Guanakaste
…hat mich total fasziniert! Schon die Busfahrt ging durch atemberaubend schoenen Regenwald ueber tiefe Schluchten mit Wasserfaellen, vorbei an grottenartig wasserberieselten Felswaenden, ueber steile Bergkaemme und durch gruene Tunnel aus Urwaldgewaechsen.
Nachts um drei war ich aufgestanden, hatte den letzten Rest gepackt, den Rucksack geschultert und den ersten Bus in den Nachbarort San Isidro genommen. Dort eine knappe Stunde auf der Durchgebogenen Bank an der Bushaltestelle gewartet, die sonst immer von chronisch wartenden Maennern des Ortes bevoelkert ist und dem Verkehr beim Erwachen zugeschaut. Irgendwann oeffnete die Baeckerei gegenueber ihre Gitter und ich fruehstueckte eine art Kaesegebaeck, bevor ich den naechsten Bus in die Hauptstadt San Jose nahm. Zum Glueck hatte ich den richtigen Bus genommen, in den meine Leute dann nach und nach einstiegen, denn ich hatte eigentlich keine Ahnung, wo und wann ich aussteigen musste (zum Busfahren spaeter mehr).
In San Jose fanden wir auch problemlos den Busbahnhof nach Limon und die Fahrt konnte wie oben beschrieben mitten durch den Parque Nacional Braulio Carrillo beginnen.
Irgendwann kamen wir dann aus dem vulkanischen Nationalpark in die karibische Tiefebene. Hier bestimmten wieder kleine Ortschaften aus vornehmlich kleinen Holzhuetten, Felder und Palmen das Bild (der erste Ort auf diesem Weg heisst uebrigens Santa Clara). Je naeher wir der Kueste kamen, desto bunter wurden die Haeuschen, desto wetterzerfressener Mauern, Holz und Wellblech und desto dunkler die Hautfarbe der Menschen auf den Strassen.
In Puerto Limon verbrachten wir dann einen ausserordentlich ruhigen Tag – und an diesem Punkt nehme ich alles zurueck, was ich ueber die Luftfeuchtigkeit im Valle Central gesagt habe, das Valle Central hat eine Luft wie Trockeneis im Vergleich zu Limon! Hier Schimmelt sogar der Parkboden in grossen weissen Flecken…
Wir liefen ein wenig an der Kaimauer entlang, kauften eine spezielle Eiszubereitung der Gegend von einem Haendler, verbrachten viel Zeit in verschiedenen Parks, schlenderten ueber den Markt und beobachteten ein Faultier, dass sich langsam durch die Aeste bewegte. Spaeter assen wir in einem Strassencafe das typische Gericht Limons, „Rice and Beans“ (der Unterschied zum sonst ueblichen „Gayo Pinto“, dem Gemisch aus Bohnen und Reis, besteht darin, dass hier zusaetzlich mit Kokos und etwas Chilli gewuerzt wird) und warteten darauf, dass die Umzuege begannen. Mit dreieinhalb Stunden Verspaetung kamen sie dann auch und die Stimmung in den Strassen stieg.
Ueberhaupt verlief der Tag sehr friedlich, nicht einmal versuchten die moerderischen Banden der Stadt uns zu ueberfallen und auszurauben, obwohl zu sehen war, dass wir Kameras etc. dabei hatten. Die Menschen schienen mir im Gegenteil fast freundlicher und offener als im Valle Central. Und was mich besonders freute: hier war ich keine Riesin mehr! Schon das allein ist ein Grund fuer mich, so bald wie moeglich wieder dort hin zu fahren 😉
Abends ging es dann wieder fuer eine Stunde in einem weiteren Bus nach Cahuita, wo wir endlich unsere Sachen in einem sehr netten rustikalen Hotelchen lassen konnten. Waschbecken und Kochplatte befanden sich vor der Tuer und in den Bodenloechern darum herum lebten grosse blaugelbe Krabben.
Zunaechst wunderte ich mich ueber das Schild mit den Hotelregeln, die beinhalteten, dass Einheimische zu keiner Zeit auf dem Gelaende erlaubt sind, spaeter verstand ich aber vielleicht ein bisschen, warum – obwohl ich so eine Regel immer noch schwierig finde.
Nach einer Pause und einem Einkauf im oertlichen Supermarkt beschlossen wir, in eine wunderschoen gechillte Bar im Ort zu gehen, in der wir auch die einzigen nicht-Einheimischen waren. Wir tanzten ein bisschen zu karibischer Musik, tranken ein paar wirklich leckere Cocktails und ich begann gerade, mich mit Leuten von dort zu unterhalten, als die Situation an anderer Stelle leider eskalierte und wir das Lokal mehr oder weniger fluchtartig verlassen mussten.
