. Meiner zumindest nicht. Nicht seit Beginn des zweiten Semesters. Ich sehe keinen Sinn darin, anstatt von Lehrern den Unterricht zu gestalten. Dazu sind Lehrer viel besser Qualifiziert als ich. Helfen gerne, Strukturen einbringen gerne, Team-Teaching – mach ich alles gerne. Solange ich sehe, dass mein Dienst bei den Schülern ankommt. Und ich zufrieden bin.

Und um mir da ganz sicher zu sein, gibt es folgende Projekte, die mir und hoffentlich auch meinen Schülern das zweite Semester aber sowas von schmackhaft machen:

 

 Der Vorlesewettbewerb (2. und 3. DSD-Klassen aller Gymnasien)

Diesen gibt es schon seit einigen Jahren in Sarajevo, war mal bosnienweit, mal nur auf Stadtebene, je nachdem wieviel der Geldgeber ZfA gerade zur Verfügung hat. Jeder DSD-Schüler kann daran teilnehmen, maximal zwei Schüler pro Schule.

Bisher wurden einfach zwei gute Schüler ausgewählt.

Dieses Jahr gibt sind an meinen zwei Schulen Klassenausscheide. Diese sind bereits gelaufen. Es wurden vorbereitend Hörproben und -bücher gehört, um Kriterien zusammeln, Fehlerleserunden abgehalten usw.

Ausgewählt wurden die besten Schüler anhand von Kurzgeschichtenlesungen, die selbstständig von einer Website ausgesucht werden sollten. Die fünf Besten einer Klasse kommen auf den Schulwettbewerb, bei welchem dann richtige Bücher gewälzt werden.

Am 14. April ist der erste dieser Kategorie, an welchem die ersten drei Plätze gekürt und zwei Schüler und Schülerinnen für den großen Wettbewerb ausgewählt werden.

 

 Filmsynchronisation (4. DSD-Klasse, Gymnasium Obala)

Akzentfreies Deutsch, das DSD-C1-Diplom (Muttersprachlerniveau) mit fast voller Punktzahl bestanden. So sitzen fünf Schüler und mehr bei mir in den Stunden. Nach dem bestandenen Diplom in Dezember findet nun zwischen DSD und Matura (Abitur) kaum noch Unterricht statt, die Abiturprüfungen sind nach bestandenem C1 das witzigste vom Witzigen. Da dachte ich an meinen Freund Eldar mit dem Tonstudio, meine Top-Schülern mit Übersetzungs- und Sprachqualifikationen sowie die existierende Unwissenheit in Deutschand was Ost-Europa anbelangt. Kaum jemand hat eine Konkrete Ahnung von diesem Land. Oder wusste vielleicht jemand, dass es eine halbe Million Bosnier in Deutschland gibt, hier unten im Land aber auch nur 4,5 Millionen zwitschern?

Aufmerksamkeit soll das ganze Erregen. Bisher haben wir einen Kurzfilm, welcher auf dem alljährlichen Filmfestival im letzten Jahr gezeigt wurde. Es geht um die Eröffnung eines Kinos während der Kriegsjahre und deren 20-jähriges Jubiläum.

Ich plane, am Wettbewerb des PADs (Pädagogischer Austauschdienst) teilzunehmen. Sollte dabei Geld herausspringen, möchte ich dies gern nutzen, mit Schülern gemeinsam durch Deutschland zu fahren und den Film über die ein oder andere Leinwand laufen zu lassen.

 

Die Comicausstellung (1. DSD-Klassen aller Gymnasien)

Was tut man mit 14 oder 15-jährigen Jugendlichen, die 16 verschiedene Schulfächer und viel zu wenig Zeit haben? Wo man mit den einen Schülern politische Diskussionen führen und mit den anderen nichtmal über das Wetter reden kann?

Was kreatives, wo man alles ausleben kann. Muttersprachlerdeutsch sowie Anfängerdeutsch. Es wurden also Comics gelesen, Geschichten wiedererzählt, Pointen gefunden und Charaktere stereotypisiert.

