Xièxiè Nǐ China – It was a pleasure to meet you

It was quite difficult to pack six months China in two suitcases. Just as difficult for me to find the right words for this turbulent time. I’ve seen a lot, experienced a lot and stood in front of problems we so don´t know in my home country. It’s a different world in which I dipped for half a year. That sounds once not that long on, but it is far more complex than a simple tourist visit, and the standard range of attractions and ancient art. China is more than the country we form in our minds and even more than a nightly television show we pay attention for when times reported back on traditional Chinese temples or the Terracotta Army. That H & M, Primark and Co. are going to produce cheap clothes in this country that our western lifestyle is able to buy a bikini or a swimsuit that says Made in China at the end, makes us not even more familiar. The result is an image that seems perfectly picturesque but in detail with a limited perspective. Not to rely on the media support, but to make ourselves an idea of that great country, our young generation has the ability to look forward and over these prejudices. A small part of us has the chance to, but do not use and others have not the means, but would like to do. The more grateful I am that I had the possibility to wander into a far country, discover a foreign culture which is new to me so far and get inspired by a lot of people in order to determine my evening program on television itself. When the summer months begin again, the baked potatoes are placed in the hot embers and depends of the club bread over the fire, then I will remind me of the great Chinese Wall and the Summer Palace, which inspires me to this day. Even Qingdao, the little Italy in China’s west coast and Wuhan, which became my second home. So I’m going to sit there and then I will catch up with the feeling that a change has taken place. A conversion, which I would not have expected before. It is as if I had looked a few years through a dirty glasses, in which I had lost the cloth again and again. The problems we are surrounded in my home country aren´t exist in real. At least, no serious once – there are luxury problems. Late ICE’s, the never-ending work of the Elbe Philharmonic Hall or the aging, but still not opened, Capital Airport of Berlin. In China I´m going to drive every night, now with a thick scarf, a hat and thick warm gloves on a small street over and look around. There is a small, shattered man under a staircase that offers him protection. His body lies on a foam mattress. The warming blanket over him. Besides his walker, a metal cup and a cardboard sign. This man has a problem because he doesn´t know whether he will survive the night in these freezing temperatures. This scenario is widely used in the world, but we are doing here in Europe actually quite good, right? This is my revue show. Gritty and true. There are both – just like anywhere in the world. We determine what we want to see and what we hear. And if one day someone asks me how China has been to me, I would ask him if he has brought some time with him, because this response is now complex from different perspectives. The time is at the end a good term to think about. William Somerset Maugham once said that the future is something that most people love only when it has become past. To live every moment, to have time for important issues and being able to fully concentrate on one thing, this is what I´ve learned, namely to appreciated the time. More Controversial and pointed my meetings in the last few month can´t be. I have met people who sit in the sweatshops of the sewing machines and only their wage is the reason why we can buy a T-Shirt for 9.90 euros. Just as I have met people who have already achieved everything in her life. Ultimately, Beijing, Qingdao, Wuhan and Shanghai have been my stations in China. On each track, I met other people, other stories, made other images. Now it’s up to me what image I keep.

A very warm thanks to http://15-degrees-east.com for the first publishment you can discover here http://15-degrees-east.com/xiexie-ni-china-it-was-a-pleasure-to-meet-you.html

Best regards

Darius

 

 

Qingdao – Das kleine Italien an China´s Ostküste

Für gewöhnlich würde ich eine Postkarte schreiben, mit der ich die schönsten Urlaubsgrüße an meine Lieben in der ganzen Welt sende. Ich würde von meinem Urlaub erzählen, den sonnengebräunten Italienern, Spaniern oder Portugiesen. Den kulinarischen Restaurants und dem feinen Sandstrand, der jeden Abend von atemberaubenden Sonnenuntergängen in die Nacht begleitet wird. Doch sitze ich nicht wie gewöhnlich in einem kleinen Kaffee neben dem Strand und schreibe dort diese Urlaubserinnerungen auf kleine Postkarten. Nein, heute ist es ein kleines Kaffee im Flughafen von Qingdao, welches mich dazu einlädt, hinter einem Panoramafenster die letzten Urlaubsstrahlen mit einem kühlen Orangensaft zu genießen, um die letzten Tag auf diesem Blog Revue passieren zu lassen.