Waehrend wir Maedchen die Anweisung bekamen, einfach nur zu laufen, versuchten die Jungs, die Situation zu entschaerfen. Als sie uns dann vor dem Holztor des Hotels erreichten, sahen sie z. T. aber doch ein wenig mitgenommen aus. Da die Polizei uns nicht helfen wollte, obwohl die Wache nur wenige Meter entfernt war, blieb uns nichts anderes uebrig, als uns zu freuen, dass keine Messer und Schusswaffen im Spiel gewesen waren, was wir natuerlich auch ausgiebig taten…
Der naechste Tag begann dann fuer einige von uns auf der Polizeiwache mit einer Beschwerde gegen den diensthabenden Polizisten vom Vorabend, generell aber wurde es ein wunderschoener Tag an einem paradiesischen Strand zwischen Regenwald und karibischem Meer. Ich sah meine ersten freilebenden Affen, ass wieder einmal „Rice and Beans con Pescado“ (der Name zeigt uebrigens perfekt den Sprachenmix in dieser Gegend an) und unterhielt mich sogar mit einem dreisprachigen Papagei. Auch einige aus der Bar vom Vorabend waren da und ploetzlich bog Anke, eine andere „kulturweit“-Freiwillige, um die Ecke. Nachdem wir in Puerto Limon schon Cornelia und Max von „kulturweit“ getroffen hatten, ein ziemlich lustiger Zufall, denn wir sind hier lediglich zu fuenft im Land. Aber Costa Rica ist eben noch kleiner als die Welt!
Generell hat mich die Stimmung in Cahuita fasziniert, die Ruhe und Freundlichkeit der Menschen und natuerlich der Mix aus Reggae, Calypso, Cumbia und Salsa, der einem hier und da entgegeweht. Vorallem aber die Unspektakularitaet des Ganzen. Die Menschen leben einfach hier und auch wenn der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist, gibt es in diesem Teil des Landes noch keine grossen Hotels und die Gegend scheint noch nicht zur puren Tourismuskulisse verkommen, wie das in anderen Teilen Costa Ricas der Fall ist.
Aber welche Rolle spielt mein Besuch auf dem Weg dorthin?
…ist hier in den Bergen zwar nicht so hoch wie unten am Meer, reicht aber definitiv aus, einem die Frisur zu ruinieren und die letzten Illusionen bezueglich sportlicher Fitness zu rauben.
So mueht sich mein armer Foehn regelmaessig ueber eine Stunde lang ab, mit der wenigen Energie, die er der chronisch schwaechelnden Steckdose abringen kann, eine annaehernde Trockenheit auf meinem Kopf herzustellen. Ein eigentlich sinnloses Unterfangen, denn spaetestens am Nachmittag wird der naechste Regenschauer seine Arbeit wieder zunichte machen. Ich werde den vom Wind schon ein wenig zerfledderten Regenschirm auspacken, ihn zurechtbiegen und mich auf meinen 20-minuetigen Heimweg ueber die Landstrasse machen. Eltern, die sich bisweilen erbarmen und mir eine Mitfahrgelegenheit anbieten, beglueckwuenschen mich, ein aus meiner Perspektive gutes Jahr getroffen zu haben, da es so wenig regnet. Auf mich wirkt diese Bezeichnung immer noch recht befremdlich, da es taeglich mindestens einmal regnet – meist am Nachmittag und meist ziemlich stark.
Der Boden ist eingentlich durchgehend feucht bis nass und in den ca 60cm tiefen Strassengraeben fliesst immer Wasser. Kaum zu glauben, aber Costa Rica leidet gerade unter einer Trockenheit, die, wenn es nicht noch diesen Monat „richtig“ regnet, Ernten, Strom- und Wasserversorgung sowie die Natur bedroht.
Eine Massnahme des Staates (oder der Konzerne?) ist dann in solchen Situationen die, einfach ab und zu Wasser und Strom fuer einige Stunden, Tage oder auch Wochen abzustellen. Das Wasser, was bei uns im Valle Central dann eingespart wird, wird ins Tiefland und in die Kuestenregionen geleitet, wo es weniger Quellen gibt. Das heisst, je weiter oben man in den Bergen lebt, desto oefter wird einem das Wasser abgestellt, waehrend ironischerweise die Menschen in den trockeneren Gebieten immer Wasser im Haus zur Verfuegung haben (natuerlich nur, wenn sie einen Anschluss besitzen).
Momentan faellt das Wasser in der Schule ungefaehr taeglich fuer ein paar Stunden aus und meinen laengsten Stromausfall hatte ich eines Abends in meiner Spanischstunde im Nachbarort (seit drei Wochen nehme ich Einzelstunden in einer sehr netten kleinen Sprachschule, die meistens extra fuer mich oeffet). Uns blieb nichts anderes uebrig, als uns ca 40 Minuten lang Geschichten zu erzaehlen, was aber auch sehr nett und interessant war.
Die Menschen setzen in solchen Momenten ihre Taetigkeiten ganz normal fort oder warten einfach ab, bis Wasser und Strom wieder gehen. Niemand wundert oder aergert sich, diese Dinge sind wie das Wetter – uvorherseh- und unbeeinflussbar.
Die Meisten Haushalte haben fuer solche Faelle Kerzen gelagert und zum Haendewaschen kann man so genanntes „Alcohel“ nehmen, ein mit Alkohol versetztes desinfizierendes Gel, was die meisten Menschen sowieso mit sich herumtragen (ich mittlerweile auch).
