Monatsbilanz

Und wie die Zeit vergeht… Hier der Versuch eines halbwegs knappen Résumés.

Zwei Schulen, sechs Lehrer, acht Klassen, über 180 Schüler. So langsam geht die Hospitationsphase vorbei, man pendelt sich ein. Die Anfangseuphorie „Oh guck mal, ein Blonder!“ ebbt so langsam auf beiden Seiten ab. Und das ist nicht unbedingt etwas schlechtes.

Sowas ist nämlich auf die Dauer ganz schön anstrengend. Auf meinem Stundenplan sammeln sich insgesamt 19 Schulstunden beziehungsweise 18, da Schichtunterricht. Klingt wenig. Wenn man die dreiviertel Stunde Fahrtzeit für eine Strecke zur Schule mit einberechnet sind das schon ein paar mehr Minuten, und wenn man die vier Stunden dazurechnet, die ich gestern zur Vorbereitung einer Doppelstunde zum Thema „Graphiken beschreiben“ gebraucht habe, komme ich denke ich mal auf mein Soll von 30 bis 40 Wochenstunden.

Alle sechs Lehrer sind top. Bei den einen schmeiße ich die komplette Vorbereitung auf das DSD, bei den anderen schreib ich mal was an die Tafel… oder wir spielen. Man macht sich echt Freunde mit Lockerungsspielen, hierbei nochmal vielen Dank an die Teamer vom Vorbereitungsseminar. Lachen rettet eben Welten.

Und dennoch hilft das nicht immer. Ich hätte NIE gedacht, dass ich soetwas in meinem Leben mal von mir geben würde, aber guter Unterricht liegt definitiv nicht nur am Lehrer. Es kommt auf die Schüler, die Gruppengröße, die gewischte Tafel, das Wetter, die Uhrzeit, den Wochentag, die Farbe meines Pullovers und die Jahreszeit an. Gefühlt. Man kann sich noch so gut vorbereiten, in der einen Klasse klappt das Konzentrationsspiel, in der anderen überhaupt nicht. Dementsprechend kann ich mittlerweile (hätte ich auch nie gedacht, dass ich sowas mal veröffentliche) auch sehr gut lehrerliche Stimmungsschwankungen nachvollziehen.

Gestern hatte ich drei Stunden. In der ersten Klasse hatte ich eher wenig zu tun, Mails vom Lehrer Korrektur lesen, den Kids über die Schulter gucken. Die vierte Klasse danach schreibt in weniger als zwei Monaten DSD. Der Aufsatz umfasst (typisch Deutsch eben) die Aufgabenfelder Wiedergabe, Erörterung sowie Bewertung, eigene Meinung. Die Inhaltsangaben die ich mir durchgelesen habe würde fast jeder Lehrer in Deutschland mit viel Schnauben in die Ecke werfen (so ungefähr). Also hatte ich die zwei Stunden genutzt, denen unsere tolle 5-Schritt-Methode mit lesen, unterstreichen, Sinnabschnitten bla bla bla… Kam nicht so gut an und hat auch in Etwa das dreifache meiner geplanten Zeit eingenommen. Was man nicht alles für gute Ergebnisse tut. Ist eben wirklich irgendwo Selbstreflektion.

Heute hatte ich vier Stunden an der gleichen Schule, zwei in der zweiten DSD-Klasse, zwei in der dritten. Wir wollten über Lebensunterschiede von Deutschland zu Bosnien sprechen, ich hatte ne schnieke Powerpoint gemacht… ohne Beamer natürlich weniger erfolgversprechend. Also alles mündlich, der Schülerfokus hat mich eher durchlöchert als in die Ecke gestellt. Man kann hier schon von Begeisterung sprechen. Die dritte Klasse danach war todmüde, Freitag, letzte Stunden. Aber auch hier machen alle mit, die lieben mich, ich liebe sie. Die spielen die Spiele auch immer richtig. Und das bei einem solch trockenen Thema wie den oben genannten Graphikbeschreibungen. Da haben sich die vier Stunden Vorbereitung gelohnt. Und irgendwie grinst man dann den ganzen Weg nach Hause…