Die Karte der Herumtreiberin

Es ist Frühling geworden und so langsam zieht es auch Freunde und Verwandte in das Land, in dem ich schon längst mein zweites zu Hause gefunden habe. Dafür mache ich doch glatt mal ein paar meiner Lieblingsplätze locker.

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Meinen Tag beginne ich am liebsten bei einer guten Tasse Kaffee und einem Mandel-Rosinen-Croissant im Café Entrée, das schon um 8 Uhr (!) seine Türen öffnet. Davon gibt es mehrere in Tbilissi, doch das schönste ist direkt bei mir um die Ecke, am Ende der Lesolidze Straße. Mit einem frischen Brot unterm Arm schlendere ich dann – soweit möglich – am Fluss entlang bis zur trockenen Brücke. Dort stürze ich mich mitten ins Gewusel zwischen Künstler- und Flohmarkt, auf dem man alle möglichen Kuriositäten erstehen kann. Ab neun kann man auf Märkten aufkreuzen, Läden machen meistens erst um zehn Uhr auf.

Noch chaotischer geht es auf dem Vagzlis Basar an der Metrostation „Station Square“ zu. Hier kriegt man einfach alles, von Kleidung, Kosmetikartikeln und Schmuck über Handys und Elektrozubehör bis hin zu Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch. Und ein Geruchs-, Farben- und Geräuschswirrwarr noch gratis dazu. Zugegebenermaßen: Der Horror. Aber wer richtig Handeln lernen will, der muss die Lautstärke eben in Kauf nehmen. Irgendwie gehört es zu einem Trip nach Tbilissi auch dazu, sich in den unterirdischen, vollgestopften Gassen dieses Komplexes zu verlaufen und irgendwann entnervt und verschwitzt der Reizüberflutung entfliehen zu wollen.

Diese Erlebnis schreit nur so nach Pause. Einen zweiten Kaffee kann man sich im Prospero’s Books & Calibian’s Coffeehouse gönnen. Trotz den für georgische Verhältnisse gehobenen Preisen ist die Wohlfühloase allemal einen Besuch wert. Der Flair aus dem englischen Buchladen schwappt über den netten Innenhof bis ins dazugehörige Café. Alternativ bietet sich das Moulin Electrique in der Altstadt an, das seinen Innenhof mit einer Synagoge teilt. Auch hier sind die Preise höher als sonst wo – der Kaffee und das leckere Essen lassen darüber jedoch hinweg sehen.

Von dort aus kann man wunderbar den engen Betlehemsauftieg hoch zur Mutter Georgiens laufen – für Lauffaule bietet sich natürlich auch die Seilbahn an, mit der man für ein paar Tetri über dem Fluss schweben kann. Mit Aussicht auf die Stadt zur einen Seite und Blick auf den botanischen Garten, den es sich insbesondere jetzt zu besuchen lohnt, zur anderen Seite kann man nun zur Ruine der Nariqala-Festung spazieren. Auf keinen Fall darf man die Idylle des kleinen Gartens neben der Kirche unterhalb der Statue verpassen!

Zur Mittagszeit besuche ich gerne das Kiwi-Café. Die frischen Speisen sind perfekt, wenn man mal eine Auszeit vom georgischen Essen braucht. Und dazu sind sie noch unglaublich günstig. Egal ob Falafel-Wrap, Kürbis-Ingwer-Suppe oder Hummussandwich dich von der bunt bemalten Kreidetafel anlachen – die täglich wechselnde Speisekarte hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Falls man nicht in den Genuss ihrer göttlichen Applepie oder Erdnuss-Cranberry-Cookies kommen mag, lohnt sich ein Abstecher zu Luca Polare, eine georgische Eiskette: Mama, du würdest für das Mandel-Karamell-Eis so ziemlich alles tun!

Nicht nur außerhalb der Großstadt finden Wanderbegeisterte ihre Wege, nein, auch direkt in der City kann man Berge erklimmen. Wenn einen die Wanderlust packt, dann empfehle den Schildkrötensee zu besuchen. Nicht wegen des Sees – da sind der etwas außerhalb liegende Tbilissi-See und der Lissi-See alle mal charmanter – doch, wenn man den Einstieg mal gefunden hat, kann man den Berg hochlaufen und wunderbar über die Stadt schauen.