Mit meinen Kids habe ich Charaktere entworfen, aus welchen schließlich richtige Comics gestaltet wurden. Thema: Fußballfieber. Es ist WM-Jahr und Bosnien ist historisch erstmals mit dabei. Das Goethe-Institut schreibt jedes Jahr einen Wettbewerb aus, woher das Thema kommt und wohin die besten kreativnosti auch letzten Endes geschickt werden sollen.

Ab dem 19. April soll es eine rotierende Ausstellung geben, an jeder teilnehmenden Schule werden alle Comics für jeweils eine Woche ausgestellt sein.

 

Die Mülltrennerei (Gimnazija Ilidža, 2. DSD-Klasse)

Was am Gimnazija Obala schon passiert, wird  in Ilidža schlichtweg übernommen. Gemeinsam mit einem Deutschlehrer und einer Klasse wird hoffentlich noch dieses Schuljahr ein Mülltrennungssystem eingeführt. In Bosnien kommt generell noch alles auf die Kippe, in Dörfern wird es aufgehäuft und verbrannt, wenn man gut ist. Oder einfach in den nächsten Fluss gekippt, wenn man nicht so gut ist.

Es gibt Recyclingfirmen in Sarajevo, welche beispielsweise Plastikflaschen, Altmetall und -papier ab einer gewissen Menge abkaufen. Hier soll eine Patenschaft zwischen der Schule und dem Unternehmen entstehen, wie es bereits am Obala der Fall ist.

 

„BuH lacht“ (vier Schüler der 3. DSD-Klassen, gemeinsam mit den anderen Freiwilligen)

Gewollte ethnische Separation findet statt in diesem Land. Stereotypische Ansichten aus dem Elternhaus werden übernommen und ohne Gesichtsverzug ausgesprochen. Serben, Kroaten, Bosniaken, alles Bosnier, alle nett, alle toll. Alle mit dem gleichen Schicksal: Nachkriegsgeneration.

Unser Freiwilligenprojekt soll Schüler aus dem ganzen Land zusammenbringen und verknüpfen. Wie macht man das? Mit Spaß.

Wie schafft man es, dass viele Leute eine solche Einheit mitbekommen? Mit Straßenkunst.

Vom 7. bis 11. Mai kommen wir fünf Freiwillige mit jeweils vier Schülern zusammen. Es wird gemeinsam genächtigt, gemeinsam gegessen und gemeinsam geplant:

Eine mobile Aktion in der Innenstadt, die allen Beteiligten Spaß machen soll. Diese wird zuerst in Workshops und dann im Großplan von den Schülern so gut es geht eigenständig geplant und durchgezogen.

Der Gemeinschafts- und Generaleffekt, Brücken zwischen den bosnischen Kulturen zu bauen,  ist somit nur unterschwellig vorhanden, aber (hoffentlich) genau im richtigen Maße.

 

Für im Mai müssen noch DSD-Vorbereitungsseminare für die zu schreibenden Diploma organisiert werden.

 

Im Juni kommen Gäste aus Hamburg, ein Austausch nach Ilidža. Die meinigen fahren im September gen Norden. Vorher sollen die Nordlichter aber noch ordentliches Sommerprogramm um die Ohren bekommen.

 

 

Ja, so sieht es aus, das Beschäft. Und es macht dicken, dicken Spaß!

Die Weihnachtsentspurtigen

Hier feiert kaum einer Weihnachten. Und wenn, dann meistens erst am 6. Dezember. Orthodox eben. Also kommt der nur zu gut bekannte Weihnachtsstress wohl nicht aus den hiesigen Menschen heraus, etwa in Atemwolken aus käuchenden Wintermündern… Irgendwo bleibt man eben immer etwas deutsch.

Nein, auch dieser Advent stellt sich soweit nicht als stressfrei heraus.

