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Buda mit Pest und Zagreb

So, jetzt reicht’s. Sechs Wochen Nachreisezeit, sechs Wochen strengst eingehaltene Arbeitsstrukturen – da bleibt nichtmehr viel im Hirn von der Reiseschwelgerei. Zumal der nächste Schritt schon in zwei Wochen getan wird: Austauschbegleitung nach Deutschland.

Dementsprechenend hier nur die letzten Reisebilder:

 

BUDAPEST

 

ZAGREB

Was alles nicht Rumänien ist…

…ist natürlich genau das, wo man sich als Fremder herumtreibt. Bukarest und Siebenbürgen gehören laut uns umfeldeten Persönlichkeiten einfach nicht dazu – kulturell als auch sonst. Ein Grund, sich dort mal blicken zu lassen.

Das ganze ist zwar schon über einen Monat her, aber Mitteilungsversprechen sollte man ja doch halten.

Was man aber generell zu Rumänien sagen kann, ist schön. Schön kann man dazu sagen, was Natur, Landschaft, Leute und Sprache angeht. Läuft man in Bukarest durch die U-Bahnen, wird man von Leuten angesprochen, die merken, dass man nicht von dort ist. Die laden einen ein, bieten einem seine Wohnzimmercouch zum schlafen an, bekochen einen… Man interferiert in deren Leben und die freuen sich daran. Auf einer wunderbar angenehmen Sprache, die man mit romanischen Vorkenntnissen sogar versteht. Mit einem Italiener könne man sich problemlos verständigen, so die Aussagen. Und das inmitten eines slavistischen Haufens.

BUKAREST – Hat eindeutig den seltsamsten Großstadtcharakter überhaupt. Nachdem man sich so viel in Balkan-Metropolen herumtreibt, schwindet einem sowieso irgendwie der Vergleichswert unter den Fingernägeln weg. Je mehr man sieht, desto mehr hat men gesehen, desto mehr denkt man drüber nach, desto weniger weiß man, wie man was genau einschätzen soll. Also Free-Walking-Tour. Die ist immer gut und supergünstig, weil „Free“. Gegen Spende. Funktioniert super, weil  sich die Guides wirklich Mühe geben, schließlich hängt die Bezahlung davon ab. Gibt es zu Hauf auf dem Balkan, und somit auch in Bukarest.

Dennoch war unser guter Vorreiter nicht der Begeisternste, weswegen ich herzlich wenig mitbekommen habe, was ich an dieser Stelle vermitteln könnte. Also guckt man sich in der Gegend um, und stellt folgendes fest:

– Eine extrem winzige Altstadt mit winziger Szene für eine Zwei-Millionen-Stadt- Nur kleine Kirchen
– Viel kommunistisches Gebausel, von riesigem Prunkbau bis zu superhässlichen Platten

Außerdem sehr genige Bars oder Cafés im Straßenbild. Einfach irgendwie komisch. Bei strahlendem Sonnenschein zeigt die Stadt trotzdem so eine stille, schöne Bedrückung. Mag sein, dass es am Sonntag liegt, mag sein, dass es am Winter liegt.

Was aber noch sein kann, ist, dass ein netter Herr namens Ceaucesko seinen Machkomplex hier so abartig krass ausgelebt hat wie meiner Meinung nach Hitler sein Germania in Berlin. In Bukarest wurden Kirchen um teilweise hunderte von Metern einfach verrückt, um Platz für eine Prunkallee zu bauen. Unterhöhlen, mit Beton untergießen, warten und abtransportieren. Über die Hälfte der Altstadt ist einfach mit steriler Platte überbaut worden, weil man das damals halt so tat. Dementsprechend ähnelt die Altstadt eher einer großen kommunistischen Sandkiste.

Was man den guten hier aber lassen muss: ÜBERALL sind Fahrradwege. Der Park wurde als Erhohlungszentrum schon lange entdeckt. Die Seenplatte am Nordrand der Stadt ist somit verflixt schnell zu erreichen und mit dem Fahrrad von Anfang A bis Ende B komplett abzufahren. Extrem tat mich das erinnern an die Alster.