Spaetestens seit der Schweingrippe wird es auch an oeffentlichen Orten neben graphischen Hinweisen zum richtigen Umgang damit ausgelegt. Im Normalfall waescht man sich erst die Haende gruendlich (!) mit Seife und Wasser, verlaesst dann den Raum und wenn man nichts mehr anfassen muss, desinfiziert man sie sich mit dem Gel – mich hat das allerdings auch nicht vor meiner ersten Grippe bewahrt, die ich gerade auskuriere.
Laut meinem Umfeld ist es aber voellig normal, in der Regenzeit krank zu werden, wenn man – wie ich – viel mit kleinen Kindern arbeitet. Die Kindergaertnerinnen meinen sogar, es sei normal, ein paar Jahre lang staendig krank zu sein, bevor der Koerper alle Erreger einmal durch hat. Na da freu ich mich doch auf die naechsten Monate 😉
Uebrigens habe ich auf meine alten Tage noch mit dem Fussball Spielen begonnen, wer haette das gedacht? Einmal die Woche trifft sich eine gemischte Truppe bestehend aus meinem Spanischlehrer, seiner Frau und ein paar Costaricanern bzw. US-Amerikanern fuer ein Stuendchen in einer halb offenen Halle, um sich ein wenig sportlich zu betaetigen. Natuerlich verliere ich so ungefaehr jeden Ball, den ich bekomme, aber die Stimmung ist nett und auch an die Blicke der zuschauenden Einheimischen, fuer die es natuerlich sehr amuesant ist, wenn da ein Grueppchen blonder „Gringas“ recht planlos einem Ball hinterher rennt, gewoehnt man sich. Dafuer gibts dann extra starken Applaus, wenn man mal was geschafft hat.
Naechstes Wochenende werde ich uebrigens mit diesen Leuten in die Karibik nach Limon fahren (ihr erinnert euch an meine ersten Infos ueber das Land –> dort lebt eine ganz andere Kultur, aehnlich der auf Jamaika). Momentan ist dort ein grosser Karnevall, fuer den wir aber kein Hotel mehr gefunden haben, also fahren wir direkt im Anschluss daran.
Ich freue mich schon sehr und bin unheimlich gespannt, wie die Realitaet in Limon aussieht. Denn hier hoert man sehr unterschiedliche Dinge darueber.
Auf der einen Seite schwaermen alle von der Gegend, den Straenden, den Farben, der Musik etc., auf der anderen Seite aber wird es einem auch oft wie der Suendenpfuhl des Landes beschrieben.
Die Leute seien gefaehrlich, gewalttaetig, faul, Diebe, handelten mit Drogen statt ordentlich zu arbeiten etc… wenn man bei Leuten, die solche Ausserungen von sich geben, genauer hinhoert, stoesst man aber oft auch auf generelle Vorurteile gegenueber Schwarzen. Und da die negativsten Aeusserungen von Leuten kommen, die nie dort gewesen sind und nie dort hin wollen, ziehe ich es vor, mir mal ein eigenes Bild zu machen.
Immerhin ist die Stadt ein beliebtes Touristenziel, was bedeutet, dass der ein oder andere Tourist auch noch lebend wieder heraus kam.
So sieht es momentan aus, ich freue mich uebrigens ueber jede Mail oder auch Kommentare eurerseits!
Auch mit Menschen aus Nicaragua hatte ich meine ersten Begegnungen.
Costa Rica ist, wie auch Deutschland, ein Einwanderungsland. Besonders Nicaraguaner, Jamaikaner und Kolumbianer kommen hier gerne hin, wobei die Nicaraguaner ganz eindeutig an der Spitze stehen und von den Ticos (den Costaricanern) gerne fuer den Anstieg der Kriminalitaet im Land verantwortlich gemacht werden. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber der Durchschnitt von ihnen ist auf jeden Fall um einiges aermer als der Durchschnitt der Ticos.
So sind die meisten Hausangestellten hier aus Nicaragua – auch das Maedchen, dass einmal die Woche kommt, um meiner Gastmutter zu helfen. Ich weiss nicht, wie alt sie ist, aber auf mich wirkt sie auf keinen Fall aelter als ich. Sie lebt mit anderen Nicaraguanern in einer speziellen Siedlung, die fuer die Arbeiter einer Kaffeeplantage kostenlos zur Verfuegung gestellt wird und war mir gegenueber relativ schuechtern, was vielleicht daran liegt, dass sie so ein Verhalten wie meines von Weissen nicht gewohnt ist.
Fuer mich hingegen war es schwer zu ertragen, dass sie nicht mit meiner Gastmutter und mir am Tisch essen durfte. Ich hatte selbstverstaendlich Besteck fuer drei Leute auf den Tisch im Esszimmer gelegt und hielt es fuer normal, dass sie mit uns isst, wenn sie schonmal da ist und Essen bekommt. Meine Gastmutter stellte ihr aber das Essen auf den Kuechentisch, auf dem sie gerade buegelte und als ich vom Haendewaschen kam, sass sie dort alleine und ass, waehrend meine Gastmutter und ich im Wohnzimmer assen. Alles, was ich fuer den Moment tun konnte, war, ihr einen guten Appetit zu wuenschen, was aber nichts daran aenderte, dass ich mich unheimlich arrogant und unwohl fuehlte.