 

3. Dezember Schriftliche DSD-Prüfung

Neun Uhr dreißig. Vertretung für die aufsichtführende Lehrkraft war der Plan. Aufsicht hat sich jedoch in der Schicht vertan (schon etwas Übles, dieser Schichtunterricht) also zwei Stunden zu früh da. Renne zur Post, in die Stadt, zur Bank und wieder aus der Stadt heraus, dreimal um die Schule – bis zu meinem sowieso geplanten Unterricht. Überschneidung mit den Vertretungsstunden. Ehne-mehne-Miste, Vertretungsstunde. Schade nur, dass nicht alle ersten Gymnasialklassen so gut deutsch sprechen wie meine DSD-Küken. Beziehungsweise toll, dass genau drei Prozent überhaupt Hallo sagen können. Tausche dann mit einer Lehrerin, weil mein bosnisch dann (doch noch nicht) durchsetzungsfähig genug ist.

Da geht also mal wieder die Kommunikation in die Hose, wenn man eigentlich ganz wo anders sein sollte. Der Schelm namens  Prüfungsstress ist eben jedermanns Freund.

 

Seit letzter Woche wagen dann auch endlich mal die Schüler, ihre Präsentationen für die mündliche Prüfung vorzustellen, hier ein kurzer inhaltlicher Abriss der Prüfung insgesamt:

Schriftliche Prüfung: Schriftlicher Aufsatz, Hör- und Leseverstehen                                                     Mündliche Prüfung: 20 Minuten Vorbereitung auf ein Thema, zehn Minuten Vorstellung und Besprechung (vergleichbar mit dem klassischen Abitur). Dann Vorstellung einer eigenen Präsentation zu einem eigenständig gewählten Thema, ebenfalls zehn Minuten Vorstellung und Besprechung (vergleichbar mit dem mordernen hamburgischen Abitur).

Das Thema der mündlichen Präsentation soll eigentlich aus einem Projekt resultieren, dass man im vorigen Schuljahr durchgeführt hat. Macht natürlich niemand. Steht ja auch nirgendwo als ein Muss. Fristen und Regeln sind was tolles, doch wenn es für den Mai heißt: THEMA EINTRAGEN, heißt dies ja nicht gleich, dass man das ganze Projekt schon durchgeführt haben muss, beziehungsweise ebenso wenig, dass man ein Projekt braucht.

Themem werden also eingetragen. Die stehen dann da. In Listen, fein säuberlich. Es folgen Themen wie: Kindheit – besser früher als heute?, Studierem im Ausland – sinnvoll?, facebook – Fluch oder Segen? Bearbeitet werden die Themen genau wie in Deutschland auch – am Abend vor der Probepräsentation. Und man merkt die Unvorbereitung aus der Nichtschülerperspektive weitaus deutlicher, als ich jemals gedacht hätte… Ganz schön erschrekend, so im Rückblick.

Die Präsenstruktur ist immer sehr schön auswendig verlernt und erarbeitet: Titel vorlesen, definieren, drei Pro-Argumente, drei Contra-Argumente und die eigene Meinung. Fünf Minuten darf das sein, da geht ja auch nicht viel mehr.

Top. Solange man nicht auf die Argumentenfolien Pro-Argumente schreibt und mit der Meinung „ICH BIN PRO!“ fazitiert. Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Tagen gesagt habe, dass „Ich bin pro“ kein deutsch ist. Aber ich hab meine Mundwinkel noch tapfer bis zum 21. mal bis zu den ohren gezogen, meine Prüfung ist das ja schließlich nicht.

Samstag, 14. Dezember. Es geht los! Meine Schützlinge vom 4. und 5. Gymnasium haben Mündliche, Gospodin Encijanić schmeißt den Vorbereitungsraum. Es resultiert: Ein Durchfall, zwei B2ler und der Rest hat doch tatsächlich die C1 geknackt. Da schwebt glatt gute Laune wie der Sarajevoer Smog über einem, und zieht die Mundwinkel mit Leichtigkeit nach oben.

Nur dass der Smog sich nicht so schnell auflöst, wie der ganze Stress. Dieses Wochenende ist Skisaison-Eröffnung, am Montag und Dienstag werden Europas Sprachniveaus am Gymnasium Obala verteilt. Dann wir die Woche nurnoch geweihnächtigt und backig geschlemmt!

