Die Geschichte vom Streuner
Es waren einmal zwei Mädchen in Blumenau, die gerne Spaziergänge durch die Ortschaften machten. Eines Tages kamen sie an einem schönen Weg, direkt an einer riesigen, weiß blühenden Apfelbaumplantage entlang. Es kam damals nicht selten vor, dass Hunde aus der Nachbarschaft laut und lange bellten, wenn die Mädchen an ihren Revieren vorbei liefen.
So war es auch an diesem einen, besonders sonnigen Tag. Nichts Schlimmes ahnend gingen sie ihres Weges, bis ein kleiner Kläffer ihnen hinterher rannte. Es war ein besonders zotteliger Hund. Wie jedes andere Mal gedachten die Mädchen, diesem Streuner weiter keine Aufmerksamkeit zu schenken und setzten ihren Spaziergang durch das Dorf fort. Sie dachten sich, er würde bestimmt schnell das Interesse verlieren und schon bald von ihnen ablassen. So wie es auch die anderen bisher immer getan haben. Doch weit gefehlt!
Den ganzen langen Weg wich der kleine Hund nicht von ihrer Seite. Immer wieder lief er ein Stückchen vor, kam aber auch immer wieder zurück, um fröhlich um die beiden Mädchen herum zu springen (wie ein Häschen :-D). Doch auch wenn die beiden Mädchen vielleicht ein kleines bisschen Gefallen an ihrem neuen Gefährten gefunden hatten, so haben sie sich doch darum gesorgt, wann der kleine Streuner wohl wieder nach Hause finden würde.
Schließlich kamen sie an eine große, breite Straße. Diese mussten die Mädchen überqueren, um in ihr Dorf zu gelangen. Doch auch jetzt machte der Hund noch immer keine Anstalten, seinen Rückweg anzutreten . Schon viel zu oft haben die Mädchen mitansehen müssen, wie herrenlose Hunde am Straßenrand lagen. Aber ihrem treuen Begleiter sollte dieses nicht zustoßen, dem waren sie sich einig!
Doch was sollten sie tun? Selbst wenn sie gewusst hätten, wo der kleine Hund eigentlich zu Hause war, glaubten sie dennoch nicht, dass er sie dort verlassen würde. Er sprach ja noch nicht einmal ihre Sprache! 😉 Ebenso wenig wussten sie, ob das Hündchen vielleicht doch einmal gelernt hat, dass es nicht über diese gefährliche Straße gehen darf.
Aber irgendwie und irgendwann mussten sie ja nach Hause gehen. Also blieb den beiden nichts Anderes übrig, als die Schnellstraße zu überqueren. Und als hätten sie es nicht geahnt, bewahrheiteten sich ihre schlimmsten Befürchtungen: Der Streuner war dermaßen verrückt, ihnen auch dieses Mal zu folgen! Dummer Hund…
Panik stand den Mädchen ins Gesicht geschrieben! Wie konnte er nur so etwas Idiotisches tun?! Hatte ihm denn niemand beigebracht, dass man nicht einfach so über den Highway rennt?! Sie waren fassungslos! Aber zur gleichen Zeit auch unendlich erleichtert. Denn dem Hündchen war nichts passiert! Es ist wohlbehalten auf der anderen Straßenseite angekommen… und ging auch nun weiter neben ihnen her. Bis sie schließlich am Haus der Mädchen angekommen waren.
Hier musste der Streuner sich nun aber schnell damit abfinden, die Mädchen nicht überall hin begleiten zu können. Sie betraten ihre Wohnungen … und ließen ihn eiskalt draußen stehen! Doch sie konnten ihn doch auch nicht hinein lassen. Immerhin gehörte er ihnen nicht und eigentlich war es nie ihr Plan gewesen, sich einen Hund anzuschaffen… . Dennoch waren sie von seiner Treue und seinen runden Kulleraugen gerührt und es gab bestimmt den ein oder anderen Moment, in dem sich beide gewünscht hätten, diesen Streuner bei sich aufnehmen zu können. Doch sie blieben hart und ließen ihn treudoof von einer zur anderen Haustür laufen und warten.
So hofften sie, er würde irgendwann endlich seinen Heimweg antreten. Doch auch dieses Mal sollten sie sich täuschen. Er blieb und unterstützte sie mit freudigem Gebelle und fröhlichen Sprüngen beim Aufhängen der Wäsche, bellte die bösen, gemeinen Nachbarshunde an und stand Wache vor ihren Wohnungstüren.
Zu einer späteren Stunde im Verlaufe des Tages war es Zeit für die Mädchen, ihre Spanischlehrerin für den Unterricht aufzusuchen. Der kleine Streuner dachte sich wohl, sie würden nun endlich wieder mit ihm spazieren gehen wollen. Doch dieses Mal war er es, der falsch lag. Wieder einmal musste er vor verschlossenen Türen auf seine neuen Freundinnen warten…
Während des Unterrichts fragten sich die beiden Mädchen doch, ob ihr treuer Begleiter wohl auch nach der Spanischstunde auf sie warten würde. Vielleicht verließen sie das Haus ihrer Lehrerin sogar mit freudiger Erwartung. Als es jedoch Zeit war zu gehen, saß kein zotteliger Kläffer vor der Tür.
Mit gemischten Gefühlen kehrten die Mädchen zu ihrem Haus zurück. Einerseits erleichtert, dass sie sich nun doch nicht um ein unfreiwilliges Haustier kümmern müssen, andererseits aber auch ein wenig enttäuscht, hatten sie diesen knuddeligen Streuner doch schon fast in ihre Herzen geschlossen. Ein bisschen zumindest.
Doch die Ungewissheit, ob er es nun doch letztendlich gesund und munter bis zu seinem Heim geschafft hat, plagt sie noch heute… ich glaube aber ganz fest, dass auch diese Geschichte ein gutes Ende genommen hat. 😉

Hallo Andrea.
Was für eine schöne Geschichte!!!
Morgen ist der 1. Mai und wir sind bei Robi im Garten. Ich denke feste an dich und esse ein Würstchen für dich mit. Oder zwei, ein weiteres für deinen kleinen Streuner-Freund.
Lieben Gruß, Lena.
zwei maedchen, zwei laender, eine geschichte.
lustig, was?
http://ostprobe.wordpress.com/2009/05/02/freunde-fuer-einen-tag/
viele gruesse, derzeit aus skopje,
greta