Fuer die Leute hier mag das normal sein und wahrscheinlich werde und eventuell sollte ich daran auch nichts aendern, aber gewoehnen werde ich mich bestimmt nicht daran.
Meine zweite Begegnung war blutigerer Art. Wir kamen gerade aus San Jose und hielten an einer Tankstelle um zu tanken, als ein junger Mann ohne Hemd und in zerrissener Jeans schleppenden Ganges ueber die Autobahn kam. Auf der anderen Seite war eine Blechbarrackensiedlung Nicaraguanischer Einwanderer, die nicht so aussah, als ob sie fliessendes Wasser haette. Er setzte sich kurz auf den Bordstein um zu verschnaufen und ging dann zum Wasserhahn um sich zu waschen. Er sah wirklich ein wenig fertig und verschmiert aus.
Als er fertig war, begann er, sich auf den Rueckweg in die Wellblechsiedlung zu machen, stoppte aber aus irgend einem Grund in der Mitte der Autobahn, drehte um, hob noch schnell etwas auf und rannte zurueck auf die Tankstelle zu. In unserem Auto waren die Fenster auf, ich sass vorne und mein Gastvater war gerade bezahlen. Hinten fingen meine Gastmutter und -tante an, Angst zu bekommen und riefen nach meinem Gastvater, waehrend ich versuchte, zumindest die Fenster zu schliessen. Denn auf der anderen Seite war mittlerweile ein zweiter Typ aufgetaucht, der nun mit einem Brett in der Hand ebenfalls auf die Tankstelle zusprintete. Er hatte ein rotes Tuch um den Kopf gebunden unter dem das Blut bis auf Brust und Ruecken lief und schien wild entschlossen, sein Brett zu benutzen.
Gerade als ich die Fenster geschlossen hatte, erreichten die beiden unser Auto und begannen, sich darum herum zu belauern. Der Erste hatte sich mittlerweile mit Tankstellenwerkzeug bewaffnet, was die Wut des anderen aber nicht gerade zu besaenftigen schien. Durch das Fenster konnte ich sehen, dass auch er Wunden an Schultern und Brust hatte.
Als sie einmal statt des Autos eine Zapfsaeule zwischen sich hatten, schluepfte mein Gastvater schnell ins Auto und von den beiden Damen im hinteren Teil des Wagens angefeuert brausten wir los. Daher kann ich euch leider nicht das Ende der Geschichte erzaehlen, obwohl es mich auch interessiert haette. Vielleicht wurde die Polizei gerufen, vielleicht ist sie daraufhin sogar auch gekommen und vielleicht hat sie etwas gemacht (die Menschen haben hier kein allzu grosses Vertrauen in sie) – vielleicht aber auch nicht.
Ich jedenfalls weiss dadurch und aus Erzaehlungen von weiteren Verwandten, dass die Ticos in solchen Situationen ein ausgepraegtes Fluchtverhalten an den Tag legen. Mit einer im Vergleich zu Deutschland schwachen Polizei und vielen Schusswaffen im Umlauf ist das aber vielleicht auch klueger als sich einzumischen …?
…und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Zuerst einmal wurde ich von meiner Mentorin abgeholt um bei ihr im Haus zu Mittag zu essen. Die Strassen durch die wir fuhren waren gesaeumt von vergitterten Haeuschen, Bananenbaeumchen, tropischen Blumen und kleinen Palmen. Wir passierten einen Wachposten, ein dickes Tor und waren auf ihrem Grundstueck, das zusaetzlich von vier Hunden bewacht wird.
Hier klebte nichts, alles war sauber, es gab riesige Palmen, Bananenstauden, Bambus, der Rasen war dicht und gruen, es gab einen verlockenden Pool und auf den Wegen wandelten gruene Blattstueckchen unter denen man kaum die Ameisen entdecken konnte. Die Angestellten leben in einem separaten Haus und ich lernte Insa kennen, eine andere deutsche Abiturientin, die an der gleichen Schule arbeitet, bei meiner Mentorin wohnt und uebrigens sehr nett ist.
Diese Welt war auf jeden Fall eine andere als in dem Hotel in Alajuela, doch auch hier blieb ich nicht lange, schliesslichalten. erwartete mich meine Gastfamilie.
Die wiederum lebt an einem steilen Hang hinter Mauer mit Metalltor, hinter dem ich eine Garage vermutet hatte, bis es sich oeffnete und man sah, dass dort ein Haus stand. Wie alle Haeuser hier ein niedriges, an seiner hoechsten Stelle nicht mal vier Meter hoch. Meine Gastmutter begruesste mich herzlich auf Spanisch und zeigte mir mein Zimmer, was, glaube ich, mein erster kleiner Kulturschock war.