Zwischendurch seminieren

Eine Woche Serbien. Novi Sad, Sremski Karlovci, Belgrad. Spiel, Spaß und Freu(n)de, Austausch und Herauskommen aus der alltäglichen Atmosphäre. So oder so ähnlich ließe sich die letzte Woche in Worte fassen. Ich grinste auf der Hinfahrt, ich grinste gestern Abend zu Hause, als ich mir meine Augenringe im Spiegel ansah…

19 Freiwillige plus zwei Teamer in serbisch dörflicher Atmosphäre. Eine sehr geniale Zeit zur Festigung von allem Möglichen. Ich weiß jetzt wo ich Weihnachten feiern werde, dass es in der Einsatzstelle Redebedarf gibt und dass ich mich mit derselbigen superglücklich schätzen kann. Anderen geht es anders. Ich weiß jetzt, dass der Balkan noch viel vielfältiger -seitiger, und -sagender ist, als ich sowieso schon gedacht habe.

Zu guter letzt bin ich mehr als froh wieder im Land, in Sarajevo, in unserer supergenialen Wohnung und in meinem Bett sein, arbeiten, abhängen und schlafen kann.

Hiermit ein Hoch auf das „kulturweit“-Zwischenseminar.

 

Details zu den Städten Novi Sad, Sremski Karlovci, Belgrad gibt es hier

Wo die deutschen Lehrer tagen…

Banja Luka.                                  zum vierten mal                                           25. – 27.10.13

DaF – Unterricht zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

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In Kooperation mit dem BHDLV (bosnisch-herzegowinischen Deutschlehrerverbands), dem DLVRS (Deutschlehrerverband der Republika Srpska) und dem Goethe-Institut.

BAM! Klingt offiziell, klingt teuer, klingt wichtig, klingt gut. Also hin da. Voller Erfolg? Essenstechnisch bestimmt. Der Erfahrung wegen sowieso. Insgesamt?

Freitagabend fiel der Startschuss. Kinder singen von Papa-Maus mit großen Ohren, andere Kinder führen Loriot auf. Es wird viel geredet und viel gegessen, sich viel vorgestellt. Wir vier Freiwilligen treffen fleißig Leute, die wir schon kennen, setzen uns fleißig an fremde Tische, um neue Leute kennenzulernen und hören fleißig aufmerksam den Reden zu.

Samstag. Workshoptag. Man soll sich austauschen, neue Methoden kennenlernen. Ein Puzzle zur Landeskunde Deutschlands hab ich schon gemacht, also doch lieber das zu Bosnien-Herzegowina. Oder die Grammatik Übung da zu Präpositionen, da kann man bestimmt was von mitnehmen. ein halbes Huhn im Brötchen gibts zum Mittag, bei wunderbarster Sonne, dann der fließende Übergang zum Workshop zwei: Comics im DaF-Unterricht. Wir haben alles mögliche gemacht, über Wagner, Mozart, Siegfried, … Nur leider recht wenig über Comics.

Was sich hier jetzt recht motzig anhört ist aber eigentlich doch recht sinnvoll. Wenn ich hier Schülern eine Frage stelle wie:

„Glaubt ihr, dass… ?“, „Was denkt ihr über… ?“, „Warum meint ihr …?“, „Wieso“, „Weshalb… ?“

Das ist ein No-go. Funktioniert einfach nicht. Das eigentständige Lernen, was wir von oben nach unten, von hinten nach Vorne in unsere Hirnzellen eingeboxt bekommen, wird hier nicht gelehrt. Und das liegt am Unterrichtsverfahren.

Im Workshop 1 gab es Beispiele zum Stationenlernen. An der Nummer acht lag ein Lückentext zum Schubladendenken der Kulturen. „Ich will … schlafen, … aufwachen, … frühstücken,…“ (türkisch, italienisch, spanisch, englisch, … zum Einsetzen). Danach sollte man sich über sein Denken in einer Gruppe austauschen,

Bei der Besprechung kam von einer Lehrerin doch glatt: „Ja, da hinten bei der Station, einiges hatten wir da richtig, aber auch sehr viel falsch.“ Falsch? Wenn ich türkisch träume und lieber französisch mit Croissant frühstücke als englisch mit Ekelbohnen, wie der Originaltext hergibt, ist das doch nicht falsch!

