Da brummts noch. In den Ohren. Ich muss niesen. Die letzten Nuss-, Meer-, und Großstadtgerüche verflüchtigen sich im 38 Grad heißen Reisebus nach Varna. Bulgarien zum zweiten. Diesmal deutlich in deutlich abgeschwächterer Form, was Städte, Energie und Sonnenschein angeht.
VARNA – Morgens um fünf kommen wir an. Aus dem Bus mit Hochsommertemperaturen ausgesetzt in die eisige bulgarische Küstenkälte zu einer Zeit, wo die feierfreudigen Bulgaren noch brav unter ihren Decken schlummern – wer nähme ihnen das auch übel.
Wir in diesem Fall schon. Denn wie allgemein bekannt ist, fügt sich das menschliche Wesen unangenehmen Situationen nicht einfach mit einem Schulterwurf, besonders nicht, wenn der Energiestand durch zu wenig Schlaf nicht auf 100 % steht und Nahrung leider nicht verfügbar ist. Was tun? Meckern, maulen, lachen, schlurfen – und sich einfach den Bedürfnissen des weltlichen Seins fügen und: Schlafen – auf Casino-Sofen, wo die besoffenen Weiber um einen rumtorkeln, niemand an der Rezeption ist, wo bereits weitere Schlafbedürftige ihre Bedürfnisse befriedigen und das Wummern von oben einen in den Schlaf wiegt…
Hier die Fotos von der darauf folgenden Stadtbeschleichung:
SHUMEN – Wo wir uns alle wieder gesund gelacht haben. Hiermit nochmal ein kulturweiter Dank an das supergeniale Netzwerk unter uns Freiwilligen, wie wären wir sonst jemals in diese als sozialistisch super hässlich beschimpfte und von Reiseführern einfach nur verpönte Kleinstadt gekommen. Hier will das Plenum aktiv, dass man einen Bogen macht.
Das einzig Spektakuläre ist ein Riesendenkmal von irgendwelchen in Beton gefassten Monarchen, welches die ganze kleine Stadt vom Berg aus überschaut. Hier umgeht man brav das Kassenhäuschenn hintenrum – und das war’s dann auch schon in Shumen.
RUSE – Der Nord-Grenzort an der Donau. Hier ist eingentlich nicht die Stadt das spannende sondern der Transport…Was doch sonst in Bulgarien immer so gut funktioniert hat waren Bus und Bahn. Im vergleich zu Bosnien zumindest. Was tut der gemeine Mensch wenn er noch am Abend des Ankunftsmorgens weiterfahren will? Genau, fragen. Nach Bus und Bahn. Will man sich die Stadt aber noch angucken, reichen zwei Stunden bis zur Weiterfahrt nicht wirklich – Äußerst komisch, findet man, dass ins 70 Kilometer entfernte Bukarest nur ein Bus und eine Lok über die Donau in diese Richtung fahren.
Aber (die Bulgaren sind ja nicht blöd) es stehen Taxen bereit, die einen für (ich hab’s vergessen… 30 Euro?) mal eben nach Bukarest fahren. Da sagt man doch nicht nein.
Was man vorher mit dem Daumen gemacht hat, tut man nun im Taxi… Strecke machen mal ganz anders.
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