 

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Tatsächlich könnte ich diese Einleitung verwenden, um auf die Begegnung mit der wunderbaren Stadt an der Ostküste Chinas hinzuführen, denn es gibt sie hier wirklich, die kleinen Straßenkaffees mit Meeresrauschen, die großen Sandstrände, kulinarischen Restaurants und natürlich sonnengebräunten Menschen, die nicht immer knackige Italiener oder Spanier sein müssen. Mein erster Eindruck hatte absolut nichts mit der Volksrepublik China zu tun. Ich hatte das Gefühl, in einem der Urlaube mit meinen Eltern zurückgekehrt zu sein, die mich oft nach Italien, oder Frankreich brachten. Ihr kennt das bestimmt, schon allein die frische, klare Seeluft erinnert einen oft an den letzten Urlaub am Meer. Ich stellte also sehr früh fest, dass Qingdao mit den übrigen chinesischen Riesenmetropolen wenig gemein hatte. Die hügelige Landschaft, auf denen meist Häuser mit roten Dächern gebaut sind, die kleinen Seafoodrestaurants in jeder Straße, aber auch einfach die Mentalität der hier lebenden Menschen vermittelten mir einen ganz anderen Eindruck über dieses Land, als ich ihn durch Peking und Wuhan kannte. So begrüßte mich an jedem Morgen die Sonne mit ihren wunderbaren, warmen Strahlen und gab mir den den besten Start in den Tag. Vor allem hier in China merke ich, wie sehr mein Gemütszustand doch vom Wetter abhängt. Wenn ich doch gerade von Sonne und Sonneneinstrahlung rede, dann muss ich auf jeden Fall auf das chinesische Ideal der Haut zu sprechen kommen. Ihr wisst sicher, dass viele der hier lebenden Chinesen am liebsten ganz weiße Haut haben würden. Das ist für sie in gewisser Weise ein Schönheitsideal und eine Form der Reinheit. So kann man hier viele Frauen beobachten, die kleine Masken im Gesicht tragen, um dieses vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Spiderman-Fans hätten hier ihre wahre Freude, denn bis auf den Anzug und der spinnentypischen Funktionen, ähneln sie dem Action-Hero in jeglicher Form.

 

