Wo die deutschen Lehrer tagen…

Banja Luka.                                  zum vierten mal                                           25. – 27.10.13

DaF – Unterricht zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

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In Kooperation mit dem BHDLV (bosnisch-herzegowinischen Deutschlehrerverbands), dem DLVRS (Deutschlehrerverband der Republika Srpska) und dem Goethe-Institut.

BAM! Klingt offiziell, klingt teuer, klingt wichtig, klingt gut. Also hin da. Voller Erfolg? Essenstechnisch bestimmt. Der Erfahrung wegen sowieso. Insgesamt?

Freitagabend fiel der Startschuss. Kinder singen von Papa-Maus mit großen Ohren, andere Kinder führen Loriot auf. Es wird viel geredet und viel gegessen, sich viel vorgestellt. Wir vier Freiwilligen treffen fleißig Leute, die wir schon kennen, setzen uns fleißig an fremde Tische, um neue Leute kennenzulernen und hören fleißig aufmerksam den Reden zu.

Samstag. Workshoptag. Man soll sich austauschen, neue Methoden kennenlernen. Ein Puzzle zur Landeskunde Deutschlands hab ich schon gemacht, also doch lieber das zu Bosnien-Herzegowina. Oder die Grammatik Übung da zu Präpositionen, da kann man bestimmt was von mitnehmen. ein halbes Huhn im Brötchen gibts zum Mittag, bei wunderbarster Sonne, dann der fließende Übergang zum Workshop zwei: Comics im DaF-Unterricht. Wir haben alles mögliche gemacht, über Wagner, Mozart, Siegfried, … Nur leider recht wenig über Comics.

Was sich hier jetzt recht motzig anhört ist aber eigentlich doch recht sinnvoll. Wenn ich hier Schülern eine Frage stelle wie:

„Glaubt ihr, dass… ?“, „Was denkt ihr über… ?“, „Warum meint ihr …?“, „Wieso“, „Weshalb… ?“

Das ist ein No-go. Funktioniert einfach nicht. Das eigentständige Lernen, was wir von oben nach unten, von hinten nach Vorne in unsere Hirnzellen eingeboxt bekommen, wird hier nicht gelehrt. Und das liegt am Unterrichtsverfahren.

Im Workshop 1 gab es Beispiele zum Stationenlernen. An der Nummer acht lag ein Lückentext zum Schubladendenken der Kulturen. „Ich will … schlafen, … aufwachen, … frühstücken,…“ (türkisch, italienisch, spanisch, englisch, … zum Einsetzen). Danach sollte man sich über sein Denken in einer Gruppe austauschen,

Bei der Besprechung kam von einer Lehrerin doch glatt: „Ja, da hinten bei der Station, einiges hatten wir da richtig, aber auch sehr viel falsch.“ Falsch? Wenn ich türkisch träume und lieber französisch mit Croissant frühstücke als englisch mit Ekelbohnen, wie der Originaltext hergibt, ist das doch nicht falsch!

Wenn aber selbst viele Lehrer so denken, wie sollen dann die Schüler anfangen, kritisch über Dinge zu urteilen.

Auch, wenn mir viele der vorgestellten Methoden bekannt waren, war mir doch neu, dass auch Lehrer Schüler sind. Ihr ganzes Leben lang.

Wir schließen ab mit einem Essen (versteht sich) und vorgestellter Poetry-Slammerei von bosnischen Schülern auf Deutsch. Das Programm geht bis Sonntag um 14 Uhr. Um 11 sind alle weg. Schließlich wurden die Teilnahmebestätigungen schon am Vortag ausgeteilt…