Vor drei Tagen. Drei Stunden am Gymnasium Obala verbracht, Feierabend. Auf dem Weg stadteinwärts, auf den Markt. Einkaufen. Was man eben so braucht. Die Sonne scheint, Drei Uhr nachmittags. Dieser typische Farbtonwechsel von Mittags- zu Nachmittagssonne.
Zwischen sich färbenden Bäumen und besonnten angeschossenen Hausfassaden, gegenüber von Cafés und neben dem Straßenhund stehen Mülltonnen. Groß. Offen. In sie gebeugt, ein Obdachloser. Gegenüber, auf dem Bürgersteig der anderen Straßenseite ein Polizist. Oder einer von der allgemeinen Sicherheit des ihm im Rücken lehnenden Gebäudes.
Der im Müll Wühlende verändert seine Haltung in Richtung Stand und seine Gestiken lassen nicht an einem Aufbruch zweifeln. In seiner Hand: Eine Decke. Grau, alte Wolle. Zerfressen. Es hat heute Nacht zum ersten Mal gefroren.
Sich den Mülltonnen abwendend bleibt der Gute in seinen Bewegungen stecken, aufgehalten von einem befehlsartigen Zuruf der Sicherheit vor dem Gebäude. Ernste Miene. Sehr ernste Miene. Obrigkeitsbewusst dreht der Obdachlose um, auf den Polizisten zu. Bleibt vor dem Bürgersteig stehen. Die Hände fragend, unterwürfig, entblöst von sich gestreckt. Der Polizist streckt wortlos den Arm aus. Der Penner auch. Eine kurze Berührung. Ein Hauch. Kurz sieht man das Blitzen der Münzen in den noch wärmenden Sonnenstrahlen, bevor sie in der Tasche des Empfängers verschwinden. Der Polizist nickt ihm kurz zu. Gleiche Miene. Polizistenmiene. Die Situation löst sich auf.
Was bleibt sind Häuser, Sonne, Cafés und Straßenhund.