Heute war ein langer Tag. Nach 6 Stunden Schule stürzte ich nach Hause, aß schnell was und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle, wo alle 15 Minuten ein Bus fahren sollte. Es standen vier Busse am Straßenrand und die Busfahrer machten wohl gerade Mittagspause. Ich versuchte mich mit einem Busfahrer auf Englisch zu verständigen, aber irgendwie können hier die wenigsten Leute Englisch. Auf einmal drückte er mir sein Handy in die Hand, mit dem er gerade telefoniert hatte – seine Frau erklärte mir auf Englisch, dass der Bus erst in einer halben Stunde losfährt :D. Der Busfahrer grinste mich nett an und ich bedankte mich für die Auskunft. Dies hieß aber dann für mich, dass ich zu meinen ersten Stunden vom Spanischkurs zu spät komme – super. Ich hasse Unpünktlichkeit.. Der Busfahrer versuchte mir dann noch zu sagen, dass ein anderer Bus etwas früher losfährt und brachte mich zu diesem, leider. Wahrscheinlich wäre ich mit dem netten Busfahrer schneller dortgewesen. Der Busfahrer, bei dem ich jetzt im Bus saß, hielt für jeden am Straßenrand, hupte die Leute an, ob sie nicht mitfahren möchten, ratschte mit den Kassiererinnen bei den Mauthäuschen und erledigte irgendwie auch noch seinen Obsteinkauf. Wir standen mal wieder längere Zeit, als ich sah, dass ein Mann vom Markt gegenüber der Straße losstartete und ihm Obst einpackt. Der Busfahrer schrie seine Wünsche raus und so kam ich natürlich nicht pünktlich an.
Aber alles kein Problem, ich habe ja Privatunterricht, der Lehrer telefonierte sowieso gerade noch mit einem potenziellen Schüler und so begann doch alles ganz gemütlich :). Mit Kaffee und Keksen lernt es sich auch gut! Inhalt meiner ersten drei Stunden waren: Zahlen, Aussprache allgemein, Konjugation von regelmäßigen Verben und Small-Talk auf Spanisch. Es macht auf jeden Fall Spaß, da ich hoffe sobald wie möglich einiges anwenden zu können und irgendwann annähernd fließend sprechen zu können…
Sprachkurs vorbei – Bushaltestelle gefunden – Bus nach Frutillar fährt heran YES – ist schon ziemlich voll NA TOLL. Die blauen Kleinbusse werden so vollgestopft wie es nur geht, wenn du eine größere Tasche oder Rucksack hast, legst du es vorne zum Fahrer auf einen Berg von Einkaufstaschen und Rucksäcken der anderen Fahrgäste.
Gewöhnungsbedürftig ist…
– …bei voller Fahrt mit 100 km/h im Bus zu stehen (und wenn man Pech hat sich nicht richtig festhalten können, da nur auf einer Seite eine Stange an der Decke angebracht ist).
– …ständig an der Autobahn anzuhalten, weil Menschen ein- und aussteigen.
– …für deutsche Verhältnisse viele Menschen am Seitenstreifen auf der Autobahn zu sehen.
– …dem Busfahrer sagen zu können, wo genau man rausmöchte und man wird genau dort rausgelassen (vorausgesetzt es liegt auf der Strecke).
– ….,dass man den Bus an der Bushaltestelle verpassen kann und ihn einfach vom Straßenrand aus mit Handzeichen aufhalten kann (wenn man Pech hat hält er nicht an, aber meine Chancen als Blondie sind ziemlich hoch).
– …, dass der Busfahrer nicht für jeden anhält, zum Beispiel lassen sie manchmal Schüler stehen, da diese nur die Hälfte zahlen müssen.
Es klingt auf jeden Fall spannend, aufregend und überhaupt nicht deutsch 😉
Na, dann viel Glück für deine Busfahrten!