Hier sind ueberall kleine rosa Engelchen an der Wand, der Muelleimer ist ein pinkes Plastikschwein und ueber meinem Bett schnuppern zwei ca. einen Meter grosse, ueberaus suesse Zeichentrickmaegde hingebungsvoll an Bluemchen. Undefinierbare Kuscheltiere bevoelkern den Schrank und die lilanen Regalbretter werden von orangenen Plastikbaerchen gehalten. Die Reihe liesse sich noch ueber die bedruckte Bettdecke, eine Smartieskulptur etc. fortsetzen, aber ich denke, dass der Stil meines Zimmers klar sein duerfte. Fuer mich, die ich ziemlich disneyfern erzogen wurde, ein kleiner Kulturschock, den ich aber mittlerweile ueberwunden zu haben glaube. Vielleicht werde ich ja sogar noch so etwas wie eine freundschaftliche Zuneigung zu diesen Wesen entwickeln koennen. Mit absolviertem Anti-BIAS-Training sollte das doch ein Leichtes sein.
Generell wird hier auch in der Schule fast nur mit so Zeichentrickfiguren gearbeitet. Staendig muessen die Kinder sie ausmalen, ihren Instruktionen folgen oder sie auf verschiedenen Sprachen benennen – wobei ich es manchmal recht sinnfrei finde, ein Kind, das eine Maus erkennt, zu korrigieren ‚that is a rat!‘, wenn das Viech genau so gut ein Hund sein koennte.
Die Mitglieder meiner Gastfamilie konnte ich erst nach ca. einer Woche unterscheiden, da wir staendig mit diversen Onkeln, Tanten und Cousins unterwegs waren und meine Gastbrueder oefters ausser Haus waren, mittlerweile kenne ich sie aber alle. Ich habe also eine Gastschwester und zwei Gastbrueder zwischen 24 und 28 Jahren, die alle noch zu Hause wohnen, wie das hier ueblich ist.
Wenn ich ihnen erzaehle, dass die Leute in Deutschland normalerweise nach der Schule ausziehen, ist das vor allem fuer meine Gastmutter eine vollkommen absurde Vorstellung. Lieben die Eltern denn dort ihre Kinder nicht? Sind sie ihnen so egal, dass sie sie lieber mit ein bisschen Geld wegschicken als sich um sie zu kuemmern? Meine Erklaerungen finden sie dann sehr interessant und auch ich bekomme einen anderen Blick auf Deutschland.
Hier ziehen die Kinder wirklich erst mit der eigenen Hochzeit aus und meine Gastmutter ist seit der Geburt der Kinder nicht mehr verreist, damit sich diese nicht mit ihren jeweiligen Partnern allein im Haus treffen konnten, wie sie sagt.
Allerdings kennt meine Gastschwester das kleine Hotelchen in Alajuela, in dem ich uebernachtet habe…
Meine erste Woche war auch die Woche der Unabhaengigkeitsfeiern in Costa Rica. Ueberall waren Strassenfeste, Umzuege und Feierlichkeiten. Dabei tanzen hier die kleinen Kinder ab zwei Jahren in den typischen Trachten der einzelnen Regionen die Bauerntaenze, was irgendwie wirklich lustig ist. Die Maedchen mit ihren streng zusammengebundenen Haaren schwingen dabei anmutig ihre Roeckchen waehrend die Jungen mit den Haenden in den Hueften um sie herumspringen und wie kleine Cowboys ihre roten Halstuecher ueber dem Kopf kreisen lassen.
Die Fackel der Unabhaengigkeit wird in der Zeit von Guatemala ueber Honduras, San Salvador, Nicaragua und Costa Rica bis nach Panama und in den einzelnen Laendern in alle Doerfer getragen.
Hier versammelten sich die Leute aus der ganzen Umgebung in Heredia, wo die grossen Schueler jeder Schule feierlich ihre Fackeln an der Originalflamme entzuendeten um sie im Dauerlauf zu ihren jeweiligen Schulen zu bringen.
Auch der naechste Tag war bestimmt nicht einfach fuer die Schueler, denn am 15. September (dem Tag der Unabhaengigkeit) mussten sie stundenlang in Uniformen durch die Mittagshitze marschieren. Die Jungs dabei in Trommelchoeren zwischen 20 und 70 Mann, die Maedchen mit grossen Xylophonen. Zwischendurch kamen Gruppen, die im Stechschritt riesige Fahnen durch die Strassen trugen oder welche, die in knappen Roeckchen Tanzchoreographien oder Akrobatik zeigten. Eis- und Wasserverkaeufer liefen dabei laut rufend zwischen den Reihen hindurch, ein paar Hunde hatten sich in die Gasse fuer die Schueler verirrt und fanden keinen Weg mehr nach draussen und einmal brach eine kurze Panik aus, als wenige Meter neben mir zwei Typen ausrasteten. Insgesamt erzeugten die Massen von Schuelern einen ziemlich beeindruckenden Sound in den schmalen Strassen der Stadt.
In meiner Schule singen die kleinen Kinder momentan jeden Tag die Nationalhymne inklusive feierlicher Praesentation der Flagge, sodass ich eigentlich staendig einen Ohrwurm davon oder von ‚Alle meine Entchen‘ habe (das bringe ich den Kleinen naemlich gerade bei).