Wenn aber selbst viele Lehrer so denken, wie sollen dann die Schüler anfangen, kritisch über Dinge zu urteilen.

Auch, wenn mir viele der vorgestellten Methoden bekannt waren, war mir doch neu, dass auch Lehrer Schüler sind. Ihr ganzes Leben lang.

Wir schließen ab mit einem Essen (versteht sich) und vorgestellter Poetry-Slammerei von bosnischen Schülern auf Deutsch. Das Programm geht bis Sonntag um 14 Uhr. Um 11 sind alle weg. Schließlich wurden die Teilnahmebestätigungen schon am Vortag ausgeteilt…

Monatsbilanz

Und wie die Zeit vergeht… Hier der Versuch eines halbwegs knappen Résumés.

Zwei Schulen, sechs Lehrer, acht Klassen, über 180 Schüler. So langsam geht die Hospitationsphase vorbei, man pendelt sich ein. Die Anfangseuphorie „Oh guck mal, ein Blonder!“ ebbt so langsam auf beiden Seiten ab. Und das ist nicht unbedingt etwas schlechtes.

Sowas ist nämlich auf die Dauer ganz schön anstrengend. Auf meinem Stundenplan sammeln sich insgesamt 19 Schulstunden beziehungsweise 18, da Schichtunterricht. Klingt wenig. Wenn man die dreiviertel Stunde Fahrtzeit für eine Strecke zur Schule mit einberechnet sind das schon ein paar mehr Minuten, und wenn man die vier Stunden dazurechnet, die ich gestern zur Vorbereitung einer Doppelstunde zum Thema „Graphiken beschreiben“ gebraucht habe, komme ich denke ich mal auf mein Soll von 30 bis 40 Wochenstunden.

Alle sechs Lehrer sind top. Bei den einen schmeiße ich die komplette Vorbereitung auf das DSD, bei den anderen schreib ich mal was an die Tafel… oder wir spielen. Man macht sich echt Freunde mit Lockerungsspielen, hierbei nochmal vielen Dank an die Teamer vom Vorbereitungsseminar. Lachen rettet eben Welten.

Und dennoch hilft das nicht immer. Ich hätte NIE gedacht, dass ich soetwas in meinem Leben mal von mir geben würde, aber guter Unterricht liegt definitiv nicht nur am Lehrer. Es kommt auf die Schüler, die Gruppengröße, die gewischte Tafel, das Wetter, die Uhrzeit, den Wochentag, die Farbe meines Pullovers und die Jahreszeit an. Gefühlt. Man kann sich noch so gut vorbereiten, in der einen Klasse klappt das Konzentrationsspiel, in der anderen überhaupt nicht. Dementsprechend kann ich mittlerweile (hätte ich auch nie gedacht, dass ich sowas mal veröffentliche) auch sehr gut lehrerliche Stimmungsschwankungen nachvollziehen.

Gestern hatte ich drei Stunden. In der ersten Klasse hatte ich eher wenig zu tun, Mails vom Lehrer Korrektur lesen, den Kids über die Schulter gucken. Die vierte Klasse danach schreibt in weniger als zwei Monaten DSD. Der Aufsatz umfasst (typisch Deutsch eben) die Aufgabenfelder Wiedergabe, Erörterung sowie Bewertung, eigene Meinung. Die Inhaltsangaben die ich mir durchgelesen habe würde fast jeder Lehrer in Deutschland mit viel Schnauben in die Ecke werfen (so ungefähr). Also hatte ich die zwei Stunden genutzt, denen unsere tolle 5-Schritt-Methode mit lesen, unterstreichen, Sinnabschnitten bla bla bla… Kam nicht so gut an und hat auch in Etwa das dreifache meiner geplanten Zeit eingenommen. Was man nicht alles für gute Ergebnisse tut. Ist eben wirklich irgendwo Selbstreflektion.