Hier etwas Bildmaterial:

 

SIEBENBÜRGEN – Hier wohnen die Siebenbürgersachsen. Beziehungsweise die, die kein Deutsch sondern was altes sprechen, die bis auf die Deutschstämmigkeit nichts mit uns zu tun haben. Trotzdem sitzt hier Geld in der Kapartenregion. Alles ist schick, sauber und siebenbürgisch, weshalb es strengstens (…) verboten ist, diese Region mit Rumänien gleichzustellen. Deutsche sind hier zu finden wie Rumänen im Rest von Rumänien.Hier war nie Kriegsgeballer. Alles undurchlöchert, unangetastet abgesehen von der Zeit.

 

BRASOV

 

SIBIU – Ein deutsches Internat, Mittagstisch im Österreichischen Konsulat, deutsche Bibliotheken, Ausstellungen, eine hervorragende Synphonie. Genau die richtige Größe, genau den richtigen Pegel an Aktion, genau die richtige, entspannte Stimmung, genau die Organisation, die ich an den Deutschen dann doch so liebe, und die vielerorts auf dem Balkan noch fehlt. Bei genau dem Schlag Freiwilliger, den man zu drei Tagen bummeln und Kaffee trinken braucht.

 

SEBES, ALBA IULIA – Besuch bei Julianes ehemaliger Austauschpartnerin aus Schulzeiten (hach, wie lang ist’s her…)Wir werden umsorgt, gefüttert, bekocht, bewaschen und gefahren. Uns werden Tickets gekauft, Stadtführungen gegeben und Rucksäcke getragen.

Bulgaristan 2

Da brummts noch. In den Ohren. Ich muss niesen. Die letzten Nuss-, Meer-, und Großstadtgerüche verflüchtigen sich im 38 Grad heißen Reisebus nach Varna. Bulgarien zum zweiten. Diesmal deutlich in deutlich abgeschwächterer Form, was Städte, Energie und Sonnenschein angeht.

VARNA – Morgens um fünf kommen wir an. Aus dem Bus mit Hochsommertemperaturen ausgesetzt in die eisige bulgarische Küstenkälte zu einer Zeit, wo die feierfreudigen Bulgaren noch brav unter ihren Decken schlummern – wer nähme ihnen das auch übel.

Wir in diesem Fall schon. Denn wie allgemein bekannt ist, fügt sich das menschliche Wesen unangenehmen Situationen nicht einfach mit einem Schulterwurf, besonders nicht, wenn der Energiestand durch zu wenig Schlaf nicht auf 100 % steht und Nahrung leider nicht verfügbar ist. Was tun? Meckern, maulen, lachen, schlurfen – und sich einfach den Bedürfnissen des weltlichen Seins fügen und: Schlafen – auf Casino-Sofen, wo die besoffenen Weiber um einen rumtorkeln, niemand an der Rezeption ist, wo bereits weitere Schlafbedürftige ihre Bedürfnisse befriedigen und das Wummern von oben einen in den Schlaf wiegt…

Hier die Fotos von der darauf folgenden Stadtbeschleichung:

 

SHUMEN – Wo wir uns alle wieder gesund gelacht haben. Hiermit nochmal ein kulturweiter Dank an das supergeniale Netzwerk unter uns Freiwilligen, wie wären wir sonst jemals in diese als sozialistisch super hässlich beschimpfte und von Reiseführern einfach nur verpönte Kleinstadt gekommen. Hier will das Plenum aktiv, dass man einen Bogen macht.

Das einzig Spektakuläre ist ein Riesendenkmal von irgendwelchen in Beton gefassten Monarchen, welches die ganze kleine Stadt vom Berg aus überschaut. Hier umgeht man brav das Kassenhäuschenn hintenrum – und das war’s dann auch schon in Shumen.

 

RUSE – Der Nord-Grenzort an der Donau. Hier ist eingentlich nicht die Stadt das spannende sondern der Transport…Was doch sonst in Bulgarien immer so gut funktioniert hat waren Bus und Bahn. Im vergleich zu Bosnien zumindest. Was tut der gemeine Mensch wenn er noch am Abend des Ankunftsmorgens weiterfahren will? Genau, fragen. Nach Bus und Bahn. Will man sich die Stadt aber noch angucken, reichen zwei Stunden bis zur Weiterfahrt nicht wirklich – Äußerst komisch, findet man, dass ins 70 Kilometer entfernte Bukarest nur ein Bus und eine Lok über die Donau in diese Richtung fahren.