Am Freitag war ich dann mit den Schuelern der 6. und 7.Klasse (die Groessten der Schule) auf dem Vulkan Irazu, was echt beeindruckend war. Er ist mit 3432m der hoechste Vulkan Costa Ricas und hat zwei Krater, von denen der eine einen tuerkis-gruenen See in der Mitte hat und der andere eine riesige graue Geroellflaeche ist, in deren Mitte ein gruener Fleck teppichaehnlicher Vegetation waechst. Ab und zu zogen nach Schwefel riechende Wolken zu uns auf und kreierten eine filmreife Szenerie.
Zwei alte Kirchen und einen Staudamm besuchten wir ebenfalls, wobei die Busfahrt durch die Nebelwaelder und auf rostigen Bruecken ueber Schluchten mit Wasserfaellen und Fluessen mindestens genau so beeindruckend war.
Meine Lieben,
Nun habe ich zum ersten mal etwas Zeit an einem Computer und kann etwas mehr und ausfuehrlicher schreiben.
Meine Ankunft war also etwas chaotisch. Nachdem ich meinen Pass abgestempelt und mein Gepaeck gefunden hatte, folgte ich den Schildern „Exit“, bis ich mich gegenueber einem Parkhaus in Mitten auf Spanisch werbender Taxifahrer im tropischen Regen wiederfand. Da das Gebaeude nur einen Aus- aber keinen Eingang hatte, blieb mir – ohne funktionierendes Handy und ohne Telefon – nichts anderes uebrig, als zu warten.
Ich wartete also, las die Schilder mit Namen von Leuten, die abgeholt werden sollten und musste mehrmals versichern, dass ich weder Michelle hiess, noch eine Mitfahrgelegenheit wuenschte.
Gut, dachte ich, mein Flug ist zwar schon vierzig Minuten zu spaet, aber hier sollen die Uhren ja anders gehen als in Deutschland, also kein Grund zur Sorge. Nach einer weiteren Stunde nahm ich dann das Angebot eines Taxifahrers an, mit seinem Handy zu telefonieren, aber ohne Erfolg, das Handy meiner Mentorin war und blieb ausgeschaltet.
Nach zwei Stunden erschien mir die Unpuenktlichkeit dann langsam etwas unhoeflich, vor allem, da es schon begann, dunkel zu werden.
Der Taxifahrer, der mir sein Handy geliehen hatte, sprach ein paar Brocken Englisch und wollte mich schon die ganze Zeit in ein Hotel im naechsten Ort fahren, wo ich ins Internet gehen und auch uebernachten koennte.
Bisher hatte ich das ausgeschlagen, denn wenn man kein Handy besitzt, wartet man ja bekanntlich am besten da, wo man vermutet werden koennte, anstatt in andere Staedte zu fahren. Noch dazu, wenn man sich dort nicht auskennt, die Landessprache nicht wirklich spricht und vor Taxifahrern in dieser Weltgegend eher gewarnt wurde.
Als ich einen letzten Versuch unternahm, mit zwei Wachleuten zu sprechen – die uebrigens noch weniger Englisch verstanden – wurden die beiden weggerufen und tauchten auch nicht wieder auf.
Mittlerweile waren kaum noch andere Leute da und die Vorstellung, die Nacht mit meinem ganzen Gepaeck allein vor einem Parkhaus in Costa Rica zu verbringen, reizte mich eigentlich nicht besonders, sodass ich beschloss, mich dem Taxifahrer anzuschliessen, wohin auch immer er mich bringen wuerde. Immerhin hatte er auf seinem Hemd einen Aufnaeher mit einem Flugzeug und der Aufschrift „Aeropuerto“.
Als ich dann sah, dass sein Auto nicht am Taxistand sondern im Parkhaus stand und auch nicht rot oder orange war (die Farbe der Taxen/Taxis), sondern schwarz, war ich doch wieder ein bisschen am Zweifeln. Natuerlich antwortete er mir auf meine verwirrte Frage, dass sein Taxiunternehmen genau so serioes sei aber wer haette das nicht geantwortet? In diesem Fall aber beschloss ich, ihm zu glauben, vertraute diesem Auto mein ganzes Hab und Gut an und hoffte, das Richtige zu tun.
So rasten wir also durch die mittlerweile stockdunkle Nacht in Richtung Alajuela, wo sich dieses vom Taxifahrer so gepriesene Hotel befinden sollte und ich bekam meinen ersten Eindruck vom costaricanischen Fahrstil – eher wenig auf die Fahrspur achtend, sich durchschlaengelnd, wo es nur irgend geht und regelmaessig durch Hupen und Lichtsignale kommunizierend.
In irgend einer Gasse hielten wir dann, stiegen aus und klingelten an einer kleinen Tuer, die als einzige in der Strasse angestrahlt war.