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Von kleinen, chinesischen Tempeln in denen Zeremonien abgehalten werden, über wunderbare Berge mit tollen Wandermöglichkeiten, bis hin zu kleinen Straßenlokalen, in denen ich während dieser Woche mit vielen neuen Chinesen zu Abend essen durfte, war alles dabei. Doch der Höhepunkt bestand wohl aus einem kleinen Segelabenteuer. Wenn mich jemand fragt, ob ich mit ihm segeln gehen möchte, dann stelle ich mich auf einen Segelturn ein, bei dem es mindestens einen erfahrenen Kapitän gibt, der vorzugsweise eine erfahrene Crew hat und hoffentlich genug Wind in den Segeln besitzt. Nun ja, den Wind hatten wir, den Rest allerdings nicht. Es war tatsächlich so, dass wir zum Segeln eigeladen worden waren, dass sich dann aber zum Do-It-Your-Self-Segeln entpuppte. Das sich niemand von unser traute, bei diesem derart kräftigen Wellengang selbst segeln zu gehen, stellte keine große Überraschung dar. Das ich dann aber, in meinem Übereifer unbedingt auf´s Wasser zu wollen, ein kleines Motorboot entdeckte und es „Klarschiff“ machen wollte, überraschte mich dann doch. Bevor ich das Boot dann jedoch zu Wasser lassen konnte, musste ich ausführlich dem kleinen, netten, in die Jahre gekommenen Chinesen erklären, wie so ein Motor in seiner Hülle und Fülle funktioniert. Das dieser übrigens sehr alt war und mir möglicherweise den Dienst auf offener See versagen könnte, erwähnte er dann erst zum Schluss. Der Wind und dadurch auch der Wellengang, hatte während der letzten halben Stunde so sehr zugenommen, so dass das Motorboot beim zu Wasser lassen fast vor der kleinen, schmalen Bucht zerschellt wäre. Das war dann also unser Segelabenteuer. Und ich hatte zuvor noch überlegt, ob es angebracht sei keine Schuhe mit schwarzer Sole anzuziehen, um Schmierereien auf dem weißen Lack des Vordecks, der mir in Gedanken vorschwebenden Abramowitch Yacht, zu vermeiden. Im Nachhinein musste ich über diesen Gedanken übrigens sehr schmunzeln. Dennoch hatte mich die Möglichkeit, einfach so ein Motorboot, ohne großen bürokratischen HickHack auszuleihen, sehr fasziniert. Das sind wohl jene Sachen, die ich hier in China so sehr mag, nämlich die Dinge direkt anzupacken, ohne sie vorher tausend Mal absichern zu müssen. Neben dieser fast humoristischen Segelpanne hatte diese Reise dann jedoch trotzdem seinen kleinen Haken. Ich befand mich in den chinesischen Ferien, den sogenannten National Holidays zu Ehren der Gründung der Volksrepublik China von 1949. Das bedeutet im Klartext, dass das ganze Land in Bewegung ist und Qingdao eines der attraktivsten Reiseziele darstellt. Die Strände, Straßen und vor allem öffentlichen Verkehrsmittel sind zu dieser Zeit also brechen voll. Vergleichbar mit dem Touristenaufkommen in Zeiten einer Hauptsaison auf Mallorca, vielleicht auch schlimmer. So freut es einen ausgehungerten, nicht chinesisch-sprachigen „Touristen“ umso mehr, wenn er ein nettes Lokal zur Mittagszeit bekommt, um seinem Hunger in aller Form entgegenzuwirken. Schade ist es nur, wenn auch nach einer Stunde der erste Kellnerkontakt, um die Bestellung entgegenzunehmen, noch nicht hergestellt werden konnte. Ausgehungert, unter neun Millionen Chinesen, im näheren Umfeld lauter hupender Autos und Verkehrsstau: Das sind Momente, die mich in der Menge untergehen lassen. An diese werde ich mich wohl nie so richtig gewöhnen können.

Was nehme ich also mit von dieser Zeit in Qingdao und den hier lebenden Menschen?

In erster Linie eine ganz neue und andere Mentalität, die mir die Menschen hier auf eine schöne Art und Weise näher gebracht hat. Die chinesische Gastfreundlichkeit, die ich in dieser Woche mehr als nur einmal verspüren durfte. Das chinesische Essen, das sich ebenfalls von Provinz zu Provinz unterscheidet.

Und natürlich das kleine Italien von China, dass es in meinen Erinnerungen jetzt für immer sein wird.

Ungeachtet aller Erfahrungen und Ereignisse die ich hier in China sammle, bin ich sehr traurig über die jüngsten Vorkommnisse in unserer Region. Ich hoffe, dass ihr schon bald wieder auf dem Weg der Besserung seid, denn manchmal ist Heilung ein langer Prozess, bei dem ich euch viel Energie und Kraft wünsche. So sende ich euch jetzt die allerbesten Genesungsgrüße aus Wuhan!

Euer Darius

 

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Vom Musik-Trio zu Beethoven, Bach und Mozart

