Was alles nicht Rumänien ist…

…ist natürlich genau das, wo man sich als Fremder herumtreibt. Bukarest und Siebenbürgen gehören laut uns umfeldeten Persönlichkeiten einfach nicht dazu – kulturell als auch sonst. Ein Grund, sich dort mal blicken zu lassen.

Das ganze ist zwar schon über einen Monat her, aber Mitteilungsversprechen sollte man ja doch halten.

Was man aber generell zu Rumänien sagen kann, ist schön. Schön kann man dazu sagen, was Natur, Landschaft, Leute und Sprache angeht. Läuft man in Bukarest durch die U-Bahnen, wird man von Leuten angesprochen, die merken, dass man nicht von dort ist. Die laden einen ein, bieten einem seine Wohnzimmercouch zum schlafen an, bekochen einen… Man interferiert in deren Leben und die freuen sich daran. Auf einer wunderbar angenehmen Sprache, die man mit romanischen Vorkenntnissen sogar versteht. Mit einem Italiener könne man sich problemlos verständigen, so die Aussagen. Und das inmitten eines slavistischen Haufens.

BUKAREST – Hat eindeutig den seltsamsten Großstadtcharakter überhaupt. Nachdem man sich so viel in Balkan-Metropolen herumtreibt, schwindet einem sowieso irgendwie der Vergleichswert unter den Fingernägeln weg. Je mehr man sieht, desto mehr hat men gesehen, desto mehr denkt man drüber nach, desto weniger weiß man, wie man was genau einschätzen soll. Also Free-Walking-Tour. Die ist immer gut und supergünstig, weil „Free“. Gegen Spende. Funktioniert super, weil  sich die Guides wirklich Mühe geben, schließlich hängt die Bezahlung davon ab. Gibt es zu Hauf auf dem Balkan, und somit auch in Bukarest.

Dennoch war unser guter Vorreiter nicht der Begeisternste, weswegen ich herzlich wenig mitbekommen habe, was ich an dieser Stelle vermitteln könnte. Also guckt man sich in der Gegend um, und stellt folgendes fest:

– Eine extrem winzige Altstadt mit winziger Szene für eine Zwei-Millionen-Stadt- Nur kleine Kirchen
– Viel kommunistisches Gebausel, von riesigem Prunkbau bis zu superhässlichen Platten

Außerdem sehr genige Bars oder Cafés im Straßenbild. Einfach irgendwie komisch. Bei strahlendem Sonnenschein zeigt die Stadt trotzdem so eine stille, schöne Bedrückung. Mag sein, dass es am Sonntag liegt, mag sein, dass es am Winter liegt.

Was aber noch sein kann, ist, dass ein netter Herr namens Ceaucesko seinen Machkomplex hier so abartig krass ausgelebt hat wie meiner Meinung nach Hitler sein Germania in Berlin. In Bukarest wurden Kirchen um teilweise hunderte von Metern einfach verrückt, um Platz für eine Prunkallee zu bauen. Unterhöhlen, mit Beton untergießen, warten und abtransportieren. Über die Hälfte der Altstadt ist einfach mit steriler Platte überbaut worden, weil man das damals halt so tat. Dementsprechend ähnelt die Altstadt eher einer großen kommunistischen Sandkiste.

Was man den guten hier aber lassen muss: ÜBERALL sind Fahrradwege. Der Park wurde als Erhohlungszentrum schon lange entdeckt. Die Seenplatte am Nordrand der Stadt ist somit verflixt schnell zu erreichen und mit dem Fahrrad von Anfang A bis Ende B komplett abzufahren. Extrem tat mich das erinnern an die Alster.

Hier etwas Bildmaterial:

 

SIEBENBÜRGEN – Hier wohnen die Siebenbürgersachsen. Beziehungsweise die, die kein Deutsch sondern was altes sprechen, die bis auf die Deutschstämmigkeit nichts mit uns zu tun haben. Trotzdem sitzt hier Geld in der Kapartenregion. Alles ist schick, sauber und siebenbürgisch, weshalb es strengstens (…) verboten ist, diese Region mit Rumänien gleichzustellen. Deutsche sind hier zu finden wie Rumänen im Rest von Rumänien.Hier war nie Kriegsgeballer. Alles undurchlöchert, unangetastet abgesehen von der Zeit.

 

BRASOV

 

SIBIU – Ein deutsches Internat, Mittagstisch im Österreichischen Konsulat, deutsche Bibliotheken, Ausstellungen, eine hervorragende Synphonie. Genau die richtige Größe, genau den richtigen Pegel an Aktion, genau die richtige, entspannte Stimmung, genau die Organisation, die ich an den Deutschen dann doch so liebe, und die vielerorts auf dem Balkan noch fehlt. Bei genau dem Schlag Freiwilliger, den man zu drei Tagen bummeln und Kaffee trinken braucht.

 

SEBES, ALBA IULIA – Besuch bei Julianes ehemaliger Austauschpartnerin aus Schulzeiten (hach, wie lang ist’s her…)Wir werden umsorgt, gefüttert, bekocht, bewaschen und gefahren. Uns werden Tickets gekauft, Stadtführungen gegeben und Rucksäcke getragen.

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