Heute hatte ich vier Stunden an der gleichen Schule, zwei in der zweiten DSD-Klasse, zwei in der dritten. Wir wollten über Lebensunterschiede von Deutschland zu Bosnien sprechen, ich hatte ne schnieke Powerpoint gemacht… ohne Beamer natürlich weniger erfolgversprechend. Also alles mündlich, der Schülerfokus hat mich eher durchlöchert als in die Ecke gestellt. Man kann hier schon von Begeisterung sprechen. Die dritte Klasse danach war todmüde, Freitag, letzte Stunden. Aber auch hier machen alle mit, die lieben mich, ich liebe sie. Die spielen die Spiele auch immer richtig. Und das bei einem solch trockenen Thema wie den oben genannten Graphikbeschreibungen. Da haben sich die vier Stunden Vorbereitung gelohnt. Und irgendwie grinst man dann den ganzen Weg nach Hause…

Schulmarathon

Es gibt ja vieles doppelt aber Zeit gibt es irgendwie nie genug.

Montag ging es los. Erstes Treffen: 10 Uhr. Human, verträglich. Mit zwei akzentfrei Deutsch sprechenden supergenialen Deutschlehrerinnen vom 3. Gimnazija wird erstmal ausgiebig geratscht und beschlossen, dass wir ganz viele tolle Dinge dieses Jahr tun werden (…). Nein wirklich, das wird was. Von der stellvertretenden Schulleiterin empfangen und samt Bio-Apfel als Willkommensgruß wieder verabschiedet geht der Sprint nach einer (eigentlich als 3 Stunden eingegeplanten) Pause weiter Richtung Sportgymnasium. Wit fahren in die falsche Richtung. Wir steigen irgendwo in der Innenstadt aus, falsche Wegangabe. Schließlich zeigt man hier ganz gerne mal mit dem Finger in nicht ganz die richtigen Richtungen (In der Innenstadt fragten wir neulich Mutter und Tochter nach dem Weg, spontan zeigten beide in komplett unterschiedliche Richtungen. Mit todernster Miene). Also raus. Jemanden gefragt, die unerstaunlicher Weise deutsch kann (gefühlt jeder 2. hier spricht deutsch). Sie bringt uns zum richtigen Bus und wir düsen zurück, stadtauswärts. Empfangen werden wir von einem brandneuen Gebäude, das 5. Gimazija.  Mit meiner Ranzschule in Hamburg nicht zu vergleichen. Wir kommen zu Mirela in eine DSD 2 Klasse (Gymnasium beinhaltet die Klassen 1 bis 4, also 10 bis 13 bei uns). Man trägt hier am 5. Schuluniformen. Sonst nirgendwo. Wir stellen uns vor, es wird viel gelacht, wir lachen viel und nach nicht allzuviel Detail und einem neuen Termin gehts weiter über den Schulleiter zum 4. Gymnasium nach Ilidza. Hier treffen wir uns mit einem deutschen Lehrer. Martin. Martin wohnt bei uns um die Ecke samt Familie und wird voraussichtlich zwei Jahre (soweit ich das im richtigen Hals verschluckt hab – die Masse an diesem Info-Montag) in Ilidza arbeiten.

Das Gehetze zieht sich eigentlich durch die ganze Woche. Wir haben immer mal Termine, jedoch haben wir es bisher nicht geschafft mal alle Lehrer einer Schule an einen Tisch zu bekommen, die Stunden aufzuschreiben, in denen diese unterrichten, um für uns einen Plan zu machen. Hier herrscht Schichtunterricht, dank Platzmangel. Somit wechselt jede Woche auchnoch der Stundenplan, was unsere Planung nicht unbedingt einfacher macht.

Auch die Vorstellungen der Lehrer, was wir eigentlich bei ihnen tun sollen, sind doch recht different. Hier zwei Kontroverse.

 

Wir haben bei Mirela einen Termin um 11:35. (Was heißt Termin, die Stunde fängt dann an…) Um 11:30 stehen wir immer noch in der Eingangshalle mit glänzendem Steinfußboden. Drei Schüler stehen um uns herum, eine bietet uns des Spaßes halber Shopping-Touren, ihren Facebooknamen sowie einen Sprachkurs an. Mirela kommt, gehätzt. “Bei mir ist das immer so knapp alles!“ Sie sprintet ins Lehrerzimmer, erzählt, grinst, atmet auch ab und zu mal. Im Vorbeigehen fliegt das Kaugummi aus ihrem Mundwinkel in den Mülleimer. “Wenn der Schulleiter mich mit Kaugummi im Mund sieht ist das immer so… naja ihr wisst schon.“

Wir sind in der Klasse. “Also ich habe mir gedacht wir machen heute Spiele, hatten wir ja schon gesagt, dann lernen die euch ein bisschen kennen und alles…“. Hatten wir alles schon besprochen. Unser cooles Programm wird zur Hälfte durch Mirelas ersetzt – perfekt. Wie lachen ungefähr die ganze Zeit. Auf eine top Zusammenarbeit.