Manchmal weiß man gar nicht so recht, wie man den nächsten Eintrag anfangen soll zu schreiben. Dabei erweist es sich immer als gute Alternative, die letzten Tage im Kopf durchzugehen und das bewegendste Ereignis aufzuschnappen und hier festzuhalten. Als ich gestern bei tropischen 32 Grad in mein Wohnviertel abgebogen bin, habe ich mich sehr darüber gewundert, weshalb so viele bunte Kränze und gebastelte Sachen auf der Straße vor meinem Apartment lagen. Heute, exakt um 04:30 Uhr, sollte ich dann die Antwort auf diese Frage bekommen. Erst dachte ich, es sei ein schlechter Scherz, dass jemand zu dieser unmenschlichen Zeit anfängt lautstark Trompete zu spielen. Als dieser Einzelne dann noch von einem Saxophon und einem kleinen Schlagzeug begleitet wurde, war es vorbei mit der Nachtruhe, denn das Trio hatte sich nun eingespielt. Das was sie da spielten, hatte nichts mit Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ zu tun, sondern erinnerte eher an eine freie Interpretation, der sonst so typischen chinesischen Klänge, die traditionell auf einem Gu Zheng gespielt werden. Sie erweisen den Verstorbenen die letzte Ehre und begleiten sie auf ihrem weiteren Weg. In Deutschland würde man nun vermutlich die angeklappten Fenster zu machen und auf den Schallschutz, der mehrfach ausgezeichneten Velux-Fenster, vertrauen. Das sind die deutschen Fenster, mit denen man auch Nächte neben vielbefahrenenen Straßen aushalten könnte. Doch bei den Chinesischen macht es keinen Unterschied, ob diese geschlossen oder geöffnet sind, es ist gleich laut. So war also die Nacht für mich um 04:30 Uhr zu Ende und deshalb beschloss ich, mir das Ganze mal aus nächster Nähe anzuschauen. Für gelungene Fotoaufnahmen war es leider dennoch zu dunkel. Trotzdem habe ich ein paar schöne Audiomitschnitte einfangen können, die ich euch nicht vorenthalten will.

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So schnell wie das Trio angefangen hatte zu spielen, so schnell ist der Tag dann auch angebrochen. Vielleicht kennt ihr das. Ihr seid so stark in eurem Alltagsrhythmus involviert, so dass ihr bestimmte Sachen ganz automatisch macht und erst Sekunden später realisiert, dass diese gar nicht funktionieren. Ich gehe also ins Bad, mache den Lichtschalter an, daraufhin wird es nicht heller, ich stelle mich vor den Spiegel und will so eben zur Zahnbürste greifen, doch irgendwas ist hier zu dunkel. In meinem Automatismus habe ich nicht gemerkt, dass das Licht gar nicht angegangen ist. Richtig, dass ist ein chinesischer Stromausfall! So ist es also ganz normal, dass man sich morgens mit chinesischen Elektrikern kurzschließen muss, die kein Wort Englisch sprechen, es aber auf irgendeine Art und Weise dennoch alles funktioniert und ich es pünktlich zu meinem Unterricht schaffe.

 

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Beim Lesen hört sich das vielleicht alles gar nicht so dramatisch an, aber oftmals ist es so, dass mich solche Momente, bei denen ich zuvor eine kurze Nacht hatte, ich unter enormem Zeitdruck stehe, oder der Strom mal wieder nicht funktioniert und die nicht deutschsprachigen Elektriker kontaktiert werden müssen, enorm mitnehmen. Man fragt sich dann auf einmal was man hier eigentlich macht und warum einem niemand direkt hilft. Aber für all diese Fragen gibt es dann immer eine ziemlich schnelle und plausible Antwort: „Es ist China!“ Und mit diesem kurzen Satz kann man sich oftmals nicht abfinden. Geht es mir in diesem Moment gerade noch schlecht, so kommt schon der Nächste und nimmt mich wie eine Thermikblase ganz weit nach oben. So war es gestern das erste Mal, dass mich die Musik mit einer mir fremden Kultur und deren Menschen verbunden hat. Obwohl ich in Deutschland jahrelang Klavier gespielt habe, einige Sachen im Orchester mit vielen jungen Leuten zusammen ausprobieren konnte und alle immer davon gesprochen haben, dass die Musik verbindet, habe ich persönlich diese Verbindung in meiner Heimat nie gespürt. Doch hier reicht ein Tag aus. Ein einzelner Tag, an dem ich wie gewohnt in die Schule komme und von dem feinsten Klavierkonzert begrüßt werde, dass sich mir vorher so noch nie geboten hat. Doch sitzt dort kein Beethoven, oder Bach am Flügel in der großen Eingangshalle, sondern ein Sechstklässler, der mit den Tasten so vertraut ist, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes getan. Dieser Junge, der hier in China aufgewachsen ist, für den Mozart, Vivaldi oder Bach weit entfernte Größen sind, vermittelt mir in seinen jungen Jahren mehr Klassik und Musikgeschichte, als sie mir jemals in meiner Heimat nahegelegt werden konnten. Das ich diesen Moment als so herausragend empfand und gleichermaßen hier jetzt so beschreibe, liegt wohl ganz einfach daran, dass ich erst durch ihn gelernt habe, dass Musik wirklich verbindet. Und zwar jeden einzelnen von uns! Egal welcher Nationalität, Sprache oder Hautfarbe. In diesem einen Moment haben wir uns ohne Worte verstanden, weil die Musik für uns auf einer gleichen Ebene gesprochen hat. Für diesen kurzen Augenblick habe ich mich nicht mehr als ein Fremder gefühlt, der das Land nicht kennt und die Sprache nicht spricht. Im Gegenteil, jetzt konnte ich einer von ihnen sein und zusammen mit ihnen musizieren.