Drinnen erinnerte mich irgendwie alles ein bisschen an das Bild, was ich von Kuba habe. Draussen kutschierten alte VW-Busse die Menschen durch die gegend, drinnen zwei Typen mit viel Zeit -einer hinter dem Tresen, der andere zu Besuch – und zwei Computer, von denen der eine kaputt war und die Tastatur des anderen so abgenutzt, dass die Buchstaben auf jede einzelne Taste mit Tesafilm aufgeklebt waren. Die Luft war wie draussen so feucht, dass man sie haette auswringen koennen und Tische und Stuehle klebten – wahrscheinlich nicht nur – vor Feuchtigkeit.
Zumindest konnte ich hier meine Emails checken. Wenn auch nur, um festzustellen, dass man mich wohl nirgends vermisste. Also sorgte ich in ein paar kurzen Mails an meine Mentorin und das Goethe Institut Mexiko dafuer und beschloss, die Nacht zu bleiben.
Nachdem das also geregelt war, wurde mir bewusst, dass ich doch ziemlich hungrig war nach den ca. 24 Stunden, die ich nun schon unterwegs war, aber keine Ahnung hatte, wo und wie ich an etwas zu Essen kommen konnte.
Die Wegbeschreibungen des Hotelmenschen waren fuer meinen Geschmack und die Tageszeit mit zu vielen „rechts“ und „links“en gespickt, sodass ich kurzerhand beschloss, mit dem Taxifahrer essen zu gehen. Der willigte ein und zeigte mir einen budenaehnlichen Ort, der 24 Stunden am Tag casada, also Reis mit schwarzen Bohnen und wahlweise Gemuese, Huehnchen und/oder Fleisch (eine weitere Sache, an die ich mich erst gewoehnen muss, Huehnchen zaehlt hier nicht als Fleisch), verkauft.
Die Bude war daemmrig, offen zur Strasse hin, die Waende bis unter die Decke von gestapelten Coca-Cola-Kaesten verdeckt und Tische und Stuehle so klein wie Kindermoebel, aber man konnte hier Wasser in Flaschen kaufen.
Ich dachte an die ganzen Ratschlaege aus Deutschland, die besagten, nichts an Strassenstaenden zu essen und auch sonst die Dinge entweder abzukochen oder zu schaelen und beschloss, darauf jetzt keine Ruecksicht nehmen zu koennen. Es schmeckte uebrigens ziemlich gut!
Zurueck im Hotelchen hatte ich kaum Zeit, anzukommen, denn ploetzlich traf ein Anruf nach dem anderen ein. Der arme Typ hinter dem Tresen konnte sich gar nicht mehr auf sein Fernsehprogramm konzentrieren, weil er mich staendig aus meinem Zimmer holen musste. In Mexiko war man erst besorgt, dann verwirrt und zum Schluss erleichtert, meine Mentorin in Costa Rica hatte ihr Handy wieder angeschaltet und bemerkt, dass ich im Land war und der Taxifahrer Pablo wollte mir auch noch etwas sagen, was ich allerdings durch das uralte Telefon nicht verstehen konnte, auch wenn er versuchte, es mir durch Bruellen klarer zu machen.
Die Anzahl der Freunde des Tresenmenschen war mittlerweile gewachsen und ich wurde neugierig-zurueckhaltend beobachtet. Es kommt hier wohl nicht so oft vor, dass europaeische Maedchen meines Alters allein in solchen Hotels absteigen und dann auch noch den ganzen Abend auf verschiedenen Sprachen telefonieren.
Irgendwann war dann geklaert, dass ich am naechsten Morgen um 10 Uhr abgeholt werden sollte und ich konnte mich endgueltig in mein Zimmer richtung Bett begeben.
In Mitten von Autohupen, Rufen, Motorenlaerm und vereinzelten Musikrhythmen fiel ich in die Federn und wachte wenige Stunden spaeter von einer selten erlebten Stille auf. Diese Stille war so intensiv, dass ich begann, erst an meinen Sinnen und dann an meinem Gedaechtnis zu zweifeln.
Vielleicht gab es da draussen gar kein Leben und ich hatte alles nur getraeumt? Oder sie hatten mein Zimmer mit seinen hauchduennen Waenden schalldicht verpackt und verschickt?
Um fuenf vor halb sechs fingen dann ploetzlich lauter Papageien an, wie verrueckt zu kreischen und zehn Minuten spaeter war es schon taghell und Motoren, Musik, Hupen, Hundegebell und Unterhaltungen hatten wieder ihre alte Lautstaerke erreicht.
Erleichtert schlief ich fuer weitere zwei Stunden ein.
– Es ist wirklich merkwuerdig, wie schnell die Sonne hier aufgeht und wie schnell sie Leben in eine Stadt bringen kann!
Was ein Anfang! Kaum drei Stunden in diesem Land wurde ich schon vergessen, verwechselt, habe mich (mal wieder) mit Fremden eingelassen, bin in einem netten kleinen klebrigen Hotelchen gelandet und mit einem Taxifahrer typisch costaricanisch essen gegangen. Und das alles in einer Stadt, in der mein Aufenthalt nie vorgesehen war, Alajuela, 20 Kilometer von Heredia entfernt.