 

Am 3. (wir sollten eigentlich eine Stunde eher da sein, sind jedoch dank der Spielfreudigkeit von vorher etwas verspätet…) kommen wir in eine DSD 3 Klasse. Wir schieben den Kopf durch die Tür in eine totenstimme Klasse. 10 Schüler. Teilweise akzentfreies Deutsch. Hier agiert man eher als Funktionskörper der Lehrkraft, man ist Arbeitsmethode. Gefühlt. Das hat natürlich ganz andere Seiten, Vor- und Nachteile. Es ist eben einfach anders. Der Unterricht ist leise, diszipliniert. Wir bewerten Vorträge über Österreich. Am Freitag sollen wir in der DSD 3 vertreten. Die machen Stationenlernen, wir sollen das aufbauen, helfen und unterstützen. Unterricht eben. Sie gibt uns den Schlüssel für Freitag.

Auch hier ist also Unterricht und Zusammenarbeit Lehrersache.

Juliane und ich werden uns dieses Wochenende mal zusammensetzen und aufteilen. Aus den zwei Gymnasien sind mittlerweile vier geworden. Da ein offizielles Treffen pro Schule kaum möglich ist, klingelt man die Lehrer auf dem Handy an, und hofft, beim vereinbarten Termin gleich zwei zu treffen. Klappt meistens. Dann sammelt man die Unterrichtszeiten pro Woche und hofft, dass Unterrichtsbeistand und/oder Projekt- bzw. AG-Zeiten irgendwann mal ein systematischen Klang bekommen… irgendwo ist man ja dann doch recht deutsch.

Erste Informationen…

Gestern gab es ein erstes Treffen mit dem Fachberater. Es ist wohl so, dass die 4 bis 5 Gymnasien, an welchen Juliane und ich arbeiten sollten, sich ersteinmal auf 2 reduziert haben. Außerdem werden wir unserer Arbeit von der Zentralstelle her eher selbst überlassen, wir haben somit alle Freiheiten an den Schulen. Wir hoffen natürlich, dass sich das Interesse der anderen beiden Gymnasien, bzw. auch des Sportgymnasiums noch wecken lässt, sonst heißt es eben intensivere Arbeit am 2. und 3. Gymnasium für uns…

Und die sieht ersteinmal folgendermaßen aus:

Der wesentliche Bestandteil unserer Aufgaben ist die Vorbereitung der Abiturienten auf ihr DSD (das Deutsche Sprachdiplom). Dieses wird wohl in Allgemeinen auf dem Europaniveau B2 und C1 abgenommen, also schon sehr anschaulich. Wir sollen relativ eigenständig den Fachlehrern beistehen, uns Workshops und Projekte ausdenken, die (zumindest bis zum Dezember, also bis zu den Prüfungen) in irgendeiner Weise hilfreich für den deutschen Sprachumfang der Schüler sind. Zeit für weiterreichende Projekte ist dann nach der Weihnachtspause…

Außerdem gibt es hier noch das Goethe-Institut, wo wir uns heute vorgestellt haben, sowie eine Vertreterin des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst). Kooperation mit dem GI wird erbeten. Heute bei der spontanen Vorstellung wurden wir herzlich empfangen, herumgeführt und auf einen Improvisationstheater-Workshop aufmerksam gemacht, an dem “unsere“ Schüler durchaus teilnehmen könnten.

Jetzt heißt es also erstmal einarbeiten in die DSD-Kriterien und sich schöne Lernideen einfallen lassen. Nachdem wir uns mal die Schulen angeguckt haben.