So sende ich euch jetzt die allerbesten Grüße aus Wuhan!

Euer Darius

P.S. Das erste Unterrichtsvideo ist online! Ihr findet es hier: https://www.youtube.com/watch?v=e5Bd8XVCKWs&feature=youtu.be

 

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Beijing: Menschen, Gerüche und vieles Mehr!

„Es ist Ihr Freiwilligenjahr!“ Tatsächlich, jetzt ist es wirklich mein Freiwilligenjahr, denn ich sitze genau in diesem Moment in einem Hotelzimmer der Pekinger Innenstadt. Noch vor genau einer Woche saß ich ganz wo anders. Am schönen, idyllischen Werbellinsee in meiner brandenburgischen Heimat. Um genau zu sein, hatte ich zu diesem Zeitpunkt ein Seminar, das mich auf das vorbereiten sollte, was in den nächsten Wochen und Monaten mein zu Hause genannt werden wollte: China!

Völlig euphorisch und mit gutem Gewissen auf´s Neue eingestellt, verließ ich die Vorbereitungswoche. Gestern, am 31. August 2014, hatte ich dann das Kribbeln auf das ich so lange gewartet hatte. Mit British Airways ging’s nach London und dann nur noch direkt nach Peking! Und genau seit heute früh um 09:00 Uhr chinesischer Zeit ist es tatsächlich mein Freiwilligenjahr!

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich total K.O. und überwältigt von den ganzen neuen Eindrücken und Gefühlen bin. Als unsere Boeing in den Landeanflug auf Peking sank habe ich mich gewundert, wie tief doch hier die Wolkenuntergrenze ist. Als sich dann das Fahrwerk ausgefahren hatte und wir immer noch dichte Sicht hinter den Flugzeugfenstern hatten, kam ich in´s Grübeln darüber, ob diese Wolken wohl den für Peking „gewöhnlichen“ Smog darstellten.

Spätestens nach der Landung wusste ich dann, dass jene graue Wolke, die sich durchgängig über den Horizont zog, Smog war. Kein Problem, ich hab ja alles dabei!

 

Genau das wollte ich eigentlich schon vor vielen, vielen Tagen posten, aber ich bin dazu einfach nicht gekommen. Inzwischen hat sich viel ereignet. Viele Tiefpunkte, unschöne Erlebnisse, aber auch Höhepunkte und neue Leute sind in mein Leben getreten. Peking ist groß, sehr groß.Aber wie soll ich am Besten diese Millionenmetropole beschreiben, so dass hieraus keine Single – Story wird, die ein einseitiges Bild auf die hier lebenden Menschen wirft. Ganz einfach, ich beschreibe jetzt den Moment, der sich von der Ankunft bis zu Abreise aus Peking hingezogen hat.

 

Als ich die ersten Schritte in das Terminal ging war ich erstaunt, wo diese ganzen Menschen herkamen. Und ebenfalls diese mussten darüber erstaunt sein, wo ich herkam, denn jeder meiner Schritte wurde nun beäugt. Das war das erste komische Gefühl. Kombiniert man nun dieses mit einer sehr hohen Luftfeuchte, dann sind dass für den Moment zu viele Eindrücke die mein Körper in dieser kurzen Zeit verarbeiten musste.