Aber (die Bulgaren sind ja nicht blöd) es stehen Taxen bereit, die einen für (ich hab’s vergessen… 30 Euro?) mal eben nach Bukarest fahren. Da sagt man doch nicht nein.

Was man vorher mit dem Daumen gemacht hat, tut man nun im Taxi… Strecke machen mal ganz anders.

 

Von der Istanbuler Unbeschreiblichkeit

14 Millionen Einwohner. Platz drei auf der Randliste der weltgrößten Städte. Die urbane Fläche, die man als durchschnittlicher Europäer neben Sonne und Meer mit der Türkei assoziiert. Das, was man vor einem Besuch mit Unglaublichem, Bombastischem und irgendwie doch Orientalisch-Utopischem verbindet…

Dass hier ganz normale Menschen wohnen, auch hier ein Gebäude nicht länger hält als anderswo und somit gewisse Altersspuren aufweist bzw. ersetzt werden muss, dass die 14 Millionen auf riesigen, brüllenden, stinkenden Hauptverkehrsachsen herummobilisieren und nicht auf dem fliegenden Teppich zur Arbeit fliegen oder dass man nicht mal eben von der einen Moschee zur nächsten kommt, weil man mit drei mal Bus wechseln anderthalb Stunden für zwölf Kilometer braucht (was auch nur ein Bruchteil der Distanz ist, die man in Istanbul so von Wichtigkeit zu Wichtigkeit zurücklegen kann); all das gehört nicht in das schöne Istanbulbild, gehörte zumindest nicht zu meinem.

Fakt ist, dass vorortigen Tage gerade einmal defür gereicht haben, einen groben Überblick zu bekommen. So viel Umfeld kann man irgendwie einfach doch nicht aufnehmen. In acht Tagen.

Am ersten Tag stehen wir beispielsweise auf dem großen Bazaar, im Fressparadies. Generell ist Istanbul das Schlaraffenland, was Nahrung betrifft. Überall werden Touristen anhand ihrer Grundbedürfnisse herangelockt, sabbernd blättert der eine oder andere überteuerte Feigen in die Hände von extrem gut ausgebildeten Marketing-Überzeugern. Uns Balkangewöhnten ist der Fressspaß oftmals zu teuer.

Da, das Restaurant sah doch ganz gut aus. Hier, diesen Stand merk ich mir für die Gewürz-Shopperei. Und das wars dann auch an diesen Ecken. Zurück kommt man nämlich nicht so einfach. Das muss man planen. Und wenn man noch etwas anderes sehen will, ist das eigentlich unmöglich. Alles, was einen von dort her noch begleitet, sind die Gedanken an die genialen Gewürze und Anmachen wie: „Ey du, haben wir uns nicht schonmal getroffen? In den schönsten aller Träume? Auf unseren Teppichen werden Träume wahr!“ Oder ob man den „best fish in town“ essen will, den es interessanterweise die gesamte Stadt über gibt.

Mal weg von der Fresserei hin zum Stadtbild. In Istanbul stehen Moscheen riseige Brunnen und anderer riesiger Kram. Eine Querstraße weiter steht eine halbsogroße Moschee, echt klein und unwichtig, denkt man sich. In jeder anderen Stadt könnte das hier links liegen gelassene Kulturgut einfach zur nationalen Hauptatraktion werden. Nur konzentrieren sich nunmal alle Bauten in diese urbane Fläche am Bosporus hinein, wodurch aus der Masse heraus eben mal wieder nur der Stärkste gewinnt. Diese Masse ist einfach gewaltig. Zu gewaltig. Erschlägt einen nach einiger Zeit. Man läuft taub durch die Stadt, zugedröhnt von unaufnehmbarer Kulturmasse, Autos, hupenden Taxis, klapperndem Geschirr, schreienden Gewürzhändlern und angebotenen Fressalien…

So konfus wie dieser Gedankengang, so wirr war die Zeit doch irgendwie in dieser Monsterstadt. So toll gewisse Ecken in Istanbul auch sind, die muss man erstmal finden. Und dann auchnoch wiederfinden. Wenn man dann nicht schon vollkommen von der Enormität dieser Stadt zernommen wurde.