Von Beeskow nach Wuhan – ein Klassenzimmer am anderen Ende der Welt!

Jetzt denke ich schon eine ganze Woche hin und her wie ich mich am Besten vorstellen könnte. Nun ich probiere es einfach mal hiermit.

Ich bin Darius, Darius Selke. Genau vor einem Jahr habe ich hier gesessen und noch für das Abitur geknüppelt. Ein ziemlich anstrengender Prozess, der sich aber am Ende auszahlt. Während ich hier so saß habe ich darüber nachgedacht, was ich wohl nach dem ABI mit meiner gewonnen Zeit anfangen könnte. Nun spontan sind mir da zwei Dinge eingefallen: die Pilotenausbildung bei Lufthansa und die Welt entdecken! Ich wollte eigentlich schon immer irgendwo hin und einen Prozess anschieben, der in vielerlei Hinsicht von Nutzen sein kann. Während der Gymnasialzeit bin ich das erste Mal auf den Gedanken gekommen in außereuropäische Länder zu reisen und die dortige Kultur und vor allem die Menschen genauer kennenzulernen. Im Rahmen der UNESCO stand mir auf einmal ein Aufenthalt in Afrika bevor. Das Ziel war Burundi. Ein für afrikanische Verhältnisse dicht bevölkerter Binnenstaat in Ostafrika. Aufgrund der damaligen politischen Verhältnisse wurde unserer Gruppe der Aufenthalt von der ENSA versagt. Ich war darüber ziemlich niedergeschlagen und ich habe mit mir bis heute gerungen eine solche Reise noch einmal anzugehen. Und was soll ich sagen, ich habe es getan.

Das Ziel heißt jetzt aber nicht mehr Bujumbura in Burundi, sondern eher Wuhan in China. Ihr fragt euch sicher wie ich zwischen diesen beiden grundverschiedenen Ländern hin und her geswitchet bin. Nun, da weiß ich eine präzise Antwort: Kulturweit! Meine Bewerbung bei dem Freiwilligendienst des Deutschen Auswärtigen Amtes hat schon vor geraumer Zeit begonnen. Während dem Bewerbungsmotivationsschreiben konnte man verschiedene Zielländer angeben. Mein erstes Ziel war Afrika. Das zweite erstreckte sich über China. Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf China gekommen bin, aber ich weiß auf jeden Fall, dass es mich schon immer interessiert hat. Dieser Auswahlprozess bei Kulturweit zog sich über einen langen Zeitraum hin. Wer in die zweite Runde kam, konnte sich schon auf die Dritte freuen, insofern ein Partnerinstitut Interesse an deiner Persönlichkeit hatte. Und jetzt bin ich hier, ein paar Tage vor meiner geplanten Ausreise im August. Ich habe alle drei Runden hinter mich gebracht und freue mich nun sehr, das Goethe-Institut als meine Partnerorganisation hinter mir zu haben. Der Weg bis hierhin war für einen Jungen, der auf ein familiär anmutendes Gymnasium ging, sehr spannend. Irgendwann klingelte das Telefon und ich dachte bei der Nummer auf dem Display, dass müsse wohl wieder der Weltbildverlag sein. Nun ich hob ab und sagte: „Meine Mutter ist nicht zu Hause. Sie kommt erst am späten Nachmittag, rufen Sie doch dann einfach noch mal an.“ Tja, es war nicht der Weltbildverlag. Es war Kulturweit mit einem Anruf aus Peking am anderen Ende des Hörers. Das war das sogenannte Telefoninterview. Besser hätte doch so ein Interview gar nicht starten können, oder?

Nach diesem Interview hieß es dann hoffen. Ich stellte mir Fragen wie: „Habe ich das auch alles überzeugend rüber gebracht?“ oder „Hoffentlich haben sie mich bei der Verbindung am Telefon auch überhaupt verstanden?!“

Es hat geklappt und nun bin ich ein Freiwilliger, der im August 2014 Deutschland verlassen wird, um in China u.a. den Deutschunterricht mitzugestalten. Das Aufgabenspektrum ist groß, doch meine Motivation ist größer. Nächsten Woche fahre ich zu einem Vorbereitungsseminar am Werbellinsee bei Berlin. Ich habe eine ungeheure Vorfreude und bin gespannt was mich in der Zukunft erwarten wird. Ich freue mich auf die neuen Eindrücke und Menschen die ich kennenlernen werde. Doch am meisten warte ich auf das „Kribbeln“, wenn ich in den Flieger Richtung China steige. Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass die Zeit noch schneller rennt, als sie es während meiner Abiturprüfungen tat. Ich finde es wahnsinnig spannend mitzuerleben, wie sich alles verändert. Noch vor ein paar Wochen habe ich meinen Freundeskreis nur auf meine Region bezogen. Doch schon jetzt kenne ich weitere junge Leute, die aus dem gesamten Land kommen und eine unglaubliche Vita vorzuweisen haben. Es ist also egal was kommt, ich werde dafür offen sein.

Manchmal kommt man mit seinen Überlegungen gar nicht hinterher, weil einem plötzlich alle Wege offen stehen und man einen Schritt vor dem anderen setzt.  Ich wollte mich eigentlich nur kurz vorstellen. Euch berichten, wie ich dahin gekommen bin, wo ich jetzt bin und eigentlich wusste ich noch nicht mal ob ich überhaupt einen Blog schreibe. Doch dafür habe ich mich jetzt entschieden, weil ich euch an meinem Chinaaufenthalt genauso teilnehmen lassen will, wie meine Familie. Das Stichwort Familie ist vielleicht zum Schluss noch ganz gut. Manchmal werde ich gefragt, wie meine Familie damit klar kommt. Sie nehmen an dieser Reise genauso Teil wie ich. Mit dem Beginn meiner Bewerbung bei Kulturweit haben sie sich mitbeworben und ich bin sehr glücklich darüber, eine breite Wand zu Hause zu haben, die mit jedem Tag der auf mich zu kommen wird, hinter mir steht und in schwierigen Situationen den Rücken stärken wird.

 

Vielleicht schreibe ich das nächste mal schon in chinesischen Schriftzeichen, hängt ganz davon ab wie gut ihr mit dem Google-Übersetzer umgehen könnt, naja oder vielleicht auch ich. Auf jeden Fall folgen in den nächsten Monaten viele Bilder, Eindrücke, Tiefpunkte und natürlich (und darüber bin ich mir ziemlich sicher) neue Kulturen und Menschen mit ihren ganz eigenen Geschichten.

 

 

后会有期!

 

您的大流士

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