 

Vom Flughafen ging es mit dem Taxi zum Hotel und wieder fuhren an mir unzählige Eindrücke vorbei. Ob es auf der einen Seite die Arbeiter in ihren orangene Westen sind, die einfach am Innenrand der Autobahn, da wo in Deutschland normalerweise die Leitplanken sind, den Müll aufsammeln, oder ob es das ständige „Gehupe“ ist, dass den ankommenden Autofahrer ankündigt. Egal, in diesem Moment habe ich einfach die Situation auf mich wirken lassen.

 

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich einen Schock hatte. Den sogenannten Kulturschock. So viele neue Gerüche, die meistens nicht nach Lacoste oder Channel riechen, sondern eher nach Abfall, schlechtem Fisch, oder Kompost. Das schlimmste und zugleich beängstigendste Erlebnis hatte ich in der Pekinger Metro. Als ich letztes Jahr mit der Berliner S-Bahn zum Karneval der Kulturen gefahren bin, war diese voller Menschen. Alle klebten aneinander und die Luft war stickig.

 

Das kann man definitiv nicht mit der Pekinger U-Bahn in Zeiten der Rushhour vergleichen. Desto tiefer man mit der Rolltreppe nach unten fährt, desto mehr nähert man sich der finnischen Sauna. Das schlimme ist, du bist dort nicht zum saunieren und du springst danach auch nicht nackt in den Schnee. Nein, du willst hier U-Bahn fahren. Von A nach B kommen und das möglichst ohne Körperkontakt. Das kannst du aber hier vergessen!

Mir ist schwarz vor Augen geworden und ich war sehr froh, dass ich einen guten Freund dabei hatte, der mit mir an die „frische“ Luft gegangen ist. Für den Moment war das zu viel für mich. Und deshalb war dieser Tag auch der mit den meisten negativen Erlebnissen. Wenn man dann endlich wieder im Hotel ist, freut man sich auf ein leckeres Essen, aber auch da muss man sich völlig öffnen. Erstens verstehen nur wenige Chinesen Englisch und zweitens kann man das chinesische Essen überhaupt nicht mit dem chinesischen Essen in Deutschland vergleichen. Sollte man also behaupten, dass jemand, der sehr gern in Deutschland Chinesisch isst, in China mit dem Essen genauso gut vertraut ist, dann ist das absolut falsch. Die chinesischen Restaurants in Deutschland haben ihr angebotenes Essen und vor allem den Geschmack zu ungefähr 80 % auf das/den der Deutschen angepasst. Um hier also das zu bekommen, was man gern haben möchte, ist es ein sehr, sehr langer Weg, der viel pantomimisches Können und einen Mix aus Englisch und Deutsch darstellt. Das ist aber eine Single-Story, also ein einseitiger Eindruck, denn Peking oder Beijing ist auch eine sehr schöne Stadt! Und wenn ich mich an die schönen Seiten zurückerinnere, dann denke ich in erster Linie an den Sommerpalast. Ein sehr idyllischer Ort am Stadtrand von Peking, in dessen Umgebung auch die verbotene Stadt liegt. Was mir danach direkt in den Kopf schießt ist die Chinesische Mauer. Einen vergleichbaren Ort, mit solch einer Ruhe und Harmonie habe ich bisher noch nie gefunden. Alles ist grün und die Luft auch sehr klar. Der tiefe Nebel zieht sich an der Mauer entlang und Stufe um Stufe wird der Blick weiter und die Ferne größer. Und genau das kann Peking bzw. der Norden nämlich auch sein: atemberaubend, ruhig und einfach nur schön.

