Heute ist Mittwoch. Meine dritte Nacht in Pécs. In den letzten Tagen habe ich schon mehrer Versuche gestartet, einen Artikel zu verfassen. Aber irgendwie wolllte mir das nie so ganz gelingen. Die ganzen neuen Eindrücke muss man erst mal ordnen…
Die Schule in der Chris und ich eingestzt sind liegt im Süden von Pécs, am Stadtrand. Sie ist Teil eines sehr großen Bildungszentrums. Auf dem Gelende liegen zwei Grundschulen, ein Schwimmbad, ein Fitnessraum, eine Musikschule, zwei Kindergärten, ein Kulturzentrum, eine Bibliothek, ein Internat und eben unser „Apáczai Gymnázium“.
Am Montag wurden wir von unsere Mentorin und zwei ihrer Schüler mit Blumen vom Bahnhof abgeholt. Ein sehr herzlicher Empfang! Gestern hatten wir dann die Möglichkeit, uns in der Schule umzuschauen und uns in den Deutschklassen vorzustellen. Die SchülerInnen sollten uns Fragen stellen, dass haben sie aber leider kaum gemacht. Unsere erste Herausforderung wird sein, die SchülerInnen zum Fremdsprachen sprechen anzuregen.
Unser erstes Projekt ist eine Theateraufführung mit einer zehnten Klasse. Auf Deutsch und schon nächsten Freitag! Bis dahin haben wir jeden Tag eine Schulstunde á 45 min. in der Klasse. Die erste Schwierigkeit war es, ein passendes Stück zu findne. Ein Glück habe ich ein Buch auf Empfehlung meiner Deutsch-LK-Lehrerin mitgebracht. Erst erschien uns keines der Stücke darin passend. Chris hat gestern den ganzen Abend mit Internetrecherchen verbacht. Heute morgen bin ich dann aber doch noch in meinem extra erstanden Superbuch fündig geworden. Wir werden hoffentlich erfolgreich einen „Spielwitz in der Straßenbahn“ auf die Bühne bringen.
Die erste Stunde dazu haben wir heute so gut wie unvorbereitet allein gehalten. Erst war es schwierig, da die Jugendlichen garnicht aus sich herauskamen. Aber mit der Zeit hat es immer besser geklappt! Alle unbekannten Wörter sind geklärt, das Stück ist durchgelesen.. Am Ende waren wir soweit, dass wir zusammen einen Energizer spielen konnten. Ein erstes Erfolgserlebnis für alle! Morgen geht es dann weiter mit Spielen, Übungen und der Rolleneinteilung.
Heute Nachmittag haben wir uns – wie auch schon gestern – die Pécser Innenstadt angeschaut. Die ist wirklich wunderschön. Der Dom ist von Innen unglaublich beeindruckend. Und das schreibe ich, die ich wirklich kein Kirchenfan bin. Es ist wunderbar, einfach nur durch die Gassen zu flanieren. Jedes Haus hat seinen eigenes, alten Charme. Das söhnt einen wirklich für jeden organisatorschen Stress in den letzten Tagen aus. Ich bin hin und weg!
Zufällig sind wir am Haus des kroatischen Klubs vorbeigekommen. Dort ist grad eine kleine Ausstellung von einem ungarischen Künstler. Wir wurden auf ein Glas Wein eingeladen. Ich habe mich länger mit einem älteren Herrn, der dort arbeitet, unterhalten. Der Mann gehört der kroatischen Minderheit an. Seine Muttersprache ist Kroatisch, Ungarisch hat er erst in der Schule gelernt. Ich will unbedingt den Spuren der Minderheiten hier in der Gegend nachgehen. Der Herr hat mir auf Nachfrage empfohlen, mal nach Mohács zu fahren. Die Stadt sei sehr kroatisch geprägt. Zum Abschied hat der Herr mir einen kroatischen Wein in einer wunderschönen Flasche geschenkt.
Ich habe schon länger überlegt, hier einen Kroatischsprachkurs zu besuchen. Jetzt habe ich noch mehr Lust bekommen und werde das Projekt in Angriff nehmen.
Ab morgen sind hier zehn Tage lang die „Pécsi napok“ (Pécser Tage). Es werden sehr viele Bands auftreten. Wir sind anscheinend genau zum richtigen Zeitpunkt angekommen. Die Stadt hat kulturell unglaublich viel zu bieten. Es gibt ein deutsches und ein ungarisches Theater. In beide will ich unbeding mal gehen! Was klassische Musik angeht scheint es auch ein breites Angebot zu geben. Und ich freue mich darauf, die vielen Museen der Stadt zu besuchen!
Heute bin ich angekommen!