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Ein Besuch im Schwefelbad ist ein Muss, auch wenn es nicht jedermanns Sache ist. Es gibt viele Verschiedene, man kann in ein öffentliches Bad gehen oder sich einen privaten Raum mieten. Zusätzlich werden Massagen und Peelings angeboten. Für absolute Tiefenentspanntheit und Babyhaut sollte man einfach versuchen den Geruch zu ignorieren.

Danach muss man erstmal ordentlich Energie nachtanken. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an: Ganz urig im georgischen Keller dirket in der Straße, in der ich wohne, kann man eines der besten Lobios (Bohneneintopf) probieren. Auch gute georgische und orientalische Küche wird in Sofia Melinkova’s Fantastic Douqan serviert. in diesem friedlichen Versteck kann man wunderbar der Hektik der Stadt entfliehen. Die hausgemachte Limonade genießt man am besten unter dem Weinblatthimmel in Mitten des Hofes.

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Nun lohnt es sich hoch zum Mtadsmindapark hochzufahren. Abends ist es hier ruhiger geworden und man kann die von Lichtern geflutete Stadt bewundern, ob auf dem Riesenrad oder nicht. Besser kann ein Start in die Nacht nicht sein.

In der Lesolidze Straße kann man jetzt einfach einen Weinshop nach dem anderen abklappern und sich durch die verschiedenen Weinsorten probieren. Es ist nicht selten, dass dabei das ein oder andere Gläschen Tschatscha heraus springt. Am Freiheitsplatz angekommen, sollte man in der Warszawa-Bar vorbei schauen. Hier bekommt man nämlich für 2 Lari leckeren Zitronen-Tschatscha.

Auch lohnt es sich Zoes Tan einen Besuch abzustatten. Hinter den Backsteinwänden kann man sich vollends auf seine Freunde konzentrieren. Und hier gibt es nicht nur die besten Potatoewedges, sondern auch leckere Cocktails.

Plätze zum Feiern hat man mehr als genug zur Auswahl. Einen Liebling kann ich euch nicht nennen, aber diese Bars und Clubs sind den meisten Partypeople ein Begriff: Dive, Canudos, Heaven, Bassiani, Café Gallery, Underwheel und Mtkravze.

Und hier noch ein paar überlebenswichtige Tipps…

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Aus dem alternativen „USE-IT Tbilisi – Stadtplan“, der im Kiwi-Café ausliegt

Die wichtigsten Vokabeln:
Gamardschoba – Hallo, Nachvamdis – Tschüss, Diach – ja, Ara – nein, (Didi) madloba – (vielen) Dank, Gaumardschos – Prost, Vaime – das georgische „mama mia“, Erti – eins, Ori – zwei,  Sami Lari – drei Lari (im Zentrum sollte eine Taxifahrt nicht mehr kosten), Angarischi tuscheidsleba – bezahlen bitte, Bodishi – es tut mir leid, Ak gaacheret – hier halten, Ra paßi – Wie viel kostet es?

P.S.: Tbilisi Loves You. So heißt das kostenlose Wi-Fi der Stadt. Leider liebt es dich oft nur an Metrostationen und am Freiheitsplatz.

Und nicht vergessen, wenn ihr waschechte Georgier sein wollt: Selfies, Selfies, Selfies! Sonst fallt ihr direkt auf. :D

3 Gedanken zu „Die Karte der Herumtreiberin“

  1. Liebe Mara,
    diese Art des Faulenzens gefällt mir sehr, sehr gut…..aber Faulenzen sollte nicht zu hektisch von statten gehen – das schaffe ich nicht an einem Tag, gib mir 2-3…………;)
    Martina

  2. Ein fantastischer Stadtrundgang, genauso werden wir es im April/Mai machen ! Vorher werde ich hier auf alle Fälle schon die Kunst des birzha üben. Ich glaube da bin ich begabt :-)
    Und das Eis……Wenn ich die Augen schließe, kann ich es fast schmecken…

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