 

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Bereits in den wenigen Tagen habe ich den Alltag in Deutschland schätzen gelernt. Hört auf in den Zimmern zu hängen, auf diese elektrisierenden Bildschirme zu starren und schätzt eure Mitmenschen, denn ihr habt das große Los gezogen, euch jeden Tag ohne große Sprachbarrieren verständigen und austauschen zu können. Genießt die Sonne und die Wolken, das Grüne und die angenehme klare Luft und vor allem die Sauberkeit. Viele Dinge davon sehe ich hier sehr selten, so eben leider auch die Sonne. Wahrscheinlich sind deshalb die Preise ab dem 23. Stock der Skyscraper so überteuert, weil eben wahrscheinlich erst ab dort die Sonne und ihre wunderbaren euphorisierenden Strahlen zu sehen sind.

 

Viel geweint, viel gesehen und viel erlebt. Ja, damit endet mein Pekingabenteuer und die Berichterstattung von hier, vorerst! Man weiß nie was der nächste Tag so bringt, ob es ein Guter oder ein Schlechter wird, ob man sich durchbeißen oder gar noch mehr öffnen muss, aber genau wie Albert Einstein fürchte ich mich nicht vor der Zukunft! Sie kommt früh genug!

 

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Jetzt bin ich endlich an meinem Einsatzort in Wuhan. Eine wunderschöne Stadt und ein vor allem sehr schöner Stadtteil in dem ich mich befinde. Hier geht es weiter, mal sehen wohin es mich verschlägt und wen ich morgen kennenlerne. Ich bin gespannt, ihr auch? Mein Internet ist übrigens sehr gut, allerdings sind viele Seiten gesperrt und somit zur Zeit leider auch mein Mailprogramm, aber ich würde mich trotzdem freuen wenn ihr mir schreibt, kommentiert oder vielleicht auch anruft.

 

 

Ich sende euch die besten Grüße aus Wuhan!

 

Euer Darius

 

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Von Beeskow nach Wuhan – ein Klassenzimmer am anderen Ende der Welt!

Jetzt denke ich schon eine ganze Woche hin und her wie ich mich am Besten vorstellen könnte. Nun ich probiere es einfach mal hiermit.

Ich bin Darius, Darius Selke. Genau vor einem Jahr habe ich hier gesessen und noch für das Abitur geknüppelt. Ein ziemlich anstrengender Prozess, der sich aber am Ende auszahlt. Während ich hier so saß habe ich darüber nachgedacht, was ich wohl nach dem ABI mit meiner gewonnen Zeit anfangen könnte. Nun spontan sind mir da zwei Dinge eingefallen: die Pilotenausbildung bei Lufthansa und die Welt entdecken! Ich wollte eigentlich schon immer irgendwo hin und einen Prozess anschieben, der in vielerlei Hinsicht von Nutzen sein kann. Während der Gymnasialzeit bin ich das erste Mal auf den Gedanken gekommen in außereuropäische Länder zu reisen und die dortige Kultur und vor allem die Menschen genauer kennenzulernen. Im Rahmen der UNESCO stand mir auf einmal ein Aufenthalt in Afrika bevor. Das Ziel war Burundi. Ein für afrikanische Verhältnisse dicht bevölkerter Binnenstaat in Ostafrika. Aufgrund der damaligen politischen Verhältnisse wurde unserer Gruppe der Aufenthalt von der ENSA versagt. Ich war darüber ziemlich niedergeschlagen und ich habe mit mir bis heute gerungen eine solche Reise noch einmal anzugehen. Und was soll ich sagen, ich habe es getan.