Nachdem ich mich dann erst mal fuer eine Nacht in dem Hotelchen eingebucht und an meine Mentorin und das Goethe Institut in Mexiko Mails geschrieben hatte, kam dann ein Anruf aus Mexiko, wo Verwirrung herrschte, denn dort wurde gerade berichtet, ich sei mit meiner Mentorin im Kino…
Nunja, ein kleines Abenteuerchen zu Beginn macht die Sache ja spannender 😉
Mittlerweile ist die Sache geklaert und ich werde morgen frueh von meiner Gastfamilie abgeholt, von der ich uebrigens immer noch nicht weiss, aus was fuer Leuten sie besteht, es bleibt also spannend!
Das nur als knappe beruhigende Mitteilung an all diejenigen, die sich Sorgen machen koennten, weil ich mich noch nicht gemeldet habe 😉
Wie in meinem Profil schon zu sehen, gehe ich für ein halbes Jahr mit „kulturweit“ nach Heredia in Costa Rica.
Diesen zweiten Blog über meine kommende Zeit dort werde ich hauptsächlich führen, um nachfolgenden Freiwilligen einen kleinen persönlichen Eindruck von Land, Ort und Einsatzstelle zu vermitteln. Da er ein öffentlicher Blog ist, werde ich auch dementsprechend schreiben, also erwartet keine detailreichen Romane über meine neuesten Erlebnisse.
Wer mich persönlich kennt, kann mich nach der Adresse meines anderen Blogs fragen.
Ansonsten wünsche ich allen Lesern viel Spaß und hoffe, in Costa Rica überhaupt zum Schreiben zu kommen.
Adios,
Clara
Auch ich wusste nicht viel darüber, bevor ich begonnen habe, mich aktiv damit zu beschäftigen – lediglich, dass es das Land Lateinamerikas mit dem durchschnittlich höchsten Lebens- und Bildungsstandard sein soll. Deshalb erschien es mir erst weniger aufregend als seine mittelamerikanischen Nachbarländer, was ich mittlerweile aber vollkommen anders sehe.
Geologisch gesehen ist Costa Rica ein recht junges Land, das sich durch Vulkanausbrüche und Erdbeben auf dem so genannten „Ring of Fire“ – einem großen Erdbebengürtel im pazifischen Ozean – aus dem Meer erhoben hat. Viele Vulkane sind noch heute aktiv und Erdbeben gibt es ebenfalls regelmäßig in unterschiedlichen Stärken.
Sommer und Winter existieren durch die Nähe zum Äquator nicht wirklich, dafür aber eine Regenzeit und eine etwas-weniger-Regen-Zeit.
Im Westen grenzt das Land an den kalten Pazifik, während es im Osten in die warme Karibik ausläuft. Durch das Innere des Landes zieht sich eine Vulkankette, die eine Höhe von über 3.700 m erreicht (ich werde übrigens im Valle Central auf einer Höhe von 1.500 m leben).
Damit gibt es die unterschiedlichsten Lebensbedingungen auf diesem kleinen Raum, was natürlich eine hohe biologische Vielfalt nach sich zieht, die Costa Rica zumindest stärker als die meisten anderen Länder zu schützen versucht.
Etwa ein Viertel des Landes steht mittlerweile unter Naturschutz und 90% des Energiebedarfs der ca. 4 Mio. Einwohner wird durch Wasserkraft im Land gewonnen – was allerdings trotz angestrebter guter CO2-Bilanz dem Naturschutz oft entgegenwirkt, weil nebelwaldbedeckte Täler dafür geflutet werden.
Wirtschaftlich sind Bananen- und Kaffeeanbau sowie (Öko-) Tourismus die wichtigsten Einnahmequellen Costa Ricas.
Politisch ist es pazifistisch eingestellt – es hat schon vor 60 Jahren das Militär abgeschafft – und eine stabile Demokratie. Zur Zeit regiert der Friedensnobelpreisträger Oscar Arias, der auch gerade die Verhandlungen zwischen den Putschisten und dem gestürzten Präsidenten Zelaya von Honduras führt.
Die Bewohner sind größtenteils Nachfahren von spanischen Einwanderern, bzw. ein Mix zwischen diesen und den indianischen Ureinwohnern. Hauptsprache ist Spanisch und die meisten Menschen bezeichnen sich als katholisch.
An der Karibikküste lebt aber mit den Nachfahren jamaikanischer Sklaven die typisch-karibische Kultur. Gesprochen wird hier ein Mix aus Jamaican-Patois, Englisch und Spanisch. Auch indianische Stämme wie die Bribri, Boruca, Chorotega oder Maleku haben an einigen Orten überlebt und pflegen z.T. noch ihren traditionellen Lebensstil, was natürlich mit der Zeit immer schwieriger wird.
Flächenmäßig ist das Land übrigens nur ca. ein Siebtel mal so Groß wie Deutschland.
So, nun existiert mein Blog. Ich hoffe, er wird euch ein paar schlaflose Nächte, langweilige Vorlesungen oder schweinegrippegebeutelte Nachmittage verkürzen – und vielleicht auch einen kleinen Einblick in mein Leben ermöglichen (in dem diese Dinge hoffentliche erst mal keine Rolle spielen werden 😉 ).
Eure Clara