Das Ziel heißt jetzt aber nicht mehr Bujumbura in Burundi, sondern eher Wuhan in China. Ihr fragt euch sicher wie ich zwischen diesen beiden grundverschiedenen Ländern hin und her geswitchet bin. Nun, da weiß ich eine präzise Antwort: Kulturweit! Meine Bewerbung bei dem Freiwilligendienst des Deutschen Auswärtigen Amtes hat schon vor geraumer Zeit begonnen. Während dem Bewerbungsmotivationsschreiben konnte man verschiedene Zielländer angeben. Mein erstes Ziel war Afrika. Das zweite erstreckte sich über China. Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf China gekommen bin, aber ich weiß auf jeden Fall, dass es mich schon immer interessiert hat. Dieser Auswahlprozess bei Kulturweit zog sich über einen langen Zeitraum hin. Wer in die zweite Runde kam, konnte sich schon auf die Dritte freuen, insofern ein Partnerinstitut Interesse an deiner Persönlichkeit hatte. Und jetzt bin ich hier, ein paar Tage vor meiner geplanten Ausreise im August. Ich habe alle drei Runden hinter mich gebracht und freue mich nun sehr, das Goethe-Institut als meine Partnerorganisation hinter mir zu haben. Der Weg bis hierhin war für einen Jungen, der auf ein familiär anmutendes Gymnasium ging, sehr spannend. Irgendwann klingelte das Telefon und ich dachte bei der Nummer auf dem Display, dass müsse wohl wieder der Weltbildverlag sein. Nun ich hob ab und sagte: „Meine Mutter ist nicht zu Hause. Sie kommt erst am späten Nachmittag, rufen Sie doch dann einfach noch mal an.“ Tja, es war nicht der Weltbildverlag. Es war Kulturweit mit einem Anruf aus Peking am anderen Ende des Hörers. Das war das sogenannte Telefoninterview. Besser hätte doch so ein Interview gar nicht starten können, oder?

Nach diesem Interview hieß es dann hoffen. Ich stellte mir Fragen wie: „Habe ich das auch alles überzeugend rüber gebracht?“ oder „Hoffentlich haben sie mich bei der Verbindung am Telefon auch überhaupt verstanden?!“

Es hat geklappt und nun bin ich ein Freiwilliger, der im August 2014 Deutschland verlassen wird, um in China u.a. den Deutschunterricht mitzugestalten. Das Aufgabenspektrum ist groß, doch meine Motivation ist größer. Nächsten Woche fahre ich zu einem Vorbereitungsseminar am Werbellinsee bei Berlin. Ich habe eine ungeheure Vorfreude und bin gespannt was mich in der Zukunft erwarten wird. Ich freue mich auf die neuen Eindrücke und Menschen die ich kennenlernen werde. Doch am meisten warte ich auf das „Kribbeln“, wenn ich in den Flieger Richtung China steige. Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass die Zeit noch schneller rennt, als sie es während meiner Abiturprüfungen tat. Ich finde es wahnsinnig spannend mitzuerleben, wie sich alles verändert. Noch vor ein paar Wochen habe ich meinen Freundeskreis nur auf meine Region bezogen. Doch schon jetzt kenne ich weitere junge Leute, die aus dem gesamten Land kommen und eine unglaubliche Vita vorzuweisen haben. Es ist also egal was kommt, ich werde dafür offen sein.

Manchmal kommt man mit seinen Überlegungen gar nicht hinterher, weil einem plötzlich alle Wege offen stehen und man einen Schritt vor dem anderen setzt.  Ich wollte mich eigentlich nur kurz vorstellen. Euch berichten, wie ich dahin gekommen bin, wo ich jetzt bin und eigentlich wusste ich noch nicht mal ob ich überhaupt einen Blog schreibe. Doch dafür habe ich mich jetzt entschieden, weil ich euch an meinem Chinaaufenthalt genauso teilnehmen lassen will, wie meine Familie. Das Stichwort Familie ist vielleicht zum Schluss noch ganz gut. Manchmal werde ich gefragt, wie meine Familie damit klar kommt. Sie nehmen an dieser Reise genauso Teil wie ich. Mit dem Beginn meiner Bewerbung bei Kulturweit haben sie sich mitbeworben und ich bin sehr glücklich darüber, eine breite Wand zu Hause zu haben, die mit jedem Tag der auf mich zu kommen wird, hinter mir steht und in schwierigen Situationen den Rücken stärken wird.

 

Vielleicht schreibe ich das nächste mal schon in chinesischen Schriftzeichen, hängt ganz davon ab wie gut ihr mit dem Google-Übersetzer umgehen könnt, naja oder vielleicht auch ich. Auf jeden Fall folgen in den nächsten Monaten viele Bilder, Eindrücke, Tiefpunkte und natürlich (und darüber bin ich mir ziemlich sicher) neue Kulturen und Menschen mit ihren ganz eigenen Geschichten.

 

 

后会有期!

 

您的大流士

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